Ich vermute einmal, dass es in den norddeutschen Küstenländern auch entsprechende Überlegungen gibt, wie man damit umgeht. Wir haben natürlich die Erkenntnisse unseres Versuchs auf die Bundesebene gespiegelt. Die Bundesebene muss sich am Schluss auch den internationalen Überblick verschaffen. Wir haben ganz bewusst eine Evaluierung mit eingebracht, weil die technische Entwicklung – das muss ich einem Ingenieur nicht sagen – so schnell voranschreitet, dass wir glauben, uns nach drei Jahren auch unter technischen Veränderungsprozessen diese Dinge evaluierend anschauen zu sollen; denn all das, was wir an Befremden der Bevölkerung wegnehmen
können, steigert die Akzeptanz auf dem Weg der Energiewende. Das ist uns enorm wichtig. Deswegen sind wir sehr engagiert mit dabei.
Als Gäste auf der Zuschauertribüne begrüße ich Mitglieder der DLRG Landau sowie Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer des „LK Philosophie“ des Sickingen-Gymnasiums Landstuhl. Seien Sie herzlich willkommen im Landtag! Ich darf Ihnen sagen, um die Ecke ist im Landesmuseum eine ganz tolle Ausstellung zu dem Sickinger. Gehen Sie einmal hin! Ich bin sicher, Sie alle waren schon da.
Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Kathrin Anklam-Trapp (SPD), Mehr Ärzte und Pflegekräfte in rheinland-pfälzischen Krankenhäusern – Nummer 8 der Drucksache 16/5213 betreffend –, auf.
1. Wie viele Ärztinnen und Ärzte und Pflegekräfte sind in rheinland-pfälzischen Krankenhäusern beschäftigt?
3. Mit welchen Initiativen plant die Landesregierung, einem Fachkräftemangel in der Pflege vorzubeugen?
Vielen Dank. – Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Kathrin Anklam-Trapp beantworte ich namens der Landesregierung wie folgt:
Die „Allgemeine Zeitung Mainz“ berichtete am 29. Juni 2015, dass die Zahl der Pflegekräfte in Rheinland-Pfalz im Zeitraum von 1991 bis 2013 von 13.600 auf 15.700 um 15,44 % gestiegen ist.
Zu Frage 1: Nach Angaben des Statistischen Landesamtes waren am 31. Dezember 2013 insgesamt 7.355 Ärztinnen und Ärzte in rheinland-pfälzischen Krankenhäusern beschäftigt, davon 1.512 in Teilzeit, was einem Anteil von 20,6 % entspricht. Im Jahresdurchschnitt 2013 waren dies 6.530 Vollzeitkräfte. Bei dieser Zahl wird die angesprochene Teilzeittätigkeit berücksichtigt.
Im Jahr 2013 waren zudem 22.127 Personen im Pflegedienst der rheinland-pfälzischen Krankenhäuser beschäftigt, darunter 11.516 in Teilzeit, was einem Anteil von 52 % entspricht. Im Jahresdurchschnitt waren dies 15.651 Vollzeitkräfte.
Zu Frage 2: Im Jahr 2009 waren 14.936 Vollzeitkräfte im Pflegedienst in den Krankenhäusern beschäftigt, 15.110 im Jahr 2010, 15.543 im Jahr 2011 und 15.462 im Jahr 2012.
Bei den Ärztinnen und Ärzten sieht die Entwicklung wie folgt aus: 5.816 Vollzeitkräfte im Jahr 2009, 5.958 im Jahr 2010, 6.177 im Jahr 2011 und 6.356 im Jahr 2012.
Zu Frage 3: Neben dem dargestellten Anstieg des Personals im Pflegedienst ist parallel auch die Zahl der Behandlungsfälle gestiegen. Die immer älter werdenden Patientinnen und Patienten weisen zudem einen komplexeren Behandlungsbedarf auf. Ebenso existieren Probleme bei der Besetzung vorhandener Stellen. Daher ist die Personalsituation derzeit in der Pflege insgesamt angespannt. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2012 die Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative 2012 bis 2015 mit unseren Partnerinnen und Partnern des Gesundheitswesens und der Pflege eingeleitet. Handlungsfelder zur Fachkräftesicherung sind dabei vor allem die Steigerung der Ausbildungszahlen, die Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen, Umschulung und Zuwanderung von ausländischen Pflegekräften.
Sehr geehrte Frau Ministerin Bätzing-Lichtenthäler, bei allen erfolgreichen Bemühungen, um sowohl mehr Pflegekräfte als auch kurativ-ärztlich Tätige zu gewinnen, ist es doch wichtig, die Frage der Verweildauer sowohl von Pflegekräften als auch von Ärzten anzusprechen. Können Sie uns dazu etwas sagen?
Vielen Dank für die Frage. – Zum Thema Verweildauer von Pflegekräften zitiere ich aus einem Gutachten zum Fachkräfte- und Ausbildungsbedarf in den Gesundheitsfachberufen vom Juni 2012. Danach zeigt beispielsweise eine Studie, dass Altenpfleger und Altenpflegerinnen lediglich zwölf von 20 Berufsjahren tatsächlich als Pflegekräfte
tätig sind. Das heißt, sie wechseln aus dem Beruf, sie haben aber auch Unterbrechungszeiten, was sicherlich auch auf das Thema von Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch auf das Thema Arbeitsbedingungen zurückzuführen ist. Das ist der Grund, warum wir gerade an dieser Stelle mit unserer Fachkräfte- und Qualifizierungsoffensive und -initiative Projekte aufgelegt und Maßnahmen ergriffen haben, um die Situation in den Einrichtungen zu verbessern, insbesondere was das Thema Arbeitsbedingungen und Attraktivität angeht.
Bei den Ärzten beziehe ich mich auf den Medizinreport 2012. Hier stellen wir fest, dass 96 % des Prüfungsjahrgangs 2009 – das ist hier die Bezugsgröße – als Arzt oder als Ärztin erwerbstätig gewesen sind, aber dann mit zunehmendem zeitlichen Abstand zum Studium die Anteile der erwerbstätigen Medizinerinnen und Mediziner vorübergehend abnehmen. Dabei ist sicherlich auch der Grund in dem Thema der Familiengründung sowie in dem Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gerade vor dem Hintergrund zu suchen, dass 70 % unserer Medizinstudenten Frauen und weiblich sind und dort gerade das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf wieder in den Vordergrund rückt.
Frau Ministerin, wie beurteilen Sie generell die Rolle von Zuwanderung im Gesundheitsbereich bei dem Nachwuchs von Pflegekräften und ärztlichen Kräften im Krankenhausbereich und auch die Sprachbarriere und die Bemühungen der Krankenhausträger um entsprechende sprachliche Kommunikation?
Vielen Dank, für die Frage. – Ich denke, gerade das Thema der Zuwanderung ist auch für diesen Bereich sehr wichtig. Wie wir vorhin in der Mündlichen Anfrage Nummer 5 besprochen haben, kommen auch Fachkräfte zu uns, die mit der Kompetenz Krankenschwester, Krankenpfleger oder Arzt oder Ärztin ausgestattet sind, sodass wir auch bei den zugewanderten Fachkräften gerade in dem gesundheitlichen Bereich darauf angewiesen sind, diese auch in unseren Häusern und Einrichtungen zu beschäftigen.
Natürlich kommt dem Sprachenthema dabei eine ganz große Bedeutung zu, weil das gerade im medizinischgesundheitlichen Bereich, in dem es auf diese Kommunikation und auf das Vertrauensverhältnis ankommt, noch einmal ein ganz wichtiger Aspekt ist. Ich glaube, da müssen wir uns alle noch bemühen, vor allen Dingen auch in den Einrichtungen, aber ich glaube, auch generell, dass es dort gelingt, diese sehr wichtigen und wertvollen Fachkräfte zu integrieren, und gleichzeitig aber auch nicht lockerlassen, das vorhandene Potenzial noch einmal zu erhöhen und auch dafür zu sorgen, dass noch mehr in den Bereich des Pflegeberufs wechseln. Das heißt, auch hier ist das
Stichwort Attraktivität des Berufes zu erhöhen. Ich glaube, da kommen uns die Themen wie generalisierte Pflegeausbildung oder auch die bundesweit einzige Pflegekammer in Deutschland sicherlich sehr zugute, dass das Berufsbild für alle attraktiv wird, sodass auch viele diesen Beruf ergreifen.
Frau Ministerin, stimmen Sie gegebenenfalls meiner Analyse zu, dass der sehr starke Anstieg bei den Ärzten, der deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt, seinen Grund darin haben könnte, dass aufgrund unserer Krankenhausstruktur, die in der Fläche viele kleine Krankenhäuser hat, also wohnortnah, diese Krankenhäuser Mitte/Ende der 90er-Jahre durch das Arbeitszeitgesetz zu Recht gezwungen wurden, ihren Stellenplan aufzublähen, um zu erreichen, dass diese Mammutsarbeitszeiten von 80 Stunden in der Woche endlich beendet wurden?
Vielen Dank für die Frage. – Sicherlich hängt das auch damit zusammen, dass damit diese arbeitsschutzrechtlichen und arbeitsgesetzlichen Regelungen aufgefangen wurden, dass eben mehr Ärztinnen und Ärzte dort auch zur Verfügung stehen, bzw. dieser große Anstieg zu erklären ist. Ich will aber auch noch einmal sagen – das ist die Kehrseite, wenn man sich das anschaut, ich habe das in der Frage 1 noch einmal begründet –, wir müssen auch das Thema Vollzeit und Teilzeit in Relation stellen. Wenn wir wirklich auf die Vollzeitkräfte abstellen, dann haben wir, glaube ich, in der Tat das realistische Bild.
Sehr geehrte Frau Ministerin Bätzing-Lichtenthäler, meine Frage geht jetzt in Richtung der ärztlichen Kolleginnen und Kollegen, und zwar geht es um die Gewinnung von jungen Menschen für das Medizinstudium gerade im kurativen Bereich, aber auch insbesondere um die Bewerbung oder die Sensibilisierung für den Beruf des Hausarztes bei den jungen Studierenden.
Vielen Dank für die Frage. – Was das Thema Gewinnung von jungen Menschen für das Medizinstudium, insbesondere dann nachher auch für den Hausarzt, angeht, kommt derzeit auf Bundesebene dem Masterplan 2020 eine ganz große Bedeutung zu, wo wir uns als GMKVorsitzland auch sehr intensiv in diese Beratung mit dem
Bundesgesundheitsministerium, mit dem Bundeswissenschaftsministerium und den Wissenschaftsressorts der Länder mit einbringen. Dieser Masterplan 2020, den wir dort erarbeiten wollen, ist wirklich eine wichtige Ergänzung zu den Regelungen, die bislang auch aus dem GKVVersorgungsstärkungsgesetz getroffen wurden.
In diesem Masterplan sollen vor allen Dingen Themen wie die zielgerichtetere Auswahl der Studienplatzbewerber in der Humanmedizin geregelt werden. Wir wollen eine größere Praxisnähe der universitären Ausbildung erreichen, und wir wollen die Stärkung der Allgemeinmedizin im Studium erreichen. Dazu sollen eben Maßnahmen gemeinsam mit den Gesundheits-, aber auch mit den Wissenschaftsressorts erarbeitet werden. Ich glaube, dass auch das dazu beitragen kann, mehr junge Menschen für das Medizinstudium zu gewinnen.
Dann ist natürlich unser Bestreben – das haben wir hier schon häufig diskutiert –, dass es uns gelingt, vor allen Dingen viele wieder für die Allgemeinmedizin zu begeistern. Da ist ein Schritt, den wir hier in Rheinland-Pfalz auch gehen, der Lehrstuhl für Allgemeinmedizin, den wir einrichten, bei dem mit dem Berufungsverfahren jetzt Ende des Jahres zu rechnen ist, ebenso mit dem Förderprogramm PJ-Tertial Allgemeinmedizin.
Das ist noch einmal vor dem Hintergrund ganz wichtig, dass es für die Studenten damit die Möglichkeit gibt, möglicherweise ihre Vorurteile, negativen Erfahrungen oder negativen Einstellungen abzubauen, indem sie in ein solches PJ-Tertial Allgemeinmedizin gehen und vor Ort praktisch erleben, dass es schön ist, Allgemeinmediziner auch im ländlichen Bereich zu sein, zu sehen, was man für Möglichkeiten hat, wie vielseitig und abwechslungsreich das Aufgabenspektrum ist.
Damit sich möglichst viele für dieses PJ-Tertial Allgemeinmedizin entscheiden, wollen wir dies finanziell unterstützen mit monatlich 600 Euro auf diese vier Monate gesehen. Das sind 2.400 Euro, was, denke ich, schon einmal eine gute Unterstützung ist.
Frau Ministerin, Sie erwähnten eben, dass sich die Landesregierung als eine Initiative, um dem Fachkräftemangel in der Pflege vorzubeugen, die Änderung der Arbeitsbedingungen vornimmt. Können Sie da konkrete Beispiele oder Maßnahmen nennen?
Vielen Dank. – Wir sehen, dass wir sehr viele ältere Pflegekräfte haben, die beispielsweise sehr, sehr viel in Teilzeit sind. Ich habe das gerade eben dargestellt. Das liegt zum einen an der Situation von Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch an dem Thema der Arbeitsbedingungen. Deswegen ist es wichtig, dass wir neben unseren
Bemühungen, mehr auszubilden, auf das Thema der Arbeitsbedingungen den Fokus legen. Wir haben in unserem Zukunftsprogramm Gesundheit und Pflege 2020 beispielsweise drei Modellprojekte. Da geht es auch um das Thema Führung der Einrichtung. Das hat auch sehr viel damit zu tun, wie zufrieden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort mit der Qualität und der Attraktivität sind, womit es auch darum geht, diese Führung in den Einrichtungen zu verbessern.
Wir haben bisher über 200 Einrichtungen erreicht und 80 Führungskräfte zum Thema beraten und gecoacht. Gerade im Bereich der Altenhilfe, wenn es um das Thema attraktive Beschäftigungsbedingungen geht, ist da schon einiges gelungen.
Wir wollen jetzt ab Sommer 2015 dieses Programm auf die Krankenhäuser ausweiten, weil auch dort das Thema Motivation und Attraktivität des Berufes natürlich immer viel damit zu tun hat, wie so eine Einrichtung, wie so ein Haus geführt wird, ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich dann dort wohlfühlen und sagen, jawohl, das sind Arbeitsbedingungen, hier möchte ich gerne weiterarbeiten.
Sehr geehrte Frau Ministerin Bätzing-Lichtenthäler, die Krankenpflegeausbildung steht nach vielen Jahren vor einer großen Reform. Ich möchte Sie fragen, welche Vorteile und Stärkung des Berufes der Krankfenpflege durch die generalisierte Pflegeausbildung erfahren kann. Hat die Pflegekammer dort schon Möglichkeiten, sich einzubringen, um mitzuwirken?