Protocol of the Session on August 27, 2008

Bei der mittelfristigen Finanzplanung, die dem Parlament mit dem Haushaltsgesetz zugeleitet wird, handelt es sich ja nicht um einen Beschlussantrag, um ein Gesetz, sondern das Parlament nimmt diese mittelfristige Finanzplanung zur Kenntnis. Es handelt sich dabei lediglich um eine Projektion – das muss man auch sagen –, in der

die aktuellen Rahmendaten unverändert fortgeschrieben werden.

(Hannelore Kraft [SPD]: Ach so!)

Die mittelfristige Finanzplanung, meine sehr verehrten Damen und Herren, beinhaltet also noch nicht die Kerndaten für die nächsten Landeshaushalte bis 2012.

(Ralf Jäger [SPD]: Es ist nur Spaß!)

Sie ist nicht in Stein gemeißelt. Sie ist eine wichtige Orientierungsgrundlage, die man in der Perspektive, Frau Kollegin Kraft, aber noch verändern kann. Meine Fraktion ist der Überzeugung, dass wir sie auch noch weiter verändern müssen.

(Rainer Schmeltzer [SPD]: Man liest davon in der Zeitung!)

Da liegt – das gehört mit zur Ehrlichkeit in dieser Debatte – noch sehr viel Arbeit vor uns. Wir haben außerordentlich viel geschafft,

(Beifall von der FDP)

aber gerade bei der Haushaltskonsolidierung liegt noch viel Arbeit vor uns.

Wir müssen dringend zu weiteren strukturellen Verbesserungen im Haushalt kommen. Dies gebietet allein schon die Vorsorge dafür, dass infolge einer sich abschwächenden Konjunktur auch die Einnahmebasis – der Finanzminister hat darauf hingewiesen – unter Druck geraten kann. Deshalb ist es unsere Überzeugung, dass wir in der Koalition – das geht nur gemeinsam – Vorschläge erarbeiten müssen, wie wir den Landeshaushalt strukturell deutlich weiter verbessern können.

(Hannelore Kraft [SPD]: Hört, hört!)

Dazu gehören nach Überzeugung meiner Fraktion weitere Anstrengungen bei der Privatisierung von Landesaufgaben, die bisher schon sehr erfolgreich waren. Ich darf noch einmal an die LEG erinnern. Da haben Sie doch auch eine Ihrer Hetzkampagnen gefahren. Was ist das Resultat? Ein hervorragender zusätzlicher Erlös auch für den Landeshaushalt

(Hannelore Kraft [SPD]: Steigende Mieten!)

und die beste Sozialcharta, über die irgendein Mieter in Nordrhein-Westfalen überhaupt verfügt!

(Beifall von der FDP)

Also, colorandi causa: Bei der Privatisierungspolitik sind noch einige Schätze zu heben. Dazu gehört ein weiterhin beschleunigter Stellenabbau.

(Hannelore Kraft [SPD]: Mal hören, was der Ministerpräsident dazu sagt!)

Auch bei der Zusammenlegung von Landesbehörden – verlassen Sie sich darauf – werden wir noch mit Vorschlägen aufwarten,

(Rainer Schmeltzer [SPD]: Gehen Sie erst wieder an die Presse?)

aber die stimmen wir intern ab. Das bereden wir gemeinsam.

(Hannelore Kraft [SPD]: Hört, hört!)

Dann werden wir hier noch zu weiteren Vorschlägen kommen.

Herr Kollege, erlauben Sie eine Zwischenfrage von Herrn Remmel?

Herr Kollege Remmel kann gleich noch in die Debatte eingreifen. Die Grünen haben noch 45 Minuten Redezeit. Wenn Frau Kollegin Löhrmann ihm davon etwas abgibt, dürfte es ihm reichen.

Okay.

Die Koalition hat eine hervorragende Zwischenbilanz erreicht. Jetzt gilt es darauf aufzubauen und mit zusätzlichen Sparanstrengungen einen ausgeglichenen Landeshaushalt zu erreichen.

Ich will zum Ende meines Beitrags in der Haushaltsdebatte noch einmal ausdrücklich unterstreichen – es ist mir gerade nach der Debatte in diesen Tagen wichtig –, was ich in den vergangenen Wochen für meine Fraktion so und genauso auch öffentlich gesagt habe.

Erstens. Meine Fraktion will ein verbindliches Datum, eine Zielmarke, bis wann der Haushalt spätestens ausgeglichen sein soll. Wir glauben, eine solche Zielmarke ist wichtig für Verlässlichkeit nach innen und nach außen,

(Beifall von Ralf Witzel [FDP])

damit klar ist, wann wir wirklich den Turnaround geschafft haben.

Zweitens. Wir halten unter der Voraussetzung, dass uns nicht eine Konjunkturkrise die Steuereinnahmen wegbrechen lässt, einen ausgeglichenen Haushalt schon 2010 für möglich, für machbar, unter der Voraussetzung, dass wir uns gemeinsam auf zusätzliche Anstrengungen verständigen können.

Ich will hier klar sagen:

(Gisela Walsken [SPD]: Aha!)

Das kann nicht als einzelne Initiative einer Fraktion gelingen. Ich möchte, meine Damen und Herren, der Landesregierung, dem Finanzminister zum Schluss ausdrücklich anbieten, dass die FDP-Fraktion vorbehaltlos zu zusätzlichen Anstrengungen bereit ist, um das, was wir bisher erreicht haben – das kann sich wirklich blicken lassen, Herr Finanzminister, meine Damen und Herren –, noch weiter zu optimieren. Unser Ziel ist und bleibt schnellstmöglich der ausgeglichene Landeshaushalt.

(Beifall von der FDP)

Ich meine, es ist den Schweiß der Edlen wert, wenn wir uns zusammensetzen und schauen, was wir kurzfristig noch an Verbesserung erreichen können.

(Gisela Walsken [SPD]: Doch, 2010!)

Wir werden nicht mit zusätzlichen Ausgabenwünschen kommen. Wir sind bereit, alle auch konsequenten Konsolidierungsschritte mitzugehen.

(Gisela Walsken [SPD]: Was denn jetzt? 2010 oder nicht? – Michael Groschek [SPD]: Das ist die Rede für die Hutablage!)

Das ist ein Gebot der Generationengerechtigkeit, damit wir im Bereich der Haushaltsentwicklung die Voraussetzungen für die weiterhin erfolgreiche Erneuerung des Landes Nordrhein-Westfalen gemeinsam schaffen können. – Ich danke Ihnen sehr herzlich für die Aufmerksamkeit.

(Beifall von FDP und CDU)

Danke schön, Herr Dr. Papke. – Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen spricht Frau Löhrmann.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir werden das noch einmal abgleichen,

(Gisela Walsken [SPD]: Ja!)

was der Herr Papke uns gerade vorgetragen hat.

(Beifall von der SPD)

Mich hat das sehr an seinen Beitrag im letzten Jahr erinnert.

(Gisela Walsken [SPD]: Hochinteressant!)

Da ist dann nicht so ganz viel nachgekommen, aber darauf komme ich im Verlauf meines Bei

trags noch zurück. Aber immerhin hat doch das Herausgehen von Herrn Dr. Linssen und Herrn Dr. Papke ein bisschen geholfen zur Abstimmung dessen, was Herr Papke hier vortragen darf, damit die Unstimmigkeiten in der Koalition nicht zunehmen.