Protocol of the Session on April 25, 2018

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, man kann das machen, man kann über die Neustrukturierung des sonstigen ÖPNV in diesem Lande nachdenken, man kann auch der Auffassung sein, dass die derzeitigen Strukturen nicht sinnvoll sind, aber dann muss man einen entsprechenden Antrag stellen. Das, was hier heute abgeliefert worden ist, ist weder dem ÖPNV in diesem Land noch den Aufgabenträgern dienlich. Dieser Antrag kann einfach nur, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, abgelehnt werden. – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Um das Wort gebeten hat noch einmal für die Fraktion DIE LINKE die Abgeordnete Frau Dr. Schwenke.

(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Sie ziehen den Antrag zurück.)

Also, Herr Eifler, wenn Sie meinen …

Einen Moment, Frau Dr. Schwenke!

Oh, Entschuldigung! Jedes Mal vergesse ich, dass ich die zweite Rede halte.

(allgemeine Heiterkeit)

Entschuldigung, Frau Präsidentin!

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das gibt gleich einen Ordnungsruf. – Jochen Schulte, SPD: Immer an sich selber denken!)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Am Anfang eine Bemerkung zu Herrn Eifler. Herr Eifler, wenn Sie meinen, dass wir einen Antrag stellen, Sie sagen Nein dazu und dann sagen wir, okay, Sie haben Nein gesagt, gut, dann lassen wir das Thema, haben Sie sich geirrt.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Richtig!)

Der öffentliche Personenverkehr in Mecklenburg-Vorpommern hat so viele Probleme, und Sie freuen sich sicherlich jetzt schon darauf, dass das nicht der letzte Antrag zu diesem Thema sein wird.

(Bernhard Wildt, BMV: Aber hoffentlich wird der nächste besser.)

Das werden wir sehen, Herr Wildt. Ich meine, das kann man ganz unterschiedlich sehen, ne?!

(Dietmar Eifler, CDU: Sie haben kein anderes Thema, Frau Schwenke.)

Okay, aber zu den Erwiderungen hier: Also, Herr Schulte, von Ihnen bin ich heute wirklich enttäuscht.

(Jochen Schulte, SPD: Ich hätte es noch deutlicher sagen können, Frau Kollegin.)

Was heißt „deutlicher“? Das war ja gar nichts.

(Heiterkeit bei Bernhard Wildt, BMV – Jochen Schulte, SPD: Das war dem Antrag angemessen.)

Wer sagt denn von uns, dass wir die kommunale Selbstverwaltung aufheben wollen?

(Zurufe von Dietmar Eifler, CDU, und Vincent Kokert, CDU)

Der Minister hat hier das ÖPNV-Gesetz bemüht, aber im Integrierten Landesverkehrsplan, also dem Entwurf, der uns zur Verfügung steht, ist auch die Rede von Hauptlinien, die den Bus betreffen. Ist das kein Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung?

(Jochen Schulte, SPD: Das sind Empfehlungen.)

Ja, das ist angedacht. Natürlich ist das angedacht, es ist eine Idee.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das ist nur ein Vorschlag.)

Das ist ein Vorschlag. Aber wenn wir solche Vorschläge machen, dann ist das verwerflich.

(Zuruf von Jochen Schulte, SPD)

Das hat mit kommunaler Selbstverwaltung, die wir aufheben wollen, nichts zu tun.

(Jochen Schulte, SPD: Das eine ist eine Vorgabe von Mindeststandards, das andere sind Empfehlungen. Das ist ein gravierender Unterschied.)

Ja, haben Sie denn unseren Antrag nicht gelesen, Herr Schulte?

(Jochen Schulte, SPD: Ich schon! – Andreas Butzki, SPD: Er kann lesen.)

Da steht unter Punkt 2, es seien „die Vorschläge mit den Landkreisen, kreisfreien Städten sowie Kommunalen Spitzenverbänden abzustimmen mit dem Ziel,...“

(Jochen Schulte, SPD: Ja.)

Also hier geht es nicht darum, einfach etwas vorzugeben, sondern Vorschläge zu machen und diese dann zu diskutieren im öffentlichen Raum, und zwar mit den verschiedenen Aufgabenträgern. Dazu haben wir überhaupt keine andere Auffassung. Die Finanzierung wollen wir gerade auf der Grundlage solcher Diskussionen ein bisschen genauer festlegen. Also Sie sagen, Finanzierung braucht eine Grundlage.

(Zuruf von Dietmar Eifler, CDU)

Natürlich braucht Finanzierung eine Grundlage. Sie tragen das wie ein Mantra vor sich her. Wir sind auch dafür, Vorsorge zu betreiben. Es kann Ihnen doch nicht verborgen geblieben sein, dass in diesem Land die Fragen der Mobilitätssicherung zu einem ganz entscheidenden, wichtigen Problem geworden sind.

(Jochen Schulte, SPD: Ja, aber der Antrag ist keine Lösung.)

Der Antrag ist keine Lösung?! Wir wollen Grundlagen dafür sichern, dass zum Beispiel das, was im Bericht der Enquetekommission „Älter werden in Mecklenburg-Vorpommern“ als Handlungsempfehlungen aufgeschrieben ist, auch umgesetzt wird.

Ich war jetzt beim Landesjugendring. Dort war das eines der Hauptthemen, womit sie sich beschäftigt haben.

(Karsten Kolbe, DIE LINKE: Genau.)

Wie kommen wir auch als junge Menschen vom Dorf A nach B in die Zentren, denn es findet alles nur noch in

den Zentren statt, nicht mehr in den Dörfern. Sie müssen doch rauskommen aus ihren Regionen! Ansonsten …

(Thomas Krüger, SPD: Also in der Region Parchim-Ludwigslust gibt es eine Taktung.)

Ja, selbstverständlich. Wir finden das doch auch alles gut, was in den Kreisen passiert,

(Zuruf von Dietmar Eifler, CDU)

aber es stößt an Grenzen.

Es gibt einen einzigen Lichtblick, das ist dieser Kooperationsvertrag, der in der letzten Woche verabschiedet worden ist. Aber ansonsten, in allen anderen Kreisen, was sollen die denn machen?

(Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

Die haben ihr Kreisgebiet, die haben eine entsprechende Summe Geld, die sie zur Verfügung haben, meistens sogar in den Haushalten mit großer Haushaltssicherung, wo sowieso nicht mehr geht als das bisschen, was sie zur Verfügung zu haben, und daraus sollen sie nun was machen. Also ohne Unterstützung und bessere Unterstützung des Landes wird es nicht gehen, da kriegen wir kein besseres Angebot.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)