Protocol of the Session on November 16, 2007

(Beifall bei den GRÜNEN - Hans- Christian Biallas [CDU]: Mehr Büro- kratie wagen!)

Zusätzliche Redezeit bekommt jetzt auch Herr Dürr. Zwei Minuten!

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das, was Sie jetzt hier gemacht haben, Frau Steiner, habe ich vorhin in meiner Rede genau angesprochen. Das ist es genau, die

Schraube zu fest anzuziehen, und am Ende bricht das Gewinde, meine sehr verehrten Damen und Herren.

(Dorothea Steiner [GRÜNE]: Das ist aber eine schöne Metapher, Herr Kol- lege!)

Man muss bei diesem wichtigen Thema mit den Menschen ganz ehrlich umgehen. Das heißt, man muss sagen, was man in Niedersachsen machen kann. Ich nenne beispielsweise den Küstenschutz als Maßnahme zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels. Dazu gehören auch konkrete Handlungen im öffentlichen Bereich wie Energieeinsparung, Energieeffizienz in öffentlichen Liegenschaften. Das alles ist gar keine Frage.

Aber sich hinzustellen und gegenüber den Menschen in Niedersachsen so zu tun, als könne von Niedersachsen, von Hannover aus das Weltklima gerettet werden, ist schlicht unredlich, und das darf man auch nicht tun, meine sehr verehrten Damen und Herren.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU - Zurufe von den GRÜNEN)

- Daran besteht kein Zweifel. Deswegen gibt es in der Sache eigentlich auch keinen Dissens.

Aber ich fände es schön, wenn wir uns dann auch einmal darüber unterhalten würden, welche Anstöße Niedersachsen bei diesem Thema in Richtung Bundespolitik geben kann. Ich habe hier immer wieder - ich weiß nicht, ob es 10, 20 oder 30 Mal war - das wichtige Thema Emissionshandel als globales Instrument erster Wahl angesprochen. Ich erinnere mich sehr genau, wie von den Grünen und von Sozialdemokraten dazu sehr interessante Signale nach dem Motto kamen: Ganz unwichtig, braucht man nicht zu beachten, alles Nebenkriegsschauplätze.

(Hans-Dieter Haase [SPD]: Das ist doch völliger Quark! Das ist Legen- denbildung! - Zuruf von Dorothea Steiner [GRÜNE])

- Nein, lesen Sie einmal nach, was Frau Helmhold hier gestern gesagt hat. Ich erinnere mich daran sehr genau, Herr Kollege Haase und Frau Kollegin Steiner!

(Dorothea Steiner [GRÜNE]: Sie sind ein Märchenerzähler! - Hans-Dieter Haase [SPD]: Geschichtsklitterung erster Wahl!)

Gerade was die Instrumente betrifft, müssen wir mit den Menschen endlich wieder ehrlich umgehen und ihnen sagen, welche Instrumente effizient sind und welche es nicht sind. Alles andere ist Augenwischerei. Mehr Rationalität bei dem Thema und manchmal ein bisschen weniger Emotionalität

würde uns allen helfen.

(Beifall bei der FDP - Dorothea Stei- ner [GRÜNE]: Handeln ist angesagt, vor allem bei der FDP!)

Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor.

Ich schließe die Beratung.

Wir kommen zur Ausschussüberweisung.

Federführend soll sich mit diesem Antrag der Umweltausschuss beschäftigen, mitberatend der Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sowie der Ausschuss für Wissenschaft und Kultur. Wer so beschließen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? - Dann ist das so beschlossen.

Wir kommen zum

Tagesordnungspunkt 35: Zweite Beratung: Die Erfolge der deutschen EU-Ratspräsidentschaft für Niedersachsen nutzen

Antrag der Fraktionen der CDU und der FDP Drs. 15/3917 Beschlussempfehlung des

Ausschusses für Bundes- und Europaangelegenheiten und Medien - Drs. 15/4165

Die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Bundes- und Europaangelegenheiten und Medien lautet auf unveränderte Annahme.

Eine Berichterstattung ist nicht vorgesehen.

Mir liegen auch keine Wortmeldungen vor. Deswegen schließe ich die Beratung.

(Wilhelm Hogrefe [CDU] begibt sich zum Redepult - Heiterkeit)

Guten Morgen! Ich habe die Aussprache bereits geschlossen.

(Zurufe)

- Es tut mir furchtbar leid, die Beratung ist geschlossen. Sie müssen sich einfach früher melden.

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

- Ich habe eben gesagt, die Beratung ist geschlossen, und wollte gerade zur Abstimmung kommen.

(Friedrich Pörtner [CDU]: Gleiches Recht für alle!)

- Soll er unbedingt? - Okay.

(Zurufe: Nein, nein! Das geht nicht!)

- Ich habe heute meinen guten Tag.

Jetzt hat sich Herr Hogrefe zum Tagesordnungspunkt 35 zu Wort gemeldet.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herzlichen Dank dafür. Ich denke, wir sollten heute auch noch einmal intensiv über die Europapolitik sprechen. Das möchten Ihre Rednerinnen oder Redner sicherlich auch.

Meine Damen und Herren, wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass die deutsche EU-Ratspräsidentschaft der Großen Koalition so erfolgreich sein würde, wie sie es nun geworden ist?

Meine Damen und Herren, wer hätte vor einem Jahr vorausgesehen, dass Niedersachsen jetzt schon in der Umsetzungsphase bei den EU-Programmen ist und dass schon viele Landkreise Bescheide ausgestellt haben und dort in Kürze auch Geld ausgezahlt wird?

(Zustimmung bei der CDU)

Meine Damen und Herren, in Bezug auf das vorrangige Aufgabenfeld sowohl der EU-Politik als auch der Bundespolitik und der Klimaschutzpolitik hier in Niedersachsen ist eben eine Menge gesagt worden. Ich möchte dem noch hinzufügen: Wir haben einen Punkt, bei dem wir in Niedersachsen weltweit führend sind und der hier sicherlich auch völlig unumstritten ist, nämlich das, was in Oldenburg in einem Forschungsverbund unter der Überschrift „Dezentrales Energiemanagement“ erarbei

tet wird. Da geht es um die Nutzung von 90 % der Primärenergie durch dezentrale Energieerzeu

gung, dezentrales Energiemanagement und klugen Einsatz von IT-Technik. Das ist die Zukunftstechnologie, die spätestens in zehn Jahren praxisreif sein wird. Deshalb sollten wir daran gemeinsam mit der EWE, dem größten niedersächsischen Energieversorger, arbeiten und uns in der Energiepolitik und in der Klimaschutzpolitik nicht ständig alte Kamellen um die Ohren werfen.

Meine Damen und Herren, ein weiterer For

schungsschwerpunkt sowohl auf EU-Ebene als auch hier in Niedersachsen ist die Meerespolitik. Sie können heute in der Nordwest Zeitung lesen, dass auch hier die Universität in Oldenburg wahrscheinlich im nächsten Jahr mit einem zusätzlichen Millionenbetrag rechnen kann. Das ist ein hervorragender Ansatz der Landesregierung, für den es sicherlich auch hier im Parlament uneingeschränkte Zustimmung gibt.

Meine Damen und Herren, die Zusammenarbeit mit unseren Partnerregionen wird weiter ausgebaut, vor allen Dingen im Bereich der Hansepassage. Bei der Öffentlichkeitsarbeit ist Niedersachsen vornan. Das ist in Berlin schon mehrfach von allen gelobt worden.

Meine Damen und Herren, die größten Auswirkungen für die Menschen in Niedersachsen wird die neue EU-Förderperiode bringen, bei der wir jetzt am Beginn der Umsetzungsphase sind. Wie das an anderer Stelle bewertet wird, haben wir fraktionsübergreifend bei unserem Besuch in Brüssel gehört. Ich zitierte Eric von Breska, ein führendes Kabinettsmitglied im Kabinett für Regionalpolitik von Frau Hübner. Herr von Breska hat wortwörtlich gesagt - ich habe es mitgeschrieben, und Herr Plaue und andere haben dazu freundlich genickt -: Wir in der EU-Kommission sind sehr zufrieden mit Niedersachsen.

Zu unseren regionalisierten Teilbudgets hat er gesagt: Das ist EU-weit etwas Außergewöhnliches, das ist sehr spannend, wir beobachten das mit großem Interesse.

Dann hat er noch hinzugefügt: Sie in Niedersachsen haben bei der Ausgestaltung der Förderprogramme stark auf qualitative Aspekte bei der Mittelvergabe gesetzt statt auf die Gießkanne. - Auch das ist genau in unserem Sinne.