Protocol of the Session on August 29, 2007

(Beifall der CDU)

Das Wort hat Herr Kollege Eymael.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wir waren etwas überrascht, dass die Fraktion der SPD ihre Aktuelle Stunde ausgetauscht hat und das für uns wichtige Thema „Wie geht es im deutschen Weinbau weiter“ ausgeklammert hat. Die neuesten Entwicklungen aufgrund der EU-Weinmarktreform betreffen Hunderte, ja sogar Tausende von Winzerinnen und Winzern in diesem Land,

(Hartloff, SPD: Das ist morgen Thema der Mündlichen Anfrage!)

wo die Existenzen sicherlich gefährdet sein können, wenn diese Weinmarktreform so verabschiedet wird. Dieses Thema hat jetzt eine andere Wertigkeit bekommen. Ihr Thema ist ein Thema, das eigentlich auf der kommunalen Ebene diskutiert werden muss.

(Ramsauer, SPD: Kommt doch morgen!)

Dort gehört es im Grundsatz hin.

(Beifall der FDP und bei der CDU – Zurufe von der SPD)

Meine Damen und Herren, wir beteiligen uns nicht, genauso wenig wie meine Parteifreunde vor Ort, an irgendeinem Komödienstadel, einer Schlammschlacht oder an einem Schmierentheater. Nein, das tun wir nicht.

Wir sind für die Aufklärung. Das ist für uns selbstverständlich. Wir wissen auch, dass auf dieser Oberbürgermeisterwahl ein Schatten liegt, ein Schatten durch einen Betrugs- und Täuschungsfall.

(Pörksen, SPD: Darüber müssen wir reden!)

Ich sage aber auch deutlich, dies kommt in allen Parteien vor.

(Zurufe von der SPD: Nein! Wo?)

Natürlich, ich könnte es Ihnen beweisen. Das gab es in der Vergangenheit. Ich nenne jetzt keine Namen. Wir können nachher bilateral darüber reden, dann kann ich Ihnen auch einen Fall nennen, von dem die SPD betroffen ist. Täuschungs- und Betrugsfälle gibt es immer wieder.

(Ministerpräsident Beck: Dann raus damit! Das geht so nicht!)

Meine Damen, meine Herren, die politischen Parteien tragen die Verantwortung für das Aufstellen ihrer Kandidaten.

(Hartloff, SPD: Die politischen Parteien?)

Darüber sind wir uns einig.

(Pörksen, SPD: Das ist doch wohl klar!)

Insbesondere, wenn ein Kandidat von außerhalb kommt, gilt es, die persönlichen Angaben und den Lebenslauf nachzuvollziehen und zu überprüfen. Deswegen bin ich ein bisschen überrascht, dass es zu diesem Vorfall kommen konnte, zumal es im Juni dieses Jahres bereits einen Brief einer Bürgerin in Landau gegeben hat, der nachweislich besagt hat, es könne nicht sein, dass Herr Schürholt einen Doktortitel trägt.

(Ramsauer, SPD: So ist das!)

Es gibt dafür keinen Nachweis, bzw. sie hat nachgewiesen, dass er nicht promoviert hat. Das ist der entscheidende Punkt.

Ab dem Zeitpunkt hätte noch deutlicher kontrolliert werden müssen, auch vonseiten der örtlichen CDU, und man hätte vielleicht den Skandal verhindern können. Insofern trägt natürlich die örtliche CDU hier eine Schuld, dass sie zu spät mit der Aufklärung der ganzen Sache begonnen hat. Die CDU vor Ort muss letztlich auch die Suppe auslöffeln.

Das Ganze hat natürlich einen Beitrag zur weiteren Politikverdrossenheit geleistet. Die Glaubwürdigkeit muss vor Ort wiederhergestellt werden. Auch bei der betroffenen Partei muss das Vertrauen wieder zurückgewonnen werden.

Ich will aber auch deutlich machen, dass es für unsere Fraktion nicht infrage kommt, dass wir grundsätzlich am System der Urwahl der Oberbürgermeister, der Landräte und Bürgermeister in diesem Land etwas ändern wollen. Das ist liberales Gedankengut. Dazu stehen wir, meine Damen und Herren.

(Beifall der FDP)

Wir haben das in Koalitionen mit der CDU und der SPD um- und durchgesetzt. Alles in allem hat es sich bewährt. Wir appellieren an die Eigenverantwortung der Parteien, die beim Aufstellen der Kandidaten gefordert ist und insbesondere jetzt noch mehr gefordert ist.

Meine Damen und Herren, außerdem werden die Bürgerinnen und Bürger am kommenden Sonntag so mündig und souverän sein, dass die vier Kandidaten, die immer noch zur Verfügung stehen,

(Hartloff, SPD: Fünf!)

auch angekreuzt werden können.

Ich hoffe, dass die OB-Wahl in Landau auch entsprechend gut ablaufen wird, was den kommenden Sonntag betrifft.

(Beifall der FDP und bei der CDU)

Das Wort hat Herr Innenminister Bruch.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie gestatten mir, dass ich die Rede in einen politischen Teil und in einen formalen Teil aufgliedere.

Sehr geehrter Herr Abgeordneter Eymael, das sind die Kandidaten am Sonntag: nicht vier, sondern fünf, da der Kandidat der CDU immer noch Kandidat ist. Wir reden über ein sehr formales Recht beim Wahlrecht. Es hat bestimmte Pflichten und bestimmte Vorbereitungen.

Frau Abgeordnete Schneider, Sie haben gesagt, Sie seien einem Hochstapler aufgesessen.

(Frau Kohnle-Gros, CDU: Betrüger!)

Herr Abgeordneter Hartloff hat den Vergleich mit dem damaligen Schuhmacher Voigt gewählt.

Hochstapler gehen von sich aus los. Dieser Kandidat wurde – soweit es mir vorliegt – vom Bundestagsabgeordneten Göbel geholt. Er hat das gegenüber der „Berliner Morgenpost“ bestätigt.

Göbel hat Schürholt auf Empfehlung zahlreicher CDUKreise in Berlin nach Rheinland-Pfalz geholt. Schürholt war dort für Bundestagsabgeordnete tätig. Sogar Altkanzler Helmut Kohl habe ihn empfohlen, berichtete Göbel.

Sie können also nicht von einem Hochstapler reden, sondern Sie haben ihn geholt.

(Frau Kohnle-Gros, CDU: Was? – Harald Schweitzer, SPD: Natürlich!)

Er kam nicht an und hat gesagt, er sei da und sei der Kandidat.

Jetzt kommen wir wieder zum formalen Wahlrecht. Er hat sich auch nicht selbst beworben. Es war ein CDUVorschlag, ausweislich der Prüfung des dortigen Wahlleiters. Das ist der Oberbürgermeister Wolff. Er hat die Aufstellung der CDU geprüft.

Es gibt eine Versammlung und Unterstützungsunterschriften. All das ist geschehen.

Die Wählbarkeit wurde geprüft, ob er Deutscher und EUBürger ist. Ansonsten stellen wir im Wahlrecht an die Anforderungen des Kandidaten wenig Ansprüche.

(Licht, CDU: Gar keine! – Pörksen, SPD: Doch! Natürlich! Ihr habt keine gestellt! Das stimmt!)

Ich habe sie gerade genannt. Das Namensrecht wird nicht geprüft.

Bis 30 Tage vor der Wahl kann die Partei den Wahlvorschlag ändern. Der Kandidat kann auch eine Erklärung abgeben. Das hat er in diesem Fall jedoch nicht getan.

Am 30. Tag steht das Ding fest. Warum ist das so? Man stelle sich vor, man würde das bis drei Tage vor der Wahl offenlassen. Damit wäre jeder Manipulation Tür und Tor geöffnet. Jeder Kandidat könnte sagen, jetzt gefalle es ihm nicht mehr, und jetzt mache er es nicht mehr. Jede Partei könnte sagen, jetzt stelle sie noch einen anderen auf.