Protocol of the Session on January 27, 2010

Bundespräsident a. D. Roman Herzog sagte in Auschwitz am 27. Januar 1995: „Hier öffnen die Toten den Lebenden die Augen.“

Liebe Damen und Herren, in Berichten über die schweren Luftangriffe auf deutsche Städte wie Dresden, Mainz, Darmstadt und etliche andere wird zuweilen der Eindruck erweckt, diese seien nicht mehr notwendig gewesen. Gewiss, der Krieg war verloren, aber die NSMachthaber gaben ihn nicht verloren. Das Morden hörte nicht auf. Vergessen wird, dass 1944 bis Kriegsende von den NS-Verbrechern mehr Menschen ermordet wurden als in den Jahren zuvor. Nicht nur in den KZ-Lagern, sondern bei den „Todesmärschen“, die ab dem Herbst 1944 aus KZ-Lagern im Osten, unter dem Druck der vordringenden Roten Armee, in deutsche und österreichische KZs erfolgten, kamen 250.000 Häftlinge um. Ausgehungert, schlecht bekleidet, mit erbärmlichem Schuhwerk mussten sie tage-, manche wochenlang laufen. Wer nicht weiter konnte, wurde an Ort und Stelle erschossen.

Die Alliierten wollten daher, dass der Krieg und das Morden so schnell wie möglich aufhörten. Jeder Tag eines früheren Kriegsendes rettete Tausenden das Leben. Um die Zeit des 27. Februar 1945, des letzten und schwersten Luftangriffs auf Mainz, bereitete die Gestapo in der Kaiserstraße die Deportation jüdischer Mischlinge vor. Nur durch Verfügung des Seuchenbeauftragten im Gesundheitsamt, Herrn Dr. Knabe, wurde wegen beste

hender Seuchengefahr der Transport verschoben, zu dem es dann gottlob nicht mehr kam.

Liebe Damen und Herren, es ist schrecklich, diese Berichte zu hören, ich weiß. Aber unsagbar schrecklicher ist es, diese Verbrechen zu durchleiden. Wie richtig und wichtig ist es deshalb, dass Sie sich alljährlich zu einer Plenarsitzung des Landtags am 27. Januar einfinden, mit dem einzigen Tagesordnungspunkt „Schoah, Holocaust“. Wir sind es den Ermordeten schuldig. Wir sind es dem Ankersatz, dem Grundstein unserer Verfassung, dem Artikel 1 des Grundgesetzes, schuldig: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Wir sind es uns selbst und den kommenden Generationen schuldig.

Karl Kardinal Lehmann schrieb bei seinem Besuch in Yad Vashem 2007 ins Gästebuch: „Niemand kann frei sein, der frei sein will vom Gedenken an die Schoah.“ Oder im Gegenzug mit den Worten des Zeitzeugen und Überlebenden Simon Wiesenthal: „Es gibt keine größere Sünde als das Vergessen.“

Politik nach Auschwitz verlangt Erinnern an Auschwitz. „Ihr müsst wissen, wozu Menschen fähig sind“, ruft Ignaz Bubis uns beschwörend zu, „damit sich nicht wieder- holt …“

Nach dem, was ich Ihnen an erschütternden Fakten geschildert habe, verstehen Sie auch, weshalb ich nicht schwerpunktmäßig von meinem Verfolgtsein berichtet habe, das ich in meinem Buch „Wie ich überlebte – Die Jahre 1933 bis 1945“ beschrieben habe. Gewiss waren das schwere, mein Leben mitprägende Jahre als Sohn eines jüdischen Vaters, damit „Mischling ersten Grades“:

1933 Flucht des Vaters, 1934 wegen des immer judenfeindlicher werdenden Klimas Zuflucht im Gymnasium und Internat der Benediktiner in Ettal, 1935 durch die „Nürnberger Gesetze“ nicht mehr „Reichsbürger“, nur „Staatsangehöriger“, im Klartext rechtlos.

1941 bei Umwandlung der Klosterschule in ein „Staatliches Deutsches Schulheim“ Entlassung, weil nicht arisch, 1942 Abitur als „Nichtschüler“ – wie das genannt wurde – in Mainz unter großen Schikanen, Verbot zu studieren, wehrunwürdig, Entlassung aus der Fremdsprachenschule Dr. Nagel in Leipzig nach nur sechstägigem Aufenthalt – wieder aus dem gleichen Grund –, dann Sprachschule Zander in Hamburg, Mitglied eines Widerstandskreises.

1943 gerade noch rechtzeitige Rückkehr nach Mainz vor Aushebung des Kreises durch die Gestapo. Dienstverpflichtet als Hilfsarbeiter im kriegswichtigen Holzbetrieb Gabriel A. Gerster auf der Ingelheimer Aue, „auf Kriegsdauer“, Tag und Nacht in Gefahr, „abgeholt“ zu werden ins KZ.

Nach Zerstörung des Betriebs und später der Stadt evakuiert als Bombengeschädigter nach Lörzweiler, wenige Tage dort versteckt bis zur Befreiung durch die US-Army am 20. März 1945. – Endlich Freiheit! –

Nur dank der Fügung Gottes und des Einsatzes meiner guten, weisen, tapferen, selbstlosen Mutter habe ich überlebt. Meine Mutter hat mich gleichsam zweimal

geboren: 1923 und dass sie mich durch die Schreckensjahre 1933 bis 1945 durchgebracht hat. Ohne sie hätte ich nicht überlebt.

Am Rand der Hölle bin ich entlanggegangen, in Gefahr, von ihr verschlungen zu werden. Aber ich bin nicht durch die Hölle gegangen. Deportation, Konzentrationslager, Todesmärsche blieben mir erspart. Deshalb muss ich heute, am 27. Januar, von ihnen sprechen, die durch die Hölle gegangen sind, und nur, ganz am Rand, von mir, der überlebt hat.

Es hat Zeit gebraucht nach Kriegsende, bis das Ausmaß des Grauens nach und nach ans Licht kam. Die meisten KZ-Überlebenden konnten zunächst nicht darüber sprechen. Der Gedanke daran schnürte ihnen gleichsam den Hals zu. Zu grauenvoll, um das den eigenen Kindern zu berichten, dachten viele. Das war verständlich, aber für die Kinder nicht unbedingt gut; denn sie spürten, dass die Eltern eine schwere Last zu tragen hatten. Sie hörten die Eltern im Schlaf schreien, wenn Lagerszenen, öffentliche Hinrichtungen und anderes im Traum auftauchten. Aber das Thema war tabu.

Bis zur Stunde sind noch längst nicht alle Verbrechen aufgedeckt. Zurzeit muss sich der 89-jährige mutmaßliche NS-Verbrecher John Demjanjuk vor dem Landgericht in München verantworten. Er ist der Mithilfe am Mord von 27.900 Juden im Vernichtungslager Sobibor angeklagt. Erst in jüngster Zeit ist ein wissenschaftlich fundiertes Buch der Historiker Andrey Angrik und Peter Klein über die nationalsozialistische Vernichtungspolitik in Riga, Lettland, erschienen mit dem Titel: „Die ,Endlösung’ in Riga, Ausbeutung und Vernichtung 1941 – 1944“.

Da ist eine Gedenktafel am Waldrand abgebildet mit der Inschrift in Hebräisch und Deutsch: „Hier im Wald von Rumbula erschossen die Nazis und ihre örtlichen Helfer am 30. November und am 8. Dezember 1941 mehr als 25.000 Juden, Häftlinge des Rigaer Ghettos – Kinder, Frauen, Greise – und mehr als 1.000 aus Deutschland deportierte Juden. Im Sommer 1944 wurden hier Hunderte jüdischer Männer aus dem Konzentrationslager Riga-Kaiserwald getötet.“

Liebe Damen und Herren, nach Kriegsende dachten die meisten: Jetzt sind auch dem Letzten die Augen aufgegangen angesichts der industrialisierten Ermordung von sechs Millionen Juden und 500.000 Sinti und Roma und anderen mehr. Das war leider ein Irrtum. Staatspräsident Shimon Peres, der heute die Rede vor dem Bundestag hält, sagte am 20. April 2009, dem Vorabend des Holocaust-Gedenktages, in Yad Vashem: „Der Nazismus wurde besiegt, aber der Antisemitismus ist noch immer höchst lebendig. Das Gas ist verflogen, aber das Gift bleibt.“

Unsere Justiz muss sich immer wieder mit Straftaten der rechten Szene befassen. Laut Einschätzung des BKA wird 2009 mit mehr als 20.000 rechtsextremistischen Straftaten gerechnet. In Deutschland gebe es pro Tag durchschnittlich zwei bis drei Gewalttaten, sagt der Präsident des BKA, Jürgen Ziercke.

Die rechte Szene umfasse in Deutschland rund 30.000 Menschen, davon gelte ein Drittel als gewaltbereit. Das ist eine erschreckende Situation, so der Präsident.

Danke, dass Sie, die Regierung und das Parlament in Rheinland-Pfalz, sehr bemüht sind, uns und unsere Verfassung zu schützen.

Bestürzend war vor Jahresfrist die Holocaust-Leugnung des rechtswidrig geweihten Bischofs Richard Williamson. Nur zu berechtigt die weltweite Empörung! Der Direktor der Gedenkstätte Auschwitz, Piotr M.A. Cywiński, sagte dazu: „Wer das, was in Auschwitz geschehen war – den Holocaust – infrage stellt, handelt niederträchtig.“ Erfreulicherweise hat gleich nach Bekanntwerden der Leugnung der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, Stellung genommen: „Herr Williamson ist unmöglich und unverantwortlich. Ich sehe jetzt keinen Weg mehr für ihn in der katholischen Kirche.“

Unser verehrter Karl Kardinal Lehmann sagte dem Südwestrundfunk unter anderem, der Papst müsse klarstellen, dass die Leugnung des Holocaust kein Kavaliersdelikt sei.

Ganz zu Recht hat sich auch Angela Merkel zu Wort gemeldet. Da der Holocaust als größtes Verbrechen in der Menschheitsgeschichte ein Geschehen ersten Ranges ist, war die deutsche Bundeskanzlerin des Landes des Holocaust dazu verpflichtet. Sie sagte: „Es geht darum, dass vonseiten des Papstes und des Vatikans sehr eindeutig klargestellt wird, dass es hier keine Leugnung geben darf.“

Vor einer Delegation amerikanischer Juden hat das Papst Benedikt der XVI. Tage später getan: „Dieses fürchterliche Kapitel in unserer Geschichte darf nie in Vergessenheit geraten. Der Hass und die Verachtung für Menschen (…), wie sie der Holocaust deutlich gemacht hat, war ein Verbrechen gegen Gott und die Menschheit.“

Gerade gestern Abend habe ich eine KNA-Nachricht gelesen, dass der Papst am 17. Januar 2010 in Rom die Synagoge besucht hat. Von seiner Rede war Folgendes zu lesen: „Mit aller Entschiedenheit verurteilte Benedikt der XVI. jeden Antisemitismus und entschuldigte sich für das Fehlverhalten von Christen gegenüber jüdischen Mitbürgern. Die Schoah sei ein einzigartiges Drama gewesen, ein Gipfelpunkt des Hasses.“ So der Papst.

Man kann den Holocaust nur böswillig leugnen. Es gibt kaum ein Geschehen im 20. Jahrhundert, das so zuverlässig bezeugt ist: Von den Tätern selbst in ihren Gesetzen, Verfügungen, Reden, noch vielen erhaltenen Akten, Geständnissen, in Zeitungsberichten, noch erhaltenen Stätten des Grauens, heute Gedenkstätten; nicht zuletzt im Zeitzeugnis der Überlebenden.

Liebe Damen und Herren, nur noch einige Jahre, dann sind auch die Letzten der Zeitzeugen gestorben. Wie geht es dann weiter mit dem Gedenken? Zunächst, es muss weitergehen. Wir sind es der Welt schuldig, damit nicht vergessen wird, wie Menschen mit Menschen umgegangen sind, zur Mahnung für alle Geschlechter.

„Denn“, so Elie Wiesel, „wenn wir vergessen, sind wir schuldig. Dann sind wir Komplizen.“

Das Erste ist, dass unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger von der Gesellschaft angenommen werden, hier zu Hause sind, sich wohlfühlen. Dazu gehört, dass sie ihren jüdischen Glauben leben können. Die Zeit muss kommen, in der jüdische Synagogen und Gemeindezentren, Kindergärten, nicht mehr eigens geschützt werden müssen. Als Bürger dieses Landes lassen Sie mich Ihnen, der Regierung und dem Parlament, danken, dass Sie durch die Übernahme von 50 % der Baukosten den Neubau der Synagoge in Mainz ermöglicht haben. Wir freuen uns auf den Tag der Einweihung in diesem Jahr.

Gute Gedenkarbeit geschieht in unserem Land von vielen Beteiligten, wie auch das diesjährige Programmheft des Herrn Präsidenten des Landtags bezüglich der Veranstaltungen im Land kundtut. Ganz wichtig ist diese alljährliche Plenarsitzung des Landtags als zentrale Gedenkveranstaltung des Landes. Sie ist von ihrer Zeichenhaftigkeit, ihrem Vorbildcharakter her Signal an die Gemeinden, Bürgerinnen und Bürger.

Es gibt sehr gut informierte Persönlichkeiten in den Landeszentralen für politische Bildung, den Gedenkstätten, Kirchen und Vereinigungen, Historiker, Sozialwissenschaftler und Schriftsteller, die die Aufgabe der Zeitzeugen weiterführen können, wenn auch nicht mehr aus eigenem Erleben.

Wichtig ist, dass in den Universitäten, Fachhochschulen, pädagogischen Ausbildungsstätten von kompetenten Fachkräften gediegene Kenntnisse der Geschichte des 20. Jahrhunderts vermittelt werden.

In den Schulen bieten sich neben dem Geschichtsunterricht die Gedenktage des 27. Januars und 9. Novembers an, um hinzuweisen auf das, was geschehen ist. Wichtig ist der Besuch jüdischer Synagogen und Friedhöfe, der Spuren der NS-Zeit im Nahbereich und der Besuch von Ausstellungen in Museen mit entsprechendem Thema. Der Besuch von KZ-Gedenkstätten sollte angeboten, nicht übergestülpt werden. Der Wunsch zum Besuch sollte als Frucht des Unterrichts von den Jugendlichen selbst kommen.

Wenn ich zum Zeitzeugnis in eine Schule eingeladen werde, lege ich Wert darauf, nicht nur von der Schulleitung, sondern von den Schülerinnen und Schülern eingeladen zu werden, etwa durch die Klassensprecher.

Und dann die Mitwirkung der Medien! Ich möchte ihnen ein hohes Lob sagen für die wertvollen Beiträge zur Zeitgeschichte in Fernsehen, Rundfunk und Printmedien. Auch das Internet kann hier Gedenkarbeit leisten.

Es ist heute nicht schwer, an gutes Informationsmaterial heranzukommen. Ich denke da besonders an die Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ in Berlin. Mit dem Stelenfeld ist der Ort der Information verbunden mit dem Raum der Namen, dem Raum der Familien, dem Raum der Orte, der die europäische Dimension des Holocaust aufzeigt. Da sind das Gedenkstättenportal mit Datenbank und Zugang zum Online

Gedenkbuch des Bundesarchivs, das Videoarchiv, der Besucherservice, Bildungsangebote und Wanderausstellungen. Eine reiche, leicht zugängige Fundgrube für Gedenkarbeit!

Meine Damen und Herren, in der Reihe dessen, was getan wird, getan werden kann und soll, stehen die Kirchenfenster des in Russland geborenen, in Frankreich lebenden jüdischen Malers Marc Chagall in der St. Stephanskirche in Mainz. Marc Chagall selbst ist mit seiner Frau Bella und Tochter Ida durch Emigration nach Amerika am 7. Mai 1941 gerade noch rechtzeitig der Deportation entgangen. Sie überlebten, viele ihrer Verwandten und Freunde nicht. Bilder von ihm wurden schon 1938 in der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München verfemt.

Nach dem Krieg wollte er nicht mehr für Deutschland arbeiten. Auch nach meiner Bitte um Kirchenfenster gab es Stimmen, die abrieten: „Wie kannst Du etwas für Deutschland schaffen, nach allem, was geschehen ist. Du hast es doch selbst erlebt!“

Es wäre auch nicht gelungen, Marc Chagall dann doch zu gewinnen, wenn nicht seine ebenfalls jüdische, aus Kiew stammende – denken Sie an Babij-Jar – zweite Frau Vava – Bella war in Amerika gestorben – meine beste Fürsprecherin gewesen wäre.

Von Anfang an suchte ich den Künstler zu motivieren, in der im Zweiten Weltkrieg dreimal zerstörten Stephanskirche ein Zeichen zu setzen für jüdisch-christliche Verbundenheit, französisch-deutsche Freundschaft und Völkerverständigung.

Als „Gebetsstätte des Reiches“ 990 von Erzbischof Willigis erbaut, ist St. Stephan durch die Fenster erneut zur Friedenskirche geworden mit jährlich 200.000 Besuchern aus aller Welt.

Das erste Fenster stiftete das Land Rheinland-Pfalz. – Danke!

Zwischen 1976 und 1985 entstanden neun Chagallfenster. Gestaltet sind in ihnen die großen Themen der Menschheitsgeschichte, der biblischen Heilsgeschichte, Schöpfung, Erlösung, Vollendung, die Polarität der Geschlechter. Wir finden Gottes Gebot, den Ruf zur Liebe zu Gott, den Menschen und der Schöpfung. Sie künden, dass Jesus selbst Jude war, somit die unlösbare Verbundenheit des Jüdischen und Christlichen. Auf diese Zeichenhaftigkeit kann und sollte bei Führungen hingewiesen werden.

Liebe Damen und Herren, es war ein grauenvoller Bericht. Wir waren in unserem Gedenken bei den Deportierten, in den Gaskammern von Auschwitz, an Orten von Massenerschießungen wie in der JAMA, in BabijJar, im Wald von Rumbula, bei den auf den Todesmärschen Ermordeten. Was dort geschah, das geschah vielerorts. Wir haben besorgt den Blick in die Gegenwart gerichtet, mit immer noch vorhandenem „Bodensatz“, wie Kardinal Lehmann sagt, Bodensatz nazistischen Gedankenguts. Wir verstehen angesichts der Geschehnisse das Wort der Auschwitz-Überlebenden Erika Rothschild: „Wer seine Geschichte vergisst, ist dazu ver

dammt, sie zu wiederholen. Wer seine Vergangenheit vergisst, ist unfähig, die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu steuern.“

Liebe Damen und Herren, der Todesschrei von 6 Millionen ermordeten Juden und mehr als 500.000 Sinti und Roma gellt uns in den Ohren. Mit wie viel Todesangst, Verzweiflung und Qual war jeder einzelne Tod verbunden!

Ich kann damit nur leben, weil mein Glaube mir sagt, mit dem Tod ist nicht alles aus. Der grauenvolle Tod wurde für die Ermordeten Tor zu ewigem Leben. Ich bin überzeugt, Gott kann auch das grauenvollste Leid in strahlende, nicht endende Freude verwandeln. Wir können das nicht, aber Gott kann es. Gott rettet durch den Tod hindurch, das ist mein Glaube.

Wir stehen wieder vor dem Steinblock auf dem Jüdischen Friedhof.