Protocol of the Session on November 16, 2007

Auch die CDU-Fraktion hat um zusätzliche Redezeit gebeten. Herr McAllister hat drei Minuten.

(Walter Meinhold [SPD]: Der Bil- dungsminister in spe! - Unruhe)

- Meine Damen und Herren, ich will noch einmal daran erinnern: Wir sind hier im Plenarsaal und nicht irgendwo auf einer Weide.

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn die Debatte heute eines gezeigt hat: Es ist an der Zeit, dass die Sozialdemokraten

(Wolfgang Jüttner [SPD]: Wieder an die Regierung kommen!)

vor der Wahl den Menschen ihre schulpolitischen Vorstellungen erklären und deutlich machen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Ich bin meinen Vorrednern dankbar. Herr Jüttner, Sie wollen das bestehende gegliederte Schulsystem in Niedersachsen zerschlagen. Es würden

Hunderte von Schulen geschlossen. Ich erwarte, dass Sie das vor der Wahl den Eltern und Schulträgern sagen. Wenn Sie es nicht tun, werden wir es im Wahlkampf tun, und wir werden es gerne tun. Das darf ich Ihnen versichern.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Herr Jüttner, Sie lassen sich zitieren mit dem Satz, das gegliederte Schulsystem gehöre auf den Müllhaufen der Geschichte. Da kommt Ihre ganze Ideologie zum Vorschein. Diese Arroganz gegenüber Zehntausenden von engagierten Lehrerinnen und Lehrern und Hunderttausenden von engagierten Schülerinnen und Schülern ist inakzeptabel, und das werden wir so nicht zulassen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Herr Jüttner und Frau Korter, Sie bezeichnen die Hauptschule als Restschule. Sie diffamieren die Hauptschule als Restschule. Ich stelle fest: Nach wie vor gehen 19 % der Kinder in Niedersachsen auf die Hauptschule.

(Claus Peter Poppe [SPD]: 13,4 %!)

Wenn Sie 19 % als Rest bezeichnen, kann ich Ihnen nur sagen: Sie von den Grünen würden davon träumen, 19 % zu haben. Wenn 19 % ein Rest sind, dann sind Ihre 8 % ein jämmerlicher, kläglicher Rest. Auch das will ich hier einmal deutlich sagen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Meine Damen und Herren, der Widerstand formiert sich. Es ist ein Aktionsbündnis zum gegliederten Schulwesen gegründet worden. Daran beteiligt sind das Elternforum Bildung, die Niedersächsische Direktorenvereinigung, der Niedersächsische Elternverein, der Philologenverband, der Verband Deutscher Realschullehrer und der Verband der Elternräte der Gymnasien Niedersachsens. Die Menschen ahnen allmählich, was SPD und Grüne vorhaben.

Zum Schluss möchte ich - auch um den Oppositionsführern ein schönes Wochenende zu wünschen - noch aus einem Aufsatz von Renate

Hendricks zitieren. Das ist die Schatten-Kultusministerin, also die Frau, die bei Herrn Jüttner offensichtlich mehr Vertrauen als Herr Poppe oder Frau Eckel genießt. Sie hat im Jahr 2007 über das Thema „Schicksal Schule“ Folgendes geschrieben - ich zitiere -:

„Seit mehr als drei Jahrzehnten steht im Mittelpunkt der Bemühungen um ein integratives Schulsystem in

Deutschland die Frage, ob Hauptschule, Realschule und Gymnasium durch eine Gesamtschule ersetzt

werden sollen. Der Versuch der SPD, die Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen als flächendeckende Schulform einzuführen, ist am Willen der Bevölkerung gescheitert.“

(Starker, anhaltender Beifall bei der CDU und bei der FDP - Zurufe von der CDU - Glocke des Präsidenten)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Sozialdemokraten sind damit in NRW gescheitert. Sie werden damit auch in Niedersachsen scheitern. Herr Jüttner, ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende. Sie haben es dringend nötig. Herzlichen Dank.

(Starker, nicht enden wollender Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Meine Damen und Herren, jetzt hat sich Frau Helmhold zu einer Kurzintervention gemeldet.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nur einen einzigen Satz. Herr McAllister, da Sie hier dieses Bündnis für Dreigliedrigkeit vorgestellt haben, kann ich nur sagen: Mein Eindruck ist, dass zu den größten Befürwortern der Hauptschule in diesem Land diejenigen gehören, die ihre eigenen Kinder auf keinen Fall dorthin schicken würden.

(Lebhafter Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD)

Meine Damen und Herren, wir kommen zur Ausschussüberweisung.

Der Antrag soll zur Beratung an den Kultusausschuss überwiesen werden. Wer dem zustimmen will, den bitte ich um ein Handzeichen. - Gibt es Gegenstimmen oder Stimmenthaltungen? - Ich sehe, dass das nicht der Fall ist.

Meine Damen und Herren, der nächste, der

47. Tagungsabschnitt ist für die Zeit vom 12. bis

zum 14. Dezember 2007 vorgesehen. Der Präsident wird den Landtag einberufen und im Einvernehmen mit dem Ältestenrat den Beginn und die Tagesordnung der Sitzung bestimmen.

Ich wünsche allen eine gute Heimfahrt und schließe die Sitzung.

Schluss der Sitzung: 14.29 Uhr.

Anlagen zum Stenografischen Bericht

noch:

Tagesordnungspunkt 33:

Mündliche Anfragen - Drs. 15/4205

Anlage 1

Antwort

des Kultusministeriums auf die Frage 3 der Abg. Hans-Werner Schwarz, Klaus Rickert und Jörg Bode (FDP)

Schulmaterialien - Gibt es einen Zwang zu Markenprodukten?

Zu Beginn eines jeden Schuljahres werden an die Schülerinnen und Schüler Listen mit den benötigten Unterrichtsmaterialien verteilt. Dabei geht es vor allem um Schreibhefte, um Materialien für den Kunstunterricht und in den höheren Jahrgängen auch um Taschenrechner.

An vielen Schulen Niedersachsens werden auf diesen Listen besondere Markenprodukte genannt, vor allem bei den Tuschkästen oder Wachsmalstiften für den Kunstunterricht, aber auch bei den Taschenrechnern. Diese Markenartikel sind häufig um ein Vielfaches teurer als sogenannte No-Name-Artikel. Dieser Umstand wird von Elternvertretern und in der Öffentlichkeit negativ bewertet.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:

1. Hat die Landesregierung davon Kenntnis, dass für den Unterricht meist teure Markenprodukte verlangt werden?

2. Wie bewertet die Landesregierung diesen Umstand?

3. Welche Maßnahmen könnten vonseiten der Landesregierung unternommen werden, damit auf den Listen lediglich die benötigten Materialien, nicht jedoch die Marken genannt werden?

Gemäß § 71 Abs. 1 Satz 1 NSchG haben die Erziehungsberechtigten dafür zu sorgen, dass die Schülerinnen und Schüler am Unterricht und an den sonstigen Veranstaltungen der Schule regelmäßig teilnehmen und die ihnen obliegenden

Pflichten erfüllen; sie haben sie dafür zweckentsprechend auszustatten. Die für ein Schuljahr erforderlichen Lernmittel werden dabei regelmäßig von der Schule bzw. von den Lehrkräften bestimmt auf der Grundlage der fachbezogenen curricularen Lehrplanvorgaben durch das Kultusministerium.