Protocol of the Session on December 15, 2000

Herr Kollege, Sie haben das Wort erst dann, wenn ich es Ihnen gebe. - Jetzt haben Sie es. Bitte schön!

Herzlichen Dank, Herr Präsident. Ich nehme das Wort jetzt gerne.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, den Initiativen vor Ort wird nichts, aber auch gar nichts weggenommen.

(Unruhe)

Die können alle ihre Kindergärten weiter betreiben.

(Busemann [CDU]: Warum haben die denn die Petition gemacht?)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, von der Opposition wird uns immer wieder vorgeworfen, wir würden zu wenig sparen. Wir wollen sparen. Wir schauen uns jede Haushaltsstelle daraufhin an, ob es möglich ist, dort zu sparen, und wir halten es an dieser Haushaltsstelle für möglich.

(Unruhe)

Meine Damen und Herren, die LAGE betreut 450 Kindertagesstätten mit insgesamt etwa 5.000 Kindern. Es dreht sich hierbei also um 2,5 % aller Kinder, die in den niedersächsischen Kindergärten betreut werden. 2,5 % werden durch die LAGE im Bereich der Fort- und Weiterbildung betreut!

Das Landesjugendamt, meine Damen und Herren, hat genügend Personal, ausgezeichnet ausgebildetes und qualifiziertes Personal, um diese Betreuung, die Fort- und Weiterbildung mit zu leisten. Es gibt überhaupt keinen Grund dafür, weiterhin eine Stelle zu bezuschussen, deren Aufgabe vom Landesjugendamt mit vorhandenem Personal in gleicher Weise wahrgenommen werden kann.

(Frau Litfin [GRÜNE] lacht)

Wenn die LAGE nun wirklich der Auffassung ist, dass sie unbedingt weiter arbeiten will und muss, dann mache ich einen ganz einfachen Vorschlag, wie ich ihn auch schon im Ausschuss gemacht habe: 5.000 Kinder mal 32 DM im Jahr oder etwa 2,60 DM im Monat ergeben 160.000 DM. In einem Umlagesystem über Gebühren würde es leicht sein, das Geld zu erwirtschaften, um die Personalkosten der LAGE zu finanzieren. 450 Kindertagesstätten müssten sich zusammentun, eine Umlage beschließen und das Geld auf den Tisch legen.

(Fischer [CDU]: Das ist ja unglaub- lich!)

Den Vorwurf, den Frau Vockert und auch Frau Litfin erhoben haben, empfinde ich, meine Damen und Herren, als absurd.

(Beifall bei der SPD)

Es ist schlicht und einfach Unfug, uns zu unterstellen, wir führten hier eine Strafaktion durch.

Nein, die Aufgabe muss von der LAGE nicht wahrgenommen werden; sie kann vom Landesjugendamt wahrgenommen werden.

(Eveslage [CDU]: Das klingt ja rich- tig nach Gleichschaltung!)

Ich möchte dann gern noch etwas hinzufügen, meine Damen und Herren. - Ich empfinde das, was Frau Vockert hier vorgetragen hat, schlicht und einfach als pure Heuchelei und nichts anderes.

(Beifall bei der SPD - Busemann [CDU]: Und was machen Sie gerade? - Weitere Zurufe)

- Doch! Dann möge das hohe Haus einmal in den Änderungsantrag der CDU-Fraktion gucken!

(Möhrmann [SPD]: So ist es!)

Die 160.000 DM sind nicht beantragt worden!

(Beifall bei der SPD)

Sie wollen hier „Berücksichtigung“ durchsetzen, aber schreiben Ihre Forderung noch nicht einmal in Ihrem eigenen Änderungsantrag zum Haushalt!

(Unruhe)

Meine Damen und Herren, schon gestern ist durchgeklungen, dass Sie uns Kinderfeindlichkeit unterstellen wollen. Das ist angesichts der Zahlen aber eine absurde Unterstellung. 85.000 neue Kindergartenplätze in zehn Jahren. 10.000 neue Arbeitsplätze für Erzieherinnen und Erzieher, 290 Millionen DM Investitionskostenzuschüsse an die Kommunen, die fast 2 Milliarden DM Baukosten ausgelöst haben.

Herr Kollege Mühe, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Aber gern, immer.

Herr Kollege Möllring, bitte schön!

Bitte schön, Herr Kollege Möllring!

Herr Kollege Mühe, sind Sie nicht mit mir der Ansicht, dass wir, wenn wir bei dieser Petition jetzt „zur Berücksichtigung“ beschließen, nachher gemeinsam die 160.000 DM in den Haushaltsplan einstellen können?

(Lachen bei der SPD - Unruhe)

Der Landtag hat das Budgetrecht; das ist gar keine Frage.

(Möllring [CDU]: Machen wir es, oder machen wir es nicht? – Buse- mann [CDU]: Sagen Sie Ja oder Nein?)

Wenn wir es beschlössen, dann könnten wir das auch tun, aber wir werden es nicht mit beschließen, weil - -

(Beifall bei der SPD - Große Unruhe bei der CDU)

- Haben Sie etwas anderes vermutet? Meinen Sie, dass ich mich hier hinstelle, um am Schluss zu sagen „Wir stimmen Ihrem Antrag zu“?

(Zurufe von der CDU)

Ich rede hier für die Mehrheitsfraktion, meine Damen und Herren.

(Frau Pawelski [CDU]: Kurz vor Weihnachten glauben wir an Wunder! Das kann auch bei euch passieren!)

- Ihr glaubt an Wunder. Ihr glaubt augenscheinlich auch an den Weihnachtsmann.

(Unruhe)

Moment! - Meine Damen und Herren - -

Meine Damen und Herren, es ist alles gesagt. - Ich danke Ihnen.

(Große Unruhe)

Meine Damen und Herren, ich habe nicht den Eindruck, dass wir uns gemäß unserer Geschäftsordnung verhalten. Ich möchte das wirklich einmal mit allem Ernst sagen. Wo wir politisch stehen, ist eine ganz andere Sache.

(Mühe [SPD]: Ich danke Ihnen, Herr Präsident!)

Mir liegen keine weiteren Wortmeldungen mehr vor.

(Zurufe von der CDU: Doch!)

- Doch noch. Frau Kollegin Vockert hat sich noch einmal zu Wort gemeldet. Bitte schön!