Protocol of the Session on November 30, 2017

(Markus Wagner [AfD]: Wir auch!)

um endlich wieder das in den Blick zu nehmen, was für die Hochschulen wirklich wichtig ist. Das ist keine Debatte zur Wiedereinführung alter Abschlüsse.

Deswegen halte ich es heute mit Bologna und mit der Austria-Rockband Wanda: „Wenn jemand fragt, wohin du gehst, sag, nach Bologna! Wenn jemand fragt, wofür du stehst, sag, für Amore, Amore!“

Wir werden der Überweisung dieses Antrags zustimmen.

(Beifall von der SPD)

Vielen Dank, Herr Kollege Bell. – Für die FDP-Fraktion spricht nun Herr Körner.

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Ich habe einen Bachelorabschluss, und ich habe einen Masterabschluss.

(Beifall von der FDP und der CDU)

Mit Blick auf die Kollegen von der AfD-Fraktion möchte ich sagen: Das ist ein bewährter Studienabschluss in Deutschland.

(Beifall von der FDP)

Wenn ich Herrn Kollegen Seifen höre, wie er über die Universitäten spricht, dann kann ich nur fragen: Wann waren Sie denn zuletzt da? Das ist völliger Unsinn.

(Beifall von der FDP)

Ich habe letztes Jahr meinen Studienabschluss gemacht. Insofern weiß ich und kann bewerten – auch aus Gesprächen mit Kommilitonen –, wie die Situation ist.

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage von Herrn Seifen?

Herr Seifen, bitte schön.

Das ist nett von Ihnen. – Bitte schön, Herr Seifen.

Ich bedanke mich ausdrücklich bei Ihnen. Natürlich sehen Sie mir mein Alter wahrscheinlich an und schließen daraus, dass …

(Moritz Körner [FDP]: Nein, das habe ich nicht, Herr Seifen!)

Danke schön. Aber Sie können sich vielleicht vorstellen, dass ich Kinder habe. Die beiden Älteren haben nach dem alten, dem bewährten System studiert, die Jüngste nach dem neuen. Können Sie sich vorstellen, dass ich dadurch wenigstens etwas Erfahrung mitbringe, was das neue System angeht?

Die Erfahrung möchte ich Ihnen an der Stelle natürlich nicht komplett absprechen.

Sie haben von vier Kindern gesprochen: Zwei haben noch in den alten Studiengängen studiert und zwei in den neuen Studiengängen. Ich gehe davon aus, dass die beiden Letztgenannten wahrscheinlich studiert haben, als die neuen Studiengänge gerade eingeführt worden sind.

Seien wir doch mal ehrlich: Bei der Umstellung auf Bachelor und Master – ein komplett neues System – gab es natürlich Anfangsschwierigkeiten – ich bin immer noch bei der Beantwortung Ihrer Frage – und Probleme. Aber Sie müssen auch zur Kenntnis nehmen: Ein komplettes Zurückdrehen der Reform, nachdem dieses System eingeführt worden ist und viele Kollegen schon auf Bachelor und Master studiert haben, ist Unsinn, Herr Seifen.

(Beifall von der FDP und der CDU)

Herr Kollege, gestatten Sie noch eine Zwischenfrage von Herrn Dr. Blex?

(Zurufe)

Gern. Bitte schön.

(Zurufe)

Also doch, ja?

Bitte schön, Herr Dr. Blex.

Herr Körner, unsere Kritik geht dahin, inwieweit man mit einem Bachelor- oder Masterabschluss berufsqualifiziert ist. Sie haben eben gesagt, dass Sie direkt von der Universität in die Politik gewechselt sind. Über wie viel Berufserfahrung verfügen Sie, um die Frage zu den Bachelor- und Masterabschlüssen überhaupt qualifiziert zu beantworten?

Herr Kollege Dr. Blex, ich finde, es ist gar nicht so schlecht, wenn jemand, der in letzter Zeit noch in Hörsälen gesessen hat, jetzt für die Qualität der Hörsäle hier im Landtag Verantwortung trägt. – Das zum einen.

(Beifall von der FDP und der CDU)

Zum anderen hatte ich genügend Kommilitonen und bekomme auch mit, wie sie in der Lage sind, in Berufe einzusteigen.

Herr Wagner hat eben gesagt, die Wirtschaft wolle das auch nicht. Dazu möchte ich mit Erlaubnis des Präsidenten zitieren. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeber hat noch in diesem Jahr gesagt:

„Der Bachelor hat sich hervorragend … etabliert. Die deutsche Wirtschaft steht eindeutig … hinter der Einführung von Bachelor-Studiengängen …“

Insofern vertritt auch die Wirtschaft nicht mehr die Meinung, dass das ein Problem ist.

(Beifall von der FDP – Vereinzelt Beifall von den GRÜNEN)

Wenden wir uns mal Ihrem Antrag zu. Sie nennen in mehreren Punkten die Probleme beim Bachelor- und beim Masterstudiengang, unter anderem dass die Studienabbruchquote leicht gestiegen sei. Das stimmt. Aber nehmen Sie doch auch zur Kenntnis, dass 80.000 Studierende im Jahr 2005 angefangen haben. Mittlerweile sind es 125.000.

(Markus Wagner [AfD]: Das ist kein Mehr an Qualität!)

Die Studierneigung ist massig angestiegen. Das ist doch mit ein Grund dafür, warum die Studienabbrecherquote jetzt so hoch ist. Das müssen Sie doch einmal zur Kenntnis nehmen.

(Beifall von der FDP)

Sie haben die Mobilitätsquoten angesprochen und nehmen sich eine Gruppe heraus, von der Sie sagen: Da ist sie nicht oder nicht so stark gestiegen. – Mittlerweile absolviert jeder zweite Masterstudierende ein Auslandssemester. Das ist genau die Mobilitätsquote, die wir da erreichen wollten. Deswegen haben wir sie da.

(Beifall von der FDP – Vereinzelt Beifall von der CDU)

Auch wenn Ihnen das nicht passt: Internationale Erfahrung, Auslandsaustausch sind zentrale Berufsqualifikationen. Das schafft das Bachelor-MasterSystem.

Das gilt auch für die ECTS-Punkte. Mittlerweile werden Auslandsstudienleistungen sehr weitgehend anerkannt. Vor einigen Jahren ist die Debatte noch so geführt worden, aber mittlerweile sind wir viel weiter.

Sie sprachen eben vom Prüfungsdruck. Wo ist denn Ihr Antrag, zum Beispiel die Verschulung ein bisschen aufzuheben? Sie sagen einfach: komplett zurück zu Diplom- und Magisterstudiengang. – Das ist doch keine Lösung. Ihr Programm trägt den Titel „Zurück in die Zukunft“. Damit macht man aber keine anständige Politik.

(Beifall von den GRÜNEN – Zuruf von Markus Wagner [AfD])

Das geht überall so. Sie machen das bei jedem Thema. Es heißt: Studiengänge komplett zurück, Inklusion komplett zurück, keine Kinderbetreuung mehr,

(Beifall von der FDP)

Englischunterricht abschaffen. – Das machen Sie.

(Helmut Seifen [AfD]: Das haben wir nicht ge- sagt!)