In de Olldag sücht dat ja ok wirklich so ut, dat de Mehrheidsspraken - dat is ja bi uns Hoogdüütsch - sük immer mehr gegen de Minderheidenspraken dörsetten deit un dat dat nich so ganz funktioneren deit mit de Minderheidenspraken, dat se an ’t Leven blieven. Wi hebbt daar ’n „Sprachdrifft“ - so mooi seggt man dat. De Spraak verännert sük över Jahrteihnten. An vööl Steden sünd Nedderdüütsch, Saterfreesch un anner Minderheidenspraken eenfach verswunnen. De gifft ’t in d‘ Olldag nich mehr.
Ut de Grund hett man disse Sprachencharta 1992 so up Padd brocht. Wi hebbt - as wi even al seggt hebbt - vööl hier up Padd brocht för de Minderheidenspraken Nedderdüütsch un Saterfreesch, de uns wichtig sünd. Wi hebbt düütlich maakt, dat wi disse Upgaav ganz ernst nehmen un dat wi tosamen daarto staht un wat up Padd bringen.
Wi hebbt in de leste Jahren - wo seggt man so mooi? - Stöönpahlen intrucken. Ik bün de Menung, dat wi de Minderheidenspraken nich unner Schuul stellen mutten, sondern wi mutten mit de Stöön
Leev Lüü, Rood-Gröön steiht daarför, dat wi daar, waar de annern ophöört hebbt, wiedermaken doot. Mit uns Andrag willen wi wiedermaken un nich up Stee trampeln. Denn Plattdüütsch is in mien Ogen kien modisch Wark, dat kummt un geiht, sondern dat is en Upgaav, de andüren deit un de nich ganz eenfach is. Deshalb is dat ganz vernünftig, dat wi tosamen an een Tau trecken doot.
Ik meen, dat Wichtigste is dat, wat wi up Padd brocht hebbt - wi hebbt ok Geld in ’n Huushollen instellt - un dat wi wiedermaken doot un dat wi uns verbetern doot. So as Ulf Thiele immer seggt: Tree för Tree mutten wi vörankomen.
Daarto höört, dat wi in de Scholen de Minschen neeisgierig maken - neeisgierig up en Spraak un up dat Lehren van de Spraak. Daarför bruken wi natürlich qualifizeerde Wiederbilden för de Lehrkraften, un dat mutt ok tegen d‘ Arbeid mögelk wesen. Wi bruken ok Unnerrichsmaterialien, so as in de Andrag steiht, de wi mehr regionalisieren. Denn wi marken vandaag al: Jede van uns hett en bietje annern Spraak; dat hett wat mit Region to doon. Wi bruken ok de Hülp van de Landschaftsverbannen för en professionellen Anlehren van de völen, de ehrenamtlich an ’t Wark sünd.
En richtig wichtig Upgaav is, dat wi nich nur de lüttje Kinner in d‘ Kinnertuun un de grote Kinner in School daarmit befaten, sondern dat wi uns ok de bietje Ölleren ankieken, also wirklich de ganz olle Lüü nich vergeten. Vor allem - dat is ja vandaag al maal anproot worden - de Minschen in de Ollersheimen, de pleegt worden. Vandaag seggt man jo so mooi: dement.
Ik hebb mi överleggt: Wat heet dat op Plattdüütsch? - Wi hebbt fröher nich seggt: „De is tüdelig“, wi hebbt fröher seggt: „De is in d’ Kindheid torügg.“ Egentlich is dat vööl mojer: De Minschen sünd in d‘ Kindheid torügg, un ut de Grund bruken se de Hülp un mutten se anproot worden up Plattdüütsch. Weil dat hör Moderspraak is, daarmit erreicht man hör, un daarmit kriggt man ok so ’n Togang to ’t Leven för de Minschen, de in hör Kindheid torügg sünd. Ik glööv, dat is en ganz wichtigen Upgaav.
Also, ik glööv, wi bringen tosamen noch mennig Stöönpahlen up Padd. Dat willen wi, un daarbi willen wi alltosamen mitmaken.
Ik hebb noch een Saak - ok wenn mien Tied en bietje oflopen is -, wat uns Grönen an ’t Hart liggt: Wi mutten uns in Neddersassen ok üm de anner Minderheitenspraken kümmern - so as Romanes. Ik denk, wi bruken daarför ok en besünner Andrag un sullen dat nich all in een Pott packen un tosamenröhren. Daar sullen wi tosamen en anner Maal över proten.
Vielen Dank, Frau Kollegin. - Nun hat für die Landesregierung Frau Kultusministerin Heiligenstadt das Wort. Bitte!
Meine sehr verehrten Damen und Herren, Niederdeutsch und Saterfriesisch gehören zu Niedersachsen wie Geest und Marsch. So, wie es unstrittig ist, dass wir uns um unsere Landschaften und Regionen zu kümmern haben, so ist es auch unstrittig, dass wir uns für unsere beiden Regional- bzw. Minderheitensprachen einsetzen, damit sie als Teil der kulturellen Identität des Landes erhalten bleiben. Hierüber herrscht - so habe ich das zumindest in den letzten Jahren in diesem Haus immer wahrgenommen - parteiübergreifender Konsens. Die in den letzten Jahren ergriffenen Maßnahmen zur Förderung der Sprachen und auch ihre ersten feststellbaren Erfolge sind nicht nur darin begründet, dass das Land Verpflichtungen im Rahmen der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen eingegangen ist, die es zu erfüllen gilt, sondern dass über diese Verpflichtungen hinaus Anstrengungen unternommen
So war es mir z. B. eine ausgesprochene Freude, am 6. März dieses Jahres erstmalig sechs Schulen - fünf Grundschulen und einer Realschule - den Titel „Plattdeutsche Schule“ bzw. „Saterfriesische Schule“ verleihen zu können. An diesen Schulen wird dies gelebt. Voraussetzung dafür war, dass die Schulen nicht nur Sprachbegegnung pflegen, sondern den so wichtigen Spracherwerb auch aktiv fördern, und zwar im Regelunterricht, nicht nur in Arbeitsgemeinschaften und bei Projekten, und dass dieses Vorgehen auch Teil des Schulprogramms und Schulprofils dieser Schulen ist. Mittlerweile haben sich bereits acht weitere Schulen um eine solche Auszeichnung bemüht. Ich denke, das ist ein sehr gutes Signal.
Dass dies der richtige Ansatz ist, stellte auch das Aufsichtsgremium für Niederdeutsch und Saterfriesisch fest, das am 18. März das zweite Mal seit seiner Einrichtung tagte. So kommt es nicht von ungefähr, dass wir die ersten Früchte der unter Ihrer Regierungszeit noch eingeleiteten Maßnahmen ernten können. Mit den vom Land zur Verfügung gestellten Mitteln konnte bei der Niedersächsischen Landesschulbehörde in den letzten beiden Jahren ein Beratungsnetz aufgebaut werden, das inzwischen wirklich flächendeckend ist und unsere Schulen z. B. beim Einrichten von Spracherwerbsangeboten, aber auch bei der Erstellung weiterer Materialien unterstützt.
Durch die finanzielle Absicherung im Landeshaushalt ist es zudem nicht nur im Schul- und Hochschulbereich, sondern auch im außerschulischen Bereich möglich, zusammen mit anderen Akteuren wie den Landschaften und Landschaftsverbänden gezielt Maßnahmen zur Förderung von Niederdeutsch und Saterfriesisch zu unterstützen und zu deren Verstetigung beizutragen. Als Beispiele nenne ich den Niederdeutschen Band-Wettbewerb, „Plattsounds“, der in diesem Jahr zum vierten Mal stattfindet. Das ist ein Gemeinschaftsprojekt der Oldenburgischen Landschaft, der Arbeitsgemeinschaft „Platt ist cool“ und des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur. Neue Formate wie „Plattsounds“ und „PLATTart“ verdanken ihr Bestehen auch der Einrichtung der Netzwerkstelle Niederdeutsch/Saterfriesisch bei der Oldenburgischen Landschaft, die mit finanzieller Unterstützung des Landes eingerichtet werden
konnte und auch niedersachsenweit innovative Projekte zur Förderung und Vermittlung der Regional- und Minderheitensprachen initiiert. Die ImageKampagne „Platt ist cool“, ein Gemeinschaftsprojekt der Landschaften und Landschaftsverbände, des Instituts für niederdeutsche Sprache, der Plattdüütsch Stiftung Neddersassen und der Niedersächsischen Landesschulbehörde, ist ein gutes Beispiel dafür, welche positiven Effekte diese Vernetzung von Akteuren haben kann.
Aber, meine Damen und Herren, so wenig eine Schwalbe schon den Sommer ausmacht, so wenig sollten wir uns in Sicherheit wiegen, bereits alles Notwendige unternommen zu haben, um Niederdeutsch und Saterfriesisch auch den künftigen Generationen zu erhalten. Unbestritten ist, dass in der letzten Legislaturperiode wichtige Schritte zur Förderung dieser Sprachen eingeleitet wurden. Das reicht aber nicht. Wir müssen in Zukunft darauf aufsetzen und die Anstrengungen des letzten Jahres in den kommenden Jahren fortsetzen.
Der vorliegende Entschließungsantrag zeigt auf, in welche Richtung wir gehen können. Insofern bin ich dankbar für die ergriffene Initiative der Fraktionen von SPD und Bündnis-Grünen und erhoffe mir weitere wichtige positive Impulse in diesem Bereich.
Bevor wir zur Ausschussüberweisung kommen, danke ich im Namen des ganzen Hauses unseren Rednerinnen und Rednern, dass sie die niederdeutsche Sprache auch im Landtag haben lebendig werden lassen.
Federführend soll der Kultusausschuss sein. Wer so beschließen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Sie haben so beschlossen.
Tagesordnungspunkt 35: Erste (und abschließende) Beratung: Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Niedersächsischen Behindertengleichstellungsgesetzes - Gesetzentwurf der Fraktion der SPD und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen - Drs. 17/1332
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Das gegenwärtig geltende Niedersächsische Behindertengleichstellungsgesetz stammt vom 25. November 2008. Im März 2009 kam als neues internationales Recht die UN-Behindertenrechtskonvention dazu. Diese ist verbindliches Recht, und sie ist einklagbares Recht, natürlich auch für die betroffenen Personen bei uns hier in Deutschland und Niedersachsen.
Das Niedersächsische Behindertengleichstellungsgesetz sieht in § 15 ausdrücklich eine Überprüfung dieses Gesetzes zum 31. Dezember 2010 - ich wiederhole: zum 31. Dezember 2010 - vor. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätten die Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention in das NBGG einfließen müssen. Seitens der früheren Landesregierung hätte ein Aktionsplan bzw. ein Handlungsplan zur Umsetzung der Konvention erarbeitet werden müssen. Beides haben CDU und FDP bis zur Landtagswahl im Januar 2013 schlicht nicht getan. Vielmehr haben sie die Novellierung liegen lassen. Auf Anfrage der damaligen Opposition wurde die Notwendigkeit einer Novellierung sogar bestritten und kein Handlungsbedarf gesehen.
Dies, meine Damen und Herren, hat uns in Niedersachsen um fünf Jahre zurückgeworfen, und zwar ausschließlich zulasten der 1,3 Millionen betroffenen Menschen mit Behinderungen in unserem Bundesland. Das halte ich für außerordentlich bedauerlich, meine Damen und Herren.
Die neue Landesregierung hat daher unverzüglich nach der Regierungsübernahme die versprochene Fachkommission Inklusion eingesetzt. Die Kommission erarbeitet auf breiter Basis mit persönlich Betroffenen als Experten in eigener Sache und nach dem Motto der UN-Behindertenrechtskonvention „Nichts über uns ohne uns!“ gegenwärtig einen Entwurf für einen Aktionsplan. Diese Kommission
wird von unserem Behindertenbeauftragten Karl Finke geleitet, der gleichzeitig die erarbeiteten Ergebnisse in einem interministeriellen Arbeitskreis, ebenfalls unter seiner Leitung, zusammenführt. Auf dieser Grundlage soll dann eine umfassende Überarbeitung des Niedersächsischen Behindertengleichstellungsgesetzes erfolgen.
Ein erster Referentenentwurf, der bereits viele Elemente für ein neues NBGG enthält, liegt vor und ist dem Landesbehindertenbeirat am 14. Februar 2014 im Rahmen eines Workshops vorgestellt worden. Die Kollegin Gudrun Pieper von der CDU und ich haben als Abgeordnete an dieser für uns sehr aufschlussreichen Sitzung gemeinsam teilgenommen.