(Unruhe vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Ministerin Stefanie Drese: Oh nee! – Simone Oldenburg, DIE LINKE: Oh nee! Oh, nicht 20 Minuten!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich eröffne die unterbrochene Sitzung und rufe auf den Tagesordnungspunkt 16: Beratung des Antrages der Fraktion der BMV – Qualität der Rechtschreibung an unseren Grundschulen sicherstellen, auf Drucksache 7/2688.
Antrag der Fraktion der BMV Qualität der Rechtschreibung an unseren Grundschulen sicherstellen – Drucksache 7/2688 –
Vielen Dank, Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Liebe Mitbürger! Ich glaube, wir sind uns an einer Stelle einig: Die Kompetenz, lesen und schreiben zu lernen, ist die wichtigste Basis, die an der Grundschule vermittelt wird,
das wichtigste Rüstzeug, was alle Schulkinder erst einmal erlernen müssen, um im Leben zu bestehen. Und zum Lesen und Schreiben gehört eben auch die konkrete Rechtschreibung dazu.
Ich denke, zumindest die Bildungspolitiker wissen auch, dass es da verschiedene Methoden gibt, wie man den Kindern Lesen und Schreiben in der Grundschule beibringen kann. Die am weitesten verbreitete Methode ist die Fibel-Methode, die wir alle kennen. Wahrscheinlich haben wir selber auch alle so lesen und schreiben gelernt. Es gab dann immer wieder mal andere Versuche, das zu reformieren, vielleicht noch bessere Ideen zu haben.
Eine davon war das sogenannte Lesen durch Schreiben oder auch „Schreiben nach Gehör“ genannt, also LDS. Ja, und diese Methode wird hier in Mecklenburg-Vorpommern wenig angewandt,
das muss man sagen. 88 Prozent, glaube ich, nein, 86 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern nutzen ausschließlich die Fibel-Methode und nur 2 Prozent LDS. Und dann gibt es noch ein paar Prozent, die so ein bisschen gemischt sind und mal das eine oder andere haben. Aber nur 2 Prozent nutzen ausschließlich LDS. Nun könnte man sagen, ach Gott, das sind ja nur 2 Prozent, müssen wir überhaupt darüber reden. Die Stellungnahme der Landesregierung ist doch auch eindeutig, man bevorzugt die Fibel-Methode und empfiehlt die Fibel-Methode. Aber das reicht eben nicht aus. Auch 2 Prozent,
2 Prozent sind wichtig und wir lehnen es ab, mit Kindern zu experimentieren. Es darf nicht sein, dass auch nur 2 Prozent der Kinder nicht optimal gefördert werden in der Grundschule, wenn es darum geht, lesen und schreiben zu lernen.
Andere Bundesländer sind da auch schon weiter als wir. Zum Beispiel hat Hamburg die LDS-Methode für unzulässig erklärt, in Schleswig-Holstein darf seit Beginn dieses Schuljahres nicht mehr danach unterrichtet werden. In Berlin und im Saarland gibt es zumindest die Reinform nicht mehr, Baden-Württemberg hält ebenfalls nichts von LDS. Und in Bayern wurde es von vornherein natürlich nicht angewandt, nicht nur, weil die Bayern besonders, ja, vielleicht viel Wert auf die Kompetenz von Lesen- und Schreibenlernen legen. Stellen Sie sich einfach mal vor, bei dem bayerischen Dialekt würde man „Schreiben nach Gehör“ einführen, da käme natürlich nichts Gescheites bei raus.
Also im norddeutschen Raum, jetzt auch gerade hier in Mecklenburg-Vorpommern, könnte man das machen. Hier wird ja gutes Hochdeutsch gesprochen genau wie in Niedersachsen, aber auch nicht überall, auch nicht überall. Auch da gibt es natürlich Dialekte und das Plattdütsch.
So, jetzt haben wir also da mal einen kurzen Rundumriss, wie ist die Gesamtsituation. Eigentlich stelle ich mir das so vor, dass es ein ziemlich harmloser Antrag ist, dem sofort die Regierungskoalition zustimmen kann. Denn auch in Brandenburg hat die SPD-Kultusministerin – jetzt weiß ich den Namen gerade nicht mehr, Britta...
Ja, Ernst, ja genau, Britta Ernst. Hier habe ich es. Britta Ernst, SPD, die hat das jetzt auch gerade umgesetzt. Und zwar hat sie einen 5-Punkte-Plan vorgestellt, und die
Insofern plädiere ich auch nur dafür, den Antrag in den Ausschuss zu überweisen, also Sie müssen ihm ja gar nicht zustimmen, sondern in den Ausschuss zu überweisen, denn da können wir dann diesen einen Punkt in einen 5-Punkte-Plan einbauen. Ich verstehe, wenn die Ministerin das vielleicht vorhätte, so ähnlich wie Britta Ernst. Ansonsten müssten wir Frau Britta Ernst fragen, ob sie vielleicht nach Mecklenburg-Vorpommern umziehen möchte, denn es ist ein ganz wichtiger Punkt, dass wir die Rechtschreibungsfähigkeiten auch in Mecklenburg-Vorpommern verbessern und den Kindern die optimale Ausgangssituation mitgeben.
Ja, dann freue ich mich auf eine kurze und spannende Debatte und hoffe einfach auf Zustimmung. Falls Sie es nicht übers Herz bringen können, auch mal einem einfachen guten Vorschlag zuzustimmen
und das in den Ausschuss zu überweisen, müssen wir es natürlich im Ausschuss selbst noch mal beantragen.
Das würde das Verfahren aber nur ein bisschen verlängern. Es wäre einfach ein schönes Signal, wenn Sie sagen, ja, richtig, da gehen wir mit und wir erarbeiten gemeinsam eine neue Regelung. – Vielen Dank.
Ob es eine kurze Debatte wird, das werden wir sehen, denn im Ältestenrat ist vereinbart worden, eine Aussprache mit einer Dauer von bis zu 90 Minuten vorzusehen. Ich sehe und höre dazu erst mal keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen, und ich eröffne die Aussprache.
Ehe die Ministerin für... Nein, Sie können sich schon auf den Weg machen, Frau Ministerin. Aber ehe Sie Ihr Wort nehmen, die Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, möchte ich nicht versäumen, eine neue Besuchergruppe auf der Tribüne zu begrüßen. Das sind Seniorinnen und Senioren des Fördervereins des RichardWossidlo-Gymnasiums aus Waren. Das ist richtig, ja? Herzlich willkommen!
Lieber Herr Wildt, Sie sprechen, das haben Sie selber eingangs auch gesagt, hier natürlich einen wichtigen Punkt an. Da sind wir uns, glaube ich, alle einig, denn die Kernkompetenzen, die in der Grundschule in aller erster Linie vermittelt werden sollen, sind Lesen, Schreiben und Rechnen,