Protocol of the Session on March 15, 2001

(Möllring [CDU]: Ja, richtig!)

Das heißt, für das Land wären das jährliche zusätzliche Kosten von 20 Millionen DM.

(Zuruf von der CDU: Für die Land- kreise auch!)

In Anbetracht der Finanzlage des Landes, meine Damen und Herren von der CDU, wird es schwer sein, diese zusätzlichen Kosten zu übernehmen. Einen konkreten Finanzierungsvorschlag haben Sie dem Antrag leider nicht beigefügt.

(Möllring [CDU]: Aber die Landkrei- se haben es!)

Meine Damen und Herren, die Landesregierung führt derzeit Gespräche mit dem Bund und der EU. Konkrete Ergebnisse

(McAllister [CDU]: Fehlen!)

liegen zurzeit noch nicht vor. Wir hoffen

(Zuruf von der CDU: Dreimal außer Spesen nichts gewesen!)

- bleiben Sie ganz ruhig – auf eine einvernehmliche Regelung aller Beteiligten. Zurzeit werden in den anderen Bundesländern unterschiedliche Regelungen durchgeführt.

(Möllring [CDU]: Genau!)

Einige Bundesländer beteiligen sich bis zu einem Drittel an den Entsorgungskosten. Das sind die Länder Bayern, Thüringen und Brandenburg.

(Beifall bei der CDU – McAllister [CDU]: Na also, Herr Brauns!)

Andere Länder beteiligen sich nicht an den Kosten. Das sind z. B. Baden-Württemberg und Hessen - von Ihnen regierte Bundesländer - und einige andere. Des Weiteren gibt es Bundesländer, in denen die Kommunen allein 100 % der Kosten tragen.

(Zuruf von der CDU: Welche Länder sind das denn? – Frau Pruin [CDU]: Welche Länder?)

Herr Kollege Brauns, möchten Sie eine Frage des Kollegen Eveslage beantworten?

Nein. – Meine Damen und Herren, Sie sehen also, wie unterschiedlich die Kostenregelung in den Bundesländern gehandhabt wird. In Anbetracht dieser Diskussion sind sich alle Bundesländer einig, dass sich der Bund und die EU mit an den Kosten beteiligen müssen. Sollte es nicht zu einer einvernehmlichen Regelung kommen, müssen wir gemeinsam nach Möglichkeiten suchen, wie wir den Landwirten helfen oder helfen können.

(Eveslage [CDU]: Nun suchen Sie mal!)

Aber eines dürfen wir nicht tun, nämlich an den Grundfesten des Tierkörperbeseitigungsrechts und des Niedersächsischen Ausführungsgesetzes rühren. Sonst könnten wir zu Erkenntnissen kommen, die niemand will.

Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluss.

(Beifall bei der CDU)

Deshalb müssen wir im Ausschuss darüber reden und ausloten, wie wir zu einem Ergebnis bzw. zu einem Kompromiss kommen. Wir wollen - das wissen wir alle -, helfen, wenn wir denn können.

(Oh! bei der CDU - McAllister [CDU]: Nichts als heiße Luft!)

Aber wenn Sie immer nur Anträge stellen - in der letzten Plenarsitzung, in dieser Plenarsitzung -, immer nur Geld fordern und nirgendwo einen konkreten Deckungsvorschlag machen, dann dürfen Sie, meine Damen und Herren, sich nicht wundern, dass Sie nicht ernst genommen werden. Danke schön.

(Beifall bei der SPD)

Herr Kollege Klein hat nun das Wort.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Verehrte Kolleginnen und Kollegen der CDU, ich

meine, mit pseudo-juristischen Purzelbäumen, um dem Bund nun sämtliche Zahlungsverpflichtungen in die Schuhe zu schieben, kommen wir hier überhaupt nicht weiter.

(Zuruf von der CDU: Hat auch nie- mand gesagt!)

Die Maßnahmen, die die Bundesregierung bezüglich des Verbots der Tiermehlverfütterung getroffen hat, waren absolut notwendig und absolut unverzichtbar.

(McAllister [CDU]: Fischmehl!)

Sie waren das nicht zuletzt auch im Interesse der gesamten Landwirtschaft.

(Möllring [CDU]: Das hat doch nie- mand bestritten!)

Von daher könnte ich genauso gut auf den Gedanken kommen zu sagen: Die Kosten für diese Maßnahmen müssen vor allen Dingen die Nutznießer tragen.

(Möllring [CDU]: Oder der Steuer- zahler!)

Dann wären wir wieder genau dort, wohin Sie auf keinen Fall wollen. - Ich könnte genauso gut sagen: Verursacherprinzip heißt,

(Frau Pruin [CDU]: Das hat die Kü- nast gesagt!)

in diesem Fall auch die Landwirtschaft in Anspruch zu nehmen, weil sie nämlich als Halterin der Tiere die Zustandsstörerin ist.

(Zustimmung von Hagenah [GRÜNE] - Starker Widerspruch bei der CDU - Zurufe von der CDU: Aufhören! Un- erhört! - Weitere Zurufe von der CDU - Glocke des Präsidenten)

All diese Aussagen haben - das gebe ich zu - juristisch die gleiche Qualität wie das, was Sie hier vorgebracht haben.

(Zuruf von der CDU: Unsinn!)

Wir wollen unsere Entscheidungen in diesem Zusammenhang anhand bestimmter Grundsätze treffen. Einer dieser Grundsätze ist, dass es durch die BSE-Krise nicht zu einem weiteren Höfesterben in der Landwirtschaft kommen soll. Sie wissen, dass wir es gewesen sind, die sich immer

gegen das, was Sie Strukturwandel nennen, gestemmt haben und die versucht haben, hierbei gegenzulenken. Deswegen brauchen wir natürlich auch relativ zügig eine Regelung bezüglich der Bewältigung der BSE-Kosten, damit es möglichst schnell zu einer Planungssicherheit in allen Bereichen kommt.

Ein weiterer Grundsatz ist aber auch, dass die Mittel, die als Ausgleich für diese Dinge gezahlt werden, dort ihre Grenze finden, wo der Bestand angeknabbert wird, den wir brauchen, um die Agrarwende zu finanzieren. Auch die ist nicht umsonst zu bekommen.

(Unruhe - Glocke des Präsidenten)

Von daher sind wir der Meinung, dass Mittel, die eingesetzt werden müssen - auch dann, wenn sie als Ausgleich eingesetzt werden -, immer mit Aspekten der Umorientierung verbunden sein müssen.

(Zustimmung von Hagenah [GRÜ- NE])

Ich meine, es hat überhaupt keinen Zweck, hierbei zu einem unvernünftigen Aktionismus zu kommen. Das, was Sie heute vorgelegt haben, ist letzten Endes auch nichts anderes als eine Singleauskopplung aus Ihrem LP-Notprogramm aus der letzten Sitzung. Von daher ignoriert es völlig die Finanzauseinandersetzungen, die im Moment zwischen Bund und Ländern laufen.

(Biestmann [CDU]: Wir haben aber eine neue Situation, Herr Klare!)

Sie wissen, dass das letzte Gespräch keine Einigung gebracht hat. Sie wissen aber auch, dass diese Gespräche Voraussetzung für eine anständige und gut fundierte Kostenaufteilung zwischen Bund, Ländern, Kommunen und Landwirtschaft sind. Von daher ist es wohl sinnvoll, diese Dinge abzuwarten. Am 2. April wird es einen neuen Versuch geben, und bis dahin muss eben ein Überblick über die Kostenbeteiligungen und die Kostenbelastungen aller, die am Prozess beteiligt sind, gefunden werden.

Herr Kollege Klein, möchten Sie eine Frage des Kollegen Hogrefe beantworten?