Protocol of the Session on October 6, 2010

Das ist die Grundlage, mit der wir uns jetzt beschäftigen müssen.

(Hans-Werner Schwarz [FDP]: Ge- nau! - Christian Meyer [GRÜNE]: Da stand noch viel mehr drin! - Miriam Staudte [GRÜNE]: Im Gegensatz zu Ihnen haben andere Leute in den ver- gangenen Jahren etwas gelernt!)

Daher ist es folgerichtig, dass der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, Ihr Parteikollege König, die Verlängerung des Rahmenbetriebsplanes beantragt hat. Unsere Genehmigung ist eine gebundene Verwaltungsentscheidung, d. h. die Landesregierung hat gar keine Möglichkeit, sich gegen den Rahmenbetriebsplan zu entscheiden.

(Kurt Herzog [LINKE]: Ach so?)

Übrigens hätte Herr Jüttner ja zu seiner Zeit sagen können: Das alles wollen wir gar nicht.

(Rolf Meyer [SPD]: Er hätte uns so ei- nen Unsinn nicht erzählt, Herr San- der!)

Meine Damen und Herren, ich glaube, es bringt nicht viel, wenn wir in der Vergangenheit herumkramen. Die Erkundung, die jetzt wieder aufgenommen wird, ist keine neue Erkundung, sondern Rot-Grün hat ein Moratorium für drei bis zehn Jahre beschlossen. Die zehn Jahre sind vorbei. Leider ist in diesen zehn Jahren von den verantwortlichen Politikern, die sich heute wieder zu Wort melden,

nichts unternommen worden. Das ist die Verantwortungslosigkeit in diesem Staat!

(Starker Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Nicht wir als Land Niedersachsen erforschen diesen Salzstock. Das tut der Bund bzw. das Bundesamt für Strahlenschutz im Auftrag des Bundes, weil das eine gesamtstaatliche Aufgabe nach dem Atomgesetz ist. Deswegen müssen Sie die Kirche im Dorf lassen und sollten nicht versuchen, einen Popanz aufzubauen.

Herr Kollege Wenzel, ich gehe davon aus, dass Sie nachher noch einmal reden und uns Ihre Erkenntnisse aus Schweden mitteilen werden.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Ich habe mich schon gewundert, dass das nicht geschehen ist. Es ist sowieso ganz interessant, dass es wirklich sehr konstruktive Gespräche sind, wenn man mit ihm unter vier Augen redet.

(Johanne Modder [SPD]: Auch mit Ih- nen, Herr Minister!)

- Auch mit mir, ja. - Aber wenn er dann in die Gruppe hineinkommt, dann wird es ganz gefährlich, dann muss er wieder seine Rolle spielen! Bei den Politikern in Berlin ist das ganz genauso: Wenn Sie mit Herrn Trittin darüber sprechen, dass wir die Endlagerfrage voranbringen müssen, dann sagt er, dass das in dieser Wahlperiode geschehen muss. Aber als er Verantwortung hatte, hat er nichts getan, und auch im Augenblick tut er nichts.

(Lebhafter Beifall bei der FDP und bei der CDU - Rolf Meyer [SPD]: Sagen Sie mal etwas zur Rückholbarkeit!)

Herr Langspecht hat es gerade erwähnt: In den Sicherheitsanforderungen von Herrn Gabriel stand die Rückholbarkeit bis vor einem Jahr nicht drin.

(Stefan Wenzel [GRÜNE]: Das stimmt nicht!)

Nun haben wir in der Schweiz und wohl auch in Schweden gelernt, dass eine der Grundforderungen, die man stellen muss, die Rückholbarkeit in der Betriebsphase ist. Darüber hinaus fordern wir natürlich auch eine Langzeitsicherheit für 1 Million Jahre.

(Detlef Tanke [SPD]: Weiße Landkar- te, Herr Sander!)

Herr Minister, gestatten Sie eine Zwischenfrage der Kollegin Helmhold?

Ja. Ist die auch Expertin für Atomfragen?

(Jens Nacke [CDU]: Sie glaubt es!)

Herr Minister, ich würde gern wissen, ob die Schweizer Ihnen nicht auch gesagt haben, dass eine der Grundvoraussetzungen ein transparentes und vergleichendes Suchverfahren ist.

(Beifall bei den GRÜNEN)

Bitte, Herr Minister!

Sehr geehrte Frau Kollegin, die Schweizer haben uns in der Tat gesagt, dass auch ein transparentes Verfahren eine Grundvoraussetzung ist. Sie müssen dabei aber auch zur Kenntnis nehmen, dass es keinen Sinn macht, wenn in Ihrer Regierungszeit schon zu 90 % erkundet wurde, dann auf die letzten 10 % zu verzichten. Ich habe manchmal das Gefühl, dass Sie Angst davor haben, dass es Ergebnisse geben könnte, die Ihre Entscheidungen, nicht weiter zu erkunden, doch rechtfertigen.

(Lebhafter Beifall bei der FDP und bei der CDU - Unruhe - Glocke des Prä- sidenten)

Frau Kollegin, für die Transparenz wird die Landesregierung sorgen.

(Ursula Helmhold [GRÜNE]: Es geht um die Vergleichbarkeit!)

Das ist einer der Punkte. Die Rückholbarkeit ist das eine, und die Transparenz ist das andere.

(Detlef Tanke [SPD]: Vergleichbar! - Unruhe)

Herr Minister, ich darf Sie kurz unterbrechen. - Wir fahren erst fort, wenn der Geräuschpegel wieder etwas hinuntergefahren wurde. - Jetzt, bitte!

Das Dritte ist die Ergebnisoffenheit, von der Sie heute gar nicht gesprochen haben. Für die Landesregierung ist klar: Die Erkundung muss ergebnisoffen sein.

(Stefan Wenzel [GRÜNE]: Das ist doch nicht wahr! Sie haben sich doch längst festgelegt.)

Sollte das Ergebnis negativ ausfallen, dann wird es in Niedersachsen mit dieser Landesregierung keine neue Standortsuche geben!

(Lebhafter Beifall bei der FDP und bei der CDU - Detlef Tanke [SPD]: Was ist mit der Laufzeitverlängerung? - Weitere Zurufe - Glocke des Präsi- denten)

Meine Damen und Herren, wer erzählt Ihnen denn dauernd das Märchen von einer weißen Landkarte?

(Detlef Tanke [SPD]: Die Schweizer!)

Ich habe noch keine weiße Landkarte gesehen. Ich kenne nur die ostfriesische Fahne: weißer Adler auf weißem Grund.

(Johanne Modder [SPD]: Herr Minister!)

- Ich will damit nicht die Ostfriesen beleidigen.

Eine weiße Karte gibt es nicht. Meine Damen und Herren, Sie müssen doch zur Kenntnis nehmen, dass ein Endlager für schwach radioaktiven Abfall im Augenblick schon eingerichtet wird. Wir haben 17 Kernkraftwerke. Wir haben an 13 Kernkraftwerken Zwischenlager. Das heißt, dort sind schon Einrichtungen vorhanden, die Sie nicht mehr wegwischen können.

(Björn Thümler [CDU]: Ganz genau!)

Deswegen ist es absoluter

(Björn Thümler [CDU]: Unfug!)

Unfug, von einer weißen Karte zu reden. Daher werden wir die Erkundung dort nicht beeinträchtigen. Wir werden die Forderungen an die Bundesregierung für die Menschen vor Ort klar und deutlich aussprechen. Hätten Sie das damals schon getan, dann könnten wir vielleicht auch schon von einem transparenten Verfahren sprechen, was wir Ihnen jetzt vorführen.

(Starker, anhaltender Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Weitere Wortmeldungen zu Tagesordnungspunkt 13 a liegen mir nicht vor.

Ich eröffne jetzt die Besprechung zu den Tagesordnungspunkten 13 b und 13 e: