Protocol of the Session on December 13, 2017

Meine Damen und Herren, liebe Anja Piel, das ist mehr als ein lieber Brief an die „liebe Katharina“: Das ist ein Brief an die geschäftsführende Bundesarbeitsministerin mit der klaren Absprache, noch vor Weihnachten über dieses Thema zu sprechen und eine Lösung herbeizuführen.

(Anja Piel [GRÜNE]: Aber ich glaube, die Leute hätten sich mehr über Geld gefreut!)

Der Anfang ist nun mal die Kontaktaufnahme und nicht das Mit-der-Tür-ins-Haus-Fallen, meine Damen und Herren. Mein Kollege Peter Beuth aus Hessen und ich werden in dieser bzw. der nächsten Woche die entsprechenden Gespräche führen und alles daransetzen, dass hierbei eine Lösung

im Sinne der Betroffenen gefunden wird. Denn eines steht fest, meine Damen und Herren: Die Bundeskanzlerin hat im Herbst 2015 gesagt: „Wir schaffen das!“ Sie hat nicht nur die Behörden des Bundes, der Länder und die Kommunen gemeint, als sie das sagte, sondern sie hat auch diejenigen gemeint, auf die diese Gesellschaft setzt und immer gesetzt hat und die am Ende zu einer der größten Bürgerinitiativen der Nachkriegszeit in Deutschland geführt hat, nämlich zu der Bewegung, die Flüchtlingen geholfen hat. Viele haben in dieser unübersichtlichen Zeit Verantwortung für andere übernommen und sind Risiken eingegangen. Diese Menschen, meine Damen und Herren, dürfen wir - in welcher Form auch immer - am Ende nicht im Regen stehen lassen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD - Christian Meyer [GRÜNE]: Handeln vor Weihnachten wäre gut!)

Vielen Dank, Herr Minister. - Weitere Wortmeldungen sehe ich nicht, sodass ich die Besprechung zur Aktuellen Stunde der SPD schließen kann.

Bevor ich die von der CDU beantragte Aktuelle Stunde aufrufe, möchte ich einige Hinweise auf Veranstaltungen geben, die ich vorhin versäumt habe zu geben:

Die Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur in Niedersachsen lädt Sie heute und morgen zu einer Kunstaktion in der Portikushalle ein. Vorgesehen ist, Ihre Beiträge zum Thema „Niedersachsens Stärken“ zu sammeln.

Dann haben wir noch ein schönes Ereignis: Zu Beginn der Mittagspause bringt Ihnen die Jagdhornbläsergruppe Garrel in der Portikushalle ein Ständchen. Die Veranstalter freuen sich sehr über Ihr Interesse.

Die Entschuldigungen, die für heute eingegangen sind, teilt Ihnen Herr Onay mit. Bitte, Herr Onay!

Von der Landesregierung hat sich die Ministerin Birgit Honé ab 13 Uhr entschuldigt.

In der Aktuellen Stunde rufe ich jetzt auf den Punkt

b) Schuften im Schlachthof an Weihnachten - Antrag der Fraktion der CDU - Drs. 18/60

Ich erteile das Wort dem Fraktionsvorsitzenden Herrn Toepffer. Bitte!

(Beifall bei der CDU)

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der Einbringung dieser Aktuellen Stunde liegt ein bemerkenswerter Vorgang zugrunde. Offensichtlich haben einige niedersächsische Betriebe der Lebensmittelindustrie Probleme mit Logistikketten. Die Weihnachtswoche ist eine kurze Woche, sie hat nur drei Werktage. Das Bemerkenswerte ist: Während sich ausnahmslos fast alle niedersächsischen Fleisch verarbeitenden Betriebe auf diese Probleme einstellen konnten, kam für einige Weihnachten völlig überraschend, sodass man dann tatsächlich für den 2. Weihnachtsfeiertag das Arbeiten angeordnet hat. In der Folge haben wir dann die Situation erlebt, dass, während ganz Niedersachsen über die Einführung eines neuen kirchlichen Feiertags diskutiert, an einem anderen kirchlichen Feiertag der Feiertagsschutz aufgeweicht und gearbeitet werden sollte.

Meine Damen und Herren, es war nicht überraschend, dass sich dieser Entwicklung ein breites Bündnis aus Beschäftigten, Gewerkschaften, Kirchen und Politik entgegengestellt hat. Es war eigentlich auch folgerichtig, dass sich die niedersächsische Sozialministerin diesem Ansinnen der Ausweitung des Arbeitens an Feiertagen mit einem Erlass am 4. Dezember entgegengestellt hat. Frau Reimann dafür herzlichen Dank!

(Beifall bei der CDU und bei der SPD)

Meine Damen und Herren, diese Koalition wird auch künftig den Arbeitsschutz an Feiertagen sicherstellen. Da können sich Kirchen wie Beschäftigte sicher sein.

Bemerkenswert war aber auch, wie sich die Grünen dieses Themas angenommen haben, Herr Meyer.

(Anja Piel [GRÜNE]: Das finde ich auch!)

- In der Tat.

Feiertagsarbeit ist ja keine Seltenheit. Das passiert in der Gastronomie, das passiert im öffentlichen Dienst, das passiert in der einen oder anderen Biobäckerei. Während das in den Krankenhäusern durchaus selbstverständlich und auch nachvollziehbar ist, ist es beispielsweise rund um die Touristik manchmal fragwürdig.

Warum jetzt wieder ausgerechnet Fleisch verarbeitende Betriebe, Herr Meyer? - Das wird deutlich, wenn man sich den Titel Ihrer Kleinen Anfrage Nr. 11 ansieht, die Sie in dieses Plenum eingebracht haben. Der ursprüngliche Titel lautete: „Ermöglicht der Arbeitsminister Althusmann Schuften im Schlachtbetrieb statt Feiern mit der Familie zu Weihnachten?“

(Zustimmung bei den GRÜNEN - Helge Limburg [GRÜNE]: Sehr gute Frage!)

- Wenn es so gut war, lieber Herr Limburg, warum haben Sie jetzt den Titel geändert? Jetzt taucht Herr Althusmann nicht mehr auf. Offensichtlich war das selbst der Landtagsverwaltung zu viel. Aber Ihre Zielrichtung blieb trotzdem deutlich.

Nachdem sich unser Kollege Bley für die Demonstration, die für Sonntag, den 10. - - -

(Helge Limburg [GRÜNE]: Ach, er hat das gemacht?)

- Ja, das war Herr Bley.

(Lachen bei den GRÜNEN)

- Ich bin heute hier, um Irrtümer aufzuklären, Herr Limburg. Herr Bley hatte sich angemeldet,

(Unruhe - Glocke der Präsidentin)

um an dieser Demonstration teilzunehmen. Dann war bei den Grünen am 7. Dezember zu lesen, man begrüße, dass sich auch der Wirtschaftsminister gegen Schlachten am 2. Feiertag ausspricht. Lieber Herr Limburg, war das ein Irrtum in der Person oder - - -

(Christian Meyer [GRÜNE]: Das stand in der PM von Herrn Bley, die er ver- schickt hat!)

- Herr Meyer, ich kann Ihnen eines sagen: Herr Althusmann hatte sich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht geäußert.

(Christian Meyer [GRÜNE]: Dann ist die PM von Herrn Bley falsch?)

Dann stellt sich die Frage - - -

Herr Kollege Toepffer, einen Moment, bitte! - Zunächst einmal Herr Meyer: Das ist hier kein Dialog.

(Christian Meyer [GRÜNE]: Er spricht mich ja immer an!)

Dann möchte ich die Gelegenheit nutzen, Herr Toepffer, Sie zu fragen, ob Sie eine Frage des Kollegen Limburg zulassen.

Dann bitte, Herr Kollege Limburg!

Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Vielen Dank, Herr Kollege Toepffer. Ich habe im Grunde genommen zwei Fragen. Die erste Frage ist, ob Sie die Pressemitteilung Ihres Fraktionskollegen Herrn Bley zur Kenntnis genommen haben, in der er sich ausdrücklich auf den von Ihnen gerade erwähnten Wirtschafts- und Arbeitsminister Althusmann bezogen hat.

Meine zweite Frage ist: Wenn es so ist, wie Sie sagen, dass das Ganze einzig und allein der große Erfolg von Karl-Heinz Bley ist, dann frage ich Sie, warum er nicht in dieser Aktuellen Stunde reden darf, sondern sein Fraktionsvorsitzender ihm diesen Beitrag weggenommen hat.

(Beifall bei den GRÜNEN - Wider- spruch bei der CDU)

Vielen Dank, Herr Kollege. - Bitte, Herr Toepffer! Sie haben die Gelegenheit zu antworten.

Lieber Herr Limburg, wir schätzen uns ja persönlich, deswegen nehmen Sie es mir nicht übel: An sich bin ich von Ihnen Besseres gewohnt.

Pressemitteilungen meines Kollegen Bley lese ich regelmäßig.

(Helge Limburg [GRÜNE]: Dann ha- ben Sie ihn falsch zitiert!)

Den schätze ich auch über alles. Ich freue mich auch, und wir bedanken uns auch, dass er sich dort für die ganze CDU-Fraktion eingesetzt hat, weil das seine Aufgabe als wirtschaftspolitischer Sprecher ist.