Protocol of the Session on June 9, 2010

(Zuruf von der SPD: Na, na, na! Jetzt ist es aber gut!)

- Nein. Lassen Sie mich das doch einmal ausführen. Der Erfolg im Tourismus lebt davon, dass wir engagierte, serviceorientierte Anbieter in guten Beherbergungsbetrieben und Gastronomiebetrieben haben.

(Zustimmung bei der CDU - Zuruf von Dr. Manfred Sohn [LINKE])

- Herr Dr. Sohn, ich war mit dem Ausschuss für Wissenschaft und Kultur letzte Woche auch in Kaliningrad und habe dort mit Parlamentsvertretern aus Kaliningrad über Tourismus gesprochen. Sie haben dort ein Komitee und ein Konzept. Sie haben aber keinen Erfolg. Das ist der Unterschied. Ein Gesamtkonzept, ein staatsorganisierter Tourismus wie er Ihnen immer vorschwebt, Herr Dr. Sohn, hat keinen Erfolg - nirgends.

(Kreszentia Flauger [LINKE]: Sie ha- ben doch eines angekündigt!)

(Kreszentia Flauger [LINKE]: Wo bleibt denn Ihr angekündigtes Kon- zept? Wenn das Konzept nicht umge- setzt werden kann, lassen Sie das doch! - Zuruf von Dr. Manfred Sohn [LINKE])

Der staatsorganisierte Tourismus - davon haben wir uns überzeugen können - hat keinen Erfolg.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Im Gegenteil! Wir brauchen die guten Beherbergungsbetriebe.

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage von Herrn Dr. Sohn?

Ja, bitte.

Bitte schön, Herr Dr. Sohn!

Herr Hillmer, wenn Sie dermaßen gegen Konzepte sind, frage ich Sie, warum die Landesregierung dann ein solches Konzept ankündigt.

(Zuruf von der CDU: Wir sind gegen falsche Konzepte!)

Herr Hillmer, bitte!

Danke schön. - Ich habe festgestellt, dass Gesamtkonzepte, in denen alles von vorne bis hinten geplant ist, keinen Erfolg haben.

(Zustimmung bei der CDU)

Wir als CDU stehen dafür, dass wir die Aktiven im Markt unterstützen. Ich wollte gerade ausführen, als Sie mich unterbrochen haben,

(Björn Thümler [CDU]: Das machen die immer!)

wie wir das denn tun wollen. Die Betriebe müssen ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Außerdem brauchen wir interessante natürliche und kulturelle Angebote in der Region - und vor allen Dingen eine zielgruppengerechte Vermarktung.

Insgesamt - dabei spielt an vielen Stellen die Landesregierung bzw. das Land eine Rolle - ist Niedersachsen im Tourismus nicht schlecht unterwegs. Wir unterstützen Vermarktung und fördern Investitionen. Dazu kommen die Kommunen, die zum Teil erhebliche Beträge in den Tourismus investieren.

Ich begrüße es sehr, dass die Frage von Kosten und Nutzen intensiver erforscht wird als früher. Wie gerade im Rahmen des Sparkassen-Tourismusbarometers 2010 bekannt gegeben wurde, fließen 2,2 % der im Städtetourismus erzielten Umsätze als Steuereinnahmen direkt den Städten wieder zu. Diese Kosten-Nutzen-Analysen in Bezug auf den Tourismus sind aufwendig. Wir brauchen aber mehr davon, weil wir in Zeiten knapper Kassen lernen müssen, mit den knappen Mitteln im Tourismus besser umzugehen.

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Meine Damen und Herren, als letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt spricht Herr Minister Bode. Bitte!

(Dr. Manfred Sohn [LINKE]: Jetzt kommt das Konzept!)

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Hagenah, ich beginne einmal mit den Zahlenstreitigkeiten, die wir hier haben. Nach meiner festen Überzeugung sollten wir uns schon auf die amtlichen Statistiken verlassen. Wenn es 2009 bei allen Ländern die Überzeugung gegeben hat - die richtig ist -, dass wir Campingtouristen mit aufnehmen, dann sollten wir das durchaus begrüßen; denn Campingtourismus ist ein wichtiger Bestandteil des Gesamttourismus und gehört tatsächlich mit in die Zahlen hinein.

(Zustimmung bei der CDU - Zuruf von Kreszentia Flauger [LINKE])

Deshalb waren die Entwicklungen in allen Ländern auch wirklich vergleichbar. Beim Vergleich muss man natürlich aufpassen, dass man nicht nur immer von dem Zuwachs ausgeht, sondern Benchmarking betreibt und den Zuwachs im Vergleich zu den Entwicklungen in anderen Bundesländern betrachtet; denn nur dann sieht man, wo man tatsächlich steht.

In der Tat ist es richtig, dass Niedersachsen eine sehr starke Basis beim Campingtourismus hat. Im Umkehrschluss heißt das aber, dass wir es, nachdem wir 2009 die Basis „Camping“ so stark in die niedersächsischen Zahlen eingebaut haben, jetzt im Jahr 2010 wahnsinnig schwer haben, die Steigerungsraten in den anderen Bereichen im Vergleich zu anderen Bundesländern hinzubekommen. Trotzdem können wir 2010 feststellen, dass wir mit fast 5 % Wachstum wesentlich stärker gewachsen sind als die restlichen Bundesländer.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Das ist ein tolles Ergebnis, das sind die ersten echten Zahlen im Vergleich nach der Veränderung der Statistik.

Auch das letzte Jahr ist positiv zu erwähnen. Wir waren in der Krise und sind hervorragend durch die Krise gekommen. Niedersachsen stand im Ländervergleich auf Platz 4. Gerade im Vergleich zu den touristischen Schwergewichten in Deutsch

land, also Bayern und Baden-Württemberg, die 2,4 Millionen Übernachtungen verloren haben, haben wir die Zahl der Übernachtungen um eine halbe Million steigern können und damit auch von einer zusätzlichen halben Million Übernachtungen Wertschöpfung gewonnen. Das ist sehr bemerkenswert. Übrigens handelt es sich dabei um das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten in Niedersachsen.

Wir müssen uns allerdings auch auf unsere Stärken konzentrieren und darauf achten, dass wir dort stark sind, wohin sich die Megatrends entwickeln. Zu nennen ist hier der Städtetourismus, der stark im Kommen ist, gerade auch verbunden mit der Kultur.

(Filiz Polat [GRÜNE]: Machen Sie auch ordentlichen Denkmalschutz?)

Der Kulturtourismus ist ebenfalls ganz stark im Kommen. Auch hier sind wir sehr gut aufgestellt. Wir haben attraktive Angebote, die wir jetzt noch stärker vermarkten wollen. Wir wollen den Megatrend, den es hier gibt, aufgreifen und stärken.

(Zustimmung bei der CDU)

Herr Hagenah, auch beim Naturtourismus besteht eine immense Nachfrage. Niedersachsen hat mit seinen herrlichen Landschaften natürlich entsprechende Möglichkeiten, dort etwas zu bieten und gleichzeitig ein wenig für Naturerziehung sowie Liebe zu Natur und zu Artenschutz zu tun; denn nur das, was man liebt, wird man auch wirklich schützen. Hier können wir einen ganz großen Beitrag für den Umweltschutz in Kombination mit dem Tourismus leisten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, was brauchen wir also? Wir brauchen gute Produkte, wir brauchen natürlich Preissensibilität bei den Anbietern, und wir brauchen eine zielgerichtete Ansprache der Urlauber von heute und auch von morgen.

Das heißt, dass die Servicequalität stimmen muss. Wir sind dabei, die Standards hochzuhalten und bei allen Prädikatisierungen, Auszeichnungen, Qualitätsmerkmalen und Qualitätssiegeln, die wir haben, zu verdeutlichen: Wenn man in Niedersachsen Urlaub bucht, dann bekommt man einen hohen Standard und eine hohe Qualität. Es lohnt sich auch, seinen Urlaub hier zu verbringen, weil man viel erlebt.

Außerdem verzeichnen wir den Trend, dass der Urlaub im eigenen Land stark in Mode bleibt und weiter im Kommen ist. Hier müssen wir uns als

Niedersachsen in Deutschland stark positionieren. Dabei sind wir auf einem guten Weg. Die Städte und auch die Küste sind Boomregionen, was den Urlaub angeht. Unsere entsprechenden Angebote müssen wir weiter vermarkten - nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland, wo wir im letzten Jahr durchaus hätten stärker sein können.

(Beifall bei der CDU)

Auch der Gesundheitstourismus - Stichwort: Gesundheitsurlaube - ist ein Wachstumsbereich. Hier haben wir Potenziale, die wir weiter nach vorne stellen können und auch nach vorne stellen werden. Die Zahlen haben uns bisher recht gegeben - gerade auch die Zahlen im Jahr 2010. Deshalb können wir uns schon auf dieses Jahr freuen - egal, wie das Wetter in den nächsten Monaten wird. Ich kann die Witterung auch nicht beeinflussen. Natürlich wünsche ich mir für diejenigen, die wirklich davon leben und auch die meiste Arbeit haben, nämlich die Unternehmen im Tourismus, dass sie eine tolle Saison haben und dass das Wetter überall mitspielt; denn „Grau ist alle Theorie - wichtig ist auf’m Platz!“, wie schon gesagt worden ist.

Ich kann Ihnen nur sagen: In allen Spielbereichen, die wir im Tourismus haben, sind wir mit unserer Mannschaft sehr gut aufgestellt. Wir sind dort spielbestimmend. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir am Saisonende ganz oben stehen - genauso wie in Südafrika bei der Weltmeisterschaft.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Meine Damen und Herren, zu Punkt 14 d liegen keine weiteren Wortmeldungen vor.

Deshalb rufe ich jetzt Tagesordnungspunkt 14 e auf: