Protocol of the Session on December 14, 2001

Einerseits will man einen kastrierten Landesbetrieb, der lediglich für die Planungen und den Bau der Straßen zuständig ist. Auf der anderen Seite will die CDU die Rückübertragung der Landesimmobilien von dem LBB in einen Landesbetrieb à la CDU.

Diese Forderung zeigt, dass die CDU bestehende Organisationseinheiten nur abkupfern kann, ohne eigenständig und selbstständig zu denken. Es macht nach unserer Auffassung wenig Sinn, Immobilienvermögen von dem LBB auf den LSV zu übertragen, wenn das FacilityManagement beim LBB effizient und für alle von großem Nutzen durchgeführt wird.

(Zurufe von der CDU)

Lediglich in den Fällen, in denen noch mehr Effizienz – dies muss aber nachgewiesen werden – durch eine Übertragung erreicht werden könnte, würde sich für die FDP-Fraktion die Sinnhaftigkeit einer Übertragung stellen. Per se dies zu fordern, zeigt, wie wenig betriebswirtschaftliche Sachkompetenz in die Überlegungen der CDU-Fraktion eingeflossen ist.

Der weitere Vorwurf, der LSV diene dazu, Kosten und Ausgaben des Straßenbaus und der Straßenverwaltung zu verschleiern, ist völlig verfehlt. Im Gegenteil. Die Transparenz der Finanzstruktur wird durch den neuen Landesbetrieb sowohl im Haushalt als auch in der im Jahr 2002 zu erstellenden Bilanz des LSV sichtbar, sodass die Vorwürfe der CDU und auch der GRÜNEN sich als reine Polemik darstellen, die über die mangelnde Konzeptionslosigkeit beider Fraktionen hinwegtäuschen soll.

(Beifall der FDP und der SPD – Jullien, CDU: Kommen Sie zum Ende!)

Meine Damen und Herren, das müssen Sie ertragen. Beide Fraktionen haben nämlich „herumpolemisiert“. Deswegen müssen Sie auch einmal ein hartes Wort ertragen.

(Pröksen, SPD: Sehr wahr! – Zurufe aus dem Hause)

Herr Wirz, jetzt kommt die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Ich könnte noch ein bisschen mehr sagen, aber ich lasse es einmal.

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN betreibt beim LSV wieder das gleiche Spiel, das sie immer in diesem Parlament betreibt. Sie stellt einfach Behauptungen auf, die überhaupt jeden Wahrheitsgehalt entbehren, um diese dann anschließend polemisch zu bekämpfen.

(Widerspruch von dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Sie werden es gleich hören.

Es gab bei der Anhörung zum LSV – wie Sie dies in Ihrer Presseerklärung formuliert haben – überhaupt keine massive Kritik an dem Vorgehen der Landesregierung. (Zuruf der Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Lediglich der Präsident des Rechnungshofs stellte ein paar kritische Fragen, – –

(Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ein paar kritische Fragen waren das?)

Nur der Präsident. Sogar Ihr Herr Blümel von Speyer – – –

(Zuruf des Abg. Licht, CDU)

Ein paar kritische Fragen. Ist das falsch, Frau Thomas? Also war es richtig.

die aufgrund mangelnder Information sicher berechtigt waren, die jedoch in der anschließenden Diskussion des Ausschusses für Wirtschaft und Verkehr weitgehend geklärt wurden; denn diese wurden dort auch wieder gestellt.

Wer in einer Pressekonferenz geklärt haben will, ob die neuen Landesstraßen nach einem Ertragswertverfahren geschätzt werden, zeigt seine Inkompetenz in betriebswirtschaftlichen Fragen. Das haben nämlich die GRÜNEN in ihrer Pressekonferenz gefordert. Dies ist nachzulesen.

(Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das haben wir gar nicht gefordert!)

Natürlich. Soll ich es Ihnen noch herholen, und soll ich es Ihnen noch vorlesen. Ich lese es Ihnen vor.

(Unruhe im Hause)

Frau Thomas, die bestehenden Straßen können allenfalls nach ihren Anschaffungskosten abzüglich der Abschreibungen, also dem Werteverzehr, oder nach dem Wiederbeschaffungswert bilanziert werden. Bei der Angelegenheit – dies haben Sie gestern auch wieder behauptet –: die Zahlen. Ich will kein volkswirtschaftliches und betriebswirtschaftliches Kolloquium halten.

(Zuruf der Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Je höher Sie mit den Bilanzwerten in den LSV hineingehen – – –

(Zuruf der Abg. Frau Thomas, BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN)

Es gibt doch, das wissen Sie auch – – –

(Pörksen, SPD: Das weiß sie nicht!)

Ich habe aber bei der ersten Lesung vorgetragen, dass es ein Pavement-Management-System gibt, das den Wert ermitteln wird. Je höher ich hineingehe – das hat mit dem Pavement-Management nichts zu tun – an Buchwerten, desto höher ist der anschließende Werteverzehr. Aber das sind reine Buchwerte.

Meine Damen und Herren, das führt weder zu Ausgaben noch zu Einnahmen.

(Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ändert die Bilanz!)

Deswegen sind die Buchwerte für die Straßen völlig unerheblich.

Das Einertragswertverfahren – ich will dies noch abhandeln – könnte allenfalls dann in Betracht kommen, wenn es sich um ein Wirtschaftsgut handeln würde, das Erträge erzielt. Wir wissen aber, dass das hier nicht der Fall ist.

Frau Kollegin Kiltz, deswegen – das will ich noch abschließend sagen – macht es wenig Sinn, über einen Straßenbetrieb, der ein Fortschritt sein wird – das hat die Anhörung eindeutig erbracht –, zu polemisieren.

(Zuruf der Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Für die Öffentlichkeit will ich noch einmal festhalten: Dieser Landesbetrieb Straßen und Verkehr wird in Zukunft nicht nur Verkehre und Straßenbau wirtschaftlich zu betreiben haben, er ist auch für den öffentlichen Personennahverkehr und den Flugplatz Hahn zuständig.

(Zuruf der Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Frau Kollegin Kiltz, ich will es Ihnen sagen, dass Sie es merken, weil Sie nur über den Straßenbau „herumpolemisiert“ haben: Sie werfen der FDP-Fraktion dies immer vor, als wären wir die Betonköpfe der Nation.

Meine Damen und Herren, wir sind schon weit sensibler, als die GRÜNEN jemals werden.

Vielen herzlichen Dank.

(Beifall der FDP und bei der SPD)

Wir haben jetzt die Meldungen zu zwei Kurzinterventionen.

Zu einer Kurzintervention erteile ich zunächst der Abgeordneten Frau Thomas das Wort.

Herr Creutzmann, Sie sollten frühzeitig wissen, dass ich auf Sie noch einmal eine Entgegnung mache.

Ich stelle als Erstes fest, es gab eine verhaltene Kritik des Abgeordneten Herrn Creutzmann an der Landesregierung. Ich glaube, das muss man einmal feststellen, weil er sonst nur hier vorn steht und den Weihrauchkessel über die Landesregierung schwenkt, vor allen Dingen, wenn es um die FDP geführten Ressorts geht.

(Vereinzelt Beifall bei der CDU – Dr. Weiland, CDU: Weihrauchfass!)

Herr Creutzmann, ich hätte mir an der einen oder anderen Stelle gewünscht, dass Sie vielleicht ähnlich vorsichtig, zurückhaltend, ja tastend, wie der Fraktionsvorsitzende der SPD, argumentiert hätten. Er sucht sicher noch den Weg, der durch den Nebel führt, der um den LSV nach wie vor besteht, aber nicht von dem Weih

rauch verursacht, den Sie ausgeschüttet haben, sondern von der Unsicherheit und der Unklarheit, in der die Landesregierung uns in manchen Dingen immer noch zurücklässt.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Weiland, CDU: Er stochert im Nebel!)