Diese Diskussion hier heute, dass jeder Studentin und jedem Studenten ein Anrecht auf ein Masterstudium zustehen soll, ist sehr schädlich. Sie kann dazu führen, dass der Bachelorabschluss als guter, berufsqualifizierender Hochschulabschluss abgewertet und so getan wird, als müsse man den Masterabschluss machen, um Erfolg im Beruf zu haben.
Dies finde ich das Ärgerlichste an diesem ganzen Gesetzentwurf. Die Fraktion DIE LINKE erweckt den Eindruck, der Bachelorabschluss sei nur zweitklassig. Sie sprachen von einem Schmalspurstudium. Das möchte ich ausdrücklich zurückweisen.
Wir sollten Auswahlverfahren beim Zugang zum Masterstudium also nicht infrage stellen. Wir sollten den Hochschulen nicht vorschreiben, wo sie ihre Schwerpunkte bilden, wie sie ihr eigenes Profil herausbilden, wie sie die Qualität eines Studiengangs sichern und welche Angebote an Bachelor-
Zum Schluss komme ich noch auf die Sorge der Fraktion DIE LINKE um die Gesundheit der Studenten wegen des angeblich zunehmenden Leistungsdrucks zu sprechen. Sie, meine Damen und Herren von der Linken, reden doch den jungen Menschen ein, jeder müsse einen Masterabschluss haben, um glücklich zu sein und Erfolg zu haben.
Ich weiß aber, dass die Wirtschaft die praxisnah ausgebildeten Bachelorabsolventen gern annimmt. Es entscheidet sich auch nicht jede Studentin und jeder Student für ein Masterstudium. Jeder hat andere persönliche Fähigkeiten und Ziele. Nicht jeder strebt die wissenschaftliche Ausbildung im Masterstudiengang an.
Zum Thema der geschlechtsspezifischen Auswirkungen der zweistufigen Studienstruktur will ich nicht so viel sagen. Ich zweifele hier nur ganz stark an, dass es deshalb weniger Frauen als Männer in Masterstudiengängen gibt, weil Frauen durch Auswahlverfahren benachteiligt würden. Wer hat denn meist die besseren Noten? Das sind doch die Frauen! Deswegen können sie gar nicht benachteiligt sein. Lassen wir doch auch hier die jungen Menschen selbst entscheiden, wer welchen Abschluss machen will.
Lassen wir den Hochschulen die Freiräume bei der Einrichtung von Bachelor- und Masterstudiengängen. Lassen wir den Studentinnen und Studenten die Wahl zwischen verschiedenen Hochschulabschlüssen. Lassen wir sie selbst entscheiden, welchen Abschluss sie für sich persönlich am sinnvollsten halten.
(Kreszentia Flauger [LINKE]: Was ist für Sie schon Staatsaufgabe! - Victor Perli [LINKE]: Staatsaufgabe ist es, das Bildungsniveau zu erhöhen!)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Dr. von Danwitz, das war ja völlig neben der Spur. Es geht überhaupt nicht darum, irgendjemanden, der sein Bachelorstudium gemacht hat, zu zwingen, auch noch ein Masterstudium zu absolvieren und ihm die Option zu verwehren, sich mit dem Bachelor zu bewerben. Das ist überhaupt nicht Sinn dieses Vorschlages, sondern der Sinn ist es, einen furchtbaren schleichenden Paradigmenwechsel - das ist ja, wie ich gelernt habe, ein Lieblingswort von Herrn Minister Stratmann - zu verhindern.
Sie müssen sich klar machen, was gegenwärtig schleichend passiert. Über Jahrzehnte war es völlig klar: Wenn ich meinen Meisterbrief habe - egal, ob ich ihn gerade so hingekriegt habe oder mit glänzenden Ergebnissen -, dann durfte ich ausbilden. Über Jahre und Jahrzehnte war völlig klar: Wenn ich mein Abi habe, meine Hochschulreife - egal, ob mit 3 oder mit 1 -, dann darf ich studieren. Was Sie jetzt machen, ist ein wirklicher Paradigmenwechsel. Sie kehren zur Hochschulausbildung nach Gutsherrenart zurück, sozusagen zu feudalen Strukturen.
(Jens Nacke [CDU]: Ach du lieber Gott! - Ursula Körtner [CDU]: Eine sol- che Unkenntnis der Materie!)
Jetzt ist es nämlich nicht mehr so, dass man, wenn man die Stufe des Bachelor erreicht hat, auch weiterstudieren und den Master machen kann, sondern Sie wollen ein Kriterium einführen, das Sie völlig willkürlich steuern können. Gegenwärtig kommt eben nur jeder dritte Bachelor zum Master, weil die anderen die Grenze von 2,5 nicht erreichen. Je nach Haushalts- und Kassenlage können Sie das drehen, wie Sie wollen, sodass es immer weniger werden. Das wollen Sie. Wir wollen und werden das verhindern.
(Beifall bei der LINKEN - Gudrun Pie- per [CDU]: Das ist eine Unterstellung! - Ursula Körtner [CDU]: Null Ahnung! Das war so offen daneben, dass man nicht mal etwas dazu sagen kann. Pro- funde Unkenntnis zeichnet Herrn Dr. Sohn aus! - Kreszentia Flauger [LIN- KE]: Und das von Ihnen! Haha!)
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Perli, zunächst einmal möchte ich den Vorwurf zurückweisen, den Sie unseren beiden Fraktionsvorsitzenden, Herrn McAllister und Herrn Rösler, gemacht haben, sie hätten dummes Zeug erzählt. Im Gegenteil, sie sind des Lesens mächtig und haben insofern Ihren Fraktionsvorsitzenden richtig zitiert, nämlich bezogen auf Gesetzesvorlagen in der Opposition in einem Beitrag für die Junge Welt vom 28. Juli 2008:
„Das ist nicht nur dummes Zeug und Zeitverschwendung. Wer so handelt, begeht ein Verbrechen gegen die begrenzten Ressourcen jeder politischen Kraft.“
Insofern hatte ich mir in meinem Redemanuskript zurechtgelegt, Sie dafür zu loben, dass Sie sich Ihrem Fraktionsvorsitzenden widersetzen
Zurück zum Thema. Meine sehr geehrten Damen und Herren, mit Ihrem Gesetzentwurf konterkarieren Sie das zweistufige Bachelor- und Mastersystem. Unbestritten dauert es bei solch einer einschneidenden Reform eine gewisse Zeit, bis sich jeder im System darauf einstellt und sie voll akzeptiert wird. Wir halten jedoch daran fest, dass der Bachelorabschluss als erster berufsqualifizierender Abschluss zu etablieren ist.
Sehr geehrte Damen und Herren, aus drei Gründen führt Ihr Gesetzentwurf in die Irre und völlig an der Realität vorbei.
Erstens. Wir wollen die Mobilität und Flexibilität der Studierenden verbessern. Eine optimale Förderung für jeden Einzelnen - Ihre Mastergarantie, die gleiche Hochschule für den Masterstudiengang wie für den Bachelor zu besuchen - ist nicht nur rechtlich äußerst umstritten, sondern schränkt den einzelnen Studenten unnötig ein.
Zweitens. Die Menschen wollen und müssen lebenslang lernen. Ihre einjährige Studienplatzgarantie steht einer verbesserten Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung entgegen. Die gesellschaftlichen Veränderungen nehmen Sie offensichtlich gar nicht wahr. Ein Student, der ein Bachelorstudium absolviert und dann eine Berufsausbildung macht, ist heute keine Seltenheit mehr.
Drittens. Wir wollen kein Schneckentempostudium. Unsere Studenten sollen im internationalen Wettbewerb gute Berufschancen haben. Wenn der Masterstudiengang fast automatisch auf den Bachelor folgt, haben wir längere Ausbildungszeiten, sogar längere Ausbildungszeiten als früher. Sie wollen offensichtlich zu dem Makel Deutschlands zurück, die ältesten Studenten und gleichzeitig die jüngsten Rentner zu haben.
Die FDP-Fraktion macht sich stark für lebenslanges Lernen statt für lebenslanges Studieren. Wir wollen mehr individuelle Durchlässigkeit
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Grascha, Sie können lesen. Bei Ihnen war das offensichtlich bösartig.
Ich habe ja eben, als ich Ihnen über die Schulter geguckt habe, gesehen, was Sie angemarkert und dann zitiert haben. Sie haben zitiert „detaillierten Gesetzentwürfe“ und haben das Zitat dann fortge