Das ist in der Landesregierung auch nicht anders als in der Hochschule. Wir arbeiten auch interdisziplinär. Darauf komme ich gleich noch einmal zurück. Diese Vorreiterrolle wollen wir behalten. Deswegen wollen wir uns darum kümmern.
Selbstverständlich ist es insbesondere eine Aufgabe von Hochschulen und Forschungseinrichtungen, sich frühzeitig mit Themenstellungen auseinanderzusetzen und uns darauf aufmerksam zu machen, wo sich Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Deswegen ist der gesamte Bereich auch ein Schwerpunkt im Bereich der Forschung.
Es ist schon darauf hingewiesen worden, dass wir an der Universität Mainz eine Arbeitsgruppe Geothermie haben, die sich mit geodynamischen Prozessen befasst. Wir haben übrigens zur Leitung dieser Arbeitsgruppe im Dezember 2007 an der Universität Mainz eine Geothermie-Professur, eine Juniorprofessur, eingerichtet. Es ist auch schon auf das Institut für geothermisches Ressourcenmanagement (igem) an der Fachhochschule Bingen hingewiesen worden. Beide Institutionen haben übrigens auch eine intensive Kooperation, und zwar sowohl die Universität Mainz als auch die Fachhochschule Bingen. Im Bereich der Forschung sind wir hervorragend aufgestellt.
Wie sieht es im Bereich der Lehre und Ihrer Forderung nach einem Studiengang aus? Bei der Geothermie müssen viele zusammenarbeiten. Dort werden unter anderem Geologen, Geophysikerinnen, Anlagenbauer und Anlagenbauerinnen sowie Bergbauingenieurinnen und Bergbauingenieure eingesetzt. Man könnte noch viele hinzufügen.
Wir können aber nicht erkennen, dass es Sinn macht, einen speziellen Studiengang Geothermie einzurichten. Ganz im Gegenteil, die jungen Menschen würden verengt ausgebildet. Ihre Einsatzmöglichkeiten wären verengt. Der interdisziplinäre Charakter eines solchen Studiengangs würde geradezu verloren gehen.
Herr Dr. Gebhart, das ist nicht nur die Position der Landesregierung, sondern auch der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, und zwar nicht nur der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Rheinland-Pfalz, sondern auch der von der Universität Karlsruhe z. B., die sich zu diesem Thema geäußert haben. Alle haben davon abgeraten, einen speziellen Studiengang Geothermie einzurichten.
Sagen Sie mir einen Grund, weshalb wir, wenn wir in diesem Bereich so gut aufgestellt sind und inzwischen eine ganze Reihe von Dingen auf den Weg gebracht haben, jetzt auch noch gegen die Wissenschaft entscheiden sollten. Das macht aus meiner Sicht keinen Sinn.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich verschweige nicht, dass es eine Gastprofessur in Mainz gibt. Im Gegenteil, das ist gut. Wir haben dort viele Kompetenzen. Wir haben auch viele Kompetenzen in Bingen. Aber all dies, wenn ich dies zusammennehme, spricht doch nur dafür, dass wir jetzt noch einen Schritt weitergehen und einen Studiengang einrichten. Das wäre der nächste logische Schritt, den wir in RheinlandPfalz gehen müssen.
Es ist schade, wenn Sie sich ablehnend äußern, weil ich wirklich glaube, dass wir am Ende ein Stück Zukunft für Rheinland-Pfalz verspielen würden.
Wir beantragen die Ausschussüberweisung. Ich hoffe, dass wir uns dann in aller Sachlichkeit über alle Details, die angesprochen worden sind, unterhalten können. Ich freue mich auf die Diskussion im Ausschuss.
Wer der Überweisung des Antrags der Fraktion der CDU – Drucksache 15/1953 – zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen! Danke. – Wer stimmt dagegen? – Die Ausschussüberweisung ist mit den Stimmen der SPD und der FDP gegen die Stimmen der CDU abgelehnt.
Wer dem Antrag der Fraktion der CDU – Drucksache 15/1953 – zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen! – Wer ist dagegen? – Der Antrag ist mit den Stimmen der SPD und der FDP gegen die Stimmen der CDU abgelehnt.
60 Jahre soziale Marktwirtschaft – 60 Jahre er- folgreiche Wirtschafts- und Gesellschafts- ordnung für Rheinland-Pfalz Antrag der Fraktion der FDP – Drucksache 15/2527–
dazu: 60 Jahre Soziale Marktwirtschaft – Soziale Marktwirtschaft zukunftsfähig fortführen Antrag (Alternativantrag) der Fraktion der SPD – Drucksache 15/2573 –
Es wird vorgeschlagen die Anträge – Drucksachen 15/2527/2573 – ohne Aussprache an den Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr zu überweisen. Sind Sie damit einverstanden? – Es erhebt sich kein Widerspruch. Dann werden beide Anträge an den Ausschuss überwiesen.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, außerhalb der Tagesordnung habe ich eine ehrenvolle Pflicht. Unser Kollege Erhard Lelle scheidet mit dem heutigen Tag aus freiwilligen Gründen aus dem Landtag aus.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, wir haben Herrn Lelle zu danken. Er gehörte dem Landtag seit der 12. Wahlperiode, genau seit dem 18. Mai 1991, mittlerweile mehr als 17 Jahre an.
Die Schwerpunkte seiner Ausschusstätigkeit lagen einmal im Ausschuss für Frauenfragen, später Ausschuss für Gleichstellung und Frauenförderung, und im Kulturpolitischen Ausschuss, später der Ausschuss für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung bzw. Ausschuss für Bildung und Jugend.
In der 14. Wahlperiode war er ordentliches Mitglied im Ältestenrat und im Zwischenausschuss sowie im Ausschuss für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur. In der 15. Wahlperiode war der Herr Kollege Lelle ordentliches Mitglied im Zwischenausschuss und im Ausschuss für Europafragen.
In weiteren Gremien war er tätig, beispielsweise war er Mitglied des Oberrheinrats, und zwar seit 1998, in dem er heute noch Mitglied ist. Er ist Mitglied des Kuratoriums der Universität Kaiserslautern von 2001 bis 2006 gewesen. Mitglied im Kuratorium der Stiftung RheinlandPfalz für Kultur ist Herr Lelle seit Juni 2006. Er war stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion von Mai 2001 bis Mai 2006.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, wir verabschieden heute einen Kollegen, der mit viel Seriosität eine große Sachlichkeit in die Debatten gebracht hat. Dafür danken wir Ihnen. Herr Lelle, gerade in der heutigen Zeit, in der die Politik von außen ein Stück kritisch beleuchtet wird, waren Sie immer einer derjenigen, die mit Sachverstand, mit viel Fleiß und eben mit der notwendigen Solidität Politik betrieben haben. Dafür herzlichen Dank!
Wir wünschen Ihnen eine gute Zukunft. Wir wünschen Ihnen vor allem Gesundheit und alles Gute für die Zukunft. Wir hoffen – ich denke, ich spreche im Namen aller –, dass wir uns das eine oder andere Mal noch sehen. Besten Dank, Herr Lelle.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, Herr Kollege Lelle, das Geschenk des Landtagspräsidiums oder des ganzen Landtags, das Ihnen gerade überreicht wurde, ist Ihnen von einer charmanten Mitarbeiterin überreicht worden. Ich werde Ihnen nachher auch noch die Hand drücken. Aber ich denke, Sie hatten die Gelegenheit, die Mitarbeiterin ein Stück zu drücken. Das haben Sie nicht getan.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, damit sind wir am Ende der Sitzung. Ich lade ein für die nächste Landtagssitzung am Mittwoch, den 1. Oktober 2008 um 14:00 Uhr.