Kein Zweifel, Investitionen in die Wissenschaft sind gut angelegtes Geld. Die 125 Millionen Euro des Landesprogramms und die Exzellenzinitiative des Bundes werden ebenfalls gut angelegtes Geld sein.
In ihrer Studie unterscheiden die Wissenschaftler fünf Hochschulregionen, einmal die Hochschulregion Trier, die Hochschulregion Koblenz, die Hochschulregion Mainz-Bingen, Kaiserslautern und die Hochschulregion Landau, Ludwigshafen, Worms, Speyer und Germersheim.
Germersheim, eine Stadt mit 20.000 Einwohnern, hat 2.500 Studierende im Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaften. Studentenappartements, Kneipen, Buchhandlungen, innerstädtische Supermärkte und andere Geschäfte haben sich auf die relativ hohe Zahl der Studierenden eingerichtet. Bei dem durch die Studie ermittelten Faktor des 1,6-fachen an privater Wertschöpfung bei jedem eingesetzten Euro Landesmittel kann es keinen Zweifel daran geben, dass dieser Hochschulstandort für die Region von herausragender Bedeutung ist.
(Beifall bei SPD und FDP – Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gibt es jemanden, der daran zweifelt?)
Es gibt überhaupt niemanden, der daran zweifelt. Wenn man es einmal ganz genau wissen will, kann man dann auch gut argumentieren.
Frau Thomas, ich bin Ihnen unheimlich dankbar für diesen Zwischenruf. Man macht es, damit man wirklich einmal ganz sauber argumentieren und es ganz genau nachvollziehen kann.
(Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Da müssen Sie in die andere Richtung schauen, nicht in meine. Ich sage das schon seit Jahren!)
Es ist dann in einem Zusammenhang ganz besonders wichtig. Wir werden natürlich auch alles unternehmen müssen, damit wir diese Stärkung von Wirtschaftsregionen nicht durch gegenläufige Entwicklungen wieder schwächen. Konkret meine ich damit Studiengebühren.
Wir haben dieses Jahr erleben dürfen, dass die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger nur wegen der Diskussion um Studiengebühren um drei Prozent zurückgegangen ist. Das heißt, so etwas schlägt sich dann
wieder unmittelbar auf die Zahl der Studierenden und damit auf die wirtschaftliche Wirkung in die Region hinein nieder.
Es gibt eine Untersuchung, die belegt, dass bundesweit die Anzahl der Studierenden aufgrund einer Diskussion von Studiengebühren um drei Prozent zurückgegangen ist. Das können wir aber in der nächsten Runde besprechen.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich habe leider keinen schriftlichen Redebeitrag zum Vorlesen. Ich habe mir das Gutachten aber einmal angeschaut. Man kann dabei etwas lernen. Man kann etwas über wissenschaftliches Arbeiten mit Formeln usw. lernen. Was das jetzt aber für uns bringt, habe ich mich natürlich auch gefragt. Ich habe geschaut, wie viel Eis am Stiel Studenten kaufen und wie viel sie für Kinokarten ausgeben. Das habe ich aber nicht gefunden.
Ich habe mit Erhard Lelle vorhin einmal beim Mittagessen darüber gesprochen. Wir machen schon ganz lange Hochschulpolitik. Als Professor Landfried noch Präsident in Kaiserslautern war, hat er schon ein Gutachten über die Auswirkungen für die Region Kaiserslautern vorgelegt. Als wir vor zwölf Jahren in Trier waren, hat man auch dort ein solches Gutachten und eine solche Auswertung vorgelegt. Das ist also absolut nichts Neues.
Frau Kollegin, ich möchte Sie trösten. Auch ohne dass das Land Geld gibt, entwickelt sich etwas, zum Beispiel in der Region Ramstein und Kaiserslautern mit dem Flugplatz. Wir haben im Jahr 1,5 Milliarden Euro Ressourcen aufgrund der Beschäftigungssituation und der Ausgaben, die der dortige Militärflughafen verursacht. Man kann das alles ein bisschen relativieren.
Die Dinge, die einen interessieren, sind in diesem Gutachten mit Sicherheit nicht angesprochen, wo also zum Beispiel regional die Defizite liegen, wo wir etwas tun müssen, um Cluster aufzubauen, wo wir etwas tun müssen, um bestimmte Dinge zu stärken, die etwas mit regionaler Wirtschaft zu tun haben. Es soll in der zweiten Stufe kommen.
Das können wir alles bis nächstes Jahr abwarten. Da hätte man schon lange schauen können, wo wir solche Defizite haben.
Als Schlenker sage ich, diese Untersuchung hat 500.000 Euro gekostet. Ich denke, das sind Drittmittel für
In der Pressemeldung des Ministeriums steht, für 1 Million Euro, die die Landesregierung ausgibt, werden 28 Arbeitsplätze geschaffen. Wenn Sie die 500.000 Euro aus dem Gutachten genommen und nachhaltig eingesetzt hätten, dann hätten Sie 14 Arbeitsplätze geschaffen. Vielleicht hätte man mindestens genauso viel davon gehabt wie von diesem Gutachten.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! So einfach wie Frau Kollegin Kohnle-Gros mache ich es mir nicht.
Bezüglich der Grundsätze sind wir uns wohl einig. Das wird durch das Gutachten gestärkt. Wir haben im internationalen Wettbewerb nur dann eine Chance, wenn wir Bildung und Wissenschaft fördern, Innovationskräfte freisetzen. Die Qualität von Bildung und Forschung wird in Zukunft darüber entscheiden, wer zu den Gewinnern und zu den Verlierern in einem immer schärfer werdenden nationalen und internationalen Wettbewerb der Standorte gehört.
Unser gemeinsames Ziel ist es, einen Spitzenplatz für Rheinland-Pfalz in Lehre, Forschung und Innovation zu erreichen. Ich darf darauf hinweisen, wie segensreich das 100-Millionen-Programm „Wissen schafft Zukunft“ in diesem Zusammenhang ist. In diesem Zusammenhang wäre es interessant zu erfahren, welche positiven Effekte damit verbunden sind. Die zweite Studie wird es zeigen. Wir sind dennoch gespannt, wie das zu quantifizieren ist. Das sind interessante Erkenntnisse.
Die Ergebnisse dieses hier kleingeredeten Forschungsprojekts des TAURUS-Instituts zeigen, dass die Hochschulen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor sind, und belegen die enorme Wirtschaftskraft, die direkt und indirekt von den vier Universitäten, der DHV Speyer, der sieben Fachhochschulen und 17 Forschungseinrichtungen ausgehen. Germersheim werden wir dabei nicht vergessen.
In der ersten abgeschlossenen Phase untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die ökonomischen Wirkungen, die sich aus dem Bau und Betrieb von
Hochschulen ergeben. In der zweiten Phase geht es um Effekte der Forschungs- und Bildungstätigkeit der Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen auf Unternehmensgründungen, den Wissens- und Technologietransfer, das Angebot an Hochschulabsolventinnen und -absolventen und die Standortqualität.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass aus 560 Millionen Euro Landesmitteln, die das Land im Durchschnitt der Jahre 1999 bis 2003 jährlich für den Bau und Betrieb der Hochschulen ausgegeben hat, 1,5 Milliarden Umsatz entstehen.
Die Studierenden sind hierbei der wichtigste Faktor; denn sie geben pro Person und Jahr durchschnittlich 7.100 Euro aus und sind zu 40 % am Umsatz von 1,5 Milliarden Euro beteiligt. Am stärksten profitieren von den Umsatzeffekten unternehmerische Dienstleistungen, gefolgt vom Handel, dem Ernährungsgewerbe, der Holz-, Elektro- und Energiebranche.
Aus 560 Millionen Euro Mitteleinsatz ergibt sich auf Landesebene eine Bruttowertschöpfung von 890 Millionen Euro pro Jahr. Dies bedeutet, dass jeder Euro, der aus Landesmitteln in den Bereich Wissenschaft in Rheinland-Pfalz investiert wird, eine Wertschöpfung pro Euro von 1,58 Euro erzeugt.
Durch die Investitionen in Wissenschaft und Forschung werden im Land über 20.000 Vollzeitarbeitsplätze geschaffen bzw. gesichert, 9.000 Vollzeitarbeitsplätze mit Wohnsitz in Rheinland-Pfalz entstehen direkt in den Hochschulen und Forschungseinrichtungen, 7.500 werden direkt durch das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur finanziert. Der größte Teil, fast 12.000 Arbeitsplätze, entsteht in den anderen Bereichen, die ich eben schon genannt habe.
Die Steuergelder, die in die Wissenschaft und Forschung geflossen sind und fließen, sind bestens angelegt und führen zu neuer Wertschöpfung und damit zu neuen Steuereinnahmen. Universitäten und Fachhochschulen haben sich in Ergänzung ihrer Aufgaben in Forschung und Lehre als wertvolle Motoren zur Bewältigung des Strukturwandels für die Ansiedlung von neuen Unternehmen bewährt. Die knappe Zeit lässt es nicht zu, dass ich die Beispiele nenne, aber es ist so.
Ganz besonders freue ich mich, wenn ich das als Pfälzer sagen darf, dass sich die Technische Universität Kaiserslautern verbunden mit Saarbrücken bei der Bewerbung um das neue Max Planck-Institut für Softwaresysteme erfolgreich gegen renommierte Universitätsstandorte wie Aachen, Darmstadt, München und Karlsruhe durchsetzen konnte. Die Informationstechnologie der TU wird bundesweit nach vorn rücken. Sie stellt auch eine große ökonomische Chance für die Region dar.
Die regionale Verankerung der Hochschulstandorte muss daher weiter gestärkt und der Wissenstransfer zwischen den Hochschulen in Wirtschaft und Verwaltung zusätzlich gefördert werden. Aus Ideen müssen vermarktbare Produkte und Dienstleistungen als Voraussetzung für die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen werden. Das ist die eine Seite. Es gibt auch die andere: Grundlagenforschung.
Meine Damen und Herren, lassen Sie mich mit der folgenden Formulierung schließen: Das ist der Slogan, den man nicht oft genug wiederholen kann: Wissen schafft aus unserer Sicht Freiheit.