Deshalb empfehle ich Ihnen, Herr Groth, weil Sie eine fachliche Antwort wollen: Schauen Sie sich bitte die Unterschiede an, die alle in amtlichen Untersuchungen dokumentiert sind.
Sie sehen, dass es an Gesamtschulen ein anderes Fächerwahlverhalten und ganz andere Vornotenabweichungen gibt. Darüber würde ich mich gerne mal mit Ihnen eine Stunde lang intensiv auseinandersetzen. Dann könnten wir uns intensiv fachlich austauschen.
Herr Kollege Witzel, Kollege Groth würde sich gerne durch eine weitere Zwischenfrage mit Ihnen austauschen. Das wäre dann die letzte, die ich in diesem Zusammenhang zulassen würde.
Frau Präsidentin, nach so viel Ideologie steht mir nicht der Sinn nach einer zweiten Frage. Ich hätte Sie sonst gefragt, Herr Witzel. Die Frage will ich Ihnen aber gar nicht stellen.
(Ralf Witzel [FDP]: Sie müssten sich sonst mit Fakten auseinandersetzen, Herr Groth! Das wäre sehr unangenehm für Sie!)
Die Fakten können Sie gerne bekommen. Aber ich bin nicht so schmerzfrei, mich eine Stunde lang mit Ihnen so ideologisch auseinanderzusetzen.
(Ralf Witzel [FDP]: Das wäre sehr unange- nehm, Herr Groth, wenn Sie dann Fakten entgegennehmen müssten!)
(Ewald Groth [GRÜNE] winkt ab. – Christof Rasche [FDP]: Er wollte nie eine Frage stel- len! – Ralf Witzel [FDP]: Herr Groth hat gese- hen, dass diese Vorgehensstrategie für ihn nicht zielführend ist!)
Meine sehr verehrten Damen und Herren, als nächste Rednerin hat für die Landesregierung Frau Ministerin Sommer das Wort. Bitte sehr, Frau Ministerin.
Danke schön, Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Eigentlich wollte ich damit beginnen, wieder einmal über dieses kleine Tier zu reden, das Murmeltier, das immer wieder kommt, weil wir das in den letzten Plenardebatten auch so nett gemacht haben. Da jetzt noch kein Frühling ist, hätte man es bemühen können, weil sich die Inhalte und Aussagen gleichen. Aber ich glaube, wegen der Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung ist das an dieser Stelle fehl am Platze.
Meine Damen und Herren, es steckt in Ihrem Antrag wieder einmal eine Strukturdebatte. Es geht wieder einmal um die Existenzberechtigung der Hauptschule.
stehen, wie man will. Aber es sind immerhin 3.500 Unterstützerinnen der Hauptschule. Man sollte sie einfach einmal zu Wort kommen lassen.
Sie haben natürlich in Bezug auf die Zahlen ein sehr düsteres Bild gemalt, Frau Beer. Ich muss sagen, dass auch ich mich um einige Hauptschulen wirklich sehr sorge. Aber wenn wir jetzt schon zu diesem frühen Zeitpunkt über De-facto-Anmeldezahlen sprechen, müsste man auch einkalkulieren, dass die Anmeldungen erst in der letzten Woche abgeschlossen sind.
Wir werden jetzt sehr genau abprüfen, wie das in den einzelnen Hauptschulen aussieht. Das werden wir auch gewichten, also entsprechendes Zahlenmaterial haben.
Ich gebe Ihnen aber recht: Wir müssen noch eine ganze Menge tun. Ich habe sehr euphorisch von einer Trendwende gesprochen, Frau Hendricks. Ich
glaube, wir müssen einen wesentlich längeren Atem haben. Ich weiß, dass die Lehrerinnen und Lehrer in unserem Land ihn haben. Ich denke, dass auch die Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern ihn haben müssen.
Ich bin dankbar dafür, dass wir in dieser sehr strittigen Debatte immer wieder auf das zurückgekommen sind, worüber wir eigentlich debattieren sollten, nämlich die Schülerinnen und Schüler.
Diese Schülerinnen und Schüler, meine Damen und Herren, empfinden sich – sie verbalisieren das nicht nur, sondern dokumentieren das auch auf Plakaten – nicht als Rest. Sie sagen: Wir sind kein Rest. Wenn man die Leistungen dieser Mädchen und Jungen anschaut, kann man sie nur bestärken, dass sie an einer Schulform sind, wo sie wahr- und aufgenommen sowie ihre Stärken berücksichtigt werden.
Wir müssen abwarten, ob sich letztlich die Eltern für ein differenziertes und wohnortnahes Schulangebot entscheiden werden. Darauf bin ich sehr gespannt. Dabei bin ich sehr zuversichtlich, zumal wir im Schulgesetz mit den Verbundschulen ein Angebot gemacht haben, das von den Kommunen aufgegriffen wird. 18 Verbundschulen haben wir. Sechs weitere sind genehmigt, wovon drei im nächsten Schuljahr kommen werden. Man merkt, dass es da Bewegung gibt. Das kann auch als eine Möglichkeit aufgenommen werden.
Gestatten Sie mir noch einige Worte zur Gesamtschulfeindlichkeit. „Feind“ ist ein richtig böses Wort.
(Gerd Stüttgen [SPD]: Das stimmt doch auch! – Sigrid Beer [GRÜNE]: Die Eltern müssen klagen! – Ralf Witzel [FDP]: Mehreren Ge- samtschulgründungen fehlen die Anmelde- zahlen!)
Ich habe mehrfach gesagt – Frau Hendricks hat das dankenswerterweise zitiert –: Die Gesamtschule gehört in das Spektrum unserer Schulformen. Das wird sicherlich von der Landesregierung unterstützt. Frau Beer, Sie sagten eben: Wir mussten Ihnen die abtrotzen.
Wir haben immerhin zehn genehmigte Gesamtschulen. Ich muss sagen: Sie haben früher ein bisschen nachgelassen. Damals hätten Sie schon trotzen können.
Wir dürfen sicherlich nicht – damit antworte ich auf die Ausführungen von Herrn Witzel – die Leistungen der Gesamtschulen schmälern. Das tut niemand. Auch die aggressive Haltung der Gesamtschulen meiner Person gegenüber, die immer wieder suggeriert wird, nehme ich niemals wahr.
Rund 37 % aller Schülerinnen und Schüler, die in der Gesamtschule die Klasse 10 erreicht haben, wechseln in die Oberstufe. Das ist für die Schülerinnen und Schüler eine gute Leistung.
Wir müssen dabei allerdings bedenken – auch das ist mir wichtig zu sagen –, dass die Oberstufe auch – da ist das Schulsystem sehr durchlässig – von Realschülern gespeist wird, die zum Abitur geführt werden. Diese Zahl nenne ich nur in Bezug auf das Gespräch eben.
Ganz nett finde ich in Ihrem Antrag – das muss ich an dieser Stelle noch sagen –, dass sich manchmal, obwohl man das auf den Punkt bringen und die Debatte schüren will, das eine oder andere Fehlerchen einschleicht.