Sehr geehrte Frau Präsident! Meine Damen und Herren! Mir sind noch einige Bemerkungen wichtig. Ich halte den historischen Rückblick, den ich Ihnen geboten habe, für absolut wichtig zum Verständnis des Problems, denn zu Recht sind wir alle von der Gleichberechtigung der Frauen und dem Frauenwahlrecht überzeugt. Aber warum hat es so lange gedauert? Das versteht man nur, wenn man diesen historischen Rückblick wagt und sich bewusst ist, dass von der Bibel bis zu Luther und weiter ein ganz anderes Frauenbild – religiös begründet – herrschte. Deshalb haben wir Jahrhunderte dazu gebraucht und deshalb ist es auch nahe liegend, sich Gedanken zu machen, wie sehr man denn von heute auf morgen fremde Kulturen hier belehren kann.
Das Zweite ist Folgendes: Natürlich – und ich denke, das habe ich auch klar ausgedrückt – sind wir die Letzten, die der Auffassung sind, dass die Frau wieder an den Herd gehört, aber das zentrale Problem der Gleichstellung ist nämlich, wie die Mutterrolle als natürliche Selbstverwirklichung und das moderne Frauenbild, auch berufstätig und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, wie sich das miteinander vereinbaren lässt. Das ist eine sehr schwierige Angelegenheit, die bis jetzt keiner – zwar theoretisch, aber praktisch nicht – gelöst hat. Da müssen Sie sich selbst nur umsehen, wie das im Alltag aussieht, wenn man diesen Spagat vollziehen will, dann vielleicht nicht nur ein, sondern zwei oder mehrere Kinder bekommen will und nicht einen Ehemann hat, den man beliebig einsetzen kann. Das ist das zentrale Problem.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ja, es gibt noch viel zu tun. Das ist die Wahrheit. Und in Sachen Gleichstellung den Osten in den Himmel zu heben – wirklich, Kitaplätze allein machen noch keine Gleichstellung! Und EU-Projekte, dazu noch befristet, sind auch nur einen Tropfen auf den heißen Stein. Schlecht entlohnte Arbeitsplätze hängen Frauen noch immer ab. Armut ist in diesem Land weiblich.
der Frauenhäuser zu kommen – wie lange hat die Landesregierung denn eigentlich die Gelder für die Frauenhäuser eingefroren? Und wann,
wann, wann haben Sie neues Geld für die Frauenhäuser eingestellt? Als die Frauen auf die Barrikaden gegangen sind.
Ich habe mich schon am Mittwoch gefragt: Sind wir hier in Mecklenburg-Vorpommern eigentlich schon im Jahre 2018?
Donnerstag vermehrten sich diese Fragezeichen. Und heute: Mir fehlen die Worte, aber ich werde es trotzdem versuchen.
(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, AfD und Freie Wähler/BMV – Heiterkeit bei Dr. Ralph Weber, AfD: Das ist schön.)
Ich fange an – und das muss ich tatsächlich – mit der SPD. Wenn Frau Tegtmeier Gleichstellung immer noch damit erklärt, dass ihr Ehemann kocht und sie heimwerkert,
Wer heute noch meint, der Mann vor dem Herd – hinter den Herd passen weder Frauen noch Männer – und die Frau mit dem Zollstock sei Gleichberechtigung,
Frau Tegtmeier, auch mein Mann kocht, aber das ist so, weil ich ein Springfloh bin und uns Brandschutz in unserer Wohnung sehr wichtig ist.
(Andreas Butzki, SPD: Jetzt ist der Spitzname weg, ne?! – allgemeine Heiterkeit – Glocke der Vizepräsidentin)
Also, meine sehr geehrten Damen und Herren, wir hatten schon öfter Beiträge, wo es auch mal was zu lachen gab.
Ich verstehe Ihre Emotionen, aber ich bitte Sie trotzdem, so viel Ruhe zu bewahren, dass wir die Rednerin auch noch hören können und sie sich mit ihrer Stimme nicht überschlagen muss.