Protocol of the Session on March 21, 2018

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN – Zu- ruf von der CDU)

Hier wird doch eins deutlich, nämlich die Verquickung der persönlichen Familienverhältnisse auf Ihrem Schweinehof mit Ihrem Amt. Das, glaube ich, ist unwürdig.

(Zurufe von der CDU: Unglaublich! Unver- schämtheit!)

Auch der zeitliche Zusammenhang zwischen der Auflösung der Stabsstelle …

(Zuruf von Josef Hovenjürgen [CDU])

Ja, Herr Hovenjürgen, Sie sind ja gleich dran. Darauf freue ich mich schon.

Der zeitliche Zusammenhang

(Weitere Zurufe von der CDU)

ist doch nicht wegzureden!

(Zurufe von der CDU: Doch! Doch!)

Wem wollen Sie das eigentlich erklären, dass Sie erst von der Akte am 11. April 2018, knapp ein Jahr

später, erfahren haben? Das glaubt doch – zumindest in unseren Reihen – kein Mensch, Frau Ministerin. Das will ich mal ganz deutlich sagen.

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN – Zu- ruf von der SPD: Und wenn, dann ist es trau- rig!)

Ja, traurig vielleicht, wenn die anderen das glauben.

Meine Damen und Herren, ich glaube, wir dürfen hier festhalten, dass von Ihrer Seite kein Aufklärungswille besteht. Sie haben kein ernsthaftes Interesse, diese Vorgänge rund um diese Stabsstelle, rund um die vielen Fragen, die hier aufgeworfen werden, aufzuklären – in keiner Weise.

(Zurufe von der CDU: Was sollen wir noch ma- chen?)

Ich sage hier ganz deutlich für unsere Fraktion: Frau Ministerin, in Ihre Amtsführung haben wir kein Vertrauen. Ich will es noch deutlicher sagen: Wir haben ein deutliches Misstrauen.

Ich glaube auch, dass Sie durch diese wirren Aussagen hier im Parlament, die Nichtbeantwortung der Fragen gestern, die Äußerungen in der Presse mittlerweile eine deutliche Belastung für diese Landesregierung darstellen.

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN – Zu- ruf von der FDP)

Ich sage auch: Ja, wir werden die weitergehenden Rechte prüfen, werden durchaus auch das Angebot auf Akteneinsicht wahrnehmen.

(Zurufe von der CDU und der FDP: Ah, ah, ah! – Beifall von der SPD und den GRÜNEN – Weitere Zurufe)

Ich verstehe Ihre Empörungshysterie nicht. Zunächst werden die Fragen im Parlament beantwortet und nicht im Ministerium, meine Damen und Herren. Das ist doch das Entscheidende, das ist doch der Unterschied!

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN – Zu- rufe von der CDU und der FDP)

Ich sage aber auch für die SPD-Fraktion: Auch nach den nicht beantworteten Fragen hier heute Morgen und dem fehlenden Aufklärungswillen werden wir weitere Prüfungen vornehmen. Ich sage Ihnen ganz deutlich, Frau Ministerin: Ich glaube, Sie sind näher an einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss, als Sie glauben. – Vielen Dank.

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN)

Nach dem Abgeordneten Dahm von der SPD-Fraktion spricht jetzt für die CDU-Fraktion Herr Kollege Hovenjürgen.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Dahm, was war das denn? Erst diffamieren und dann informieren – oder wie wollen Sie vorgehen?

(Lebhafter Beifall von der CDU und der FDP)

Ihr Auftritt macht schon sprachlos.

(Christian Dahm [SPD]: Das glaube ich!)

Sie fordern also die Ministerin auf, sich nicht hinter ihren Mitarbeitern zu verstecken etc., die Vorwürfe waren mal wieder lang. – Sie haben offensichtlich der Rede der Ministerin nicht wirklich gelauscht. Aber wenn Sie diesen Vorwurf gegen die Ministerin erheben: Sie haben einen Kollegen Jäger in Ihren Reihen. Wissen Sie, was der in seiner Amtszeit die ganze Zeit gemacht hat? Sich hinter seinen Mitarbeitern versteckt für alles, was er zu verantworten hatte!

(Beifall von der CDU und der FDP)

Die Ministerin hat sich übrigens vor ihre Mitarbeiter gestellt und die qualitative Arbeit ihrer Mitarbeiter gelobt. Ich weiß nicht, ob Sie das gehört haben.

Ich weiß auch nicht, ob Sie gehört haben, dass die Ministerin Ihnen vorgetragen hat, dass die von Ihnen überhöhte Stabsstelle mit nur einer Person ausgestattet und am Ende diese Person überwiegend mit Greifvogelproblematiken beschäftigt war.

Dass die gesamte fachliche Breite der Umweltkriminalität in dieser Stabsstelle überhaupt nicht mehr abgedeckt wurde, ist Ihre Verantwortung, ist die Verantwortung eines Umweltministers Remmel, meine Damen und Herren.

(Beifall von der CDU und der FDP)

Das ist der Zustand, den die Ministerin vorgefunden hat. Es ist beschämend und es erinnert an eine Schmierenkomödie, was Sie hier aufführen. Herr Kutschaty, Sie haben die Möglichkeit, gleich an den Pult zu treten und zu erklären, wie Sie zu Ihrer Einschätzung, die Sie zum damaligen Schreiben, heute in der „Rheinischen Post“ zitiert, gebracht haben, gekommen sind. Es wäre schon von Interesse zu wissen, was denn der Vorfall war und warum Sie in dieser Form sehr deutlich gesagt haben, dass Sie sich die Einmischung verbieten.

(Thomas Kutschaty [SPD]: Nee, nee, nee!)

Doch, so habe ich das interpretiert. Sie können es ja richtigstellen, Herr Kutschaty.

(Zuruf von der SPD: Sie interpretieren, bevor Sie sich informieren!)

Sie sind gerne aufgefordert, das zu machen. Sie haben auf die Unabhängigkeit der Justiz hingewiesen, und damit hat es offensichtlich den Versuch einer Einflussnahme auf dieselbe gegeben. Anders kann ich das nicht interpretieren.

(Beifall von der CDU und der FDP – Zuruf von Thomas Kutschaty [SPD])

Anders kann ich das nicht interpretieren!

(Zuruf von der SPD: Informieren Sie sich, be- vor Sie interpretieren!)

Also, was haben wir angetroffen? Eine nicht ausreichend besetzte Stabsstelle, die dem, was Sie ihr zubilligen, nicht mehr nachkommen konnte, weil das eine Person gar nicht leisten konnte. Das hat die Ministerin dazu gebracht, die Arbeit dieser Stabsstelle so zu organisieren, dass sie – fachlich unterfüttert – im Hause geleistet werden kann. Das ist dankenswerterweise ein guter Schritt gewesen; es ist ein guter Schritt für die Bekämpfung von Umwelt- und Verbraucherkriminalität gewesen, meine Damen und Herren. – Deswegen noch einmal: Ich glaube, die Ministerin hat es sehr deutlich gemacht.

Wer aber an einer ehrlichen und, sagen wir mal, menschlich anständigen Aufarbeitung interessiert ist, der hätte die Angebote der Ministerin auf Akteneinsicht angenommen.

(Zuruf von Frank Müller [SPD])

Ich erspare mir übrigens, auf die Redebeiträge von Herrn Seifen und von Herrn Pretzell einzugehen. Ich wundere mich auch, dass Herr Pretzell heute überhaupt hier ist.

(Michael Hübner [SPD]: Brüssel hat geschlos- sen heute!)

Nichtsdestotrotz ist es wohl dankenswerterweise auch vom ganzen Haus so empfunden worden, dass das zwei unsägliche Redebeiträge waren.

(Beifall von der CDU und der FDP)