Protocol of the Session on June 19, 2002

(Beifall bei SPD und FDP)

Meine Damen und Herren, dieser Dialog ist wichtig, weil es eine gesellschaftliche Verantwortung gibt, den schwächsten Teil der Bevölkerung nicht einfach abzuschieben und nicht mehr zu beachten, mit oder ohne Abschluss.

(Glocke der Präsidentin)

Ich komme zum Schluss.

Wir haben mit unserer Arbeit – das beschreibt unser Antrag – vielfältige Schlussfolgerungen gezogen, die wir umsetzen und an denen wir arbeiten: Ganztagsschule, Schulsozialarbeit, Qualitätsmanagement, Vergleichsund Parallelarbeiten, der Reform der berufsbildenden Schulen und Reform der Lehrerbildung.

Hierbei handelt es sich um ein Bündel von Maßnahmen, das wir umsetzen. Es geschieht etwas in vielen Bereichen. Unsere Forderung, unsere Arbeit ist weiter gehend als in Ihrem Antrag; deshalb lehnen wir Ihren Antrag ab.

(Beifall der SPD und der FDP)

Zu einer Kurzintervention hat Herr Kollege Keller das Wort.

(Rösch, SPD: Wir sind so gespannt!)

Hören Sie mal zu, dann lernen Sie auch einmal etwas!

Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Die Leier kennen wir mittlerweile. In Rheinland-Pfalz ist alles in Ordnung. Die Regierung hat für alles vorgesorgt,

(Beifall der SPD und der FDP)

und dann macht die Opposition Vorschläge und kritisiert; das darf wohl nicht wahr sein.

Machen Sie ruhig weiter auf diesem Niveau. Das erzählen wir draußen. Das ist sehr werbewirksam.

(Zuruf der Abg. Mertes und Hartloff, SPD)

Der Antrag hat einen großen Fehler; den gebe ich wirklich unumwunden zu: Er ist von der CDU und ist auch noch gut, sonst hätten Sie keinen Alternativantrag gestellt.

(Beifall der CDU – Zurufe von der CDU: So ist es!)

Das Spielchen haben Sie vor kurzem mit unserem PISAAntrag auch gemacht.

Jetzt haben Sie den Kollegen Fuhr vorgeschickt.

(Zuruf des Abg. Mertes, SPD)

Er ist im Zustand der „Unwissenheit“, da er nicht weiß, was in der letzten Legislaturperiode geschehen ist.

(Zurufe von der SPD)

In der Tat ist das Thema „Hauptschule“ in der letzten Periode das Stiefkind der Landesregierung gewesen und ist es jetzt auch. Wenn Sie auf die Koalitionsvereinbarung verweisen, dann pfeifen wir darauf, solange nichts konkret vorgetragen wird.

Wir haben in der vergangenen Periode konkrete Konzepte von Herrn Minister Zöllner vor allem für Stadthauptschulen gefordert. Er hat gesagt, dies sei nicht notwendig. Wir haben konkret weitere Maßnahmen für die Hauptschulen gefordert, und es hieß ebenfalls, dies sei nicht notwendig.

(Zuruf von der FDP)

Es hieß immer: „die Hauptschule liegt uns besonders am Herzen“; deswegen war der strukturelle Unterrichtsausfall an den Hauptschulen besonders hoch und ist es jetzt noch. In Ludwigshafen liegt der Unterrichtsausfall oft bei 4 % bis 5 %. Das ist die besondere Zuwendung dieser Landesregierung für die Hauptschule.

(Beifall der CDU)

Vor kurzem hat ein mutiger Lehrer in Ludwigshafen der „Rheinpfalz“ ein Interview gegeben und gesagt, wie die Situation wirklich an den Hauptschulen ist. Gleich darauf kam der große Hammer der ADD; der Justiziar hat ihm eine Missbilligung ausgesprochen,

(Kuhn, FDP: Richtig, richtig!)

sprich, einen Eintrag in die Personalakte. Das sind die Zustände in diesem Land.

(Beifall der CDU)

Nur, die Leute lassen sich dies allmählich nicht mehr bieten.

Stichwort „Schulsozialarbeit“. In der Stadt Ludwigshafen gibt es 2,5 Stellen, und Sie sagen, wir haben die Schulsozialarbeit ausgebaut und werden sie noch weiter ausbauen.

(Zuruf von der SPD)

Das ist nicht nur lachhaft, das ist schon unverschämt, wenn man sich einen solchen Schuh anzieht. Das Schlimme ist, manchmal glaube ich, Sie glauben das wirklich, was Sie sagen.

(Heiterkeit bei der CDU)

Wir haben einen Antrag gestellt,

(Zuruf von der SPD)

gezielt auf die abschlussgefährdeten Kinder. Das ist doch wohl noch erlaubt.

(Glocke der Präsidentin)

Sie aber kommen wieder mit einem Antrag, der alles abdeckt.

(Mertes, SPD: Jawohl, so ist es!)

Ein bisschen Weihrauch für die Landesregierung; nur konkret für die Hauptschulen haben Sie in den letzten zehn Jahren nichts getan.

Danke schön. (Beifall der CDU)

Herr Abgeordneter Wiechmann hat das Wort.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Wir wollen den Anteil jener Jugendlichen verringern, die die Schule ohne Abschluss verlassen. Deshalb will das Land die Schulsozialarbeit erheblich ausweiten. Das hat Frau Bildungsministerin Ahnen in der „AZ“ gesagt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen der CDU, in Ihrem Antrag wird der bedarfsgerechte Ausbau der Schulsozialarbeit gefordert. Alles schön und gut. Für meine Fraktion kann ich sagen, wir haben entsprechende Haushaltsanträge für zusätzliche Schulsozialarbeit eingebracht.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sehr richtig!)

Ich glaube, wir wollen alle den Ausbau von Schulsozialarbeit; da gibt es überhaupt keinen Dissens. Niemand würde dem widersprechen. Ich glaube, auch Sie nicht, Herr Ministerpräsident.

(Zuruf des Ministerpräsidenten Beck)