zehn Jahre, das kann schon sein. Wenn ich mich richtig erinnere, dann habe ich schon 1994 mit Ihnen im Kulturausschuss gesessen. In den zehn Jahren, die ich beurteilen kann, hat auch nicht ansatzweise so viel Strukturveränderndes stattgefunden wie in den zweieinhalb Jahren, in denen wir
Ihre Devise war immer: Alles muss so bleiben, wie es ist, bloß keine Veränderungen, dann gibt es keinen Ärger, und wir werden ständig gelobt. - Ich kann mich aber auch an mindestens drei Kürzungsbeschlüsse - es werden viel mehr gewesen sein - der SPD-Vorgängerregierung erinnern. Mit dem neuen Haushaltsvorschlag für 2006 konnten wir die Kürzungsbeschlüsse, die wir für den Kulturbereich durchgesetzt haben, bereits wieder kompensieren. Das heißt, in den zweieinhalb Jahren CDU/FDP-Regierung sind de facto gar keine Kürzungen mehr vorgenommen worden - im Gegensatz dazu, was Sie der Kultur während Ihrer Verantwortungszeit ein Stück weit zugemutet haben.
(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Christina Bührmann [SPD]: Sie haben eingesehen, dass es eine falsche Entscheidung war!)
Dann werden hier Anzeigen aus BadenWürttemberg hochgehalten. Ich bekenne mich ganz offen dazu, dass ich ein wenig neidisch auf die Finanzausstattung der baden-württembergischen Institutionen bin. Baden-Württemberg gehört zu den reichen Ländern dieser Republik, Niedersachsen zu den armen. Aber womit hängt das denn zusammen? In Baden-Württemberg regieren seit Kriegsende Christdemokraten, meine Damen und Herren, die dafür gesorgt haben, dass der Haushalt in Ordnung bleibt.
Für mich ist der konstruktive Dialog Grundlage jeder positiven Entwicklung. Selbstbestimmung und Eigenverantwortlichkeit sollen und müssen die Arbeit hochqualifizierter Fachleute prägen, die wir, & ' in unseren Häusern angewiesen sind. Jawohl, auch das Forschen und Sammeln gehört dazu, nicht nur das Präsentieren; dazu bekenne ich mich. Aber wenn ich ein Museum habe, in das keine Besucher mehr kommen, dann habe ich letztlich doch ein Haus, das sich schlicht und einfach auf ein Depot zurückführt, in dem zugegebenermaßen auch geforscht wird. Das reicht mir nicht aus. Ich möchte gerne, dass die Menschen, dass die Familien in unsere Häuser gehen und zur Kenntnis nehmen, dass wir z. B. in Hannover einen wunderbar restaurierten Barfüßer-Altar präsentie
Aus diesem Grunde habe ich zu Beginn des Jahres drei Projektgruppen berufen. Extern moderiert, fanden sich in ihnen die Vertreter der Museen zusammen, um bis zur Jahresmitte ein umsetzungsfähiges Konzept für die systematische Modernisierung und Liberalisierung der sechs Landesmuseen zu erstellen. So viel zu Ihrer Bemerkung, man müsse uns zum Jagen tragen und es sei nichts passiert. Die Arbeitsgrundlage bei diesem Prozess hat für mich darin bestanden, dass die Museumsdirektoren und ihre Mitarbeiter gemeinsam die notwendigen Strategien und Arbeitsschritte artikulieren und die von ihnen als zukunftsfähig erachteten Museumsstrukturen definieren.
Mit Kabinettsbeschluss vom 5. Juli 2005 ist festgelegt worden, dass die sechs niedersächsischen Landesmuseen an den Standorten Braunschweig, Hannover und Oldenburg zum 1. Januar 2006, also in wenigen Monaten, in drei standortbezogene Betriebe umgewandelt werden. Im Laufe des Jahres 2006 werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass zum Januar 2007 drei Landesbetriebe gegründet werden. Die notwendigen Lockerungen vom starren Korsett der Kameralistik ermöglichen dann ein viel sinnvolleres Arbeiten. Schon zum Jahresbeginn 2006 werden die standortbezogenen Verwaltungen in Braunschweig, Hannover und Oldenburg zusammengefasst. Die für jeden Ort möglichen Synergien werden ausgenutzt. Zusätzlich stellen wir in Braunschweig und Oldenburg zwei Stellen zur Verfügung.
Das möchte ich bezweifeln. Sie haben gerade von Landesbetrieben gesprochen, im Satz zuvor aber auch von Betrieben. Was konkret kommt denn nun: Betriebe oder Landesbetriebe?
Es kommen Landesbetriebe. Wir werden die kameralistische Haushaltsführung auf die kaufmännische umstellen. Dies wird aber etwas längere Zeit in Anspruch nehmen, weil die Umstellung, wenn wir sie sehr schnell vornehmen würden, Geld kosten würde. Zusätzliches Geld können wir nicht zur Verfügung stellen. Wir müssten das Geld aus der originären Kulturförderung nehmen. Das wollen wir nicht. Ich unterstelle, Sie würden es auch nicht wollen. Deshalb brauchen dafür etwas mehr Zeit.
Die haushaltsrechtlichen Lockerungen bedeuten u. a., dass freie Stellenmittel zusammengefasst und für benötigte Aufgaben umgewidmet werden. ( ) * * ' nicht nur hervorragende Fachleute haben, die sich mit der wissenschaftlichen Seite befassen. Ich brauche auch Leute, die sich mit der Frage befassen, wie man etwas verkauft bzw. manches inszeniert, um insbesondere junge Leute und Familien - darum geht es uns - stärker in unsere Museen zu locken. Dabei geht es mir nicht um das Schaffen irgendwelcher Disneylands u. ä., sondern es geht mir gerade darum, dass sich unsere hervorragenden Häuser in Braunschweig, Hannover und Oldenburg und auch Bibliotheken wie etwa die Bibliothek in Wolfenbüttel insbesondere für junge Menschen weiter öffnen. Im Zusammenhang mit der Neuerung in Bezug auf die Museumsarbeit ist das für mich von besonderer Bedeutung.
Zukünftig können die Mittel erheblich leichter in das folgende Haushaltsjahr übertragen werden. Die Jahresgrenze verhindert nicht mehr die notwendige finanztechnische Flexibilität für die museumsimmanente langfristige Planung und Umsetzung von Projekten. Der Umwandlungsprozess wird von externen Beratern begleitet. Auch das scheint mir wichtig zu sein. Die notwendige Fortbildung wird maßgeschneidert für die künftigen Betriebe angeboten. In Braunschweig, Hannover und Oldenburg können die drei Betriebe die Möglichkeit nutzen, zusätzliche Einnahmen zugunsten ihrer Häuser zu erwirtschaften. Dabei denke ich weiter als nur bis hin zu den besucherfreundlichen Einrichtungen wie Museumscafé, Museumsladen etc. Ich bin mir sicher, dass beispielsweise Bildrechte oder Repliken museumseigener Originale, Veranstaltungsangebote oder maßgeschneiderte, in Bezug auf die jeweilige Klientel zielgruppenorientierte Fortbildungen in Zukunft eine für das Museum vergnügliche und auch auskömmliche Rolle spielen werden.
Es ist wichtig für Braunschweig und Oldenburg - weniger für Hannover, weil es dort nur ein Landesmuseum gibt -, dass die Museen fachlich selbständig bleiben. Dort gibt es keine Fusion.
Schließlich noch ein Hinweis auf das Qualitätssiegel für die nichtstaatlichen Museen, die zu Recht gelobt worden sind; 670 sind erwähnt worden. Für die nichtstaatlichen Museen in Niedersachsen, von der Heimatstube bis zum Sprengel Museum, entwickeln wir mit dem Museumsverband für Niedersachsen und Bremen ein Verfahren zur Analyse ihrer Qualität.
Noch ein Hinweis an Sie, Frau Bührmann: Der Museumsverband wird auch die Landschaften weiter beraten, wenn es um die Verteilung von Projektmitteln geht. Als Grundlage erarbeitet der Deutsche Museumsbund bis zum Ende des Jahres museale Standards, die anschließend als Handreichung für alle niedersächsischen Museen niedergeschrieben werden.
Meine Damen und Herren, ich könnte Ihnen jetzt noch weitere Minuten lang all das schildern, was wir zurzeit machen. Ich glaube aber, ich habe bereits deutlich gemacht, dass der Vorwurf, wir seien untätig und müssten zum Jagen getragen werden, den Sie mir gemacht haben, gerade im Vergleich zu dem, was Sie nicht gemacht haben, völlig ins Leere läuft.
Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Wir kommen daher zur Abstimmung. Wer der Beschlussempfehlung des Ausschusses zustimmen will, den bitte ich um sein Handzeichen. - Die Gegenprobe! - Stimmenthaltungen? - Das Erste war die Mehrheit. Damit ist so entschieden worden.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben uns darauf verständigt, außerhalb der Tagesordnung drei Anträge zu behandeln, von denen die ersten beiden, die sich mit der Lehramtsausbildung befassen, gemeinsam beraten werden. Ich rufe auf
Außerhalb der Tagesordnung: Zweite Beratung: a) Lehramtsausbildung in Niedersachsen zügig reformieren! - Antrag der Fraktion der SPD - Drs. 15/1036 - b) Praxisnahe und schulformbezogene Lehramtsausbildung Antrag der Fraktion der CDU und der FDP Drs. 15/1621 - Beschlussempfehlung des Ausschusses für Wissenschaft und Kultur Drs. 15/2220
Das Wort erteile ich zunächst Frau BertholdesSandrock zum Antrag „Praxisnahe und schulformbezogene Lehramtsausbildung“. Bitte, Frau Bertholdes-Sandrock!
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Im Zusammenhang mit der Reform der Lehramtsausbildung ist zum Teil heftig diskutiert worden, besonders über die neuen Abschlüsse. So hieß es z. B. kürzlich in einer FAZ-Überschrift: „Beim zweistufigen Modell hört die Freundschaft auf. Bachelor und Master finden Zustimmung bei den Fachhochschulen. Universitäten sind skeptisch.“ 16. April. In der Welt stand demgegenüber: „Universitäten mit größtem Andrang seit Jahren. Besonders Bachelor-Studiengänge sind der Renner an niedersächsischen Hochschulen.“ 19. September.
Die neuen Studiengänge werden von den Studenten also - das wird deutlich - gut angenommen. Auch die positive Aufnahme durch die Wirtschaft ist uns hinlänglich bekannt. Ich meine daher, es ist an der Zeit, dass auch der alte Streit „Bache
bei dem es im Grunde genommen nur um die, so hoffe ich, - scheinbare - Alternative zwischen modernen Strukturen auf der einen Seite und Qualitätsansprüchen auf der anderen Seite ging. Bachelor und Master sind ebenso wie das Staatsexamen Abschlüsse in Strukturen. Ich meine, es muss möglich sein, Qualität in dem einen wie auch in dem anderen System zu leisten - mindere Qualität im Übrigen auch.
Um es ganz klar zu sagen: Bachelor und Master sollen - so planen wir es - dem Staatsexamen gleichwertig sein, aber natürlich nicht gleichartig, denn wir wollen ja etwas verändern. Es kommt also im Wesentlichen auf die Qualitätsvorgaben an. Da nun nimmt der Staat die wesentliche Verantwortung auch wahr: So wird etwa die Ausbildung zweiphasig sein, also mit Referendariat, das ja ganz in der Hand des Staates liegt.
Trotz Zulassung der Studiengänge an den Universitäten über eine externe Akkreditierungsagentur sind Kultusministerium und Wissenschaftsministerium in den entscheidenden Gremien vertreten, zum Teil mit Vetorecht. Ganz entscheidend scheint mir dabei, dass die Prüfungsverordnung, die ja eine staatliche ist und zurzeit überarbeitet wird, auch weiterhin selbstverständlich Grundlage der individuellen Studienordnungen der einzelnen Hochschulen bleibt. Der Staat behält also diesen Teil seiner Verantwortung ganz klar.
Diese Landesregierung setzt weiterhin ihre eigenen Akzente. So schaffen wir wieder ein eigenes Realschullehramt. Denn Niedersachsen war und ist Realschulland.
Wir behalten das Referendariat bei, bei dem die Praxis eindeutig im Mittelpunkt steht. Wir wollen sogar die Stärken von erster und zweiter Phase ausbauen, besser miteinander verzahnen, aber eben nicht vermengen. Deshalb lehnen wir ja auch die einphasige Lehrerausbildung ab. Wir betonen auch den Schulformbezug, sowohl fachwissenschaftlich als auch pädagogisch.
Ich sage aber ganz deutlich: Es wird kein Ausspielen geben, wie man uns das manchmal so gern unterstellt, nach dem Motto: Der Gymnasiallehrer braucht seine fachwissenschaftlichen Stärken, für den Grundschullehrer tun es dann die pädagogischen. Beide brauchen beides, aber in verschiedener Weise.
Es ist ja klar, jeder Stoff muss jedem Schüler, abhängig vom Alter und von der jeweiligen Schulform, so vermittelt werden, dass es auch bei ihm und in ihm ankommt.
Wenn wir dann Glück haben, was wir hoffen, dann kann der eine mit 16 Jahren vielleicht fit und wirklich motiviert in eine Ausbildung gehen und der andere vielleicht zwei oder drei Jahre später studieren. Der klare Schulformbezug, auf dem wir beharren und bei dem Sie gerne und fortlaufend den Kopf schütteln, ist aus unserer Sicht ein dringendes Gebot für effektiven Unterricht.