Protocol of the Session on April 27, 2018

Ich rufe jetzt auf den Tagesordnungspunkt 31: Beratung des Antrages der Fraktion DIE LINKE – Arbeitsbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen verbessern – Lehrkräfte angemessen vergüten, Drucksache 7/1995.

Antrag der Fraktion DIE LINKE Arbeitsbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen verbessern – Lehrkräfte angemessen vergüten – Drucksache 7/1995 –

Das Wort zur Begründung hat für die Fraktion DIE LINKE die Fraktionsvorsitzende Frau Oldenburg.

(Heiterkeit bei Vincent Kokert, CDU: Da habe ich mich schon die ganze Zeit drauf gefreut. – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, dass noch nie die Zustimmung zu einem Antrag so einfach, so selbsterklärend und auch so übereinstimmend erfolgen konnte, wie es bei dem heutigen Antrag der Fall sein wird.

(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE)

Wir beantragen zwei Dinge. Zum einen wollen wir zum wiederholten Male die Bezahlung der Grundschullehrkräfte an die Vergütung aller anderen Lehrkräfte anpassen, und zum anderen möchten wir die Attraktivität von Schulleitungsstellen – also für Schulleiterinnen und Schulleiter, Stellvertreterinnen und Stellvertreter – erhöhen, indem wir auch hier eine bessere Vergütung für all jene Funktionsinhaber fordern, deren Gehalt sich kaum noch von den Lehrkräften unterscheidet, die keine Funktion ausüben, beziehungsweise in vielen Fällen sogar unter dem Gehalt liegt von verbeamteten Lehrkräften an den Schulen.

Ob SPD, ob CDU, ob Ministerin, ob Minister, jeder sprach sich stets, nachdem natürlich zuvor unsere Anträge abgelehnt worden sind, öffentlichkeitswirksam genau für die Angleichung der Gehälter oder auch für die Steigerung der Attraktivität von Schulleitungsstellen aus. Wir möchten mit diesem Antrag eben der geänderten Meinungsbildung der Koalition entsprechen. Deshalb will ich es jetzt auch einfach bei einer kleinen Auswahl an Zitaten belassen,

(Heiterkeit bei Vincent Kokert, CDU: Ei, jei, jei, jei, ich ahne Schlimmes.)

die die Grundlage meiner Gewissheit sind, dass diesem Antrag heute nichts mehr im Wege steht.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Am 14. Dezember 2017, einen Tag nach der bisher letzten Ablehnung unseres Antrages, titelte die „OstseeZeitung“, ich zitiere: „CDU fordert Verbesserungen für Lehrer. … Die an der Landesregierung beteiligte CDU hat Verbesserungen für Lehrer in MV ins Gespräch gebracht.“

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ins Gespräch gebracht!)

„Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Marc Reinhardt, sprach sich bei der Haushaltsdebatte für Gehaltserhöhungen der Grundschullehrer aus. ‚Wir müssen da etwas tun‘, sagte er.“

(Heiterkeit bei Vincent Kokert, CDU: Na, bitte!)

„Gewerkschaften und Opposition fordern seit langem“

(Peter Ritter, DIE LINKE: Na, er erzählt viel, der Kollege, wenn der Tag lang ist.)

„eine Anhebung der Gehälter auf das Niveau von Regionalschul- und Gymnasiallehrern. Bisher liegen Grundschullehrer zwei Gehaltsstufen unter ihren Kollegen an weiterführenden Schulen.“ Ende des Zitats.

(Vincent Kokert, CDU: Ja.)

Das kennen wir nun eigentlich gar nicht

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

von dem doch kurz und bündig sich äußernden Herrn Reinhardt,

(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE)

aber ich habe gleich noch ein Zitat,

(Vincent Kokert, CDU: Was?)

denn in der Landtagsdebatte zum Haushalt am 13. Dezember äußerten Sie sich wie folgt, ich zitiere: „Wir sind hier schon länger in Gesprächen. Wir wissen ja, dass diese Maßnahme ungefähr 8 Millionen Euro pro Jahr kosten würde.“

(Peter Ritter, DIE LINKE: Na, siehst du!)

„Wir sehen jetzt, dass erste Bundesländer – ich glaube, Berlin und Brandenburg – in diese Richtung gehen“,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wer regiert da?)

„und ich habe auch schon letztens mit Frau Lindner von der GEW gesprochen, die natürlich gesagt hat, wir müssen so etwas kurzfristig einführen.“

(Vincent Kokert, CDU: Ja, da hat sie ja auch recht.)

„Ich glaube, mittelfristig wird daran kein Weg vorbeiführen“,

(Torsten Renz, CDU: Hat man das Protokoll schon freigegeben?)

„und auch wir werden die Grundschullehrerstellen bei uns im Land attraktiver machen und hier zu Verbesserungen kommen müssen.“ Ende des Zitats.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Ich möchte hier gleich anmerken, bevor nachher irgendwas mit „kurzfristig“, „langfristig“ und „mittelfristig“ kommt,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Ja, das kennen wir ja.)

wir reden über diese Sache seit genau neun Jahren. Seit neun Jahren ist nichts passiert, denn vor neun Jahren hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft eine Unterschriftensammlung – bei der 3.500 Unterschriften verdeutlichten, wie sehr notwendig diese Änderung ist – durchgeführt, und der damalige Ministerpräsident verweigerte die Annahme dieser Unterschriftensammlung.

(Torsten Renz, CDU: Echt?)

Sehr geehrte Damen und Herren, auch die Ministerin äußerte sich zur Höhergruppierung in der Landtagssitzung vom 19. Mai 2017, ich zitiere: „Ich bin auch stolz darauf“,

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Glocke der Vizepräsidentin)

„dass wir es geschafft haben, in bestimmten Besoldungsgruppen diese von A12 in eine A13 anzuheben, und ich kündige an, dass ich mich weiter dafür einsetzen werde, dass wir diesen Schritt konsequent fortsetzen, weil das einfach wichtig ist.“

(Peter Ritter, DIE LINKE: Na, dann ist ja alles klar! – Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Ja.)

„Gerade auch im Zuge von Inklusion müssen wir unsere Lehrkräfte gut ausstatten und sie entsprechend bezahlen.“ Ende des Zitats.

Nun haben wir zwar nicht von der A12 in die A13 die Regionalschullehrkräfte höhergestuft, sondern von der E11 in die E13, aber das kann einem schon mal durchrutschen. Es geht ja auch darum, dass dieser Weg nicht nur angekündigt wird, sondern dass der endlich auch beschritten wird. Von Ankündigungen werden wir weder mehr Studierende

(Vincent Kokert, CDU: Wir sind in Gesprächen, Frau Oldenburg.)

in diesem Bereich bekommen noch die dringend notwendigen Einstellungen vornehmen können.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Hier endlich etwas zu tun, fordert auch der Wismarer Bürgerschaftspräsident Herr Gundlack.

(Heiterkeit bei Vincent Kokert, CDU: Eh! Es geht ja vorwärts!)

Ein Antrag der FÜR-WISMAR-Fraktion verlangte von der Bürgerschaft, die Grundschullehrkräfte genauso zu vergüten wie die Regionalschullehrkräfte.