Ich bin der Meinung, wir sollten zielgerichtet etwas für die Jugendlichen tun, aber nicht mit dem Antrag der Grünen.
Herr Kollege Poppe befindet sich schon auf dem Wege zur Antwort. Auch Sie haben 90 Sekunden Redezeit. Bitte schön!
Frau Präsidentin! Herr Kollege Bley, am Thema vorbei gingen einzig und allein Ihre lauten Ausführungen.
Wenn Sie wissen wollen, wie es mit dem Übergangssystem aussieht, dann fragen Sie einfach einmal die berufsbildenden Schulen!
Was die vollzeitschulische Ausbildung angeht, sage ich Ihnen: Sie tauchte in meinen Ausführungen nicht auf. Da können Sie laut dagegen anschreien, aber das geht dann tatsächlich weit am Thema vorbei.
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Unabhängig davon, was man von Studien der Bertelsmann-Stiftung hält, möchte ich fragen: Was können Regierungsfraktionen und Landesregierungen eigentlich Besseres für Jugendliche tun, als die Schulabbrecherquote um 50 % und die Jugendarbeitslosigkeit um über 40 % zu senken?
Damit mir nicht gleich vorgeworfen wird, am Thema vorbeizureden, nehme ich mir einmal den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen vor.
Unter Nr. I wird ausgeführt, wir bräuchten eine bessere Berufsorientierung. Meine sehr geehrten Damen und Herren, so gut wie heute war die Berufs- und Studienorientierung in Niedersachsen noch nie aufgebaut. Dafür haben wir in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht.
Gleich in Nr. II kommt dann der Frontalangriff auf die berufsbildenden Schulen. Da wird wieder einmal so herrlich von Warteschleifen gesprochen. Ich erwarte wirklich von Ihnen, dass Sie einmal in die berufsbildenden Schulen gehen und den Lehrern, die dort wirklich gute Arbeit leisten, ins Gesicht sagen: Das, was ihr hier macht, hat für die Jugend
lichen überhaupt keinen Wert. Das alles ist nur Warteschleife. Ob ihr Lehrer da seid oder nicht, macht keinen Unterschied.
Ich finde, der Begriff „Warteschleife“ ist eine Diffamierung der Arbeit an den berufsbildenden Schulen.
Die Frage ist: Kann das Hamburger Modell helfen oder nicht? - Als wir im Kultusausschuss gehört haben, dass das von den Grünen angepriesene Hamburger Modell im ersten Qualifikationsjahr eine geringere Anerkennungsquote hat als unsere Berufseinstiegsklassen, dachte ich: Spätestens jetzt ziehen die Grünen ihren Antrag zurück. - Spätestens da muss doch eigentlich auch den Grünen aufgegangen sein, dass Niedersachsen hier wesentlich besser aufgestellt ist als Hamburg.
Unter Nr. III sprechen die Grünen dann - Herr Poppe hat das zu Recht angesprochen - von dem Mythos Ausbildungsreife. Während die Grünen uns ansonsten immer öffentlich dafür kritisieren, dass wir angeblich im Bildungssystem selektierten, wollen die Grünen ihrem Antrag zufolge die schulpflichtigen Jugendlichen, die keinen Schulabschluss haben und denen man den Stempel aufgedrückt hat, ihnen fehlten notwendige Voraussetzungen für die Aufnahme einer Ausbildung, auch noch in zwei Gruppen aufteilen - das wird durch die Nrn. 1 und 2 deutlich, Frau Korter -, nämlich zum einen in diejenigen, die man mit einer Berufseinstiegsschule vielleicht noch erreichen kann, und zum anderen in diejenigen, denen sie attestieren wollen, dass man sie mit normalen schulischen Angeboten nicht mehr erreichen könne. Diesen Jugendlichen sagen die Grünen also nicht nur, dass sie nicht ausbildungsreif sind, sondern auch noch, dass sie nicht in der Lage sind, die schulischen Angebote wahrzunehmen.
Unter Nr. IV kommt dann der Punkt „berufliche Grundbildung in der Fläche sicherstellen“. Die Vorgaben zur Klassenbildung sollen flexibilisiert werden. - Wir sind diejenigen, die zum 1. Februar 2013 zusätzliche Ressourcen in das System geben, um die Berufsausbildung in der Fläche zu erhalten. Wir sind diejenigen, die sich in den letzten Jahren dafür eingesetzt haben, die Zahl der Ausbildungsberufe von über 600 auf nur noch über
Das, was Sie hier vorgelegt haben, liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, ist durch das gute Handeln dieser Landesregierung längst überholt.
Herr Kollege Försterling, zu Ihrer Rede hat sich Frau Kollegin Korter von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen für 90 Sekunden mit einer Kurzintervention zu Wort gemeldet. Bitte schön!
Vielen Dank. - Frau Präsidentin! Herr Kollege Försterling, Sie wissen offensichtlich nicht genau, wovon Sie reden, wenn Sie sagen, der Begriff „Warteschleifen“ sei eine Diffamierung der Arbeit der berufsbildenden Schulen. Mein Kollege Hagenah hat kürzlich abgefragt, wie hoch die Anerkennungsquote der einjährigen Berufsfachschule in Niedersachsen ist: unter 25 %. Wenn Sie nicht verstehen, dass das zu wenig ist, dann weiß ich nicht, wohin Sie überhaupt wollen. Ist es Ihnen egal, ob die Jugendlichen in Ausbildung übernommen werden oder nicht?
Sie haben offensichtlich nicht verstanden, dass unsere Fortentwicklung der einjährigen Berufsfachschule mit stärkeren betrieblichen Anteilen dazu führen soll und wird, dass mehr junge Leute in die duale Ausbildung einmünden und übernommen werden, Jugendliche, die sonst gar keinen Kontakt zu einem Betrieb bekommen würden. Das ist unser neuer Ansatz. Aber unseren Antrag hat offensichtlich keiner von Ihnen richtig gelesen, weil Sie das gar nicht wissen wollten.
Kollege Försterling, die Ausbildungsreife hat nicht nur mit einem Schulabschluss zu tun. Es gibt durchaus junge Menschen - und auch etwas ältere -, die mit Ausbildung, Schule, Berufs- und Erwerbsleben überhaupt nichts zu tun haben können und wollen. Diese Leute muss man über andere Formen wieder hereinholen. Das ist eine Aufgabe, die zum Teil Jugendwerkstätten und Produktionsschulen erfüllen. Da gibt es ganz andere Ansätze. Das hat nichts damit zu tun, ob diese Menschen einen Schulabschluss haben. Es gibt Menschen mit einem Realschulabschluss, die trotzdem von Schule und Ausbildung nichts mehr wissen wollen.
Es ist doch eine Aufgabe, diese Leute hereinzuholen. Sie sind ein ganz wichtiges Potenzial, das wir brauchen werden.
Das war eine Kurzintervention. Deswegen geht das mit dem „letzten Punkt“ nicht, Frau Kollegin Korter.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Korter, ich wäre sehr froh gewesen, wenn Sie die Kurzintervention dazu genutzt hätten, dem Hohen Haus zu erklären, warum das Hamburger Modell mit seiner geringeren Anerkennungsquote besser sein soll als das System, das wir bereits haben.
Wir haben ein System, das gerade in der Berufsvorbereitung sehr breit angelegt ist, um den Jugendlichen die Möglichkeit zu eröffnen, nach diesem einen Jahr ganz verschiedene Ausbildungsberufe zu wählen, und keine Vorfestlegung zu treffen. Das führt in der Tat dazu, dass es gewisse Probleme mit der Anerkennung gibt; das will ich nicht verhehlen. Das führt aber nicht dazu, dass die Jugendlichen eine geringere Chance haben, auf dem Ausbildungsmarkt einen Job zu bekommen. Es ist eben keine Warteschleife, weil dieses Jahr in der berufsbildenden Schule breit und gut angelegt ist und die Jugendlichen qualifiziert.
Es ist nur die Frage der Anerkennungsquote, ob dieses Jahr in der Berufsschule als erstes Ausbildungsjahr anerkannt werden kann und dann nur eine zweijährige Ausbildung folgt oder ob, wenn es nicht anerkannt werden kann, eine dreijährige Ausbildung folgt. Das Entscheidende aber ist - dafür haben CDU und FDP mit der Politik gesorgt, die sie in den letzten zehn Jahren gemacht haben -, dass wieder mehr Jugendliche in Niedersachsen überhaupt eine Ausbildung anfangen
können und einen Ausbildungsplatz bekommen. Dann ist es egal, ob die Ausbildung zwei oder drei Jahre dauert. Nur mit einer Ausbildung haben sie eine Chance, ihr Leben selbst zu verwirklichen.
Letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist für die Landesregierung Herr Minister Althusmann. Bitte schön!
Sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Hier werden ganz offensichtlich viele Dinge von Frau Korter durcheinander geworfen.