Protocol of the Session on December 11, 2013

(Björn Thümler [CDU]: Was ist das?)

- Kennen Sie das nicht?

(Dr. Stephan Siemer [CDU]: Aber nicht Kroko! Ich bin kein Kroko- Freund!)

Auch in Berlin müssen wir noch hart arbeiten. Man muss schon mit einer besonderen Leidensfähigkeit ausgestattet sein, wenn man die Formulierungen zum Verbraucherschutz so, wie sie dort vorgesehen sind, für ausreichend hält. Uns reicht das bisher nicht. Das sage ich ganz deutlich. Verbraucherschutz geht anders und hat eigentlich auch viel mehr verdient.

Packen wir es an, bevor mal wieder alles zu spät ist! Das hatten wir nämlich schon einmal. Aus dieser Lektion sollten wir auch gelernt haben.

Vielen Dank.

(Lebhafter Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Kollege Schminke. - Vielleicht klären Sie das Rätsel für die Kollegen der CDU nachher noch auf.

(Zuruf von der SPD: Das ist schon passiert!)

Nun hat für die CDU-Fraktion Herr Kollege Oesterhelweg das Wort. Bitte!

(Björn Thümler [CDU]: Frau Präsiden- tin, „GroKo“ ist unparlamentarisch, oder? - Zuruf von der CDU: Groß- kotz!)

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe GroKo-Freunde!

(Heiterkeit bei der SPD)

Verehrte weitere Beteiligte! Chlorhähnchen und Genfood demnächst auf unseren Tellern? - Mal wieder ein grünes Horrorszenario! Meine Damen und Herren, für uns steht Verbraucherschutz im Mittelpunkt. Für uns stehen die Interessen der Menschen in der EU im Mittelpunkt. Nur, so, wie Sie an dieses Thema herangehen, werden Sie auf Dauer nicht glaubwürdig sein, meine sehr verehrten Damen und Herren.

(Beifall bei der CDU)

Das ist Politik mit Halbwahrheiten, mit Diffamierungen und mal wieder mit der Angst der Menschen im Lande. So läuft das hier nicht - auf Dauer nicht und heute auch nicht, meine sehr verehrten Damen und Herren!

(Zustimmung bei der CDU und bei der FDP)

Das ist Politik von vorgestern.

(Miriam Staudte [GRÜNE]: Sie finden das also gut, oder was?)

Sie wissen genau, dass wir genauso wie Sie sehr großen Wert darauf legen, Gefahren frühzeitig zu erkennen und unsere Standards im sozialen und ökologischen Bereich für die Verbraucherinnen und Verbraucher durchzusetzen. Aber eines sollten wir uns immer wieder vor Augen halten: Der freie Handel - Handel und Wandel - ist eine ganz wichtige Grundlage unseres Wohlstandes und unserer freiheitlichen Gesellschaft. Daran lassen wir auch von Ihnen nicht rütteln, meine Damen und Herren - damit das ein für alle Mal klar ist.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Wer in Gemeinschaftskunde, im Geschichtsunterricht und im Erdkundeunterricht aufgepasst hat, meine Damen und Herren, der weiß, wie wichtig gerade der freie Handel auch für unsere demokratischen Gesellschaften ist - um das auch noch einmal ganz deutlich klarzustellen.

(Zustimmung bei der CDU - Miriam Staudte [GRÜNE]: Die Demokratie wird doch mit diesem Schiedsverfah- ren unterhöhlt!)

- Hier wird überhaupt nichts unterhöhlt. Ich werde Ihnen gleich Beispiele nennen.

(Miriam Staudte [GRÜNE]: Das ist ein Angriff auf die Demokratie!)

Sie haben den Zug bereits verpasst, liebe Frau Kollegin Staudte. Sie sind mit Ihrem Antrag doch

total hinterher. Die Entwicklung hat Sie längst überholt. Ich werde dafür gleich einige Beispiele nennen.

Die EU-Kommission - Stichwort „Transparenz“ - hat sich ganz klar zu verbindlichen Standards geäußert. Sie hat gesagt, dass sie durch eine verbesserte Kommunikation - das will ich durchaus eingestehen - für mehr Transparenz und für mehr Verbraucherinformation sorgen wird. Das ist richtig und wichtig. Dazu stehen auch wir, meine sehr verehrten Damen und Herren.

(Beifall bei der CDU - Zuruf von Ro- nald Schminke [SPD])

Lieber GroKo-Freund Schminke, die Bundesregierung hat sich ganz klar geäußert. Ich zitiere das Verbraucherschutzministerium:

„Das BMELV setzt sich dafür ein, dass bei den Verhandlungen der EU mit möglichen Freihandelspartnern gleichzeitig das hohe Niveau des europäischen Verbraucherschutzes gewahrt bleibt.“

(Zustimmung bei der CDU - Wiard Siebels [SPD]: Das ist ja sehr kon- kret!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, alle Produkte, die in der EU vertrieben werden, sollen und müssen z. B. die hier geltenden Standards zur Produktsicherheit einhalten - nicht mehr und nicht weniger.

(Zustimmung bei der CDU)

Unsere Umweltstandards und unsere Sozialstandards gelten. Das ist so, und das bleibt auch so.

(Beifall bei der CDU)

Wenn wir gerade schon bei unserer großartigen GroKo-Freundschaft angekommen sind - wir haben bereits zugestimmt; Sie überlegen noch und stimmen noch ab -, liebe neue politische Freunde - der Herr Ministerpräsident hat es ja vorhin gesagt -, dann gucken wir doch einmal in den Koalitionsvertrag hinein! Dann suchen wir uns aber nicht nur die Stellen heraus, die uns nicht passen, sondern schauen wirklich einmal, was in diesem Koalitionsvertrag steht! Ich zitiere drei kurze Stellen.

Erstens heißt es dort ganz deutlich:

„Wir erkennen die Vorbehalte des Großteils der Bevölkerung gegenüber der grünen Gentechnik an.“

(Wiard Siebels [SPD]: Das habt ihr reinformuliert!)

Zweites Zitat:

„Wir treten für eine EU-Kennzeichnungspflicht für Produkte von Tieren, die mit genveränderten Pflanzen gefüttert wurden, ein. An der Nulltoleranz gegenüber nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Bestandteilen in Lebensmitteln halten wir fest …“

(Zustimmung bei der CDU)

Drittes Zitat - auch noch einmal ein ganz deutliches Bekenntnis -:

„Bei einem Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA müssen“

- nicht „können“ oder „sollen“, sondern „müssen“ -

„die hohen europäischen Standards u. a. im Verbraucher- und Datenschutz weiter Geltung behalten.“

Deutlicher, meine Damen und Herren, geht es nun wirklich nicht. Wer das nicht versteht, der will es nicht verstehen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Herr Oesterhelweg, lassen Sie eine Frage der Kollegin Staudte zu?

Nein. Wir können das sicherlich auch nachher regeln.