Artikel 7. - Änderungsempfehlung des Ausschusses. Wer ihr zustimmen möchte, den bitte ich um ein Handzeichen. - Gegenstimmen? - Das Erste war die Mehrheit.
Wer dem Gesetz zustimmen möchte, den bitte ich, sich vom Platz zu erheben. - Gegenstimmen? - Das Erste war die Mehrheit. Damit ist das Gesetz beschlossen.
Tagesordnungspunkt 8: Abschließende Beratung: Verborgene Schätze - Zu wertvoll für die Vergänglichkeit! - Antrag der Fraktion der FDP -
Wir kommen zur Beratung. Als Erste hat sich Frau Almuth von Below-Neufeldt, FDP-Fraktion, gemeldet. Sie haben das Wort. Bitte schön!
Vielen Dank. - Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! An die Adresse der Regierungsfraktionen gerichtet, sage ich in aller Deutlichkeit: Man ist verantwortlich für das, was man tut, aber auch für das, was man nicht tut. Und eine Nichtbeachtung der Schätze in den Museen zeugt von einer beispiellosen Interesselosigkeit, und zwar am Kulturgut.
Genau dieses Kulturgut haben die Menschen hier in Niedersachsen gesammelt; es macht die Werte und das Leben in Niedersachsen aus. Sie haben während der Diskussionen über unseren Antrag und bei vielen Vorschlägen zu einem gemeinsamen Vorgehen stets gemauert. Sie haben keinen Änderungsvorschlag eingebracht und uns immer wieder hingehalten - insbesondere die Grünen.
Museen zeigen in ihren Ausstellungen nur etwa 5 bis 10 % ihrer Schätze. Ausstellungen wecken natürlich immer Interesse. Aber 90 % des Museumsbestandes sind eingelagert. Diese eingelagerten Schätze möchten wir sichtbar machen. Wir möchten, dass diese eingelagerten Schätze viel mehr Aufmerksamkeit erfahren, dass sich die Lagerbedingungen verbessern und vor allem dass öffentlich wird, was wo vorhanden und eingelagert ist.
Meine Damen und Herren, mehr als 600 Museen gibt es in Niedersachsen. Hier gibt es eine große Museumslandschaft, aber Sie wollten die Museumslandschaft immer wieder auf die Anzahl der Landesmuseen reduzieren. Das wird der Sache nicht gerecht.
Haben wir schon. - Ja, das Museumsgütesiegel ist eine richtig tolle Sache - gar keine Frage. Das kann aber allenfalls ein Anfang sein. Immerhin sind bereits 101 Museen registriert, aber das auch nur für die Dauer von sieben Jahren.
Meine Damen und Herren, nichts für all die Sammlungen zu tun, sondern wegzusehen, heißt doch, den Verfall und die Beschädigung von wertvollem Kulturgut in Kauf zu nehmen. Das heißt auch in so manchem Fall, den Verfall und die Zerstörung einfach durch Weggucken herbeizuführen. So wird man nachhaltig zum Kulturschreck.
Meine Damen und Herren, tun Sie endlich mehr für die verborgenen Schätze! Das sind doch wirklich keine Kellerkinder! Erst wenn die verborgenen Schätze aufgelistet, sichtbar und bekannt gemacht sind, kann man sich Strategien für den künftigen Umgang damit überlegen, damit sie für künftige Generationen erhalten bleiben. Das ist bitter nötig.
Denn wie ist heute die Situation in den Depots? - Meine Damen und Herren, Depots sind keine Räume, die als Depots gebaut worden sind, sondern dabei handelt es sich um angemietete Räume, sodass stets der Mietpreis die Qualität bestimmt. Welche Schäden an Sammlungen durch Lagerung in Museumsdepots entstanden sind, ist aber auch eine offene Frage. Oder plant die Landesregierung eine entsprechende Erhebung? - Sie verweigern sich einer Erfassung der verborgenen Schätze, aber nur damit wäre auch eine Kostenminimierungsdiskussion möglich. Und Sie könnten den Museen die Chance geben, sich im Inneren zu modernisieren.
Meine Damen und Herren, besonders schwer wiegt aus unserer Sicht, dass Ihre Ablehnung unseres Antrags auch eine Klatsche für das Ehrenamt ist. So wird für die vielen in der Museumsszene Beschäftigen und Engagierten keine Werbung gemacht; sie erfahren keine Unterstützung.
Und Sie stimmen auch nicht unserer Forderung zu, zu überprüfen, inwieweit Konzepte für den Schadensfall - für den Brandfall, Überschwemmungen und Ähnliches - entwickelt werden müssen. Auch das ist bitter nötig. Natürlich müssen im Schadensfall zuerst die Menschen aus den Museen gerettet werden, aber es muss auf jeden Fall auch ein Konzept dazu vorhanden sein, welche Kulturgüter danach zuerst gerettet werden sollten.
Meine Damen und Herren, unser Antrag ist sehr umfassend und zukunftsgerichtet. Ich bedaure, dass es nicht zu einem gemeinsamen Antrag
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir diskutieren heute im Rahmen dieses Antrags über ein ganz wichtiges Thema. Mir ist auch erst im Laufe der Beratungen bewusst geworden, in welchen Mengen Bestände in den Magazinen der Museen liegen und dass nur 5 bis 10 % der Bestände ausgestellt werden. Das wusste ich vorher nicht. Es war sehr interessant, was wir alles im Laufe der Beratungen erfahren haben.
Dieses Diagramm zur Einschätzung der Depotsituation war der schriftlichen Stellungnahme des Museumsverbandes beigefügt. Man sieht hier, in welchem Zustand die Objekte in den Depots sind. Nur 9 % schätzen die Depotsituation als sehr gut ein. Die Zustände der anderen Objekte sind schlechter bis hin zu schwer bedenklich.
Es hat mich schon etwas erschreckt, dass so viele Objekte in einem unbefriedigenden Zustand sind. In den Landesmuseen ist die Situation ja noch verhältnismäßig gut. Aber sehr stark betroffen sind die kleinen Museen, oftmals die kommunalen Museen, die oft unter gewissen Sparzwängen ihrer Kommunen leiden.
Wir, die wir auch in einem Stadtrat sitzen, wissen, wie schwierig es ist, sozusagen für die Kultur noch
ein bisschen Geld herauszuschlagen. Wir wissen das alle. Daher sind die davon ganz besonders betroffen.
Neulich habe ich ein Museum besucht. Das war, als hätte ich es bestellt. Als ich dort hineinging, habe ich mich gewundert, dass dort so viele Leute sind. Ich habe gefragt: Was machen sie denn da? - Es waren wieder Leute gekommen, die im Museum etwas abgeben wollten. Wenn Leute ihren eigenen Speicher oder den Speicher ihrer Großeltern aufräumen und etwas finden, was ihre Großeltern immer ganz besonders toll gefunden haben, dann wollen sie das dem Museum überlassen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Museums sagen dann: Das wäre ja schön, aber im Museum ist alles voll. Bis unter das Dach des Museums steht alles voll. Wir können das leider nicht annehmen. Wir sagen auch immer, wir können nichts mehr annehmen. - Dann sind sie wirklich traurig. Das kann ich auch nachvollziehen. Aber natürlich kann ein Museum nicht alles abnehmen. Das gehört auch dazu.
Aber dann guckt man manchmal auch, ob vielleicht ein Teil dabei besonders interessant ist. Aber sie können das nicht machen, weil sie oft auch nicht über Leute verfügen, die die entsprechende Erfahrung haben, um beurteilen zu können, was wirklich so wertvoll ist, dass sie es wirklich annehmen sollten, oder was vielleicht in die nächste Ausstellung passt. Die Leute werden dann sozusagen abgewimmelt und dürfen ihre Sachen mit nach Hause nehmen.
Einige sind aber ganz geschickt und stellen das einfach vor die Tür des Museums. Wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dann morgens kommen, finden sie so manche Überraschung in der Ecke. Dann stehen sie da und fragen sich, was sie mit so etwas machen. Dann können sie ja nicht sagen „Nehmen Sie das lieber wieder mit“, sondern müssen sie es sozusagen aufnehmen, ob sie es wollen oder nicht.
Dort sind schon ganz andere Gerätschaften abgelagert worden; denn es gibt in dem Museum auch eine Ausstellung mit Ackergeräten usw. Dort stand auch schon manch Größeres auf dem Hof. Manche versuchen, dort alle Sachen loszuwerden. Aber man übersieht da vielleicht auch das eine oder andere, was man vielleicht gut gebrauchen könnte.
Leider leiden die kleinen Museen auch darunter, dass die Ehrenamtlichkeit nicht besser wird. Alle wissen, dass diese Museen sehr unter dem Sparzwang leiden. Wir hatten früher z. B. auch eine stundenweise beschäftigte Museumspädagogin, aber die wird auch nicht mehr bezahlt; sie fällt also auch weg.
Jeder, der sich dort engagiert, hat also richtig viel Arbeit. Das wissen die auch. Das machen sie vielleicht, wenn es ein richtiges Team gibt und wenn sie auch ein bisschen Licht am Ende des Tunnels sehen. Aber, ehrlich gesagt, wenn man in einem kleinen Museum anfangen will, in den Depots für Ordnung zu sorgen, dann brauchen sie gar nicht erst anzufangen, weil sie das sowieso nicht schaffen. Sie müssen die tägliche Arbeit machen usw. usf. Sie müssen auch Ausstellungen konzipieren. Das haut also einfach nicht hin.
Das Gütesiegel ist ja eine klasse Sache, aber viele erfüllen die Kriterien gar nicht, um das überhaupt machen zu können. Die haben damit also schon ganz große Probleme.
Ich finde, dass der Antrag der FDP zu dem, was schon gemacht wird, gute Ansätze bietet. In der Tat wird schon viel gemacht. Ich würde in diesem Zusammenhang gerne auf dem aufsatteln, was schon gemacht wird. Ich finde, das wäre ein richtig guter Schritt, mit dem wir für die Museen wirklich etwas tun können. Dazu gehört auch, dass wir in der Zukunft wieder genug Ehrenamtliche in den Museen bekommen, die sich richtig mit dem Museum beschäftigen können und nicht die Lager durchforsten, die sich also nicht nur darum bemühen, dass das Museum überhaupt irgendwie überleben kann, sondern die auch ein bisschen inhaltlich und auch pädagogisch arbeiten können, was ja auch ganz wichtig ist, damit man nicht nur eine Ausstellung hat, sondern dass Ausstellungen auch museumspädagogisch betreut werden, sodass sie für Schulklassen usw. interessant werden und damit man auch die Jugend wieder in die Museen bekommt.
Deswegen finde ich den Antrag der FDP wirklich wegweisend. Es tut mir, ehrlich gesagt, leid, dass wir da nicht zusammengekommen sind. Das soll jetzt nicht irgendwie dahingesagt sein, sondern ich halte das in dem Zusammenhang mit dem, was wir schon machen, wirklich für eine wertvolle Initiative.