Protocol of the Session on October 15, 2015

- Darf ich bitte zu Ende ausführen, Herr Nacke? - Mir geht es glänzend.

(Heiterkeit bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Wenn es Ihnen so gut ginge wie mir, wären Sie besser drauf!

(Lebhafter Beifall und Heiterkeit bei der SPD und bei den GRÜNEN - Jens Nacke [CDU]: Die Kommunen ma- chen die Arbeit, und Sie machen dumme Sprüche!)

- Jetzt holen Sie doch mal Luft! Wissen Sie was? Franz Josef Strauß wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden.

(Björn Thümler [CDU]: Ja! Eben! Gu- ter Mann!)

- Ja, das mag sein! Aber wissen Sie, was der einmal gesagt hat? Politik sollte man gerade in lauten Zeiten mit dem Kopf machen und nicht mit dem Kehlkopf!

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Frank Oesterhelweg [CDU]: Hören Sie mal auf Herbert Wehner!)

Meine Damen und Herren, ich komme jetzt zu dem entscheidenden Punkt.

(Ulf Thiele [CDU]: Sie sollen hier kei- ne Sprüche machen, sondern sagen, was Sie tun wollen!)

- Das sage ich doch gerade!

(Ulf Thiele [CDU]: Nein, das tun Sie nicht! Sie reden hier nur rum!)

Sie müssen mir schon den Spannungsbogen überlassen, den ich bis zur Antwort ziehe.

(Detlef Tanke [SPD]: Das halten sie doch nicht aus! - Editha Lorberg [CDU]: Wir haben keine Zeit für sol- che Spielchen! - Björn Thümler [CDU]: Seit einer Woche eiern Sie hier rum!)

- Also, darf ich jetzt mal antworten? - Der sozialdemokratische Innenminister und der sozialdemokratische Teil der Landesregierung können mit

diesem Gesetzentwurf unter Zurückstellung einiger erheblicher Bedenken leben.

(Jens Nacke [CDU]: Aha!)

Wir sind in Gesprächen mit unserem Koalitionspartner, die heute Nachmittag fortgesetzt und zu Ende gebracht werden.

(Jörg Bode [FDP]: Aha!)

Danach wird eine Entscheidung getroffen werden, zu welchem Ergebnis wir kommen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Reinhold Hilbers [CDU]: Also sind Sie zurzeit handlungsunfä- hig! Richtig?)

Danke schön. - Die zweite Frage stellt Frau Kollegin Jahns.

Meine Damen und Herren! Ich frage die Landesregierung: Unterstützt sie den Vorschlag für Transitzonen?

Herr Minister!

Wenn Sie, Frau Jahns, immer so schwierige Fragen stellen, dann muss ich auch ausführlich antworten.

(Angelika Jahns [CDU]: Das war kurz und bündig!)

- Nein, darauf kann man nicht kurz und bündig antworten, weil der Bundesinnenminister bislang jeden konkreten Vorschlag zur Ausgestaltung dieser Transitzonen schuldig geblieben ist.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Ottmar von Holtz [GRÜ- NE]: So ist es!)

Transitzonen sind nach der EU-Richtlinie, auf die Herr de Maizière sich regelmäßig beruft, nach meiner Interpretation dieser EU-Richtlinie nur an den Schengen-Außengrenzen und nicht an nationalen Binnengrenzen möglich. Das ist Punkt eins. Man muss darüber reden, ob das trotzdem geht.

Der zweite Punkt ist, dass ich gerne wissen würde, wie das konkret ausgestaltet werden soll. Sobald

wir das haben, kann ich mir darüber eine Meinung bilden. Im Augenblick ist das für mich ein Gespenst, eine Fata Morgana, noch dazu eine, die mir nicht viel verspricht; denn die Transitzonen - wie er sie bislang sehr vage beschrieben hat - sind nichts anderes als der Versuch, eine sehr kleine Gruppe, eine wirklich sehr kleine Gruppe und kleiner werdende Gruppe von Asylsuchenden, die keinen Anspruch auf Asyl haben werden, weil sie aus sicheren Herkunftsstaaten kommen, für die Dauer ihres Verfahrens bis zu dessen Abschluss und zu ihrer Rückführung in diesen Transitzonen zu belassen.

Ich bin bereit, über jeden Vorschlag nachzudenken, der das Problem wirklich lösen hilft. Aber unser Problem - ich will es noch einmal in Erinnerung rufen - sind aktuell nicht die Zugangszahlen vom Balkan, sondern die Zugangszahlen aus dem Irak, aus Afghanistan, aus Eritrea und vor allem aus Syrien. Diese Menschen wären auch nach den Vorstellungen von de Maizière von diesen Transitzonen überhaupt nicht umfasst.

(Jörg Hillmer [CDU]: Das hat doch niemand behauptet!)

Wie groß ist eigentlich das Lösungspotenzial dieser Vorschläge? Das ist eine Frage, die ich erst beantworten kann, wenn ich weiß, was sich der Bundesinnenminister darunter konkret vorstellt und mit welcher Unterstützung aus Brüssel wir dabei rechnen können; denn auch die brauchen wir.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Björn Thümler [CDU]: Sie reden und reden immer nur! - Zuruf von Ulf Thiele [CDU] - Gegenruf von Minister Boris Pistorius: Natürlich gibt es die Vorschläge!)

Vielen Dank. - Die nächste Frage stellt der Kollege Dr. Max Matthiesen, CDU-Fraktion.

(Unruhe)

- Meine Damen und Herren, ich darf hier noch einmal zum Verfahren etwas sagen.

(Ulf Thiele [CDU]: Das ist nur Koaliti- onsdisziplin, was Sie hier machen!)

- Herr Thiele, ich wollte jetzt etwas zum Verfahren sagen! Jeder Abgeordneter hat das Recht, hier zwei Fragen zu stellen.

(Ulf Thiele [CDU]: Sie stellen das Wohl des Landes hinter das Wohl Ih- rer Koalition!)

Die Fragen sollen so gestellt werden, dass eine kurze Antwort möglich ist. So steht es in unserer Geschäftsordnung. Sie müssen knapp und sollen sachlich sein. Und sie sollen so ausgestaltet werden, dass klar wird, worüber Auskunft gewünscht wird.

Das war bis jetzt der Fall. Manchmal sind die Antworten aber nicht so einfach. So, wie jeder Abgeordneter - - -

(Widerspruch von Jens Nacke [CDU])

- Wenn jetzt noch weiter dazwischengerufen wird, während ich hier - - -

(Zuruf von Minister Boris Pistorius)

- Herr Minister, ich darf auch Sie bitten, sich zurückzuhalten. Sie haben gar keine Möglichkeit, einfach so ins Publikum zu sprechen.

(Heiterkeit)

Ich kann Ihnen keine Maßregelung erteilen, und das will ich auch nicht.

Ist das Verfahren jetzt von mir gut erklärt worden, meine Damen und Herren?