Protocol of the Session on January 23, 2019

Wir wollen zunächst eine klare Stichtagsregelung. Es darf nicht auf den Spatenstich, auf den Maßnahmenbeginn abgestellt werden, sondern der Stichtag muss eindeutig formuliert werden,

(Marc Reinhardt, CDU: Ja.)

und zwar abgestellt auf den Erlass des Beitragsbescheides.

(Zurufe von Marc Reinhardt, CDU, und Bernhard Wildt, Freie Wähler/BMV)

Ab dem 01.01.2018 dürfen keine Beitragsbescheide mehr erlassen werden beziehungsweise müssen diese aufgehoben werden.

(Beifall Dr. Ralph Weber, AfD – Marc Reinhardt, CDU: Das geht ja gar nicht.)

Jeder Stichtag – das wissen wir natürlich auch – ist ungerecht,

(Marc Reinhardt, CDU: Sie sind der schlechteste Jurist, den ich kenne.)

aber wenn das so bleibt mit dem jetzigen Vorschlag des Innenausschusses,

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

werden die Ungerechtigkeiten über viele Jahre noch fortgesetzt.

(Bernhard Wildt, Freie Wähler/BMV: Das kann ja mal die CDU erklären.)

Denn die Bürger müssen eben noch viele Jahre mit Bescheiden rechnen. Der Maßnahmenbeginn kann noch bis Ende des Jahres erfolgen.

(Marc Reinhardt, CDU: Das ist ja so. Das hat der Innenminister, wenn Sie ihm zugehört haben, auch gesagt.)

Wir sagen ganz klar, wenn wir die Straßenausbaubeiträge abschaffen wollen, müssen wir es auch tun

(Marc Reinhardt, CDU: Ja.)

und nicht erst zu einem unbekannten Zeitpunkt in der Zukunft.

(Bernhard Wildt, Freie Wähler/BMV: Richtig!)

Unser Vorschlag hat noch einen weiteren Vorteil: Es ist eine klare rechtliche Definition, der Beitragsbescheid, der Minister hat es schon angedeutet. Gerichtliche Streitigkeiten über den ersten Spatenstich sind vorprogrammiert. In dem Punkt gebe ich Frau Rösler recht. Der Spatenstich ist rechtlich eben unklar. Genau deshalb gibt es ja rechtliche Streitigkeiten.

(Marc Reinhardt, CDU: Das hat der Minister doch erklärt. Da müssen Sie mal zuhören. – Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Und ganz zum Schluss noch ein wichtiger Punkt, unser Änderungsantrag zu Punkt II, Nummer 7: Wir fordern die Landesregierung auf, ab sofort und bis zum Inkrafttreten der landesgesetzlichen Regelungen darauf hinzuwirken, dass landesweit keine Straßenausbaubeiträge mehr erhoben werden, denn das entspricht der jetzt schon angewandten Praxis in einigen Kommunen des Landes.

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Und wir meinen, es ist sinnvoll, einheitlich im Land vorzugehen und vor allen Dingen aufwendige Rückabwicklungen nach dem Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens zu vermeiden. Alle Beteiligten im Land hätten nach unserem Antrag ab sofort eine einheitliche Verfahrensweise und Rechtsklarheit.

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Wir beantragen zu der Beschlussempfehlung des Innenausschusses eine einzelne Abstimmung über die einzelnen Punkte. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion Freie Wähler/BMV und Dr. Ralph Weber, AfD – Marc Reinhardt, CDU: Einzelnes Klatschen von Herrn Weber.)

Es hat noch einmal ums Wort gebeten der Innenminister. Herr Caffier, Sie haben das Wort.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Abgeordnete!

Ich habe mich deswegen noch mal zu Wort gemeldet, weil, Herr Manthei, hören Sie bitte auf, die Bevölkerung und die Bürgerbewegung zu verunsichern!

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Zuruf von Manfred Dachner, SPD)

Wenn das Parlament einen einstimmigen Beschluss fasst, kenne ich keine Landesregierung, die auf die Idee käme, den nicht umzusetzen. Ob es im Detail noch Veränderungen gibt, darüber wollen wir ja diskutieren. Da hat ja jeder Abgeordnete hier...

(Bernhard Wildt, Freie Wähler/BMV: Auf die Details kommt es ja an.)

Nun tun Sie nicht wieder so, dass wir irgendwie im Mondland leben

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

und der Landtag kann beschließen, was er will, und wir tun es nicht!

(Marc Reinhardt, CDU: Sie sind immer weit von der Lebenswirklichkeit entfernt.)

Und nehmen Sie bitte als ehemaliger Richter zur Kenntnis, dass es eine Rechtsprechung zum Spatenstich gibt!

(Sebastian Ehlers, CDU: Richtig!)

Die habe ich vorgetragen, ich weiß nicht, ob Sie gerade im Saal waren. Das können Sie nachlesen: Bundesverwaltungsgericht, ausgeurteilt 2017.

(Zuruf von Sebastian Ehlers, CDU)

Auch das bitte ich, einfach genauso zu transportieren, weil es ein sensibles Thema ist,

(Zuruf von Tilo Gundlack, SPD)

und da sollten wir wenigstens ehrlich miteinander umgehen. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der CDU und AfD)

Für die Fraktion der AfD hat jetzt das Wort der Abgeordnete Schneider.

(Zuruf von Manfred Dachner, SPD)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Liebe Landsleute! Werte Gäste im Saal! Die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge nähert sich so langsam der Ziellinie, und wir merken eine gewisse Nervosität, eine gewisse Unruhe und eine gewisse Verunsicherung darüber, ob sich in dieser komplizierten Materie auch alle einig sind.

Ich möchte noch mal daran erinnern und die Geschichte mit dem Gesetzgebungsverfahren unserer Kannregelung aufklären: Wir sind diejenigen gewesen, die das Ganze auf das parlamentarische Tableau gehoben haben.

(Heiterkeit bei Wolfgang Waldmüller, CDU – Dietmar Eifler, CDU: Oooh!)

Nur mal so nebenbei.