Protocol of the Session on December 11, 2019

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD und Holger Arppe, fraktionslos – Zuruf von Manfred Dachner, SPD)

Das ist eine bodenlose Frechheit, Herr Krüger,

(Thomas Krüger, SPD: Das ist keine Frechheit!)

das ist eine bodenlose Frechheit.

(Tilo Gundlack, SPD: Wenn Sie Fragenstellen als Frechheit empfinden, dann zeigt das Ihr Demokratieempfinden! – Glocke der Präsidentin)

Ich empfinde nicht Ihre Frage als Frechheit.

Einen Moment bitte, Herr Kramer!

Herr Krüger, Sie sind auf meiner Liste der nächste Redner und haben gleich die Möglichkeit, auch zu erwidern.

(Thomas Krüger, SPD: Wunderbar, da freue ich mich drauf.)

Ich möchte Herrn Kramer gerne verstehen.

Herr Kramer, Sie haben das Wort.

(Zuruf von Manfred Dachner, SPD)

Herzlichen Dank, Frau Präsidentin!

Das bedeutet einen Rückgang um 13 Prozent. Entsprechend stark muss die Produktivität pro Beschäftigten wachsen, damit unsere Wirtschaftsleistung und Steuerkraft nicht sinken. Gleichzeitig wird die Anzahl der Menschen über 67 Jahre zunehmen, von 21 auf 28,5 Prozent. Es wird also mehr ältere Menschen geben mit entsprechend erhöhtem altersspezifischen Versorgungsbedarf.

(Thomas Krüger, SPD: Was wollen Sie uns damit jetzt sagen?)

Damit wird auch die Nachfrage nach entsprechenden öffentlichen Leistungen wachsen.

(Thomas Krüger, SPD: Aha!)

Hören Sie aufmerksam zu, dann werden Sie mitbekommen, was ich Ihnen damit sagen will.

Die Bevölkerungsprognose,

(Tilo Gundlack, SPD: Ja, da kommt ja nichts, das ist ja das Problem! – Zurufe von Wolfgang Waldmüller, CDU, und Dr. Ralph Weber, AfD)

die Bevölkerungsprognose der Landesregierung datiert vom 20. August. Die Ministerpräsidentin hielt Ihre Einbringungsrede am 4. September. Sie wusste also, warum sie vorzog zu schweigen.

Beim Thema Demografie gilt das Gleiche wie bei Wirtschafts- und Einkommensdaten. Auch hier sehen wir eine immer zurückhaltendere Informationspolitik der Landesregierung. In der Mittelfristigen Finanzplanung aus dem Jahre 2015 wurde dieses wichtige Thema noch ausführlich auf den Seiten 8 und 9 behandelt. In der Mittelfristigen Finanzplanung zu diesem Haushalt langt es nur mehr für einen verschämten Absatz auf Seite 31.

(Thomas Krüger, SPD: Ach so! Ach so! Das ist jetzt die Schlussfolgerung?!)

Meine Damen und Herren von der Landesregierung, dann lassen Sie es doch gleich ganz weg. Es hilft aber nichts, egal ob Regierung oder Opposition, jeder, der verantwortungsvoll handeln will, muss sich den Tatsachen stellen. Für die AfD-Fraktion kann ich sagen, wir haben das getan

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Heiterkeit und Zuruf von Tilo Gundlack, SPD)

mit den erwähnten 144 Anträgen, Herr Krüger.

Wir sind, wie gesagt, das ärmste Bundesland. Aber es gibt auch einen Bereich, in dem wir bundesweit spitze sind, und das ist ganz und gar das Verdienst dieser Landesregierung und natürlich auch der sie tragenden Regierungskoalitionen, wie ich hier ganz deutlich sagen möchte. Wir sind nämlich nicht nur das ärmste Bundesland, sondern wir leisten uns auch unter allen Flächenländern die relativ größte Ministerialbürokratie. Wir leisten uns,

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD und Holger Arppe, fraktionslos)

wir leisten uns pro tausend Einwohner 1,33 Vollzeitbeschäftigte im Aufgabenbereich politische Führung. Der Durchschnitt aller Flächenländer liegt bei 0,52 Prozent, der Durchschnitt der neuen Länder liegt bei 1,03 Vollzeitbeschäftigten pro Einwohner.

(Thomas Krüger, SPD: Plädieren Sie dafür, dass wir fusionieren mit anderen Ländern?)

Die Landesregierung ist wild entschlossen, diesen Spitzenplatz zu verteidigen.

Herr Krüger, ich habe Ihre Frage nicht verstanden. Bitte?

(Thomas Krüger, SPD: Ob Sie dafür plädieren, dass wir fusionieren mit anderen Ländern, weil dadurch …)

Nein, gar nicht. Es geht darum, die Ministerialstrukturen einzudämmen. Dazu haben wir Ihnen auch Vorschläge unterbreitet. Aber folgen Sie weiter meinem Redebeitrag, da komme ich noch zu.

Die Landesregierung ist also wild entschlossen, diesen Spitzenplatz zu verteidigen. Die Zahl der Stellen im Regelbereich der Staatskanzlei und der Ministerien soll bis 2021 um 63 erhöht werden. Das ist ein Zuwachs von drei Prozent. Denken Sie daran, unsere Einwohnerzahl schrumpft, wie eben schon festgestellt.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD und Holger Arppe, fraktionslos)

Wir von der AfD wollen diesen Spitzenplatz loswerden. Wir wollen eine leistungsfähige Verwaltung, die den Belangen der Bürger dient. Dazu gehört für uns selbstverständlich auch eine angemessen ausgestattete Ministerialebene. Wir sehen in unserer parlamentarischen Arbeit auch die Leistungen der Ministerien, gar keine Frage, aber wir wollen kein Übermaß. Wir wollen keinen bürokratischen Wasserkopf, wir brauchen keine 1,33 Vollzeitbeschäftigten pro tausend Einwohner, wenn die Sachsen beispielsweise mit 0,77 auskommen. Das ist kein unrealistisches Wunschdenken, wie Sie uns vorwerfen. Andere Bundesländer zeigen, dass es besser geht.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Jens-Holger Schneider, AfD: So ist es.)

Und frühere Landesregierungen in M-V haben das auch anerkannt. Im Personalkonzept 2004 wurde der Dauer

bedarf für die Ministerien und die Staatskanzlei in Mecklenburg-Vorpommern mit 1.761 Stellen ermittelt. Die jetzige Landesregierung will davon nichts mehr wissen. In 2019 ist sie schon bei 2.064 Stellen im Regelbereich und es sollen noch mehr werden.

Wir machen dabei nicht mit. Getreu unserem Verfassungsauftrag als Opposition, eigene Programme zu entwickeln und Initiativen für die Kontrolle der Landesregierung zu ergreifen,

(Vincent Kokert, CDU: Jo, dann kommen wir jetzt mal zu dem Programm, Herr Kramer.)

haben wir Ihnen etliche Anträge zur Personaleinsparung in der Staatskanzlei und Ministerien vorgelegt.

(Vincent Kokert, CDU: Der sülzt doch nur rum! Da ist doch nicht ein Programm von euch! Null!)

Gegenüber den Planungen der Landesregierung ergäben sich daraus im Haushaltszeitraum allein bei den Personalkosten Einsparungen von 23 Millionen Euro, hätten Sie unseren Anträgen zugestimmt.

(Jens-Holger Schneider, AfD: Da!)

Wir lehnen auch die Doppelbesetzungen von Stellen im Rahmen des Fonds „Handlungsfähige Landesverwaltung“ ab.

(Beate Schlupp, CDU: Das ist ja das Schlimmste. Das ist das Schlimmste.)

Entsprechende Anträge von uns liegen Ihnen vor.

(Zuruf von Beate Schlupp, CDU)