Erst mal, Herr Butzki, ob wir jetzt hier fordern und fordern – wir nehmen nur einfach Sie beim Wort! Sie haben die kostenlose Kita seit Jahren versprochen, seit einem Jahrzehnt!
Nichts ist passiert! Sie haben gesagt – also nicht Sie jetzt persönlich, sondern SPD und CDU –, dass für die Schulleitungen eine Verbesserung erfolgt. Da kommen wir noch zu. Ein Hohn ist es, was Sie hier heute als Verbesserung verkauft haben! Wir nehmen nichts weiter als Ihre Versprechungen, wir nehmen nur Sie beim Wort!
Und wir können nichts dafür, dass Sie regieren. Jammern Sie nicht rum, dass Sie etwas umsetzen müssen! Sie haben sich entschieden zu regieren
Warum habe ich es mir gedacht, dass Ihre Versprechen und Ihre Meinungen von gestern nicht mehr Ihre Versprechen und Meinungen von heute sind?
(Erwin Sellering, SPD: Oh! – Peter Ritter, DIE LINKE: 40 Jahre DDR ist schuld. – Zuruf von Patrick Dahlemann, SPD)
Und ich bin da wirklich … Anstatt, dass man darüber diskutiert, sucht man irgendwo die Nadel im Heuhaufen und sagt, hier ist ja gar keine Angabe von irgendwelchen Finanzen.
Das muss bei einem Prüfauftrag nicht, um Himmels willen noch mal! Messen Sie doch nicht mit zweierlei Maß! Sie haben Ihren Strategiefonds und wir sollen das Geld finden, oder was?!
Wir haben auch nicht gesagt, Herr Butzki, dass für die Bildung nichts getan wurde. Das habe ich nicht gesagt!
Ich habe gesagt, für die Grundschullehrer ist nichts getan worden und für die Schulleitungen ist nichts getan worden. Das auch noch mal an Sie, Frau Hesse. Das habe ich gesagt. Da nützt es nichts, wenn ich das immer wieder irgendwo heraufbeschwöre, was ich jemals getan habe. Das ist doch, das hilft doch nicht für immer! Und den Grundschullehrern dann hier zu danken – ich sage mal, das sollen die Grundschullehrer selber einordnen, wie vielen Dankes es bedarf, um wirklich diese Arbeit doch mal wertzuschätzen.
Da ist die Bildungsministerin von Schleswig-Holstein wirklich wesentlich weiter und mir dadurch näher. Sie sagt, wir werden einen Weg finden, wie wir sie entlasten können und wie sie zugleich in der Öffentlichkeit die Anerkennung finden, die in der Vergangenheit manchmal gefehlt hat.
Dort will man Lehrkräfte von der A12 in die A13 eingruppieren. Und bei Schulleitungen hat diese Ministerin auch reagiert, denn sie will mehr Geld für Schulleitungen, sie will einen Anfang machen mit Verbesserungen bei den Schulleitern. Das ist ein Plan, das ist ein Schritt, aber wir haben ja hier nicht mal einen Plan, sondern wenn das so weitergeht, glaube ich, dass die Grundschullehrer, über die wir seit über neun Jahren reden, dann alle in der Rente sind. Das ist ein Zustand, den kann man einfach nicht dulden. Wir haben gesagt, wir haben einen Lehrermangel, wir haben einen Bedarf. Und was wollen wir tun? Wir wollen beobachten. Also das finde ich scharf. Man will beobachten!
Wir wissen doch genau, was wir tun können, und dafür brauchen wir einen Plan, anstatt zu beobachten, wie uns hier irgendwo die Lehrer abhandenkommen. Das muss
ich nicht beobachten, das weiß ich, wenn ich die Prognosen sehe, wer in Rente geht, und wenn ich die Prognosen sehe, wer aus den Universitäten herauskommt. Brandenburg hat die A13, einen Teil, zwar erst 2020 wollen sie das einführen, aber es ist ein Plan, und mehr verlangen wir auch nicht. Da sehe ich ja wenigstens Licht am Ende des Tunnels, aber bei uns sehe ich nur Tunnel. Das will ich einfach nicht hinnehmen.
Die GEW in Brandenburg spricht von einem historischen Schritt, von einem Durchbruch. Der Landesvorsitzende Fuchs sagt: „Die GEW Brandenburg hat mit diesem Verhandlungsergebnis einen wichtigen und unverzichtbaren Schritt hin zu Gleichstellung der Lehrerinnen und Lehrer im Land Brandenburg durchgesetzt.“ Ende des Zitats. Wie hört sich die GEW in Mecklenburg-Vorpommern an? Ich zitiere: „Punktrechnung geht vor Strichrechnung. Da kann ich am Anfang noch so viel addieren, wenn ich am Ende mit Null multipliziere, ist das Ergebnis Null. Übertragen wir diese übrigens bereits in der Grundschule gelernte Rechenregel auf die Bildungspolitik des Landes und – ganz wesentlich – auch auf die Finanzpolitik, dann lässt sich erkennen, wer Kindern und Jugendlichen eine gute Schulbildung ermöglichen will, der kann nicht mit Null multiplizieren.“ Ende des Zitats. Genauso ist es, Frau Lindner, der kann nicht mit Null multiplizieren!
Und die Leistungen für Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer, Herr Dr. Jess, ich glaube nicht, dass die Grundschullehrer jetzt auf ein Für von der AfD angewiesen sind,
aber Sie haben die Arbeit so kleingeredet, nur weil es kleine Kinder sind. Wenn ich jetzt mal den Lernfortschritt messe, dann haben Grundschullehrer den größten Lernfortschritt bei Kindern zu verzeichnen, wenn ich das nehmen würde. Das kann man nicht kleinreden.
Einem Kind Lesen und Schreiben beizubringen, das ist die hohe Kunst der Didaktik, das ist die hohe Kunst der Methodik.
Aufzurechnen, wer länger an Arbeiten sitzt – die Kinder in der Grundschule sind wuseliger, sie sind aktiver, sie sind unkonzentrierter und, man will es nicht glauben, sie können am Anfang nicht mal lesen und schreiben! Das können die alles nicht und das bringt man ihnen bei! Das sind doch die Unterschiede. Mal brauche ich mehr Methodik, mal brauche ich mehr Wissenschaft, aber Lehrkräfte dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Würde es die Grundschullehrer nicht geben, könnten alle anderen Lehrer wirklich in die Röhre gucken, denn hier werden die Grundlagen gelegt, auf die alle anderen Lehrkräfte aufbauen können.
(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE und Andreas Butzki, SPD – Zurufe von Torsten Renz, CDU, und Dr. Ralph Weber, AfD)
Wir haben jetzt schon, 2016/2017, 75 ausgeschriebene Stellen für Lehramtsanwärter an Grundschulen, nur 30
sind besetzt. Wir haben 2017/2018 75 ausgeschriebene Stellen, 40 sind besetzt. Das sind jetzt schon mal 75 in zwei Jahren, die fehlen. Wie kann man noch versuchen, das begreiflich zu machen, dass Grundschullehrer nicht nur eine hervorragende Arbeit leisten, sondern auch gleich vergütet werden müssen?
Wenn wir jetzt mal die Seiteneinsteiger nehmen: Ein nicht studierter Seiteneinsteiger hat die Möglichkeit, in die E13 zu kommen. Nach zehn Jahren! Ein Grundschullehrer hat in diesem Land niemals die Möglichkeit, in die E13 zu kommen. Wo ist denn das gerecht? Der Grundschullehrer hat Lehramt studiert, er hat in den meisten Fällen ein Referendariat gemacht oder in der DDR die einstufige Ausbildung. Und jemand, der nicht studiert hat, der kein Lehramt studiert hat oder überhaupt nicht studiert hat, der kann mehr verdienen als ein Grundschullehrer, der studiert hat?!
Ich komme jetzt noch auf die Vergütung nachher bei den Schulleitern. Ich kann als Seiteneinsteiger die E13 bekommen. Da spricht nichts dagegen, wenn ich die Jahre habe, wenn ich meine Fortbildung habe – oder auch ohne Fortbildung, wie wir wissen.