um endlich wieder das in den Blick zu nehmen, was für die Hochschulen wirklich wichtig ist. Das ist keine Debatte zur Wiedereinführung alter Abschlüsse.
Deswegen halte ich es heute mit Bologna und mit der Austria-Rockband Wanda: „Wenn jemand fragt, wohin du gehst, sag, nach Bologna! Wenn jemand fragt, wofür du stehst, sag, für Amore, Amore!“
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Ich habe einen Bachelorabschluss, und ich habe einen Masterabschluss.
Mit Blick auf die Kollegen von der AfD-Fraktion möchte ich sagen: Das ist ein bewährter Studienabschluss in Deutschland.
Wenn ich Herrn Kollegen Seifen höre, wie er über die Universitäten spricht, dann kann ich nur fragen: Wann waren Sie denn zuletzt da? Das ist völliger Unsinn.
Ich habe letztes Jahr meinen Studienabschluss gemacht. Insofern weiß ich und kann bewerten – auch aus Gesprächen mit Kommilitonen –, wie die Situation ist.
Ich bedanke mich ausdrücklich bei Ihnen. Natürlich sehen Sie mir mein Alter wahrscheinlich an und schließen daraus, dass …
Danke schön. Aber Sie können sich vielleicht vorstellen, dass ich Kinder habe. Die beiden Älteren haben nach dem alten, dem bewährten System studiert, die Jüngste nach dem neuen. Können Sie sich vorstellen, dass ich dadurch wenigstens etwas Erfahrung mitbringe, was das neue System angeht?
Sie haben von vier Kindern gesprochen: Zwei haben noch in den alten Studiengängen studiert und zwei in den neuen Studiengängen. Ich gehe davon aus, dass die beiden Letztgenannten wahrscheinlich studiert haben, als die neuen Studiengänge gerade eingeführt worden sind.
Seien wir doch mal ehrlich: Bei der Umstellung auf Bachelor und Master – ein komplett neues System – gab es natürlich Anfangsschwierigkeiten – ich bin immer noch bei der Beantwortung Ihrer Frage – und Probleme. Aber Sie müssen auch zur Kenntnis nehmen: Ein komplettes Zurückdrehen der Reform, nachdem dieses System eingeführt worden ist und viele Kollegen schon auf Bachelor und Master studiert haben, ist Unsinn, Herr Seifen.
Herr Körner, unsere Kritik geht dahin, inwieweit man mit einem Bachelor- oder Masterabschluss berufsqualifiziert ist. Sie haben eben gesagt, dass Sie direkt von der Universität in die Politik gewechselt sind. Über wie viel Berufserfahrung verfügen Sie, um die Frage zu den Bachelor- und Masterabschlüssen überhaupt qualifiziert zu beantworten?
Herr Kollege Dr. Blex, ich finde, es ist gar nicht so schlecht, wenn jemand, der in letzter Zeit noch in Hörsälen gesessen hat, jetzt für die Qualität der Hörsäle hier im Landtag Verantwortung trägt. – Das zum einen.
Zum anderen hatte ich genügend Kommilitonen und bekomme auch mit, wie sie in der Lage sind, in Berufe einzusteigen.
Herr Wagner hat eben gesagt, die Wirtschaft wolle das auch nicht. Dazu möchte ich mit Erlaubnis des Präsidenten zitieren. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeber hat noch in diesem Jahr gesagt:
„Der Bachelor hat sich hervorragend … etabliert. Die deutsche Wirtschaft steht eindeutig … hinter der Einführung von Bachelor-Studiengängen …“
Wenden wir uns mal Ihrem Antrag zu. Sie nennen in mehreren Punkten die Probleme beim Bachelor- und beim Masterstudiengang, unter anderem dass die Studienabbruchquote leicht gestiegen sei. Das stimmt. Aber nehmen Sie doch auch zur Kenntnis, dass 80.000 Studierende im Jahr 2005 angefangen haben. Mittlerweile sind es 125.000.
Die Studierneigung ist massig angestiegen. Das ist doch mit ein Grund dafür, warum die Studienabbrecherquote jetzt so hoch ist. Das müssen Sie doch einmal zur Kenntnis nehmen.
Sie haben die Mobilitätsquoten angesprochen und nehmen sich eine Gruppe heraus, von der Sie sagen: Da ist sie nicht oder nicht so stark gestiegen. – Mittlerweile absolviert jeder zweite Masterstudierende ein Auslandssemester. Das ist genau die Mobilitätsquote, die wir da erreichen wollten. Deswegen haben wir sie da.
Auch wenn Ihnen das nicht passt: Internationale Erfahrung, Auslandsaustausch sind zentrale Berufsqualifikationen. Das schafft das Bachelor-MasterSystem.
Das gilt auch für die ECTS-Punkte. Mittlerweile werden Auslandsstudienleistungen sehr weitgehend anerkannt. Vor einigen Jahren ist die Debatte noch so geführt worden, aber mittlerweile sind wir viel weiter.
Sie sprachen eben vom Prüfungsdruck. Wo ist denn Ihr Antrag, zum Beispiel die Verschulung ein bisschen aufzuheben? Sie sagen einfach: komplett zurück zu Diplom- und Magisterstudiengang. – Das ist doch keine Lösung. Ihr Programm trägt den Titel „Zurück in die Zukunft“. Damit macht man aber keine anständige Politik.
Das geht überall so. Sie machen das bei jedem Thema. Es heißt: Studiengänge komplett zurück, Inklusion komplett zurück, keine Kinderbetreuung mehr,