Protocol of the Session on September 15, 2005

................................................................................................................. 6640, 6641, 6647 Abg. Billen, CDU:......................................................................................................................................... 6689 Abg. Bischel, CDU:...................................................................................................................................... 6646 Abg. Creutzmann, FDP:.............................................................................6663, 6664, 6669, 6670, 6696, 6699 Abg. Dr. Altherr, CDU:................................................................................................................................. 6674 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:......................................................................... 6652, 6657, 6662 Abg. Dr. Gebhart, CDU:............................................................................................................................... 6653 Abg. Dr. Geisen, FDP:................................................................................................................................. 6675 Abg. Dr. Schmitz, FDP:...................................................................................................................... 6689, 6690 Abg. Dr. Weiland, CDU:............................................................................................................................... 6646 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:........................................................... 6651, 6673, 6695 Abg. Frau Huth-Haage, CDU:...................................................................................................................... 6686 Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................................... 6667, 6671 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:.........................................................6639, 6680, 6683, 6692, 6694, 6698, 6699 Abg. Frau Leppla, SPD:............................................................................................................................... 6685 Abg. Frau Mohr, SPD:............................................................................................................. 6653, 6658, 6664 Abg. Frau Morsblech, FDP:......................................................................................................................... 6701 Abg. Frau Reich, SPD:...................................................................................................................... 6693, 6695 Abg. Frau Schleicher-Rothmund, SPD:....................................................................................................... 6677 Abg. Frau Schneider-Forst, CDU:............................................................................................................... 6670 Abg. Frau Thelen, CDU:.................................................................................................................... 6642, 6643 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:......................................................... 6643, 6644, 6678, 6682 Abg. Hartloff, SPD:...................................................................................................................................... 6646 Abg. Heinrich, SPD:..................................................................................................................................... 6699 Abg. Hohn, FDP:............................................................................................................ 6647, 6648, 6655, 6660 Abg. Jullien, CDU:................................................................................................................... 6644, 6645, 6647 Abg. Klöckner, SPD:.................................................................................................................................... 6673 Abg. Kuhn, FDP:.......................................................................................................................................... 6679 Abg. Lewentz, SPD:........................................................................................................................... 6638, 6639 Abg. Licht, CDU:................................................................................................................................ 6659, 6663 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................ 6641, 6642, 6684, 6688, 6690 Abg. Nink, SPD:................................................................................................................................. 6666, 6670 Abg. Noss, SPD:.......................................................................................................................................... 6674 Abg. Pörksen, SPD:..................................................................................................................................... 6642 Abg. Schnabel, CDU:................................................................................................................................... 6640 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..................................................................... 6649, 6651, 6700 Abg. Wirz, CDU:.......................................................................................................................................... 6665 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:.......................... 6655, 6668, 6672 Bruch, Minister des Innern und für Sport:..................................................6638, 6639, 6640, 6649, 6651, 6676 Dr. Auernheimer, Staatssekretär:................................................................................................................ 6691 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend:............................................................................ 6702 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt und Forsten:............................................................................. 6648, 6660 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit:......................... 6640, 6641, 6642, 6643 Mertin, Minister der Justiz:........................................................................................................................... 6697 Mittler, Minister der Finanzen:........................................................................................................... 6643, 6644

...............................................6638, 6639, 6640, 6641, 6642, 6643, 6644, 6645, 6646, 6647

6648, 6649, 6651, 6652, 6653, 6654, 6655, 6657, 6658, 6659

6660, 6662, 6663, 6664, 6665, 6666 Prof. Dr. Zöllner, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur:................................... 6681 Schumacher, Ständiger Vertreter des Chefs der Staatskanzlei:................................... 6644, 6645, 6646, 6647 Vizepräsident Itzek:...........................................6667, 6668, 6669, 6670, 6671, 6672, 6673, 6674, 6675, 6676

6692, 6693, 6694, 6695, 6696, 6697, 6699, 6700, 6701, 6702

6704 Vizepräsidentin Frau Grützmacher:...................6678, 6679, 6680, 6682, 6683, 6684, 6685, 6686, 6688, 6689

6690, 6691

100. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 15. September 2005

Die Sitzung wird um 9:30 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 100. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz in dieser Wahlperiode.

Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Dieter Klöckner und Gerd Schreiner. Letzterer führt die Rednerliste.

Entschuldigt sind für heute die Abgeordneten Peter Dröscher, Marianne Grosse, Michael Hörter sowie Dr. Josef Rosenbauer. Die Mitglieder des Kabinetts, Herr Ministerpräsident Kurt Beck und Staatsministerin Malu Dreyer, werden nach der Mittagspause nicht mehr anwesend sein können.

Entsprechend der gestern beschlossenen Tagesordnung rufe ich Punkt 12 der Tagesordnung auf:

Fragestunde – Drucksache 14/4483 –

Ich rufe die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Roger Lewentz (SPD), Hilfsprogramm und Initiativen der Landesregierung für die Opfer der HurrikanKatastrophe in den USA – Nummer 1 der Drucksache 14/4483 – betreffend, auf.

Das Wort hat Herr Abgeordneter Lewentz.

Guten Morgen Herr Präsident, guten Morgen liebe Kolleginnen und Kollegen!

Zu dem von Ihnen genannten Thema habe ich vier Fragen an die Landesregierung gerichtet:

1. Welche konkreten Hilfsangebote hat die Landesregierung zur Linderung der Not der von der HurrikanKatastrophe betroffenen Menschen in den Südstaaten der USA und ihrer in Rheinland-Pfalz stationierten Angehörigen der US-Streitkräfte unterbreitet?

2. Wie sind die Hilfsangebote von Vertretern der USamerikanischen Regierung aufgenommen worden und sind erste Hilfsmaßnahmen bereits angelaufen?

3. Ist der Landesregierung bekannt, welche weiteren Hilfsmaßnahmen durch Organisationen in Rheinland-Pfalz beabsichtigt oder bereits angelaufen sind?

4. Wie werden die Hilfsmaßnahmen seitens der Landesregierung konkret koordiniert und wie sind sie in die von der Bundesregierung ergriffenen Hilfsmaßnahmen eingebunden?

Es antwortet Herr Innenminister Bruch.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Für die Landesregierung beantworte ich die Mündliche Anfrage wie folgt: Der Hurrikan Katrina hat Ende August 2005 mehrere Bundesstaaten an der Südküste der Vereinigten Staaten von Amerika innerhalb von Stunden in ein Katastrophengebiet verwandelt, das etwa die Hälfte der Fläche der Bundesrepublik Deutschland umfasst.

Es gibt unermessliches Leid. Die Personenschäden sind noch nicht überschaubar.

Ich verweise auf die Nachrichten, die Sie jeden Tag im Fernsehen oder im Radio hören. Die Sachschäden werden auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt.

Zu Ihren Fragen, Herr Abgeordneter Lewentz.

Zu Frage 1: Die Landesregierung hat, nicht allein aus der starken Verbundenheit unseres Landes mit den im Land stationierten US-Truppen, ein Programm zur Unterstützung von betroffenen amerikanischen Soldatinnen und Soldaten von US-Zivilbeschäftigen, die in Rheinland-Pfalz stationiert sind, aufgelegt.

Das Land ist bereit, im Einzelfall bis zu 1.000 Euro für einen durch den Hurrikan in Not geratenen Soldaten, welcher in den US-Staaten Alabama, Louisiana oder Mississippi seinen Wohnsitz hat, zu zahlen.

Die Landesregierung zeigt sich aber auch für andere Formen der Unterstützung offen. Eine Arbeitsgruppe hat bereits erste Ergebnisse in organisatorischer Hinsicht zu Papier gebracht.

Ich muss einen Einschub machen. Seit gestern Abend weiß ich oder habe ich angedeutet bekommen, dass es schwierig sein wird, die finanzielle Unterstützung an die US-Soldaten zu geben, weil ihnen wohl untersagt ist, Gelder anderer Staaten anzunehmen. Wir prüfen, ob es eine Fondslösung oder eine andere Lösung gibt.

Das Ministerium des Innern und für Sport (ISM) hat eine Eingreiftruppe, eine Helfergruppe aus 14 Rettungshundeführern mit entsprechenden Hunden und mit entsprechender Ausrüstung zusammengestellt. Die Gruppe steht nach wie vor in Bereitschaft.

Weitere Angebote zur Personalgestellung aus dem Feuerwehrbereich liegen dem ISM vor, können aber wegen fehlendem Impfschutz der Betroffenen aus Fürsorgegründen und da sie im Moment nicht abgerufen werden, nicht angenommen oder umgesetzt werden.

Auf Anfrage unseres Ministeriums haben sich verschiedene kommunale Gebietskörperschaften bereit erklärt, Hilfsmaterial zur Verfügung zu stellen. Der Landkreis Kaiserslautern stellt eine entsprechende Anzahl von

Paketen mit Kindernahrung, Milch, Folgemilch sowie sonstige Hilfestellungen zur Verfügung.

Der Landkreis Südliche Weinstraße bietet vier kleine Zelte und 110 Decken. Der Rhein-Hunsrück-Kreis bietet zwei kleine Zelte und 100 bis 150 Decken. Die Stadt Koblenz spendet Geld. Der Landkreis Bad Kreuznach bietet 100 Wolldecken an.

Zu Frage 2: Die rheinland-pfälzischen Hilfsangebote sind vom Generalkonsul der Vereinigten Staaten von Amerika, Herrn Peter W. Bodde, mit großer Dankbarkeit zur Kenntnis genommen worden. Die entsprechenden Briefe liegen vor.

Es sind bereits erste Hilfsmaßnahmen angelaufen. Die Hilfsmaßnahmen werden von der Bundesregierung über das gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern koordiniert, sodass zunächst die dringendsten Hilfsmaßnahmen über die jeweiligen Bundesorganisationen des THW und der Hilfsorganisationen, DRK zum Beispiel, abgewickelt wurden und werden.

Am 8. September 2005 sind 94 Einsatzkräfte des THW, darunter 17 Helfer aus Rheinland-Pfalz, von der Airbase Ramstein aus mit der US Air Force nach New Orleans aufgebrochen. Die rheinland-pfälzischen Helfer wurden über die THW-Geschäftsstellen Trier, Neustadt an der Weinstraße, Koblenz und Bad Kreuznach entsandt. Sie werden auch von dort betreut.

Die sonstigen von Rheinland-Pfalz initiierten Hilfsmaßnahmen, die ich erwähnt habe, wurden bisher noch nicht von den Vereinigten Staaten von Amerika abgerufen. Wir stehen aber in Bereitschaft und Kontakt.

Zu Frage 3: Der Landesregierung sind aktuell folgende Hilfsmaßnahmen durch Organisationen oder Private bekannt. Der Arbeiter-Samariter-Bund Rheinland-Pfalz, Kreisverband Mainz, bietet zusätzlich zu der Hilfe auf Bundesebene – die sind dort in den allgemeinen Bereich eingebunden – 250 Einmaldecken und 50 Wolldecken an.

Der Kreisverband Zweibrücken stellt 3 SG-20-Zelte – das sind besonders große und besonders geeignete Zelte – zur Verfügung, soweit die Ersatzgestellung dann auch gesichert ist.

Die Werksfeuerwehr der BASF Ludwigshafen am Rhein bietet ein Expertenteam von bis zu drei Personen für die Beseitigung von chemikalischen und chemischen Gefahren bzw. Rückständen an, was nicht ungefährlich ist und auf der Hand liegt.

Die Gläserne Schuhfabrik, Inhaber Karl August Seibel aus Hauenstein, bietet 50.000 Paar Qualitätskinderschuhe, hauptsächlich der Marken Romika und Kleiner Muck, im Wert von ca. 1 Million Euro an.

Die Firma Apollinaris GmbH aus dem Kreis Ahrweiler stellt mehrere Paletten Mineralwasser der Marke Apollinaris zur Verfügung.

Zu Frage 4: Die Bundesregierung hat kurz nach Bekanntwerden der Schwere der Schäden an Personen

und Sachen am 1. September 2005 den USA umfassend Hilfeleistung angeboten. Die Bundesregierung hat sodann die Länder gebeten zu prüfen, ob in ihrem Rahmen nach Möglichkeit weitere Hilfsmaßnahmen organisiert werden können.

Das Land Baden-Württemberg wurde gebeten, auf Bundesebene die Länderkoordination vorzunehmen. In Rheinland-Pfalz werden die Hilfsmaßnahmen, soweit die Zuständigkeit der Landesregierung gegeben ist, vom Ministerium des Innern und für Sport, und zwar unserem Krisenmanagement „Land“ – das ist eine eingerichtete Stelle, die sofort handeln kann – koordiniert.

Die der Bundesregierung über das gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern in Form von zwei Auflistungen gemeldeten rheinland-pfälzischen Hilfsangebote – das sind die, die ich zum Teil erwähnt habe – wurden über das Monitoring Information Center der EU der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika übermittelt.

Das gemeinsame Lagezentrum erstellt seit Entstehen des Hurrikans einen ausführlichen Lagebericht im Rahmen des täglichen Lageberichts über Zivilereignisse im In- und Ausland und leitet sie an die Länder weiter. Auch wir bekommen dies.

Wenn ich ein kurzes Fazit ziehen darf: Die Maßnahmen sind angelaufen. Was ich von der Rückmeldung her erfahren habe ist, dass sie sehr gut aufgenommen werden und die Hilfsbereitschaft sehr hoch eingeschätzt wird. (Beifall der SPD und der FDP)