Protocol of the Session on March 25, 2009

Danke schön.

(Lebhafter Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Danke schön. - Für die SPD-Fraktion haben Sie, Herr Kollege Jüttner, das Wort. Bitte schön!

(David McAllister [CDU]: Was ist das denn?)

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau Heister-Neumann, das war ein guter Einstieg: Endlich zurück zu den Fakten! Was Sie am 24. Februar beschlossen haben, kann man folgendermaßen zusammenfassen:

Erstens. Die Unterrichtsversorgung ist in Niedersachsen in Zukunft nicht gewährleistet.

(Beifall bei der SPD, bei den GRÜ- NEN und bei der LINKEN)

Zweitens. Dieses Paket ist ein Schlag gegen Chancengleichheit, weil die Durchlässigkeit nicht mehr gewährleistbar ist.

(Beifall bei der SPD, bei den GRÜ- NEN und bei der LINKEN - David McAllister [CDU]: Quatsch!)

Drittens. Es ist ein Anschlag auf den Elternwillen in Niedersachsen.

(Beifall bei der SPD, bei den GRÜ- NEN und bei der LINKEN - Lachen bei der CDU - Jörg Bode [FDP]: Was?)

Viertens. Es ignoriert die Belange der Schulträger, egal, ob in der Mehrheit sozialdemokratisch oder konservativ. Das wissen Sie. Den Ärger kriegen Sie ja intern.

(Beifall bei der SPD, bei den GRÜ- NEN und bei der LINKEN)

Fünftens. Dieses Paket zerstört die Motivation von 80 000 Beschäftigten an den niedersächsischen Schulen.

Herzlichen Dank.

(Lebhafter Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Danke schön, Herr Jüttner. - Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen spricht zum gleichen Tagesordnungspunkt noch einmal Frau Korter. Bitte schön!

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau Ministerin, eine solche Realitätsverleugnung ist wirklich nicht zu fassen.

(Beifall bei den GRÜNEN, bei der SPD und bei der LINKEN)

CDU-Fraktion und FDP-Fraktion sind maximal zerstritten.

(Jörg Bode [FDP]: Was?)

- Natürlich! Sie hatten doch einen Landesparteitag. Das habe ich doch gelesen. - Die Unterrichtsversorgung in Niedersachsen ist nicht gewährleistet; das wissen wir. Sie treten den Elternwillen mit Füßen. Das wissen Sie ganz genau. Da brauchen Sie sich nicht herauszureden. Mit dem Turboabi nach Klasse 12 an den Integrierten Gesamtschulen machen Sie diese Schulform kaputt. Da brauchen Sie hier gar nicht solche fadenscheinigen Reden zu schwingen.

(Beifall bei den GRÜNEN, bei der SPD und bei der LINKEN - David McAllister [CDU]: Ach, Quatsch!)

Herr Ministerpräsident Wulff, Sie haben sich doch zum Kapitän in der Schulpolitik gemacht. Sie lassen Ihre Ministerin hier mit einem Konzept, das Sie in der Staatskanzlei ohne jede Beteiligung der schulfachlichen Experten aus dem Kultusministerium ausgeheckt haben, im Regen stehen und alleine reden.

(Beifall bei den GRÜNEN, bei der SPD und bei der LINKEN - David McAllister [CDU]: Das ist doch Quatsch!)

Die Experten durften das nur als Tischvorlage aus der Staatskanzlei zur Kenntnis nehmen. Ich darf Sie daran erinnern: Als 2002 der vorige Ministerpräsident, Sigmar Gabriel, das schulpolitische Ruder in die Hand nahm, ging es bergab. Wir haben schon damals darauf hingewiesen: Wenn aus

der Staatskanzlei heraus die Schulpolitik gemacht wird, kann man damit Wahlen nur verlieren. Ich erinnere an unser Bild von der Titanic von 2002. Einige von Ihnen werden es noch kennen.

Ich sage Ihnen eines: Ich kann nur hoffen, dass die Wählerinnen und Wähler in Niedersachsen dieser chaotischen Schulpolitik von CDU und FDP bei der Europawahl eine Absage erteilen und ihnen die Quittung verpassen werden.

(Beifall bei den GRÜNEN, bei der SPD und bei der LINKEN - David McAllister [CDU]: Ach, darum geht es Ihnen! Wahlkampf! Das ist ja unglaub- lich! - Ulf Thiele [CDU]: Alles Wahl- kampf! Herzlichen Dank! - Gegenruf von Kreszentia Flauger [LINKE]: So etwas nennt man Demokratie! - Wei- tere Zurufe)

Danke schön, Frau Korter.

(Anhaltende Unruhe)

- Herr Kollege McAllister, ich warte nur darauf, dass es etwas ruhiger wird. Der nächste Redner hat sich schon zu Wort gemeldet.

Herr Kollege Klare von der CDU-Fraktion, bitte schön!

(Kreszentia Flauger [LINKE]: Jetzt die Kehrtwende! Herr Klare, Ihre Chan- ce!)

Herr Jüttner, zu den drei Punkten, die Sie hier so locker ohne irgendeine Erklärung angeführt haben.

(Wolfgang Jüttner [SPD]: Es waren fünf Punkte!)

- Zu den fünf Punkten. - Sie alle können widerlegt werden.

Erstens. Der Elternwille wird nicht mit Füßen getreten. Erst dann, wenn wir eine Einheitsschule haben, meine Damen und Herren - das ist Ihr Ziel! -, gibt es keinen Elternwillen mehr. Das ist die Wahrheit.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Jörg Bode [FDP]: Genau!)

In einem differenzierten gegliederten Schulsystem haben die Eltern - je nach Region unterschiedlich - die Wahlmöglichkeiten zwischen sechs oder sie

ben verschiedenen Schulformen. Ein erklärtes Ziel der Regierungsfraktionen von CDU und FDP und der Landesregierung ist es, dass der Elternwille erhalten bleibt und die Eltern aus der Vielfalt wählen können.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Zweitens. Die Schulträger werden gestärkt und nicht geschwächt, weil alle Möglichkeiten auf die Schulträger übertragen worden sind. Das ist genau das Gegenteil dessen, was Sie sagen. Schulträger haben die Möglichkeit, ein vielfältiges und spezielles Angebot zu machen. Nur sollen sie sich dabei mit den Schulen absprechen.

(Wolfgang Jüttner [SPD]: Wie erklären Sie sich die Position des Landkreista- ges? Das müssen Sie uns erklären!)

Drittens. Ein wichtiger Punkt ist die Durchlässigkeit gerade durch die berufsorientierenden Maßnahmen. Durch die zusätzlichen Profile in den Realschulen wird gerade die Durchlässigkeit zu den berufsbildenden Schulen, in die Gymnasien und Fachgymnasien in besonderer Weise gestärkt. Auch hier liegen Sie völlig falsch. Es reicht nicht, solche Thesen einfach hinzuwerfen.

(Beifall bei der CDU)

Frau Korter, Sie haben die Katze aus dem Sack gelassen. Uns geht es nicht um Wahlen.

(Oh! bei der SPD und bei den GRÜ- NEN - Heiner Bartling [SPD]: Die Wahlen können ja ruhig verloren ge- hen!)

Vielleicht wissen Sie noch, was Sie gesagt haben. Sie haben nicht das Wohl der Kinder im Auge. Das ist aber der Maßstab unseres politischen Handelns. Darauf werden sich die Schulen und die Eltern verlassen können.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Stefan Wenzel [GRÜNE]: Das glaubt Ihnen kein Mensch!)

Herzlichen Dank. - Ich stelle fest, zu diesem Tagesordnungspunkt liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Ich schließe den Tagesordnungspunkt.