Protocol of the Session on February 27, 2014

Danke schön. - Die nächste Zusatzfrage stellt für die Fraktion der FDP Herr Dr. Birkner. Bitte sehr!

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vor dem Hintergrund, dass Frau NiewischLennartz in der Beantwortung für die Landesregierung ausgeführt hat, dass Herr Ministerpräsident

Weil erstmals am 9. Februar Hinweise darauf erhalten habe, dass es für den Verzicht auf das Bundestagsmandat von Herrn Edathy andere als gesundheitliche Gründe gegeben habe, frage ich die Landesregierung: Hat der Ministerpräsident vor dem 9. Februar in irgendeiner Weise solche Gerüchte, dass Herrn Edathy in irgendeiner Weise Ungemach drohen würde, oder ähnliche Gerüchte gehört, und wie hat er darauf reagiert?

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Danke schön. - Für die Landesregierung Herr Ministerpräsident Weil. Bitte sehr!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nein.

Danke schön. - Die nächste Zusatzfrage stellt für die Fraktion der FDP Herr Dr. Marco Genthe. Bitte sehr!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Vor dem Hintergrund, dass die Frankfurter Rundschau am 25. Februar 2014 berichtet hat, dass dem Kommissariatsleiter beim Polizeipräsidium Nienburg/Schaumburg am 15. Oktober 2013 aufgefallen sei, dass es sich bei dem Namen Edathy um ein prominentes Mitglied des Bundestages handelt, und daraufhin das BKA angerufen hat, frage ich die Landesregierung: Welche anderen niedersächsischen Behörden wurden vom Polizeipräsidium Nienburg/Schaumburg über diesen Befund informiert?

(Zustimmung bei der FDP und bei der CDU)

Danke schön. - Für die Landesregierung antwortet Herr Innenminister Pistorius. Bitte!

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Dr. Genthe, die PI Nienburg hat über das LKA die Informationen weitergereicht. Das LKA hat die Informationen an das BKA weitergegeben. Weitere Behörden außer dem LKA, der PI Nienburg und dem Polizeipräsidenten

der PD Göttingen waren zu diesem Zeitpunkt nicht informiert.2

Danke schön. - Die nächste Zusatzfrage kommt wiederum von der Fraktion der FDP. Herr JanChristoph Oetjen, bitte sehr!

Verehrter Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Vor dem Hintergrund, dass der Herr Innenminister ausgeführt hat, dass er keine Zweifel daran hat, dass sich die Polizeibehörden an Recht und Gesetz halten - diese Zweifel hat die FDPFraktion übrigens auch nicht -, hätte ich gern gewusst, warum die Landesregierung darum gebeten hat, dass die morgige Innenausschusssitzung vertraulich stattfinden soll.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Danke schön. - Für die Landesregierung antwortet noch einmal der Herr Innenminister. Herr Pistorius, bitte sehr!

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Oetjen, auch ich erlaube mir eine Vorbemerkung. Wenn Sie die Frage stellen, was der Innenminister für erforderlich gehalten hat, um das Vertrauen und die Vertraulichkeit der Informationen sicherzustellen, dann impliziert das die Annahme aus Ihrer Sicht, dass das notwendig ist. Wenn das die Annahme ist, dann ist die nächste Annahme nicht völlig abwegig, dass Sie glauben, dass es bei der Polizei undichte Stellen gibt. Darauf zielte meine Bemerkung in der Beantwortung von eben.

Eine weitere Bemerkung dazu: Was wäre das wohl für ein Eindruck, wenn der Innenminister nach einer solchen vertraulichen Geheimdienstträgerin 2 Minister Pistorius hat mit Schreiben vom 3. März 2014 an den Präsidenten des Niedersächsischen Landtages darauf hingewiesen, dass aufgrund eines Missverständnisses in der Kommunikation mit dem in der Sitzung anwesenden Mitarbeiter der Geschehensablauf unzutreffend wiedergegeben wurde, und um folgende Richtigstellung gebeten: „Die Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg hat nach der Feststellung, dass es sich bei Herrn Edathy um den Bundestagsabgeordneten handelt, unmittelbar eine Rückmeldung an das Bundeskriminalamt gegeben und auch parallel das Landeskriminalamt Niedersachsen informiert.“ (Siehe Fußnote Seite 2696)

formation losmarschiert, Polizeidienststellen anruft und sagt: Bitte seid besonders vertraulich; denn es handelt sich um einen Bundestagsabgeordneten! - Ich glaube, wir haben gerade sehr eindrucksvoll von der Justizministerin eine Nachhilfestunde in der Frage bekommen, dass es für Menschen in diesem Rechtsstaat weder einen Malus noch einen Bonus nach ihrem Status in der Gesellschaft gibt.

(Jens Nacke [CDU]: Er hat so viel Bo- nus erhalten!)

Die Vertraulichkeit gilt für einen Bundestagsabgeordneten genauso wie für jeden anderen, für den Handwerker, für das Ratsmitglied oder für wen auch immer.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Es war zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch nicht klar, welchen weiteren Verlauf dieses Ermittlungsverfahren nehmen würde. Von daher gab es gar keine Notwendigkeit, auf irgendjemanden zuzugehen.

Zu Ihrer Frage: Wenn morgen im Innenausschuss dem Auskunftsersuchen des Parlamentes nachgekommen wird, ist nicht klar, ob es nicht auch viele Fragen geben wird, die den laufenden Stand des Ermittlungsverfahrens betreffen. Das ist Grund genug zu sagen: Da diese Informationen höchst sensibel wären, muss die Sitzung vertraulich stattfinden.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Danke schön. - Die nächste Zusatzfrage stellt für die Fraktion der CDU Herr Nacke.

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vor dem Hintergrund, Frau Ministerin, dass Sie gerade auf die Frage des Kollegen Limburg den § 185 GVG zitiert haben und damit die falsche Rechtsgrundlage - § 145 GVG wäre die hier einschlägige Rechtsgrundlage -, vor dem Hintergrund, dass Sie gerade an dieser Stelle eingeräumt haben, dass die Staatsanwaltschaft - anders als am 14. Februar vorgetragen wurde, als es hieß, dass es wohl keinen gebe, der Bescheid gewusst habe, und deshalb kein Zeitdruck geherrscht habe - davon ausgegangen ist, dass Herr Edathy Bescheid wusste, und Sie hier gerade eingeräumt haben,

dass es den Vorgang Edathy bereits einen Monat länger bei der Staatsanwaltschaft gegeben hat,

(Helge Limburg [GRÜNE]: Frage!)

der Vorgang also einen Monat zugewartet hat, länger als alle anderen Vorgänge, -

(Helge Limburg [GRÜNE]: Frage!)

Er ist immer noch im Hauptsatz „vor dem Hintergrund“!

- und vor dem Hintergrund, dass in diesem Fall ein Anwalt nach dem Verfahrensstand gefragt hat,

(Klaus-Peter Bachmann [SPD]: Das ist doch unglaublich! Frage!)

anders als bei allen anderen Fällen,

(Zustimmung bei der CDU)

und vor dem Hintergrund, Frau Ministerin - - -

(Zurufe von der SPD: Herr Präsident! - Das ist ein Abgrund! - Gegenruf von Christian Dürr [FDP]: Wovor habt ihr Angst?)

Jetzt aber los! Jetzt können wir aber zur Frage kommen!

- ich komme sofort dazu - und vor dem letzten Hintergrund, Frau Ministerin, -

(Widerspruch bei der SPD - Zuruf von der SPD: Aufhören! - Gegenruf von Jörg Hillmer [CDU]: Nicht nervös wer- den!)

Das ist immer noch „vor dem Hintergrund“!

- dass Sie hier gerade selber eingeräumt haben,

(Zurufe von der SPD: Das ist doch unglaublich! - Er will gar keine Frage stellen! - Er hat gar keine Frage!)

dass es hier eine besondere Qualifikation gegeben hat, -

(Klaus-Peter Bachmann [SPD]: Das kann man bei einer Unterrichtung im Ausschuss machen, aber hier nicht!)

Jetzt ist es gut!

- die Staatsanwaltschaft also -

Vor diesem Hintergrund jetzt die Frage, Herr Nacke! Nun ist es gut!

- jeden Moment damit rechnen musste, dass es in die Öffentlichkeit geht,

(Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN)