Protocol of the Session on June 28, 2018

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Alle Kinder, die zwei oder vier Kilometer entfernt wohnen, haben Pech gehabt.)

und der Blick ins Gesetz hilft auch bei der Rechtsfindung, haben Sie.

Ihr Antrag geht vor allen Dingen auf die komplette Kostenfreiheit, das ist eine andere Baustelle. Da komme ich wieder gern auf Ihren Hinweis zurück, Sie sagen, wir wollen doch bloß die paar Fahrten obendrauf bezahlen. Ich lade herzlich ein, dass wir beide mal einen Kinobesuch versuchen, und dann fangen wir an, an der Kasse zu diskutieren,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Sie wollen sich aber wirklich durchschnorren heute! – Peter Ritter, DIE LINKE: Wer bezahlt?)

dass sie den Film sowieso zeigen und wir jetzt eigentlich nur das obendrauf bezahlen möchten, was das Abnutzen dieses Stuhls kostet, denn für die drei, die drin sind, würde der Film ja sowieso gezeigt. Das funktioniert nicht und so werden auch die Busbetriebe mit uns nicht verhandeln. Die sagen doch nicht, ich nehme nur das Geld, was jetzt – leere Luft, fahr ich sowieso – diese zwölf Kilometer mehr kosten an Treibstoff, sondern die werden natürlich den Platz haben wollen und verhandeln dann im Übrigen mit uns oder den Kreisen, die wären ja die Aufgabenträger, was kosten zwölf Monate pro Kind. Da werden nicht einzelne Fahrten abgerechnet. Deswegen ist die Überlegungsweise, die dahintersteht, nicht das, was betriebswirtschaftlich abgebildet wird.

Also, wir befassen uns gern mit Themen, aber wir befassen uns seriös mit Themen, und wenn wir uns seriös befassen, heißt das, es gibt Entweder-oder-Debatten bei finanzpolitischen Vorhaben. Wir haben unsere Prioritäten gesetzt und ich höre jetzt gern, welche es stattdessen nicht sein sollen. – Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU und AfD – Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion DIE LINKE die Abgeordnete Frau Dr. Schwenke.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen!

Herr Minister, ich gebe Ihnen gerne einen aus heute Abend, davon werde ich nicht ärmer, auch zwei, wenn Sie wollen.

(Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

Also das Angebot …

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Aber nicht mit ihm ins Kino!)

Nee, ins Kino gehe ich nicht mit ihm, das ist mal ausgeschlossen.

(Torsten Renz, CDU: Bis 35 Euro kann er annehmen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe das eher als Scherz empfunden, allerdings finde ich das Thema viel zu ernst, um ständig solche Scherze zu machen, das muss ich wirklich sagen, selbst das mit dem Kino. Ich bin ja schon froh, dass Sie heute nicht wieder Ihre Kinderzimmergeschichten erzählt haben.

(Ministerin Stefanie Drese: Die kennen sich schon zu gut, die beiden.)

Sie haben sozusagen einen Gegensatz herausgefunden in unserer Darstellung zwischen Kostenfreiheit und Quali

tätsverbesserung. Davon habe ich in keiner Weise geredet, im Gegenteil: Da erinnere ich nur an die Diskussion, die wir gestern zum KiföG hatten. Oder war es vorgestern? Nee, gestern.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Gestern.)

Da ging es darum, dass das Geld ausgegeben werden soll für die Kostenfreiheit, aber trotzdem Qualitätsverbesserung passieren soll.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Genau.)

Warum soll das im ÖPNV nicht möglich sein?

Sie haben gesagt – und das weiß ich auch, das habe ich selber gesagt –, dass die Bedingungen regional sehr unterschiedlich sind, dass die Kommunen klug genug sind, sich selber einen Kopf zu machen, und lasst sie mal machen. Das ist jetzt sehr verkürzt, aber im Prinzip lief es darauf hinaus, darauf komme ich später.

Ich will, ehe ich noch ein paar Dinge sage, eine Frage in den Raum stellen. Ich kann mich gut daran erinnern, da war ich selber noch nicht Mitglied des Landtages, aber Mitarbeiterin meiner Fraktion, da gab es das Ziel der Landesregierung, auch ausgegeben, dass wir Anreize für die Einschränkung des individuellen motorisierten Verkehrs brauchen und mehr Leute in den kollektiven Verkehr einsammeln wollen, also wir brauchen mehr Nutzer für den kollektiven Verkehr.

(Zuruf von Dietmar Eifler, CDU)

Nun hören Sie doch mal zu, Herr Eifler!

(Zuruf von Dietmar Eifler, CDU – Glocke der Vizepräsidentin)

Herr Eifler, Sie haben ja nun wirklich inhaltlich gar nichts gesagt,

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Dietmar Eifler, CDU)

außer uns ständig Populismus, Wolkenkuckucksheim

(Zuruf von Dietmar Eifler, CDU)

und solche ähnlichen Begriffe um die Ohren zu hauen. Also inhaltlich haben Sie wirklich, aus meiner Sicht zumindest, überhaupt keinen Beitrag geleistet.

(Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

Aber noch mal zu meiner Frage:

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Besteht dieses Ziel noch, sozusagen Einschränkungen aus den verschiedensten Gründen des individuellen motorisierten Verkehrs und mehr …

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Einen Moment, Frau Dr. Schwenke!

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Geräuschkulisse ist jetzt so laut, dass ich darum bitten muss, dass die Gespräche zwischen den einzelnen Abgeordneten auf ein Minimum beschränkt werden, sodass die Rednerin hier vorne ihre Rede relativ ungestört fortsetzen kann.

Bitte schön.

Also wenn dieses Ziel nicht mehr besteht – danke schön, Frau Präsidentin –, wenn dieses Ziel nicht mehr besteht, sozusagen diesen kollektiven Verkehr mehr anzureizen, um mehr Nutzer dafür zu kriegen, dann kann ich Ihre Haltung verstehen, das muss ich so sagen. Wenn aber dieses Ziel nach wie vor besteht – und da bin ich sehr gespannt auf den Integrierten Landesverkehrsplan, was zu solcher Zielvorgabe drinsteht –, wenn das nach wie vor Ziel sein sollte, kann es so nicht mehr weitergehen, wie es jetzt ist, dann brauchen wir Lösungen, und zwar über Kompetenzgrenzen hinaus.

Ich sage nicht, dass wir den Stein der Weisen gefunden haben oder gefunden hatten …

(Torsten Renz, CDU: Das ist aber auch neu. – Simone Oldenburg, DIE LINKE: Aber wir sind nah dran.)

Das ist überhaupt nicht neu. Also ich bin sehr kritikfähig, auch bei unseren eigenen Vorschlägen, Herr Renz, das können Sie mir nicht absprechen,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Besonders Ihnen gegenüber. – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

aber wenn Sie nicht mal bereit sind, darüber zu reden, welche Lösung denn wirklich möglich wäre, brauche ich mich auch nicht hier hinzustellen und sozusagen weitere Kompromissangebote zu machen. Dann gibt es die Forderung von uns, die können Sie ablehnen, aber das löst kein Problem.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Richtig!)

Herr Kollege Schulte, natürlich, mit den beihilferechtlichen Fragen – da gebe ich Ihnen recht – habe ich mich nicht beschäftigt in der Vorbereitung. Allerdings muss ich sagen, dass wir gerade im Landkreis VorpommernGreifswald einen sehr gewaltigen Umschwung in der Organisation der Beratungslandschaft gemacht haben. Die ist nämlich jetzt komplett kommunalisiert worden. Das ist dann für mich auch eine beihilferechtliche Frage. Also der Kreis organisiert sozusagen und gibt die Finanzen, die vom Land kommen, an diejenigen, die das tatsächlich vor Ort machen, weiter. Die Frage ist offenbar lösbar, denn das ist ja ein Programm, was mit der Landesregierung abgestimmt ist.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, im Rahmen der Haushaltsberatungen haben wir Vorschläge gemacht, wie was zu finanzieren ist. Es ist also nicht so, Herr Minister, dass wir ständig nur Forderungen stellen und überhaupt nicht sagen, wie was finanziert werden könnte. Wir haben das in der Haushaltsberatung sehr ausführlich getan – alles ist abgelehnt worden. Auch das ist kein Argument. Wir haben im Rahmen der Haushaltsberatungen eine schriftliche Anhörung gemacht, also schriftliche

Stellungnahmen eingefordert zur Höhe der Ausgleichsleistungen. Unisono ist von allen, die wir angefragt haben, darauf hingewiesen worden, dass die Mittel nicht reichen. Die Folge ist dargestellt worden von den betroffenen Unternehmen, aber auch von den kommunalen Vertretern. Die Folge ist, die Kreise und kreisfreien Städte müssen tiefer in die Tasche greifen, und wenn sie das nicht können, dann führt das zu einer Verringerung des Angebotes. Das können wir doch nicht wollen!