Das macht mich wütend und ärgerlich; denn ich kann nicht erkennen, dass sich die Landesregierung dieses Problems bewusst wird. Stattdessen verweist Sie in der Beantwortung meiner Kleinen Anfrage auf die Pflicht der Kommunen, Schwimmstätten zur Verfügung zu stellen,
stiehlt sich selbst aber aus der Verantwortung heraus und verschweigt auch, dass sie die Kommunen regelrecht ausbluten lässt, indem sie die bitternötige und bereits veranschlagte Rückerstattung aus der Überzahlung „Aufbau Ost“ verweigert und somit maßgeblich dazu beiträgt, dass insbesondere schwache Kommunen möglicherweise Schwimmbäder aus Geldnot heraus schließen müssen.
Deshalb fordere ich Sie und Ihren Kollegen, den Innenminister, auf: Helfen Sie den Kommunen NRW, die Schwimmbäder zu erhalten, und sorgen
Sie dafür, dass qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer unseren Kindern das Schwimmen beibringen können.
Zum Schluss möchte ich noch eine Bemerkung machen. – Ich sehe den Kollegen Groth, der so eifrig klatscht. Darüber freue ich mich. – Ich will nicht verschweigen, dass wir seinerzeit im Ausschuss vereinbart hatten, dieses Thema gemeinsam auf die Tagesordnung zu bringen. Lieber Kollege Groth, Sie wissen ja: Nicht wer zuerst losläuft, gewinnt das Rennen,
das Rennen gewinnt der, der zuerst im Ziel ist. Aber vielleicht gelingt es uns, einmal gemeinsam ins Ziel zu kommen. Wir stimmen jedenfalls dem Überweisungsvorschlag zu. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam ins Ziel kommen.
Herr Kollege Müller und Herr Kollege Rasche, Sie werden gleich wieder die Litanei abbeten. Ich bin aber sicher, dass auch Sie sich anschließen werden; denn Sie wollen doch auch, dass die Nichtschwimmerquote signifikant zurückgeht. – Ganz herzlichen Dank. – Herr Präsident, ich hätte noch eine Minute Redezeit; auch ich habe mich Ihrer Bitte angeschlossen.
Herr Rasche, jetzt werden Sie Ihrem Namen gerecht. Bitte schön, Sie haben das Wort für die FDP-Fraktion.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Jedes Kind soll schwimmen können. – Dieses Ziel verbindet alle Fraktionen in diesem Hause. Dann hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. Regierung und Koalition handeln gemeinsam mit sehr vielen beteiligten Akteuren. Die Grünen, Herr Groth, stellen Show-Anträge und überholen dabei sogar die SPD, wie wir gerade gehört haben.
Was ist bisher passiert, meine Damen und Herren? – Im Jahr 2007 hat das Land eine Kooperationsvereinbarung „Schwimmen lernen und schwimmen können – gut und sicher!“ mit dem Deutschen Schwimmverband, dem LandesSportBund und dem Schwimmverband NordrheinWestfalen sowie weiteren zehn Verbänden unterzeichnet. Somit ist eine vernünftige und sinnvolle
Zusammenarbeit gesichert, eine weit bessere, als es sie jemals vorher gegeben hat – auch unter Rot-Grün.
Es gibt eine verbesserte Lehrerfortbildung, es gibt die Einbindung von Übungsleitern mit Migrationshintergrund – auch das gab es bei Ihnen nicht –, das Land stellt zusätzlich mehrere Tausend Lehrerstellen zur Verfügung – das gab es bei Ihnen auch nicht, Herr Groth –; auch gelingt es, die Einbindung von externem Personal sicherzustellen, was die vielen Kooperationen zeigen – auch hier ist die Kritik der Grünen völlig unberechtigt.
Es gibt zahlreiche Programme in NordrheinWestfalen. Eins, Herr Groth, haben Sie selbst genannt: QuietschFidel – Ab jetzt für immer: Schwimmer!“ Es gibt Ferienschwimmkurse, die vom Land Nordrhein-Westfalen, vom Innenminister, gefördert werden. Den Kommunen steht jährlich eine Sportpauschale zur Verfügung, und durch das neue Sportstättenfinanzierungsprogramm ergibt sich eine neue, ganz wesentliche Variante, um die maroden Schwimmbäder zu sanieren.
Jetzt können Sie sagen, das sei ja alles nur Auffassung von Schwarz-Gelb und alles sei irgendwie einseitig gefärbt. Nehmen wir doch einmal neutralen Sachverstand! Und wer könnte das besser sein als der Präsident des LandesSportBundes Walter Schneeloch – sicherlich kein Parteimitglied von CDU oder FDP -? – Er ist auf dem Verbandstag des Schwimmverbandes NordrheinWestfalen aufgetreten und hat die gemeinsamen Aktivitäten aller Beteiligten im diesem Bereich ausdrücklich gelobt. Nur die Grünen, meine Damen und Herren, schließen sich immer wieder aus, so wie sie das bei vielen anderen Themen im Bereich des Sportes, Herr Groth, auch tun.
Meine Damen und Herren, zusammenfassend kann man sagen: Es sind viele Programme in Gang gesetzt, die finanzielle Unterstützung der Kommunen wurde auf breitere Füße gestellt, die Aus- und Fortbildung wurde verbessert. Der Antrag, meine Damen und Herren, entspricht somit in keiner Weise der Realität.
Nach dem nächsten Satz. – Wir werden uns natürlich einer Diskussion im Ausschuss nicht verschließen. Vielleicht steht dann das gemeinsame Ziel im Vordergrund und nicht die Show-Anträge der Grünen.
Herr Rasche, Sie sprachen eben in den Überschriften ganz pauschal von mehreren Tausend Lehrerinnen und Lehrern. Ihre Kollegin Pieper-von Heiden hat hier am 11. November 2004 in einer ähnlich gearteten Debatte ganz deutlich gefordert, dass wir mehr ausgebildete Sportlehrer, insbesondere mit Befähigung zum Schwimmunterricht, haben müssen. Wie viele von den mehreren Tausend Lehrern, die eingestellt wurden, haben denn die Befähigung?
Wir haben seit dem Regierungswechsel insgesamt 5.084 zusätzliche Lehrer eingestellt. Davon profitieren alle Bereiche und Fächer in der Schule, natürlich auch der Sport. Es ist schade, dass Sie dieser Politik,
Vielen Dank, Herr Kollege Rasche, für das überraschende Ende. Ich wollte Ihnen eigentlich noch zum 46. Geburtstag gratulieren. Das hat bereits der Landtag heute Morgen getan.
Sie haben uns ein kleines Geburtstagsgeschenk gemacht, indem Sie ein paar Minuten Redezeit eingespart haben. Dafür werden wir heute Abend zusammen einen trinken. Sie sind herzlich eingeladen.
Meine Damen und Herren, die nächste Rednerin ist Frau Ministerin Sommer. Sie haben das Wort. Bitte schön.
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zu Beginn etwas Gemeinsames: Ihnen wie mir ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler wesentlich zu hoch, die die Grundschule als nicht sicher schwimmende Kinder verlassen.
Zu dieser Problematik, nämlich der Schwimmfähigkeit unserer Kinder, gibt es unterschiedlichste Untersuchungen und Studien. Diese Ergebnisse sind in den meisten Fällen leider nicht vergleichbar. Auch die teilweise vorliegenden Abfrageergebnisse, zum Beispiel der Schulämter, lassen sich nicht seriös miteinander vergleichen. Das liegt daran, dass jeder, der solche Abfragen durchführt, etwas anderes unter „Schwimmfähigkeit“ versteht.
Wir gehen bei unseren Überlegungen und Planungen davon aus, dass ein Kind, welches beispielsweise das Seepferdchenabzeichen erwirbt, in unseren Augen zwangsläufig nicht als sicherer Schwimmer einzustufen ist. Als sichere und ausdauernde Schwimmer gelten nach unserer Auffassung Kinder, die die Anforderungen des Bronzeschwimmabzeichens erfüllen.
Wir legen bei unseren Überlegungen und Planungen die Ergebnisse einer Studie der Universität Bielefeld zu den motorischen Basisqualifikationen von Kindern – kurz: MOBAQ – zugrunde. Hier wurden fünf grundlegende schwimmerische Fähigkeiten getestet. Dabei stellte sich heraus, dass demnach rund 25 % der untersuchten Kinder als nicht sicher schwimmende Kinder einzustufen sind.
Außerdem haben wir mit der wissenschaftlichen Leitung der SPRINT-Studie des Deutschen Olympischen Sportbundes vereinbart, dass wir die Ergebnisse für Nordrhein-Westfalen wissenschaftlich ausgewertet und aufbereitet bekommen.