Protocol of the Session on June 14, 2000

den die Unionsfraktionen im Vermittlungsverfahren zustim

men, aber nur um diesen Preis und sonst nicht.

(Beifall der CDU) ·

Ich erteile Herrn Abgeordneten Mertes das Wort.

Ich rufe das zweite Thema der

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Herr Kollege Böhr, das war durchaus eine schöne Einlage. Ist sich denn die CDU

AKTUELLEN STUNDE

Deutschlands insgesamt überhaupt einig, wie sie die Steuerauf: reform machen will? Das ist doch die Frage.

(Beifall der SPD und der F.D.P.- Zurufe von der CDU)

Sie können durchaus eir.en Zwischenton mitbekommen. Ich stimme Ihnen zu. Viele Teile dessen, was heute zur Beratung steht, hätte man früher haben können. Das ist keine Frage.

Herr Jullien, bei einem solchen Satz würden Ihnen die Ge

sichtszüge entgleisen,· nämlich wenn S~e einmal zugeben müssten, dass Sie vielleicht vor zwei Jahren etwas anders eingeschätzt haben als heute.

(Beifall der SPD)

Das hätte man in der Tat haben können. Wenn es so ist und die Fachleute es zugeben, warum werden wir uns nicht einig? Das ist ganz einfach, weil in der CDU der Prozess darüber, wo die Richtung hingehen soll, so unsicher wie das Wetter ist, das im November kommen wird.

(Beifall der SPD und der F.D.P.)

Wenn Sie sich anschauen, welche Partie wir bei der Rentendiskussion und welche Diskussion wir bei der Bundeswehr ha

ben werden, dann wird herauskommen, dass wir bloß keine Fakten nennen dürfen, die uns in irgendeiner Weise den Wähler vergraulen,. sondern· Augen zu und durch. Dies wird dem Land nichts nützen.

(Beifall der SPD)

Herr. Kollege Böhr, wenn es zutrifft, dass gesagt worden ist, wir-gehen in den Vermittlungsausschuss und versuchen eine Einigung und Sie dazwisch_engerufen haben,.. im Leben

·nicht", dann beschreibt dies die wahrhafte Einstellung, die Sie insgesamt zu diesem Problem haben. ich glaube, Sie sind. nicht bereit, an einer Lösung mitzuarbeiten.

(Beifall der SPD una derF.D.P.)

Meine Damen und Herren, weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich schließe die Aussprache.

.,Urteil des Verfassungsgerichtshofes Rheinland-P1alz

zur Subsidiaritätsklausel in der Gemeindeordnur:tg

und die Auswirkungen aufdie Kommunen"

a·uf Antrag der F~aktion der f.D.P.

- Dru-cksache 13/5850

Für die antragstellende Fraktion erteile ich Herrn Abgeordne

tenJürgen Creutzmann das Wort

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Mit seinem am 8. Mai 2000 zugestellten Urteil hat der Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalz entgegen dem Normen

kontrollantrag de·r Stadt Bad Kreuznach, der vom Städtetag

Rheinland-Pfalz nachhaltig unterstützt worden war, die Vereinbarkeit des seit 1998 geltenden Gemeinderechts mit der. Landesverfassung Rheinland-Pfalz f~stgestellt. Auf Initiative der F.D.P.-Fraktion und gegen die Stimmen der Opposition

von CDU und BÜNDNIS 90iDIE GRÜNEN wurde das in § 85 Abs. 1 Nr. 3 der Gemeindeordnung Rheinland-Pfalz enthalte

ne Privatisierungsgebot im Jahr 1998 dahin gehend geän

:dert, dass Kommunen nur dann ein wirtschaftliches Unter

nehmen errichten dürfen, wenn dessen Zweck nicht ebenso gut und ebenso wirtschaftlich durch einen· privaten Dritten erledigt werden kann- die so genannte verschärfte Subsidiaritätsklausel.

Vor dieser Änderung. der Gemeindeordnung durften die

Kommunen ein wirtschaftliches Unternehmen schon dann errichten, wenn ein privater Dritter die Aufgabe nicht besser und wirtschaftlicher erbringen konnte. Mit seinem Urteil hat

der Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalzdie Rechtmäßig

keit dieser so genannten versc~ärften Subsidiaritätsklausel bestätigt.

Die F.D.P.-Fraktio.n fühlt sich durch dieses Urteil in ihrer Poli

tik für den Verbraucher und den Mittelstand bestärkt. Nur diese können als Gewinner des Verfahrens vor dem Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalzangesehen werden. Verlie

rer der Entscheidung sind klar das BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die CDU, die gemeinsam die verschärfte Subsidiaritätsklausel bekämpft haben.

(Beifall bei der SPD- Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Verlierer sind die Arbeiternehmer und Arbeitm;hmerinnen!)

-Herr Kollege Braun, das haben Sie noch nie· verstanden, dass es auch mittelständische Unternehmen gibt, die nicht nur Arbeitsplätze schaffen, sondern sie auch erhalten. Das müssen

Sie erst noch lernen.

(Vereinzelt Beifall bei der SPD)

Für die F.D.P. ist es insofern völlig unverständlich, weshalb vonseiten der Stadt Bad Kreuznach, aber auch seitens des in den Rechsstreit involvierten Städtetags Rhe[nland-Pfalz das Urteil des Verfassungsgerichtshofs geradezu als ein salomoni