Wir haben die n-21-Initiative. Das Land Niedersachsen ist von D 21 bundesweit als besonders weitgehendes Projekt für die Regionalisierung ausgesucht worden.
Wir haben Konzepte zur Gewinnung von Lehrkräften. Natürlich muss ich Vorsorge betreiben. Sie sind erst letztes Jahr aufgewacht, was diese Frage angeht. Ich habe das von Anfang an - mit meinem Amtsantritt - gemacht. Da haben Sie - die GEW übrigens auch mit einer Studie - noch gesagt, wir hätten zu viele Lehrkräfte ausgebildet.
- Sie haben erst letztes Jahr richtig wahrgenommen, dass wir jetzt auf einen Lehrkräftemangel hinausgehen. Das kann man an Ihren Anträgen nachvollziehen. Deshalb ist es notwendig, gemeinsam nicht schlecht zu reden, sondern junge Leute - wie wir das gemeinsam mit den Lehrerverbänden tun - zu ermutigen, Lust zu haben, Naturwissenschaften und Mathematik zu studieren. Das ist für unsere Schulen die Zukunft - nicht, wie das heute hier stattgefunden hat, alles schlecht zu reden.
Frau Ministerin, Sie haben Ihre Redezeit um weit mehr als das Doppelte überschritten. Aus diesem Grunde erteile ich den nachfolgenden Rednern auch zusätzliche Redezeit.
Herr Kollege Wulff, Sie haben sich gemeldet. Sie erhalten bis zu fünf Minuten Redezeit. Bitte schön!
Sie müssen hier zur Kenntnis nehmen, dass wir uns von einer Landesregierung, die unattraktive Dreiviertelstellen eingerichtet hat, die bei steigenden Schülerzahlen Lehrerstellen abgebaut hat, die für wissenschaftlichen Nachwuchs in den Fachämtern nicht gesorgt hat, die einen Einheitslehrer eingeführt hat, einer Landesregierung, die Lehrer als „faule Säcke“ diffamiert hat,
nun in diesem Haus wahrlich nicht vorwerfen lassen, wir redeten irgendjemanden schlecht, oder dass wir uns von ihr nicht Vorwürfe machen lassen.
- Sie haben mit diesem Vorwurf der faulen Säcke Politik gemacht. – Ohne die engagierten Lehrkräfte Niedersachsens, ohne das Übermaß an Einsatz von Lehrerinnen und Lehrern wären Sie in diesem Land längst am Ende.
Das Einzige, was Ihnen noch hilft, sind die Lehrer an Schulen. Die Schulpolitik in Niedersachsen ist wirklich schlecht.
Wir haben 1995 - dass hier über solche historischen Fragen gestritten wird, ist traurig; das ist sechs Jahre her - in den Niedersächsischen Landtag einen Antrag eingebracht, in dem wir darauf hingewiesen haben, dass es einen gigantischen Lehrermangel in den Bereichen Chemie, Physik, Bio
Sie haben die damalige Initiative für mehr Fachlehrer in Niedersachsen und für eine bessere Fachlehrerausbildung in diesem Niedersächsischen Landtag abgelehnt. Sie haben das negiert. Sie haben gesagt: Nein, wir haben genügend Lehrer, und wir können gar nicht so viele einstellen, wie wir ausbilden. Das Problem gibt es nicht. – Sie können das in den Landtagsprotokollen nachlesen.
Sie können heute von zehn Chemielehrerstellen im Bezirk Lüneburg nur eine besetzen. Sie können heute bei Physik, bei Mathematik überall nur mit den Ohren schlackern und sagen: Wir können es nicht schaffen, fachbezogenen Unterricht zu erteilen.
Durch den Einheitslehrer werden demnächst Sachkundelehrer für die Grundschule im 10. Schuljahr der Realschule Physik unterrichten. Das ist das, was Sie in Niedersachsen herbeigeführt haben.
Wir machen uns seit langem Sorgen darüber, dass in deutschen Zeitungen ganzseitige Anzeigen erscheinen: Mein Papa arbeitet bei der Firma, die den Transrapid für China hergestellt hat. – Es irritiert junge Leute in Deutschland, warum solche Technologien in China und nicht innerhalb der Bundesrepublik Deutschland, also sozusagen hier, umgesetzt, angewandt werden.
Die Frage ist, ob man in einem Land für Ingenieurwissenschaften werben will, wenn Sie, Herr Inselmann, nicht den Mumm haben, so eine Technologie durch Ihren Landkreis zu führen.
Das ist doch der Grund gewesen, aus dem Sie das aufgegeben haben. Man muss dann eben auch mal den Mumm haben, Herr Inselmann, nicht nur Sprüche zu klopfen, sondern konkret etwas zu tun.
Dann muss man eine Technologie anwenden, sich für sie aussprechen, sie vorbildhaft in Deutschland präsentieren. Stattdessen haben die Grünen gesagt,
der Transrapid sei ein lärmender Tiefflieger. Aber Herr Trittin hat nicht einmal den Weg gefunden, sich die Teststrecke anzuschauen und es sich anzuhören, um das sachgerecht beurteilen zu können.
Ich glaube, dass mit der Technologiefeindlichkeit in Deutschland, mit der mangelnden Offenheit für Technik, für Zukunftsinnovationen ein Klima geschaffen wurde, sodass sich junge Leute sagen, es ist besser, die Fächer des Bereiches B oder des Bereiches A zu studieren, als sich gerade auf die Bereiche der Naturwissenschaften zu kaprizieren.
Wir brauchen in unserem Land ein Klima für die Naturwissenschaften. Dafür kämpfen wir seit vielen Jahren. Frau Ministerin, wir erwarten eine seriöse, eine sachbezogene Debatte und keine Beschimpfungen der Opposition. Dies führt uns nämlich keinen Millimeter weiter.
Herr Kollege Plaue, ich habe dem Kollegen Wulff bis zu drei Minuten mehr Zeit gegeben, als der CDU noch zur Verfügung standen. Das erhalten Sie jetzt auch. Bitte schön!
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kollege Wulff, was sollen eigentlich diese rechthaberischen Debatten, die Sie hier in diesem Landtag führen?
Können Sie mir das einmal erklären? Was soll denn Ihr dauernder Angriff auf eine Vergangenheit, in der auch Sie Ihre Meriten haben? Soll ich Ihnen, Herr Kollege Wulff, beim Bereich Transrapid denn vorhalten, dass ein Ministerpräsident Albrecht es nicht im Kreuz gehabt hat, das Projekt im Land durchzuziehen?
Aber was hilft uns das, meine Damen und Herren? – Herr Kollege Lindhorst, Sie haben ja Recht: Da kann man nur abwinken. Aber ich habe die Debatte nicht angefangen. Die hat Ihr Fraktionsvorsitzender angefangen. Dann sagen Sie ihm in der Fraktion dazu doch einmal die Meinung.
Meine Damen und Herren, ich finde, wir sollten uns mit dem, was es hier zu diskutieren gilt, sachlich auseinander setzen. Sie helfen den jungen Leuten nicht, wenn Sie ständig eine ingenieurkritische oder pseudoingenieurkritische Debatte führen. Weshalb haben wir denn die Probleme, dass die jungen Menschen nicht in diese Bereiche hineingehen wollen? Rufen wir uns doch in Erinnerung, dass es die Industrie gewesen ist, die den Leuten gesagt hat, es lohne nicht mehr, in diesen Bereich hineinzugehen,