Protocol of the Session on September 13, 2018

(Vincent Kokert, CDU: Gar nicht! Wir machen es uns nicht leicht damit – so wie Sie!)

der beantwortet nämlich die Fragen nicht, die Sie sich selbst gestellt haben.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, stellen Sie doch Ihr Licht nicht unter den Scheffel! Es ist hier deutlich geworden, die Bundesregierung hat Regelungen gefunden. Für die ausgeschiedenen SPD-Minister gilt das genauso wie für künftig vielleicht ausscheidende CDU-Minister, man weiß ja nicht, was die nächsten Tage noch so alles passiert. Da wird es genauso gelten. Meinen Sie denn, dass die Bundesregierung und dass die Länderregierungen, die Karenzzeiten für sich eingeführt haben, dass die schlauer sind als Sie, was impliziert, dass Sie …? Nein, die haben sich die Fragen genauso gestellt, die haben sich die Fragen genauso beantwortet und sind zu Entscheidungen gekommen. Das traue ich Ihnen genauso zu. Das traue ich Ihnen genauso zu und deswegen war auch die Frage gestellt worden, das ist ja immer so die Lieblingsausrede vom Kollegen Ehlers: Wo sind denn Ihre eigenen Vorschläge?

(Vincent Kokert, CDU: Aber die sind nicht besonders schlau, das müssen Sie zugeben!)

Ein paar Vorschläge liest man zum Beispiel in unserem Antrag, wenn man sich intensiv damit auseinandersetzt, zum Beispiel zur Dauer der Karenzzeiten.

Aber ich will Ihnen sagen, warum wir keinen eigenen Gesetzentwurf vorgelegt haben. Nicht etwa aus der Erwartungshaltung heraus, dass Sie den sowieso ablehnen, es wäre für meinen Juristen in der Fraktion kein Problem, den Gesetzentwurf morgen einzubringen, nein, auch aus Respekt gegenüber der Landesregierung wollen wir …

(Heiterkeit bei Vincent Kokert, CDU: Da muss ich selber ein bisschen lachen!)

Nein, lachen Sie nicht, Kollege Kokert! Das Abgeordnetengesetz, was unsere Spielregeln vorschlägt, das erarbeiten wir doch auch selbst als Abgeordnete, das schlägt uns doch auch nicht die Regierung vor und sagt, so Abgeordnete, jetzt macht ihr mal. Genauso kann ich auch aus Respekt vor dem Agierenden der Regierung erwarten,

(Heiterkeit bei Vincent Kokert, CDU)

dass sie für ihre eigenen Spielregeln und für ihr eigenes Agieren Spielregeln vorschlägt. Was ist daran albern? Was ist daran albern? Das müssen Sie mir mal erklären, weil es ist da nur …

(Vincent Kokert, CDU: Weil es Ihre Aufgabe ist als Opposition, der Regierung genau das abzuverlangen und eigene Vorschläge zu machen, Herr Ritter! Das steht in der Landesverfassung!)

Einen Moment, Herr Ritter! Einen Moment! Ich muss jetzt wieder dazwischengehen. Ich habe schon darauf hingewiesen, es kann kurze Zwischenrufe geben, die ich auch zulasse. Wenn so ein großer Redebedarf ist, weise ich darauf hin, dass eigentlich allen Fraktionen die entsprechende Redezeit noch zusteht.

Wenn der Kollege Kokert so gern an unseren eigenen Vorschlägen interessiert ist, kann ich Ihnen hier zusagen, dass wir Ihnen in einer der nächsten Landtagssitzungen einen Gesetzentwurf zu den Karenzzeiten präsentieren.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Jo.)

Und dann will ich mal sehen, wie Sie agieren, welche Ausreden Sie finden,

(Vincent Kokert, CDU: Wir haben keine Ausreden, wir führen Argumente an! – Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

die da bestimmt lauten: Oh, wir haben den Prüfprozess nicht abgeschlossen. Oder es lautet sogar: Nein, wir brauchen den Antrag nicht, weil die Regierung ist längst dabei, einen eigenen Gesetzentwurf zu entwickeln.

(Torsten Renz, CDU: Nee, diese beiden Begründungen kommen nicht. Das kann ich Ihnen zusagen.)

Also, liebe Kollegen der CDU-Fraktion, seien Sie gewiss, Sie kriegen demnächst einen Gesetzentwurf präsentiert.

(Sebastian Ehlers, CDU: Sehr gut!)

Ach, den brauchen wir nicht, nee, das machen wir dann alleine. Sehr gut.

Wir können aber auch das Problem anders miteinander diskutieren. Ich bin zum Beispiel offen für eine Überweisung des Antrages in den Rechtsausschuss und da machen wir auf Grundlage dieses Antrages ein ExpertInnengespräch, indem wir Vertreter der Bundesregierung und der Landesregierungen zu uns einladen,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

in denen es bereits Regelungen zur Karenzzeit gibt. Da können wir uns mit denen unterhalten, da können Sie den Vertretern und Vertreterinnen der Bundesregierung und der Landesregierungen, wo es Karenzzeitregelungen gibt, Ihre Fragen stellen.

(Torsten Renz, CDU: Bleiben Sie doch konsequent, fragen Sie die Regierung! – Glocke der Vizepräsidentin)

Wenn Ihnen nichts weiter einfällt als, okay, mittelmäßige Zwischenrufe, Kollege Renz,

(Torsten Renz, CDU: Sie haben die Position eingenommen, die Regierung soll jetzt liefern. Das haben Sie bloß wiederholt!)

weil Sie nämlich auch nichts zur Problemlösung beitragen wollen, dann ist das Ihre Herangehensweise.

Da Sie den Antrag ablehnen werden und damit auch unsere Forderung an die Landesregierung ablehnen, einen eigenen Gesetzentwurf vorzubereiten, steht hier das Angebot: Lassen Sie uns den Antrag überweisen und lassen Sie uns mit den Expertinnen und Experten der Bundesregierung und der anderen Landesregierungen reden!

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Wenn Sie auch damit nicht einverstanden sind und sich der Überweisung verweigern, dann sprechen wir uns in ein paar Wochen hier wieder, indem wir unseren Gesetzentwurf vorlegen. Ich kann Ihnen garantieren, wir werden Sie so lange nerven, bis eine Regelung gefunden ist.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Torsten Renz, CDU: Das ist auch konsequent.)

Dass ich das Stehvermögen habe, lieber Kollege Renz, das weiß die Landesregierung.

(Torsten Renz, CDU: Ich auch! Ich auch!)

Ich habe gefühlte fünf Millionen Kleine Anfragen gestellt zur Veröffentlichung des Abstimmungsverhaltens der Landesregierung im Bundesrat.

(Heiterkeit bei Torsten Renz, CDU: Ach Sie waren das!)

Da hieß es immer: Geht nicht, machen wir nicht, geht nicht, machen wir nicht. Eines Tages kam die Einsicht,

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

wir agieren genauso wie andere Landesregierungen. Das wird früher oder später in der Sache der Karenzzeiten genauso sein.

(Torsten Renz, CDU: Das zeichnet Sie aus.)

Ich habe nur keine Lust, noch einmal vier Jahre zu warten, bis Sie aus dem Muspott gekommen sind.

Letztendlich noch die Bemerkung:

(Torsten Renz, CDU: Wollen Sie noch mal kandidieren?)

Ich hoffe natürlich nicht, dass der Innenminister die Pistole ins Korn wirft,

(Torsten Renz, CDU: Herr Foerster, will er noch mal kandidieren? Er hat gesagt, vier Jahre.)

sondern dass wir hier die Legislaturperiode ordnungsgemäß gemeinsam zu Ende bringen, weil wir haben noch viel gemeinsam vor. – Herzlichen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Herr Ritter, darf ich Ihre Äußerungen als Antrag auf Überweisung in den Innenausschuss verstehen?

(Torsten Renz, CDU, und Peter Ritter, DIE LINKE: In den Rechtsausschuss.)

In den Rechtsausschuss. Es war ein Antrag?

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ja, ich bitte herzlich darum.)