Protocol of the Session on December 19, 2019

Für die Landesregierung erteile ich unserem Ministerpräsidenten Laschet das Wort.

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Bundesrat wird morgen das Klimapaket verabschieden. Es gab vier Bereiche, die in der letzten Bundesratssitzung an den Bundesrat gegangen sind. Das war das Klimaschutzgesetz, das war der Brennstoff-Emissionshandel, also das Zertifikatehandelssystem, das waren die steuerrechtlichen Konsequenzen des Klimapakets, und das war das Luftverkehrsteuergesetz.

Der Bundesrat hat wegen des Teils „Steuer“ den Vermittlungsausschuss angerufen. Das bedeutete, dass eigentlich das Thema CO2-Preis nicht Bestandteil der Verhandlungen mit dem Bundesrat war. Das, was jetzt in den letzten Tagen in den Verhandlungen möglich geworden ist, zeigt, dass oft Dinge zusammenhängen, die eigentlich gar nicht formal dort hinverwiesen wurden. Deshalb gibt es auch sehr viel Verwirrung bis hin zu Herrn Stinka heute mit seinem Wortbeitrag.

Denn war die Grundfrage, ob der CO2-Preis erhöht werden soll oder nicht, war das, was der SPDParteitag beschlossen hat – 40 Euro pro Tonne plus x –, Verhandlungsgegenstand? Das hat überhaupt nicht stattgefunden.

Walter-Borjans sagt heute – ich zitiere ihn wörtlich –:

„Die starke Verhandlungsführung durch Manuela Schwesig im Vermittlungsausschuss hat dafür gesorgt, Klimaschutz und sozialen Ausgleich zusammenzubringen,...“

Der Teil des Satzes stimmt. Danach sagte er: „… und sicher hat auch unsere Wahl an die SPD-Spitze für Bewegung gesorgt.“

(Lachen von der CDU)

Das ist wirklich geradezu absurd. Die Grünen haben es eben beschrieben. Alle Verhandler in diesen Gesprächen – Ministerpräsident Weil, Verhandlungsführerin Frau Schwesig – haben alles getan, um deutlich zu machen: Wir wollen einen geringen CO2Preis, und was Herr Walter-Borjans und Frau Esken erzählen, interessiert uns hier nicht die Bohne.

Das haben die Grünen vorgetragen. So war die Haltung. Weil eben diese …

(Zurufe von der SPD: Das haben die ge- sagt? – Sie zitieren jetzt die Grünen? Sie wa- ren doch selbst dabei!)

Bitte? Was?

(Zuruf von der SPD: Sie müssen sich mal selbst zitieren! – Weitere Zurufe von der SPD)

Pass mal auf: Die Grünen haben hier zitiert. Ich kann bestätigen, …

(Dietmar Bell [SPD]: Vom Hörensagen! – Wei- tere Zurufe von der SPD)

Ich weiß, dass Sie das jetzt aufregt.

(Widerspruch von der SPD)

Aber das Problem ist doch, es geht nicht … Passen Sie mal auf …

(Zuruf von der SPD: Es geht um Ihre Art der Darstellung! – Unruhe – Glocke)

Es funktioniert doch nicht, dass wir als Flächenländer – Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern,

Bayern, Nordrhein-Westfalen – sagen, dass es für unsere Pendler nicht zumutbar sei, den Preis hochzutreiben und ihnen das nicht auszugleichen, und hier dann jemand auftritt und erzählt, er wolle etwas ganz anderes.

(Beifall von der CDU und der FDP)

Das ist doch unglaublich!

(Michael Hübner [SPD]: Wer hat das denn ge- sagt? Wer hat das denn gesagt?)

Dann kommt der nächste Satz, und deshalb ist das wirklich eine Frage der Glaubwürdigkeit.

(Sarah Philipp [SPD]: Bei Ihnen!)

Dann sagt Herr Walter-Borjans weiter:

Beim Thema ‚Klimaschutz‘ widersprechen wir der Legendenbildung, das Vermittlungsergebnis sei ein Ergebnis grüner Einflussnahme. Das sei nicht wahr.

Entschuldigung, natürlich war das ein Ergebnis grüner Einflussnahme. Natürlich haben die Grünen gesagt,

(Zuruf von der SPD: Das hat er doch gesagt! – Michael Hübner [SPD]: Das Zitat hat er doch gerade vorgelesen!)

dass man das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung nicht durchlaufen lassen und der Erhöhung der Pendlerpauschale nicht zustimmen werde, wenn man ihre Aspekte nicht auch aufnehme.

(Zuruf von der SPD: Was erzählen Sie denn da?)

Herr Stinka, die Art und Weise, wie Sie über Gegenwart und erst recht über Vergangenheit reden: Sie hätten mal die Gesichter der Grünen während Ihrer Rede sehen müssen, als Sie erklärten, die SPD habe noch nie etwas mit Kohle zu tun gehabt – 2016.

(Zurufe von der SPD: Was? – Das hat er doch gar nicht gesagt! – Weitere Zurufe von der SPD – Glocke)

Diese Art …

(Sarah Philipp [SPD]: So ein Unsinn! Unver- schämtheit)

Passen Sie mal auf … Sie haben mir ein Zitat einer Äußerung, die ich 2016 getätigt haben soll, entgegengehalten: Bitte berücksichtigt neben den ökologischen Dingen auch die soziale Frage.

(Michael Hübner [SPD]: Er hat das abgelehnt!)

Das hat die SPD früher vertreten. Das Schlimme ist: So, wie Sie heute reden, geben Sie den Rednern hier rechts

(Armin Laschet, Ministerpräsident, weist in Richtung der AfD.)

Futter für ihre Themen. Das haben Sie doch eben erlebt!

(Beifall von der CDU und der FDP – Wider- spruch von der SPD – Unruhe – Glocke)

Sie haben angesichts dessen, was Sie hier vortragen –

(Unruhe – Glocke – Nadja Lüders [SPD]: Sie reden der AfD das Wort! Merken Sie das ei- gentlich?)

im Gegensatz zu Frau Schwesig, im Gegensatz zu Herrn Weil –, jedes Gespür für ganz einfache Menschen, die pendeln müssen, verloren,

(Beifall von der CDU und der FDP)

weil Sie abgehoben sind, weil Sie völlig abgehoben sind.

Deshalb werden wir morgen im Bundesrat Zustimmung …

(Nadja Lüders [SPD]: Sie reden der AfD das Wort, Herr Laschet! Das ist Zündeln!)

Frau Lüders, bitte kommen Sie zurück zum sozialen Kern der Sozialdemokratie. Hören Sie auf mit diesen Sprüchen! Hören Sie auf damit!

(Beifall von der CDU und der FDP – Wider- spruch von der SPD – Rainer Schmeltzer [SPD]: Lesen Sie unsere Beschlusslage! Sie zündeln in diesem Parlament! – Unruhe)