Der Antrag, der jetzt von der SPD und von den Grünen vorgelegt wurde, berücksichtigt die Anregungen nicht in derselben Form wie unser Antrag.
Harmonisierung der Bedingungen in den Hafenorten. Es handelt sich also um einen modifizierten Antrag, um einen abgeschwächten Antrag, der auf keinen Fall deckungsgleich mit dem ist, was Herr Fleckenstein möchte.
Vielen Dank, Frau Kollegin Eilers. - Weitere Wortmeldungen sehen wir nicht. Wir sind am Ende der Beratung.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung zu Nr. 1 der Beschlussempfehlung. Der auf Annahme in einer geänderten Fassung zielende Änderungsantrag entfernt sich inhaltlich vom ursprünglichen Antrag. Wir stimmen daher zunächst über diesen Änderungsantrag ab. Nur falls dieser abgelehnt wird, stimmen wir anschließend über die Beschlussempfehlung ab.
Wer dem gemeinsamen Änderungsantrag der Fraktion der CDU und der Fraktion der FDP in der Drucksache 17/1380 zustimmen will, den bitte ich jetzt um ein Handzeichen. - Wer dem nicht zustimmen will, den bitte ich jetzt um ein Handzeichen. - Das war die Mehrheit, meine Damen und Herren. Dem Änderungsantrag wurde damit nicht gefolgt.
Wir kommen daher zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Ausschusses. Wer der Nr. 1 der Beschlussempfehlung des Ausschusses folgen und damit den Antrag der Fraktion der SPD und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der Drucksache 17/1114 unverändert annehmen will, den bitte ich jetzt um ein Handzeichen. - Gegenstimmen? - Das Erste war in diesem Fall die Mehrheit. Der Beschlussempfehlung des Ausschusses wurde gefolgt.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung zu Nr. 2 der Beschlussempfehlung: Antrag der Fraktion der CDU und der Fraktion der FDP. Wer der Nr. 2 der Beschlussempfehlung des Ausschusses folgen und damit den Antrag der Fraktion der CDU und der Fraktion der FDP ablehnen möchte, den bitte ich jetzt um ein Handzeichen. - Gegenstimmen? - Das Erste war die Mehrheit. Damit ist der Antrag abgelehnt.
Tagesordnungspunkt 14: Abschließende Beratung: Geothermie-Demonstrationsprojekt Lüneburger Heide unterstützen - Antrag der Fraktion der CDU - Drs. 17/454 - Beschlussempfehlung des Ausschusses für Umwelt, Energie und Klimaschutz - Drs. 17/1347
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Thema „Geothermie“ ist höchst kompliziert und deswegen bestens geeignet für eine „Sendung mit der Maus“. Stellen Sie sich bitte Folgendes vor: Die Maus und der blaue Elefant sind bei relativer Dunkelheit und bibbernd vor Kälte in ihrem Haus. Ihnen fehlen Strom und Wärme. Die Maus hat eine gute Idee.
Die Maus ist technisch versiert. Sie verbindet die beiden tiefen Löcher, die sie gebohrt hat, mit einer Pumpe und sorgt so für einen Wasserkreislauf. Heißes Wasser kommt aus großer Tiefe nach oben. Die Maus verbindet den Wasserkreislauf mit einem Apparat, und der Apparat entzieht dem heißen Wasser Wärme und Strom. Das Licht geht an; es entsteht mollige Wärme; Maus und Elefant geht es gut.
(Wiard Siebels [SPD]: Aber es ist im- mer noch dunkel! - Heiterkeit und Bei- fall bei der SPD und bei den GRÜ- NEN)
- Nein. Herr Siebels, wenn Sie bei der Geschichte zugehört hätten, hätten Sie gemerkt, dass das Licht angegangen ist. Ich hoffe, Ihnen geht es auch auf.
Jedem leuchtet ein: Diese Idee ist genial. Die Maus hat saubere, erneuerbare Energie produziert, die nahezu unerschöpflich ist. Die Maus ist unabhängig von russischem Gas und arabischem Öl. Sie ist nicht auf lange Energieleitungen angewiesen, die zu Übertragungsverlusten führen. Sie ist autark und unabhängig.
Ich danke übrigens dafür, dass die „Sendung mit der Maus“ dazu geführt hat, dass Sie aufmerksam sind. Das sollte erreicht werden.
Aber wir wissen, bei dem Geothermieprojekt in Munster ist es komplizierter. Hier soll an dem deutschen Bundeswehrstandort mit der größten Heeresgarnison erreicht werden, dass ein großes Volumen an Energie, das bislang durch Gas verfeuert wird, eingespart wird.
In Munster existieren bei der Bundeswehr 80 km Nahwärmeleitungen und ein großes Heizkraftwerk, das die gigantische Menge von 100 GWh im Jahr an Energie verbraucht. Die Überlegung ist nun, durch Tiefengeothermie den Gasverbrauch einzusparen.
Was ist der Gewinn für die Bundesrepublik? - Die Bundesrepublik hat die Aufgabe, im Rahmen der Energiewende und zur CO2-Einsparung bis zum Jahre 2020 14 % des Energieaufwandes durch erneuerbare Energien abzudecken. Dies ist eine Herkulesaufgabe, die am ehesten erfüllt werden kann, wenn die Bundeswehr dieses geballt an einem Standort tut. Bislang wird die Bundeswehr durch die Stadtwerke Munster-Bispingen GmbH beliefert, deren größter Kunde sie ist.
Das Projekt in Munster, über das wir reden, hat ein Investitionsvolumen von 45 Millionen Euro. Davon sind 12 Millionen Euro für die sogenannte erste Bohrung erforderlich. Deren Ergebnis wird aus wissenschaftlicher Sicht wie folgt erwartet: Aus 5 000 m Tiefe soll Wasser mit einer Temperatur von 160° C gefördert werden, und zwar mit einer Schüttung von 30 l/s bzw. 100 m3/h.
Das Ganze soll zunächst einmal aus den Sandsteinen im Oberrotliegenden gefördert werden. Dieser Sandstein ist aufgrund der Gasförderungen in Munster bekannt. Deswegen liegen umfangrei
Die Wahrscheinlichkeit, dass man dort bereits zu Beginn auf die notwendige Schüttung an heißem Wasser trifft, liegt bei 30 bis 70 %. Gelingt das in der ersten Stufe nicht, wird in der zweiten Stufe eine darunterliegende Störungszone angebohrt. Dort würde dann mit hydraulischen Mitteln - ohne den Einsatz von Chemie - das Wasser stimuliert, um so das heiße Wasser in der erforderlichen Mächtigkeit zu fördern.
Tritt das Ergebnis, das man sich erhofft, bei der ersten Bohrung ein, ist alles gut und ist die weitere Realisierung des Projektes kein großes Problem mehr. Für den Fall, dass das Ganze schiefgeht, wird eine Versicherung - der Vertragsentwurf liegt vor - mit der Münchener Rück abgeschlossen, sodass die Tochterfirma HeideGeo, die die Stadtwerke GmbH für diesen Zweck gegründet hat, nicht in den wirtschaftlichen Ruin getrieben würde.
Das Projekt läuft seit dem Jahre 2008. 1 Million Euro wurde bislang investiert, um Grundlagenarbeit zu leisten, Machbarkeitsstudien, wissenschaftliche Expertisen zu fertigen und die technischen, aber auch die wirtschaftlichen Fragen bei diesem Projekt zu klären. Eine Aufsuchungserlaubnis nach Bergrecht liegt vor. Ebenso sind Gespräche mit Investoren, mit Banken geführt worden. Bohrungen wären im Jahre 2014 möglich.
Im Jahre 2015 könnte das ganze Projekt umgesetzt werden, wenn - jetzt kommt das Problem, meine Damen und Herren - die Bundesrepublik den notwendigen Wärmelieferungsvertrag mit der Firma HeideGeo abschließen würde.
Warum brauchen wir dieses Projekt? - In Deutschland laufen zurzeit 26 Projekte im Bereich Tiefengeothermie - davon keines in Niedersachsen. Es gibt drei Regionen innerhalb von Deutschland, in denen Tiefengeothermie aus geologischer Sicht möglich ist. Die größten Potenziale liegen hier im Norddeutschen Becken. Daneben gibt es noch den Oberrheingraben und das Süddeutsche Molassebecken. Die Potenziale im Norddeutschen Becken, wo bislang noch kein einziges Projekt läuft, sind zweimal so groß wie im Oberrheingraben, der im Hinblick auf Bodenerschütterungen problematischer ist, und fünfmal so groß wie im Süddeutschen Molassebecken.
Wenn wir die Energiewende wollen, dann muss die Tiefengeothermie dafür weiterentwickelt werden. Sie braucht ihren Platz im Rahmen einer vernünftigen Energiewende.
Ich freue mich als Munsteraner Bürger sehr, dass wir nach der umfassenden Expertenanhörung im Umweltausschuss am 13. Januar dieses Jahres zu einer einstimmigen Beschlussfassung gekommen sind und alle Fraktionen dem in der Endfassung abgestimmten Entschließungsantrag zugestimmt haben. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Dieses Projekt zu fördern bedeutet, in der Energiewende - und zwar mit Signalwirkung für Niedersachsen, aber auch für ganz Deutschland - unter idealen Voraussetzungen einen wichtigen Schritt zu tun. Die Tiefengeothermie kann sich in Deutschland nur dann weiterentwickeln, wenn wir dieses Pilotprojekt am Standort Munster fördern -
- und die Bundesregierung auffordern, die aus Sicht des Landtages notwendigen Schritte auf der Bundesebene zu tun.