Protocol of the Session on October 7, 2009

.......................................................................................................................................... 4498 Abg. Baldauf, CDU:..................................................................................................................................... 4485 Abg. Billen, CDU:......................................................................................................................................... 4486 Abg. Dr. Gebhart, CDU:............................................................................................................................... 4493 Abg. Dr. Krell, SPD:..................................................................................................................................... 4509 Abg. Dr. Schmitz, FDP:...................................................................................................................... 4507, 4509 Abg. Dröscher, SPD:................................................................................................................................... 4506 Abg. Eymael, FDP:....................................................................................4480, 4485, 4494, 4501, 4516, 4518 Abg. Frau Huth-Haage, CDU:...................................................................................................................... 4510 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:..................................................................................................................... 4505 Abg. Frau Mohr, SPD:............................................................................................................. 4492, 4493, 4499 Abg. Frau Schäfer, CDU:............................................................................................................................. 4520 Abg. Frau Schleicher-Rothmund, SPD:....................................................................................................... 4497 Abg. Frau Schneider, CDU:......................................................................................................................... 4497 Abg. Guth, SPD:.......................................................................................................................................... 4514 Abg. Haller, SPD:......................................................................................................................................... 4508 Abg. Hartloff, SPD:............................................................................................................................ 4482, 4485 Abg. Licht, CDU:...................................................................................................................... 4481, 4490, 4500 Abg. Mertin, FDP:.................................................................................................................... 4488, 4491, 4503 Abg. Puchtler, SPD:..................................................................................................................................... 4490 Abg. Ramsauer, SPD:................................................................................................................................. 4487 Abg. Schreiner, CDU:.................................................................................................................................. 4503 Abg. Sippel, SPD:........................................................................................................................................ 4514 Abg. Strutz, FDP:......................................................................................................................................... 4521 Abg. Wehner, SPD:..................................................................................................................................... 4519 Abg. Weiner, CDU:............................................................................................................................ 4498, 4515 Dr. Kühl, Minister der Finanzen:........................................................................................................ 4483, 4489 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur:...................................................... 4512 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz:....................................................... 4495 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen:.......................................... 4504 Hering, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:.................................. 4501, 4517, 4522 Präsident Mertes:...................................................................4480, 4481, 4482, 4483, 4484, 4485, 4486, 4487....................................................................................................................................... 4488, 4489, 4490, 4491 Vizepräsident Bauckhage:.....................................................4507, 4508, 4509, 4510, 4512, 4513, 4514, 4515.........................................................................................................4516, 4517, 4518, 4519, 4520, 4521, 4523 Vizepräsidentin Frau Klamm:................................................4492, 4493, 4494, 4495, 4497, 4498, 4499, 4500............................................................................................................................. 4501, 4502, 4503, 4505, 4506

75. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 7. Oktober 2009

Die Sitzung wird um 14:00 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf Sie alle herzlich zur 75. Plenarsitzung in Mainz begrüßen. Frau Anklam-Trapp und Herr Kollege Adams werden mich hier oben unterstützen. Die Rednerliste führt Frau Anklam-Trapp.

Entschuldigt sind die Kollegen Lars Kützing und Frau Morsblech.

Zum ersten Mal für die ehemalige Abgeordnete Christine Baumann begrüße ich den neuen Abgeordneten Wolfgang Schwarz. Herzlich willkommen!

(Beifall im Hause)

Geburtstage hatten wir keine, sodass wir direkt mit der Arbeit beginnen können. Ich begrüße Mitglieder einer Multiple-Sklerose-Selbsthilfegruppe aus Altenkirchen sowie die Gewinnerin des Quizes der Wanderausstellung „Der Landtag Rheinland-Pfalz“ anlässlich des Rheinland-Pfalz-Tages in Bad Kreuznach, Frau Susanne Bäcker. Seien Sie herzlich willkommen! Schön, dass Sie bei uns auf der Ausstellung waren.

(Beifall im Hause)

Damit wären wir bei der Tagesordnung. Sie haben sie vorliegen. Gibt es zusätzliche Wünsche? – Die Drucksachen sind alle fristgerecht verteilt worden. Wie ich sehe, kann ich die Tagesordnung feststellen.

Wir beginnen mit der Aktuellen Stunde. Ich beabsichtige, nach Rücksprache mit den Fraktionen jede einzeln aufzurufen.

Ich rufe Punkt 1 der Tagesordnung mit dem ersten Thema auf:

AKTUELLE STUNDE

„Unterschiedliche Aussagen im Zusammenhang mit der Finanzierung des Projekts Nürburgring 2009 – Welche Version ist richtig?“ auf Antrag der Fraktion der FDP – Drucksache 15/3851 –

Wer spricht? – Herr Kollege Eymael, bitte schön. Es ist eine Redezeit von fünf Minuten in der ersten Runde und zwei danach vereinbart.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Aktuelle unterschiedliche Aussagen im Zusammenhang mit der Finanzierung des Projekts „Nürburgring 2009“ haben

uns bewogen, diese Aktuelle Stunde heute hier zu beantragen.

(Pörksen, SPD: Das hat uns überrascht!)

Wir stellen schon seit geraumer Zeit fest, dass die Regierungsfraktion und die Landesregierung versuchen, die Schuldzuweisungen einseitig auf ihren ehemaligen Finanzminister abzuschieben.

(Fuhr, SPD: Man spürt, dass Winter wird!)

Vor diesem Hintergrund kann ich nur eines sagen, ich appelliere an den ehemaligen Finanzminister, diese Offenheit, die er jetzt an den Tag legt, auch durch diesen Brief an seinen Nachfolger, ruhig beizubehalten. Wir wollen alles wissen. Wir wollen die volle Wahrheit wissen, und wir brauchen insgesamt die Aufklärung bei dieser Krise um den Nürburgring.

(Beifall der FDP und bei der CDU)

Das muss unser gemeinsames Ziel sein. Deswegen mein Appell: Herr Deubel, sagen Sie alles, und sagen Sie die volle Wahrheit, und tragen Sie dazu bei, dass auch der Untersuchungsausschuss dann erfolgreich abgewickelt werden kann. –

Meine Damen und Herren, was ist geschehen? Der neue Finanzminister, Herr Kühl, behauptete, dass es einen mündlichen Vertrag zwischen Herrn Deubel als ehemaligem Aufsichtsratsvorsitzenden und der Firma Pinebeck gegeben habe, dass zusätzliche Zahlungen, die eigentlich nicht mehr vorgesehen waren – es wurde ausdrücklich dementiert, dass die Firma Pinebeck im Jahr 2009 noch Zahlungen erhalten solle –, in Höhe von 300.000 Euro trotzdem an die Firma Pinebeck geflossen sind. Dies führte zu folgender wörtlicher Aussage „Die Wirkungen Deines Auftritts im Haushalts- und Finanzausschuss sind verheerend“ des Exfinanzministers an seinen Nachfolger. Es führte zu dieser konkreten Aussage, und er forderte die Korrektur der unzutreffenden Äußerungen.

Jetzt musste natürlich der jetzige Finanzminister reagieren. Er hat auch reagiert, indem er dann den Schwarzen Peter wieder weitergegeben hat; denn er sagte: Eigentlich ist es gar nicht meine Aussage, die ich da getroffen habe, sondern es ist die Aussage der Nürburgring GmbH, auf die ich mich letztlich bezogen habe. – Ob das jetzt die richtige Version ist, wollen wir heute von dem jetzigen Finanzminister hören.

(Schweitzer, SPD: Sie hätten ihn doch noch fragen können!)

Er wird sicherlich dazu nachher auch Stellung beziehen.

(Pörksen, SPD: Hellseher!)

Interessant ist natürlich in diesem Zusammenhang auch die Rolle des ehemaligen Finanzministers. Ein Aufsichtsratsvorsitzender greift nicht in das tägliche Geschäft ein. Wenn er damals auch behauptet hat, er wisse, dass die Firma Pinebeck zusätzliche Aufwendungen hat, woher weiß er das eigentlich als Aufsichtsratsvorsitzender,

dass da Reisekosten angefallen sind, dass da Gutachtenkosten angefallen sind usw.? Das kann er eigentlich gar nicht wissen. Was hat eigentlich der ehemalige Finanzminister für eine Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender eingenommen? War er der Obergeschäftsführer oder auch nicht, oder gab es andere, die da noch Verantwortung getragen haben?

Meine Damen und Herren, alles das muss natürlich aufgeklärt werden. Interessant ist auch die Aussage der Firma Pinebeck im Gegensatz zur Aussage des Exfinanzministers, dass diese 300.000 Euro eben nicht nur für Reisekosten, Gutachten und Anwaltskosten aufgewendet wurden, sondern siehe da, es wurde noch eine neue Firma gegründet. G 7 heißt diese Firma. Ich kenne G 3. Das ist eine Schnellfeuerwaffe. Ich kenne G 8. Das ist dieses neue Gymnasium.

(Ramsauer, SPD: G 20 gibt es noch!)

Eine Firma G 7 wurde in der Schweiz gegründet. Diese Firma sollte den Geldtransfer beschleunigen, der da irgendwohin zur Nürburgring GmbH fließen sollte. Da ist nie etwas geflossen. Die Frage ist, wo die 100.000 Euro letztlich geblieben sind. Das Ganze war auch noch eine Aufforderung durch Herrn Lippelt, dass diese Firma gegründet werden sollte.

Der reiche Onkel aus Amerika – Herr Ministerpräsident, Sie kennen ihn ja –, der Herr Dupont, hat nie Geld gegeben. Diese Firma hätte man wegen Herrn Dupont meines Erachtens nicht gründen müssen.

Meine Damen und Herren, es ist ein schönes Schwarzer-Peter-Spiel:

(Glocke des Präsidenten)

Von Herrn Kühl zu Herrn Deubel, von Herrn Deubel zu Herrn Kühl, Herr Kühl legt es dann wieder bei der Nürburgring GmbH ab. –

Was wir wollen, ist, wir wollen einfach einmal Aufklärung. Wir wollen wissen, wie es in Wirklichkeit mit den 300.000 Euro war. Sind die richtig geflossen? War es berechtigt, dass die gezahlt worden sind oder nicht?

(Schweitzer, SPD: Das wollt ihr doch gar nicht wissen! Euch geht es doch um etwas ganz anderes!)

Meine Damen und Herren, bei den chaotischen Verhältnissen, die in diesen Finanztransfers gelaufen sind, wollen wir auch wissen, wer letztendlich die Verantwortung dafür getragen hat.

(Beifall der FDP und bei der CDU)

Das Wort Herr Kollege Licht. Die Redezeit beträgt in der ersten Runde fünf Minuten. Das heißt, ich muss dann in der zweiten Runde das abziehen, was eben zu viel war.

Bitte schön, Herr Licht.

Herr Präsident, meine Damen, meine Herren! Man könnte das ganze Kapitel, das hier jetzt gerade angesprochen wurde, umschreiben mit: Nach der Entlassung erfolgt nun der Rufmord. –

(Schweitzer, SPD: Durch den Abgeordneten Licht! – Weitere Zurufe von der SPD)

Ich habe dieses Aufstöhnen erwartet. Es ist doch nicht von mir produziert worden, meine Herren Kollegen.

(Pörksen, SPD: Das wäre aber in Ihre Richtung gegangen!)

Ich habe einfach nur etwas festgestellt.

(Pörksen, SPD: Da sind Sie schön dabei! – Ramsauer, SPD: Aber in der Art eines Pharisäers!)

Dass sich der ehemalige Minister wehrt, ist sein gutes Recht. Ich will ihm das gar nicht streitig machen, wenn er sich denn wehren muss, das ist hier auch noch nicht geklärt und festgestellt, deswegen haben wir den Untersuchungsausschuss, wenn er sich wehrt, indem – wenn das Schriftstück so richtig ist – er sagt: „Die Wirkungen deines Auftritts“ – so an Kühl gerichtet – „im Haushalts- und Finanzausschuss sind verheerend.“

(Pörksen, SPD: Weiterlesen!)