Protocol of the Session on December 13, 2013

......................................................................................................................................... 4082 Abg. Dr. Konrad, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:........................................................................................... 4086 Abg. Frau Anklam-Trapp, SPD:................................................................................................................... 4079 Abg. Frau Beilstein, CDU:........................................................................................................................... 4056 Abg. Frau Blatzheim-Roegler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.................................................. 4071, 4074, 4076 Abg. Frau Brück, SPD:...................................................................................................................... 4070, 4075 Abg. Frau Dr. Ganster, CDU:............................................................................................................ 4085, 4088 Abg. Frau Ebli, SPD:.......................................................................................................................... 4060, 4061 Abg. Frau Fink, SPD:......................................................................................................................... 4070, 4083 Abg. Frau Klöckner, CDU:........................................................................................................................... 4051 Abg. Frau Meurer, CDU:.................................................................................................................... 4070, 4073 Abg. Frau Neuhof, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:........................................................................................ 4063 Abg. Frau Ratter, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.......................................................................................... 4068 Abg. Frau Schäfer, CDU:................................................................................................................... 4078, 4081 Abg. Frau Schellhammer, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................... 4056, 4079 Abg. Frau Schneider, CDU:......................................................................................................................... 4066 Abg. Fuhr, SPD:........................................................................................................................................... 4087 Abg. Hartenfels, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.................................................................................. 4091, 4093 Abg. Johnen, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................................................. 4083 Abg. Klein, CDU:................................................................................................................................ 4090, 4093 Abg. Köbler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.................................................................................................. 4054 Abg. Licht, CDU:.......................................................................................................................................... 4059 Abg. Noss, SPD:.......................................................................................................................................... 4052 Abg. Presl, SPD:.......................................................................................................................................... 4086 Abg. Schwarz, SPD:.................................................................................................................................... 4067 Abg. Wansch, SPD:..................................................................................................................................... 4090 Abg. Wäschenbach, CDU:....................................................................................................... 4061, 4064, 4065 Abg. Wehner, SPD:..................................................................................................................................... 4062 Lewentz, Minister des Innern, für Sport und Infrastruktur:.................................. 4057, 4058, 4064, 4069, 4072............................................................................................................................. 4077, 4080, 4084, 4088, 4093 Präsident Mertes:............................................................................. 4051, 4052, 4054, 4056, 4057, 4058, 4059................................................................................................................... 4060, 4061, 4062, 4063, 4064, 4065 Vizepräsident Schnabel:.................................................................. 4067, 4068, 4069, 4070, 4071, 4073, 4074......................................................................................................... 4075, 4076, 4077, 4079, 4080, 4081, 4083 Vizepräsidentin Frau Klamm:.......................................................... 4083, 4084, 4085, 4086, 4087, 4088, 4089............................................................................................................................. 4090, 4091, 4092, 4093, 4094

62. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 13. Dezember 2013

Die Sitzung wird um 09:29 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich begrüße Sie zur 62. Plenarsitzung des Landtages.

Herr Brandl und Herr Haller werden mir bei der Sitzungsleitung behilflich sein.

Entschuldigt sind Frau Kollegin Bröskamp und Herr Kollege Günther sowie die Herren Staatssekretäre Dr. Griese und Langner.

Wir haben eine Tagesordnung, die wir fortführen können. Wir haben heute vereinbart, dass die Bestimmungen der Geschäftsordnung in § 30 Abs. 1, also der Bonus für die – – –

(Unruhe im Hause)

Ich kann noch viel lauter.

(Zurufe)

Heute wird also der Bonus nicht eingesetzt, den Sie normalerweise als CDU-Fraktion zur Verfügung haben.

Ich rufe Punkt 11 der Tagesordnung auf:

Nachhaltige Kommunalreform entwickeln – Moratorium jetzt Antrag der Fraktion der CDU – Drucksache 16/3053 –

Es erfolgt zunächst die Begründung durch ein Mitglied der antragstellenden Fraktion. – Bitte schön, Frau Klöckner. Danach haben wir eine Redezeit von 10 Minuten.

Guten Morgen, Herr Präsident, Frau Ministerpräsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Kommunal- und Verwaltungsreform dieser und der vorherigen Landesregierung ist gescheitert; sie ist in einer Sackgasse gelandet.

(Beifall der CDU)

Rot-Grün hat mit seiner sogenannten Reform Streit in die Gemeinden und Dörfer gebracht. Der Riss geht mitten durch die Räte. Rot-Grün will aber nun mit Zwang Kommunen gegen die Mehrheit der betroffenen Bevölkerung, gegen den Willen der Mehrheit der Ratsmitglieder und der betroffenen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister fusionieren.

Schnell vor den Weihnachtstagen sollen die Entscheidungen abgenickt werden. Der SPD scheint dieses

Thema derartig lästig zu sein, dass Herr Hering verkünden musste – ich zitiere –: Landespolitisch ist das Thema beendet, und basta.

Herr Köbler, besonders enttäuscht sind wir von den GRÜNEN. Sie als ehemalige Gralshüter des Bürgerwillens, Sie als ehemalige Gralshüter des großen Bürgerwillens,

(Beifall der CDU – Zurufe aus dem Hause)

Sie erinnern sich doch sicherlich noch an Ihre eigenen Beschlüsse von 2008 in Lahnstein. Daraus möchte ich zitieren: Eine Gebietsreform darf nicht gegen den Willen der Bevölkerung und von oben durchgesetzt werden. Sollte es zu keiner Einigung kommen zwischen Gemeinden und Land,

(Köbler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das ist falsch zitiert!)

sollten Bürgerentscheide in den betroffenen Verbandsgemeinden durchgeführt werden.

(Beifall der CDU)

Das zählt heute alles nichts mehr, weil man die Oppositionsbänke mit Ministerbüros und Dienstwagen getauscht hat.

(Zuruf des Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Rot-Grün hat Verdruss und Streit unter die vielen ehrenamtlichen Kommunalpolitiker gebracht. Sie sollen nun, als wäre nichts gewesen, gemeinsam Listen für die Kommunalwahl bilden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wissen Sie, Rot-Grün ist nicht nah bei den Leuten, Rot-Grün ist nur noch nah bei sich selbst.

(Beifall der CDU)

Es ist leider durch diese Vorgehensweise ein riesiger Flurschaden entstanden. Bei den nun heute anstehenden Zwangsfusionen gingen Sie offensichtlich auch parteipolitisch motiviert vor. Von den jetzt zu beschließenden acht Zwangsfusionen ist keine einzige SPDgeführte Kommune betroffen.

(Dr. Weiland, CDU: Hört, hört!)

Frau Ministerpräsidentin, das ist skandalös. Sie sind nicht nur Ministerpräsidentin der SPD, sondern Sie sind eigentlich für das ganze Land da.

(Beifall der CDU)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir als CDU-Fraktion halten eine grundlegende, eine durchdachte Verwaltungs- und Kommunalreform in Zeiten des demografischen Wandels für notwendig in unserem Land. Es gibt aber unterschiedliche Qualitäten von Reformen. Deshalb lehnen wir entschieden die Heran- und Vorgehensweise

der Landesregierung ab. Wir werden unterstützt von Experten, von Juristen, von Fachleuten. Wir sind entschieden als CDU, als Christdemokraten in diesem Land, gegen das Ergebnis der verkorksten Kommunalreform, nämlich gegen Zwangsfusionen.

(Köbler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gegen alles zu sein!)

Wir sind deshalb gegen Zwangsfusionen, weil wir für Bürgerbeteiligung sind, Herr Köbler.

(Beifall der CDU – Zuruf des Abg. Köbler, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Rot-Grün hat bei der Reform die notwendige, angebrachte Reihenfolge missachtet und willkürlich gehandelt. Sie haben noch nicht einmal die wichtigen Fragen vorher gestellt, geschweige denn beantwortet. Wer macht was auf den Ebenen? Welche Aufgaben erfüllen die einzelnen Ebenen? Sind sie dort richtig angesiedelt? Gibt es Mehrfachzuständigkeiten? – Man ist angetreten, um Einsparungen zu generieren. Was sind denn die Einsparungen? – Sie können sie noch nicht einmal mittel- und langfristig quantifizieren. Das, was Sie an Hochzeitsprämie zahlen, wird aus dem kommunalen Finanzausgleich genommen.

Erst nach der Aufgabenkritik, die wir immer vorgeschlagen haben, sollten eigentlich Zahl und Größe der Gemeinden auf dem Programm stehen und dann erst eine territoriale Neuordnung.

Sie machen aber keine Reform aus einem Guss; denn danach sollen erst die Kreise drankommen. Es wird kaum eine Übereinkunft stattfinden, dass Kreise Gemeinden abgeben, weil sie nicht wissen, was nach einer Kreisreform mit ihrem eigenen Kreis passiert und ob er aufgelöst werden wird. Sie machen eine Reform so, als ob Sie zuerst den Schuh anziehen und dann die Socke drüberziehen. Das wird nichts, Frau Ministerpräsidentin Dreyer.

(Beifall der CDU)

Ich kann, weil man es besser nicht sagen, schlichtweg nur den Sprecher der SPD-Fraktion im Verbandsgemeinderat Kröv-Bausendorf zitieren, Herrn Artur Greis. Er nennt Ihr Vorgehen, das, was Sie als rot-grüne Landesregierung machen, nichts anderes als unheilvolles Stückwerk. Recht hat er.

(Beifall der CDU)

Zudem haben Gutachter auch noch verfassungsrechtliche Bedenken. Es ist sowieso absolut willkürlich, dass von 70 betroffenen Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden im Endeffekt nur 22 nach dem Willen der Landesregierung fusionieren sollen. Eine richtige Gleichbehandlung stellen natürlich gerade die acht zur Zwangsfusion anstehenden Gemeinden zu Recht infrage. Klagen gegen die Kommunalreform stehen an.

Angesichts der Proteste, angesichts dieser undurchdachten Reform und angesichts des Streites, den Sie

wirklich in die Gemeinden gebracht haben, denken Sie darüber nach und nutzen Sie die Chance, die wir Ihnen heute anbieten, mit einem Moratorium diese Reform auszusetzen und sie aus einem Guss zu machen, nämlich Kreis- und Verbandsgemeindegrenzen in einem.

(Beifall der CDU)

Frau Dreyer, das habe ich Ihrem Vorgänger in zwei persönlichen Gesprächen angeboten. Ich habe Ihnen auch zu Beginn Ihrer Amtszeit in einem persönlichen Gespräch angeboten, dass wir als CDU-Fraktion dazu bereit sind. Ich habe das auch in einem persönlichen Brief getan. Was mich enttäuscht, ist, dass Sie die Chance eines Neuanfangs – zumindest eines personellen Neuanfangs – nicht genutzt haben. Sie haben einmal halbherzig versucht einzugreifen, gegen das eigene Gesetz gehandelt und Ihren Innenminister, Herrn Lewentz, düpiert.

Dann wollten natürlich auch andere Gemeinden Kreisgrenzen verlassen. Das durften sie dann plötzlich nicht mehr. Das ist die Willkür dieser Landesregierung.