Protocol of the Session on December 5, 2014

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Also, die Rede von Herrn Busen haben Sie eindeutig überwertet, muss ich einmal sagen.

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN)

Alles, was er zu den Jägern gesagt hat, was ihre Wertigkeit angeht, was ihr Engagement für Natur und Umwelt angeht und was er zur Erhaltung der Arten gesagt hat,

(Ralf Witzel [FDP]: Alles richtig!)

war richtig

(Beifall von der FDP)

und kann man nur unterstreichen. Das war es aber auch schon.

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN)

Das war richtig. Aber alles andere war Quatsch, Unsinn, grobe Verdrehungen bis hin zum groben Unfug, was Sie hier von sich gegeben haben.

(Lebhafter Beifall von der SPD und den GRÜNEN – Zurufe von der FDP und der CDU)

Ich möchte zur Sache reden. Wir haben in unserem Koalitionsvertrag vereinbart, dass das Jagdgesetz in Nordrhein-Westfalen novelliert wird, dass es modernisiert wird

(Lutz Lienenkämper [CDU]: Das war der ers- te Fehler!)

und dass die Akzeptanz der Jagd in unserer Gesellschaft gestärkt wird. Das machen wir nicht alleine – der Minister hat darauf aufmerksam gemacht –, sondern das machen auch andere Bundesländer. Da sind wir in guter Gesellschaft von Bayern, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Sachsen, Brandenburg. Egal, welcher Couleur: Überall wird geändert, überall wird modernisiert, überall wird angepasst. Auch wir machen das, und wir haben unsere Leitlinien, nach denen wir das machen. Das sind der Schutz des Waldes, Tierschutz und Artenerhalt. Und die Jagd und die Hege sollen weiterhin garantiert, aber nicht abgeschafft werden, wie Herr Busen in diesem Antrag polemisch suggerieren möchte. Wir wollen sie weiter garantieren.

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN)

Hinzu kommt: Sie alle kennen das Verbändepapier der zehn Verbände, darunter Landesjagdverband, Landwirtschaftsverbände und Bauernverbände.

Diese haben in ihrem Papier Kritik an dem Gesetzentwurf zur Änderung des Landesjagdgesetzes geäußert; das ist richtig. Sie haben sich aber auch zu einer Reform des Landesjagdgesetzes bekannt

(Widerspruch von der CDU)

und ihre Punkte unter die Überschrift gestellt: „Jagdrecht ideologiefrei und mit Augenmaß weiterentwickeln“.

(Henning Höne [FDP]: Aber nicht so!)

Der FDP-Antrag, den wir zu beraten haben,

(Dietmar Brockes [FDP]: Das ist das Gegen- teil von dem, was Sie sagen!)

redet nicht von Weiterentwicklung, sondern beharrt auf dem Status quo, und die FDP verweigert sich jeder Diskussion, verschließt sich der Realität in unserer Gesellschaft

(Beifall von der SPD)

und beschränkt sich damit

(Zurufe von der CDU und der FDP: Das glauben Sie doch selbst nicht! Was erzählen Sie denn da?)

auf einen Politikansatz für die 4 % Wähler, die ihnen die Umfragen noch zugestehen. Im Verfahren werden wir das sicherlich noch näher beleuchten, aber ich glaube nicht, dass der Antrag dadurch besser wird.

(Weitere Zurufe von der CDU und der FDP)

Unser Antrag besteht darin, das Jagdrecht ideologiefrei und mit Augenmaß weiterzuentwickeln, und die Betonung liegt auf „weiterentwickeln“ – da können Sie hier im Saal noch so viel rumbölken.

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN)

Ich bin der Überzeugung, dass uns der jetzt vorliegende Entwurf Kompromisslinien zwischen den berechtigten Jagdinteressen

(Zurufe von der CDU und der FDP – Lutz Li- enenkämper [CDU]: Ignorant!)

und dem Arten- und Tierschutz aufzeigt.

(Lutz Lienenkämper [CDU]: Das ist ignorant!)

Über die Verbändeanhörung hinaus haben weit über 10.000 Jäger in fünf Regionalkonferenzen Flagge gezeigt und ihre Forderungen an die Politik beeindruckend zum Ausdruck gebracht.

(Zurufe von der CDU und der FDP)

Ich habe selbst an vier dieser Veranstaltungen teilgenommen.

(Beifall von der SPD und den GRÜNEN)

Das war nicht immer vergnügungsteuerpflichtig, aber es war wichtig,

(Zurufe von der CDU und der FDP)

zu hören, was von den Jägerinnen und Jägern hier im Land gefordert wird.

(Lutz Lienenkämper [CDU]: Hören Sie es nicht nur! Machen Sie es doch einfach!)

Ich habe immer gesagt, dass dieser Entwurf nicht in Stein gemeißelt ist, sondern ein Entwurf ist, der sich im Verfahren weiterentwickelt,

(Zurufe von der CDU und der FDP)

und wir haben Wort gehalten. Nun gibt es bereits, wie Sie selbst festgestellt haben,

(Weitere Zurufe von der CDU und der FDP)

mehrere Verbesserungen und Korrekturen, und die beste und wichtigste Korrektur ist die von der SPDFraktion geforderte Streichung der Befriedung von Jagdbezirken für juristische Personen.

(Fortgesetzt Zurufe von der CDU und der FDP – Jochen Ott [SPD]: Warum seid ihr so aufgeregt?)

Ich habe das in Köln, in Wesel, in Münster und in Bielefeld gesagt: Dieser Passus muss raus. – Und hier im Plenum in Düsseldorf sage ich, dass wir unser Wort gehalten haben. Er ist gestrichen worden.

(Beifall von der SPD)

Herr Abgeordneter, zwei Kollegen würden Ihnen gerne eine Frage stellen,

(Jochen Ott [SPD]: Die können sich doch gleich zum Kaffee treffen!)