Meine Damen und Herren, ein entscheidender Aspekt, um die Innovationsbereitschaft, um das Know-how unserer Winzerinnen und Winzer zu fördern und zu unterstützen, ist die Aus- und Weiterbildung im Weinbau. Das umfasst selbstverständlich auch die angewandte Weinbauforschung und ihre Umsetzung in der Beratung.
Aus- und Weiterbildung gilt es, auf hohem Niveau weiterzuentwickeln. Herr Minister Hering, Sie haben kürzlich bei Ihren Besuchen in unseren Dienstleistungszentren eine solche Weichenstellung angedeutet. Es solle einmal geprüft werden, beispielsweise in Kooperation mit anderen Fachhochschulen des Landes, ob nicht ein Studienangebot gemacht werden kann.
Das würde bedeuten, dass ein Weinbaustudium, ob jetzt grundständig als Bachelorstudiengang oder in Aufbauform als Masterstudiengang, auch in Rheinland-Pfalz möglich wäre. Dies wäre gut für rheinland-pfälzische Winzerinnen und Winzer und eine Aufwertung des Weinbaustandortes Rheinland-Pfalz.
Lassen Sie mich noch zwei Sätze zu dem sagen, was CDU und FDP nicht getan haben. Sie sind in Ihren – Sie nannten es – Alternativanträgen nicht auf die moderne Weinbereitung eingegangen, was Grundlage dieses unseres Antrags ist.
Es ist eigentlich schade; denn ich denke, diese Chance einer gemeinsamen Positionierung – genauso wie es alle Experten, die ganze Weinbranche tut, einhellig mit uns einer Meinung zu sein –, hätten Sie auch mit ergreifen können.
Es ist schade, dass wir dieses eindeutige Signal nicht an die Weinwirtschaft senden können, jedenfalls im Moment nicht. Die Weinwirtschaft erwartet es aber.
Ich hoffe, wenn wir vielleicht im Ausschuss darüber noch einmal geredet haben, dass es doch zu einer Gemeinsamkeit kommt, um dieses Signal nach außen zu senden.
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen, meine Herren! Rheinland-Pfalz ist das Weinbauland schlechthin in Deutschland. Damit dies weiterhin so bleibt, ist es von großer Wichtigkeit, dass auch die Politik unsere Winzerinnen und Winzer wirklich unterstützt.
Auf dem weltweiten Weinmarkt nimmt seit Jahren der Verdrängungswettbewerb zu. Billigweine für weniger als 2 Euro pro Flasche machen bereits 75 % der angebotenen Ware in den Discountmärkten aus.
Auch im Weinbau hat die Globalisierung ihre Spuren hinterlassen. Neben dem Europäischen Binnenmarkt, der uns Weine aus den klassischen Weinanbaugebieten wie Italien, Spanien und Frankreich auf den Tisch bringt, kommen in einem globalisierten Markt auch Weine aus Kalifornien, Australien und Südafrika auf den Tisch.
Während innerhalb der EU meist noch traditionelle Weinbereitungsverfahren angewendet werden, haben die außereuropäischen Weinproduzenten neue önologische Methoden entwickelt, um Wein herzustellen.
Wie auch in anderen Wirtschaftssparten gilt es daher, die europäischen Weine, damit auch die rheinlandpfälzischen, wettbewerbsfähig zu halten und den Winzern gleiche Rahmenbedingungen zu schaffen, um mit der Konkurrenz aus Übersee mitzuhalten.
Daher ist die Öffnung der EU gegenüber neuen Weinbereitungsverfahren zu begrüßen. Trotz dieser Anpassung kann natürlich Lohndumping nicht die Lösung sein. Gerade für den rheinland-pfälzischen Weinbau, der in den letzten Jahren durch Qualität an Marktstärke gewonnen hat, ist es wichtig, Abgrenzungen zwischen natürlichen und technischen Methoden, zwischen traditioneller und moderner Weinbereitung zu schaffen.
Die CDU begrüßt daher die Forderung des Antrags der SPD, zu den neuen Methoden der Weinbereitung deutlich Position zu beziehen. Der Erfolg der rheinlandpfälzischen Weinwirtschaft in den letzten Jahren lässt sich klar auf die Orientierung an der Qualität zurückführen.
Der Augenschein bei der Zulassung neuer Weinbereitungsmethoden muss auf die innovative Weiterentwicklung qualitätsfördernder Maßnahmen gelegt werden. Ausdrücklich ist zu begrüßen, dass Methoden wie die Zuführung von Eichenholzchips zwar für die Massenweinproduktion zugelassen werden, für Qualitätsweine jedoch ausgeschlossen sein müssen.
Nur so können die erfolgreichen Bemühungen der letzten Jahre, mehr Qualität zu erzeugen, weiter positiv unterstützt werden.
Ganz klar sollte auch bei der Zulassung anderer Methoden immer die Abgrenzung zwischen dem Massenprodukt und qualitativ hochwertigen Weinen geschaffen werden. Dies ist zum Wohl der Winzer, aber sicherlich auch zum Wohl der Verbraucher.
Die CDU fordert daher in ihrem Antrag die Landesregierung auf, die Wettbewerbsfähigkeit der Weinerzeuger in Rheinland-Pfalz weiter zu fördern. Einzelbetriebliche Innovationsförderung, insbesondere im Hinblick auf moderne Weinbereitung nach derzeit gängigen Methoden, muss weiter ausgebaut werden.
Auch die regionalen Besonderheiten gilt es bei der EUWeinmarktordnung zu berücksichtigen. Daher begrüßt die CDU in ihrem Antrag, dass bei den Gesprächen zur EU-Weinmarktordnung ein Schwerpunkt darauf gesetzt wird, die nationalen, aber insbesondere die regionalen Gestaltungsmöglichkeiten weiterhin bestmöglich zu nutzen.
Auch innerhalb von Rheinland-Pfalz gelten unterschiedliche Regeln. Für den Moselweinbau ist beispielsweise der Steillagenweinbau ein Markenzeichen. Diesen höchst arbeits- und kostenintensiven Anbau gilt es weiter zu fördern. Das gelingt allerdings nur, wenn das Land seinen Einfluss bei der Verwendung der Mittel behält.
Das Terroir der Steillagen lässt sich – das muss man klar herausstellen – eben nicht durch moderne Kellerwirtschaft erzeugen. Moderne Weinbereitungsmethoden schaffen dabei keine Abhilfe.
Zur Wettbewerbsfähigkeit des rheinland-pfälzischen Weins gehört aber auch die Absatzförderung. Hier gilt es, die besondere Qualität rheinland-pfälzischer Weine durch gezielte Werbung als Markenzeichen für Wein aus Rheinland-Pfalz zu etablieren.
Der Verbraucher muss wissen, welche besonderen Mühen im Anbau und welche traditionelle Kellerwirtschaft hinter dem höherpreisigen Premiumsegment stecken.
Neue önologische Verfahren, die europaweit erlaubt sind, sind nicht allgemein abzulehnen. Wir begrüßen es – wie Frau Kollegin Baumann auch –, diese für Land- und Tafelweine einzuführen.
Daneben muss aber auch gewährleistet sein, dass traditionelle Verfahren wie die Saccharoseanreicherung für Tafel- und Landweine Bestand haben.
Danken möchte ich an dieser Stelle auch Minister Hering, der sich gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Weinwirtschaft in den letzten Wochen bei den Diskussionen, auch bei den Winzern vor Ort, dafür eingesetzt hat. Es hat auch Früchte getragen, wie das in der letzten Plenarsitzung zu hören war.
Die Forderung aus dem Antrag der SPD, für Land- und Tafelweine keine weinfremden Stoffe zuzulassen, außer den Eichenholzchips, ist vor diesem Hintergrund jedoch ein wenig zu kurz gegriffen.
Auch wenn dem grundsätzlich zuzustimmen ist, muss die Möglichkeit der Saccharoseanreicherung zum Ausgleich der klimatisch schlechteren Ausgangsbedingungen neben dem Zusatz von Eichenholzchips erhalten bleiben. Ich hoffe, dass die SPD-Fraktion hier allerdings auf der Linie des Ministers bleibt.
Eine breite Anwendung von rektifiziertem Traubenmostkonzentrat ist aufgrund der zu hohen Kosten für Land- und Tafelweine übrigens keine Alternative.
Wichtig bleibt, die neuen Methoden dürfen nur für das Basissegment gelten. Die höheren Qualitätsweine müssen aus den Qualitätsgesichtspunkten heraus traditionell hergestellt werden. Dafür müssen natürlich unseren Winzerinnen und Winzern auch die bestmöglichen Mittel zur Verfügung gestellt werden.
Moderne wie auch klassische Weinbereitungsmethoden setzen aber auch auf eine fundierte Aus- und Weiterbildung der Winzerinnen und Winzer. Weinbauforschung und -beratung müssen die Erzeuger Hand in Hand unterstützen.
Grundlegend ist dem Antrag der SPD jedoch zuzustimmen. Zu überlegen ist allerdings, ob die geplanten Strukturen dafür ausreichend sind.
Mit Weinbau ist heute nach vielen mageren Jahren wieder Geld zu verdienen. Jungen Menschen könnte so eine Perspektive in ihrer Heimatregion eröffnet werden. Hochwertige Ausbildung wird allerdings von Landesseite eher ausgedünnt und nur noch an wenigen Stellen angeboten. Die Landesregierung könnte mehr tun, um junge, innovationsfreudige Winzerinnen und Winzer auszubilden. Damit würde sie auch den jungen Menschen der ländlichen Region eine heimatnahe Perspektive geben.
Durch umfangreiche Ausbildung nicht nur in der Technik der Weinbereitung, sondern auch in der Unternehmensführung und im Marketing könnten mittelständische Strukturen geschaffen werden, die Arbeitsplätze in die ländliche Region bringen.
Gerade die jungen Winzerinnen und Winzer waren es auch in der Vergangenheit, die die Trendwende durch ihren Einsatz für qualitätsorientierte und innovative Weinerzeugung und -vermarktung vorangetrieben haben.
Selbstvermarktung muss dabei im Vordergrund stehen. Nur die Selbstvermarktung schafft es, Erträge zu bringen, die die Wirtschaftlichkeit der Weinbaubetriebe auf Dauer erhalten. Gerade in der Selbstvermarktung sind moderne Weinbereitungsmethoden aber eher selten, da die Winzer auf Tradition und Qualität setzen.
Neben der Einführung von modernen Methoden am deutschen Markt gehören in der Schlussfolgerung daher auch die Förderung der traditionellen Weinbereitung und ein klares Bekenntnis zu qualitativ hochwertigem Wein.
Vor diesem Hintergrund ist es richtig, neue Verfahren nur für das Basissegment zuzulassen und dem Verbraucher anhand des klassischen Prädikatsweinsystems zu zeigen, welche Weine traditionell und welche mit modernen Methoden erzeugt wurden.
Die Verbraucher haben sich an das geltende Prädikatsweinsystem gewöhnt und können Qualitätsunterschiede erkennen. Auch für das moderne Verfahren gilt daher,
dies an den Qualitätsstandards des Prädikatsweinsystems für mehr Klarheit beim Verbraucher auszurichten.
Moderner Weinbau in Rheinland-Pfalz hängt allerdings nicht nur mit der Weinbereitung zusammen. Viele Aspekte spielen eine Rolle, zukunftsfähige Strukturen für unsere Winzerinnen und Winzer zu schaffen.
Die CDU hat daher in ihrem Antrag einige wenige Punkte neben der Weinbereitung aufgegriffen, die es ermöglichen sollen,
positive Rahmenbedingungen für die Weinwirtschaft in Rheinland-Pfalz zu schaffen. Ich denke, wir sind dort fraktionsübergreifend auf dem richtigen Weg. Wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, können wir das Beste für unsere Winzerinnen und Winzer in RheinlandPfalz erreichen.
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Rheinland-Pfalz ist d a s weinbautreibende Bundesland. Über zwei Drittel des deutschen Weines kommen aus Rheinland-Pfalz. Das Kulturgut Wein hat einen ganz besonderen Stellenwert.
Die Situation der Weinwirtschaft hat sich in den letzten zehn bis 15 Jahren deutlich verbessert. Es gibt in der Tat viele erfolgreiche Betriebe, insbesondere deswegen, weil sich der Qualitätsgedanke endlich durchgesetzt hat. Viele junge Winzerinnen und Winzer sind heute kreativ und innovativ. Sie erzeugen nicht nur einfache Tafelweine oder Qualitätsweine, sondern auch Spitzenweine. Darauf können wir stolz sein.