Auch für die Lehrkraft, die seit 27. November 2000 durch vorzeitigen Mutterschutz ausgefallen ist (- 15 Stunden), konnte die Vertretungslehrkraft nicht zu diesem Zeitpunkt bereits "vorsorglichvorausschauend" eingesetzt werden. Ab 1. Februar 2001 wird in der Erich-Kästner-Schule jedoch für diese Lehrkraft eine Vertretungslehrkraft (+ 18 Stunden) eingesetzt werden. Damit wird die Schule dann über 490 Lehrer-Ist-Stunden verfügen.
Zu 2: Die Aussagen in der Kleinen Anfrage gehen offensichtlich auf Äußerungen des Schulelternrates im „Göttinger Tageblatt“ zurück. Der Schulleiter teilt hierzu mit, dass der Schulassistent in einer Situation, in der mehrere Lehrkräfte erkrankt waren, zweimal in einer Klasse, die mit Arbeitsaufgaben versehen worden war, Aufsicht geführt hat. Er hat zu keinem Zeitpunkt Unterricht erteilt. Der
Im 2. Jahrgang gab es an einem der beiden Standorte der Schule drei Klassen mit insgesamt 60 Kindern. Die geringe durchschnittliche Klassenfrequenz bestand schon seit dem 1. Schuljahrgang. Aus diesen drei Klassen sind nun – durch vorübergehende Aufteilung einer Klasse für den Zeitraum von sechs Wochen – zwei Klassen mit jeweils 30 Schülerinnen und Schülern gemacht worden. Diese Maßnahme wurde nach Rücksprache mit den beteiligten Elternvertretern und der Bezirksregierung durchgeführt. Andere Lösungen wären aus Sicht der Schule pädagogisch weniger wünschenswert gewesen.
Zu 3: Die Bezirksregierung Braunschweig hat auf die Situation an der Erich-Kästner-Schule im Rahmen ihrer Möglichkeiten zeitnah und angemessen reagiert. Die Schule war - abgesehen von kurzfristigen Erkrankungen von Lehrkräften – jederzeit in der Lage, die vorgesehenen Schülerpflichtstunden zu erteilen.
Unterrichtsausfälle im laufenden Schulhalbjahr sind grundsätzlich mit den vorhandenen Lehrkräften abzudecken. Hierzu gibt es die Möglichkeit des flexiblen Unterrichtseinsatzes. Bei längerfristigen Ausfällen sind erforderlichenfalls Abordnungen oder Versetzungen durchzuführen. Nur in besonders schwerwiegenden Fällen, wenn die Unterrichtsversorgung deutlich unterschritten wird oder in einem Fach ein gravierender Mangel entsteht, können Vertretungslehrkräfte als „Springer-” oder „Feuerwehr-Lehrkräfte” eingesetzt werden. Das ist im Fall der Erich-Kästner-Schule auch geschehen.
Das Auftreten von BSE-Fällen in Deutschland hat die Bundesregierung und Landesregierung völlig unvorbereitet getroffen. Dabei ist u. a. schlagartig deutlich geworden, dass auf dem
Gebiet von BSE und der Creutzfeldt-JakobKrankheit und deren Varianten noch ein erheblicher Forschungsbedarf besteht. So ist es verhängnisvoll, dass zurzeit keine Tiere untersucht werden können, die jünger als 30 Monate sind. Weiter ist nach wie vor wissenschaftlich ungeklärt, ob das Verfüttern von Fleisch- und Knochenmehl aus lebensmitteltauglichem Material an Schweine und Geflügel unbedenklich ist. Das Gleiche gilt für die Notwendigkeit des Einsatzes bestimmter tierischer Fette in der Kälberhaltung bzw. tierischer Nebenprodukte zur Vitaminherstellung.
1. Welche niedersächsischen Forschungsinstitute und Wissenschaftler haben bisher an Forschungsaufträgen im Zusammenhang mit der BSE-Problematik gearbeitet?
2. Zu welchen Ergebnissen hat die bisherige Forschung in Niedersachsen auf dem Gebiet der BSE-Forschung geführt?
3. Welche konkreten Maßnahmen wird die Landesregierung aufgrund der BSE-Krise zur Ausweitung der Forschungsaktivitäten ergreifen?
Bei BSE- und Creutzfeldt-Jakob-Krankheiten handelt es sich um Prion-Erkrankungen, die einen vollkommen neuen Typ von übertragbaren Krankheiten darstellen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Infektionskrankheiten, bei denen eine bakterielle oder virale Erbsubstanz von einem Individuum auf das andere übertragen wird, gehen PrionKrankheiten mit der Ablagerung eines Eiweißes im Gehirn einher, das sich von seiner natürlich im Gehirn vorkommenden Form nur durch die räumliche Struktur unterscheidet. Die Übertragung dieser abgelagerten Eiweiße auf ein anderes Lebewesen kann prinzipiell bei diesem anderen Lebewesen die Erkrankung hervorrufen. Dabei ist die Effektivität der Übertragung von der Menge des übertragenen Eiweißes und von dem Übertragungsweg abhängig. Die Aufnahme dieses Eiweißes über den Magen-Darm-Trakt stellt den am wenigsten effektiven Übertragungsweg dar, gilt jedoch als Hauptübertragungsweg. Grundsätzlich ist eine Übertragung innerhalb einer Tierart am effektivsten. Bei der Übertragung von einer Art auf die andere gibt es eine Artenbarriere.
Dieses Eiweiß, das auch als Scrapie-Form des Prion-Proteins bezeichnet wird, hat die Eigenschaft, ungewöhnlich widerstandsfähig gegen abbauende Enzyme und desinfizierende Maßnahmen zu sein. Eine effektive Dekontamination ist nur durch starke Säuren, starke Laugen und ein Erhit
Dem klinischen Krankheitsbild einer PrionErkrankung geht eine beim Menschen vermutlich mehr als zehn Jahre dauernde sogenannte Inkubationsphase voraus, während der sich immer mehr Prion-Protein in der Scrapie-Form im Gehirn ablagert. Der klinische Krankheitsprozess selber ist kurz, relativ dramatisch und führt immer zum Tod.
In Deutschland werden die verschiedenen Erscheinungsformen der Prion-Krankheiten beim Menschen im Rahmen der Untersuchungen zur Epidemiologie, Frühdiagnose und molekularen Pathologie humaner spongiformer Enzephalopathien im Rahmen einer vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Studie seit 1993 an der Universität Göttingen untersucht. Ziel dieser Studie ist es, einen Überblick über die Variationsbreite der Prion-Krankheiten beim Menschen zu bekommen, die Auftretenshäufigkeit über die Zeit zu ermitteln, eine Verschiebung im Spektrum der Prion-Krankheiten und das Auftreten neuer Formen der Prion-Krankheiten beim Menschen frühzeitig zu erkennen.
Da Prion-Krankheiten mit einer Auftretenswahrscheinlichkeit von einem bis zwei Fällen pro einer Million Einwohner und Jahr selten sind, kann ein solcher Überblick nur durch zentrales Sammeln aller verfügbaren Informationen erfolgen. Das Prinzip der Studie ist dabei, Klinikern und Pathologen bei ihren Bemühungen konsiliarische Hilfe anzubieten und die definitive Diagnose, die nur durch Untersuchung von Hirngewebe erfolgen kann, im Rahmen des Referenzzentrums für spongiforme Enzephalopathien durchzuführen. Die so gewonnenen Informationen dienen im Rahmen einer Querschnittsanalyse dem Forschungsprojekt.
Das Erkennen eines vollkommen neuartigen Prinzips der Übertragbarkeit einer Erkrankung führt zu ganz neuen Anforderungen an die medizinische Forschung. So muss das Prinzip geklärt werden, wie es zur Umwandlung von dem natürlich vorkommenden Prion-Protein in die mit der Krankheit assoziierte Scrapie-Form des Prion-Proteins und wie es zu dem plötzlichen Krankheitsbild nach so langer Inkubationszeit kommt. Ferner ist nicht geklärt, welche Faktoren die Artenbarriere beein
flussen und wie hoch diese zwischen Rind und Mensch ist, um so Erkenntnisse zu erhalten, wie gefährlich der BSE-Erreger für den Menschen ist. Um zu einem Therapieansatz kommen zu können, muss es zudem auch künftig möglich sein, die Krankheit eines Patienten vor Einsetzen schwerer klinischer Symtome erkennen zu können.
Die Diagnose einer Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung ist ohne eine Untersuchung von Hirngewebe (mit Ausnahme der genetischen Erkrankungen) nicht zu sichern. Auch für die Erkennung von Rindern, die die BSE-Erkrankung im Körper haben, aber noch keine Krankheitszeichen zeigen, wäre eine möglichst frühzeitige Testung wünschenswert. Mit den derzeitigen Tests, die auf der Untersuchung der Hirngeweberegion beruhen, in der der Erreger am frühesten nachweisbar ist, gelingt es nur, BSETiere im Verlauf der zweiten Hälfte der Inkubationszeit erkennen zu können. Jedoch ist diese Inkubationszeit nicht starr, sondern individuell verschieden. So ist bekannt, dass mit den derzeitig verfügbaren Tests auch Tiere unter 30 Monaten Lebensalter positiv getestet werden können.
Obwohl nicht unmittelbar zur Forschung gehörend, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik e. V. (DIL) in Quakenbrück plant, eine BSE-Analytik in sein Dienstleistungsangebot aufzunehmen. Zu diesem Zweck wird gegenwärtig ein entsprechendes Labor eingerichtet; die erforderlichen Gespräche mit den zuständigen Zulassungsbehörden werden geführt. Die BSE-Analytik komplettiert damit in sinnvoller Weise das bisherige Spektrum von Dienstleistungen, das das DIL bereits seit Jahren im Bereich der Futtermittel- und Lebensmittelanalytik anbietet. Darüber hinaus bestehen auch konkrete Planungen, der Fleischindustrie, eine Analytik (Kontrolle) i. S. des Verbraucherschutzes anzubieten.
Zu 1: Mit der BSE-Problematik im eigentlichen Sinne und der Bedeutung ihrer Relevanz für den Menschen sind in Niedersachsen Wissenschaftler in der Neurologie und der Neuropathologie im Zentrum für Neurologie der Medizinischen Fakultät der Universität Göttingen im Rahmen der vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Untersuchungen zur Epidemiologie, Frühdiagnose und molekularen Pathologie humaner spongiformer Enzephalopathien und weiterer Drittmittelprojekte befasst. Ferner bestehen zwei Arbeits
schwerpunkte am Deutschen Primatenzentrum Göttingen (Nachweissysteme mit Antikörpern; Infektionsstudien). Darüber hinaus werden einschlägige Forschungsarbeiten am Tierärztlichen Institut der Universität Göttingen und im Institut für Neuropathologie der Medizinischen Hochschule durchgeführt.
Zu 2: Durch Forschungsaktivitäten in Göttingen im Rahmen der molekularpathologischen Untersuchungen der menschlichen Prion-Krankheiten konnten in Zusammenarbeit mit einer amerikanischen und mehreren europäischen Arbeitsgruppen die Faktoren identifiziert werden, die das klinische Krankheitsbild und das pathologische Schädigungsmuster der sporadischen Creutzfeldt-JakobKrankheiten bestimmen. Mit diesem System ist es möglich, die neue Variante der Creutzfeldt-JakobErkrankung, wie sie in England und Frankreich aufgetreten ist, von den sporadischen CreutzfeldtJakob-Erkrankungen zu unterscheiden. Ferner konnten im Rahmen internationaler Kooperationen experimentell Arbeiten zur Klärung der Frage geleistet werden, welchen Weg der Erreger nach Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt ins Gehirn nimmt.
Weiterhin sind etliche grundlegende Erkenntnisse gewonnen worden, die Hinweise auf die Funktion des Prion-Proteins und die Pathophysiologie der Prion-Krankheiten geben (Kupferbindung des Prion-Proteins; Rolle der Mikroglia bei der Krank- heitsentstehung, elektrophysiologische Untersu- chungen zur Funktion des Prion-Proteins bei der Regulation des Kalziumhaushaltes der Nervenzel- le).
Darüber hinaus ist dem Deutschen Primatenzentrum Göttingen die Herstellung von Antikörpern gegen das humane und bovine Prion-Protein gelungen. Diese Antikörper wurden bislang weltweit ca. 50 Forschergruppen für diagnostische Forschung und Grundlagenforschung zur Verfügung gestellt. Besagte Antikörper werden außerdem in einem BSE-Schnelltest der Firma Biorad am toten Tier eingesetzt.
Ferner konnte ein Zellkultursystem am Deutschen Primatenzentrum Göttingen entwickelt werden, das sich zur Erforschung der molekularen Eigenschaften des BSE-Erregers eignet.
Am Tierärztlichen Institut der Universität Göttingen sind ca. 1 000 Schafe unterschiedlicher Rassen molekulargenetisch untersucht worden. Erste Ergebnisse der Studie werden von Prof. Dr. Brenig am 29. Februar dieses Jahres im Rahmen einer Veranstaltung an der Fachhochschule Osnabrück vorgestellt, bei der große Teile der Schafzüchter Deutschlands anwesend sein werden. Ein zentrales Ergebnis ist, dass unabhängig von den Rassen der Anteil Scrapie-empfänglicher Tiere hoch ist, d. h. dass sie ein hohes Risiko besitzen, bei Aufnahme von infektiösem Material an Scrapie zu erkranken.
Zu 3: Trotz aller Forschungsanstrengungen gibt es in der BSE-Forschung noch große Lücken und die Notwendigkeit, entsprechende Forschungsaktivitäten zu verstärken. Die Universität Göttingen wird als niedersächsische Koordinierungsstelle die bestehenden Aktivitäten aufeinander abstimmen und Fragestellungen für weitere Forschungsvorhaben erarbeiten.
Hinweis: Der auf der ersten Sitzung des Arbeitskreises-BSE im Bundesministerium für Gesundheit am 21. Dezember 2000 vorgestellte neue Schnelltest der Firma Boehringer wird seine Marktreife frühestens Ende 2001 - wahrscheinlich aber noch später- erreichen. Es handelt sich um einen Bluttest. Eine abschließende Bewertung des Tests ist aufgrund noch offen gebliebener Fragen nicht möglich.
- Untersuchungen über eventuelle weitere Übertragungswege einschließlich Verbreitung des BSE-Erregers durch tierische Ausscheidungen
- Genetische Untersuchungen und tierzüchterische Maßnahmen bzgl. erblich bedingter BSEEmpfänglichkeit / -Resistenz
in der gemeinsam mit den medizinischen Fakultäten des Landes kurzfristig eine Analyse über den Stand der Forschung zu Fragen der Prioneninfektion des Menschen erstellt werden soll.
Wie aus den Antworten auf die Fragen 1 und 2 deutlich wird, sind in Niedersachsen erhebliche wissenschaftliche Kompetenzen vorhanden, um sich in das in Vorbereitung befindliche Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung einzubringen. In diesem Programm werden die nationalen Aktivitäten koordiniert und gebündelt; gleichzeitig erfolgt eine Abstimmung innerhalb der europäischen Union. Ende März/Anfang April wird ein abgestimmtes und koordiniertes Forschungsprogramm des Bundes vorliegen, das der nationalen und europäischen Dimension der BSE-Seuche Rechnung trägt. Damit wird der Forderung Niedersachsens nach massiver Verstärkung und besserer Koordinierung der BSEForschung einschließlich der humanmedizinischen Fragestellungen auf regionaler, nationaler und EUweiter Ebene entsprochen.