Protocol of the Session on March 14, 2018

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Peter Ritter, DIE LINKE: Hm!)

Danke, Frau Ministerin.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wird Simone etwa eine Runde Sekt ausgeben müssen?! – Heiterkeit vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Für die Fraktion der AfD hat jetzt das Wort der Abgeordnete Kröger.

Werte Frau Präsidentin! Liebe Abgeordnete!

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Jetzt bin ich gespannt. – Ministerin Birgit Hesse: Ich auch.)

Leiwe Mäkelbörger un Vorpommern! Zu dieser Stunde sind keine Gäste mehr da.

(Peter Ritter, DIE LINKE: An ihren Rundfunkempfängern zu Hause. – Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

Hier sünd ok noch een por.

Da ich diese Ausbildung, Facharbeiter mit Abitur, seinerzeit durchlaufen habe, um den Beruf eines Facharbeiters für Nachrichtentechnik zu erlernen, erlaube ich mir gleich noch mal einen kurzen Rückblick darauf, wie diese angestrebte Ausbildung,...

(Peter Ritter, DIE LINKE: War ja nicht alles schlecht. – Simone Oldenburg, DIE LINKE: Aber nicht alle Jahre durchgehen!)

Nein, keine Angst!

… wie diese Ausbildung eigentlich aussah. Ganz konkret hieß das, zehn Abiturfächer waren zu bewältigen. Da es ein technischer Zweig war, fehlten natürlich Musik, Biologie und auch Kunst,

(Thomas Krüger, SPD: Das ist sehr bedauerlich.)

Ja, singen kann ich nicht.

Es waren elf berufstheoretische Fächer zu absolvieren und neun berufspraktische. Dann kam die Abschlussprüfung. Zunächst war eine Hausarbeit mit Verteidigung für den Facharbeiterbrief und dann waren die regulären Abiturprüfungen abzulegen. Das war schon eine gewisse Doppelbelastung, denn die Dauer dieser Ausbildung betrug drei Jahre. Demgegenüber stand die Dauer der Ausbildung ohne Abitur von nur zweieinhalb Jahren, also ein halbes Jahr Unterschied an dieser Stelle. Oder vergleicht man es mit dem Abitur, war es ein Jahr mehr, um dieses dezent abgespeckte Abitur zu erlangen. Dazu war natürlich ein umfangreicher Stundenplan notwendig, also täglich acht Unterrichtsstunden und in den ersten zwei Jahren auch samstags, aber nur alle 14 Tage.

(Torsten Renz, CDU: Kenn ich! Das war bei mir auch so. – Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

Nur alle 14 Tage.

(Zurufe von Andreas Butzki, SPD, und Marc Reinhardt, CDU)

Ja, das war...

(Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

In der letzten Stunde war Englisch, da bin ich dann auch mal gegangen, weil ich den Zug noch kriegen musste.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Oh, oh!)

Das hat Frau Köppe nicht mehr so mitgekriegt.

Nun ja, so sah es aus, meine sehr verehrten Damen und Herren. Und hierzu soll jetzt ein neuer Anlauf unternommen werden, eine adäquate Ausbildung dieser Art und Weise in Angriff zu nehmen. Wie schon von verschiedenen Seiten dargestellt wurde, waren auch bisher getätigte Erfolge, gezeitigte Versuche hier im Land nicht unbedingt von Erfolg gekrönt. Das heißt also, dass dieser Antrag irgendwo ein inhaltliches Risiko birgt. Diese Unsicherheit in den Erfolgsaussichten drückt sich eigentlich auch in der Antragstellung und in der Herangehensweise an dieses Thema aus.

(Ministerin Birgit Hesse: Ja. – Peter Ritter, DIE LINKE: Was fällt mir noch so ein?)

wenn die Landesregierung trotzdem über einen neuen Anlauf nachdenkt, so hat sie, wie ich hörte, auch den sächsischen Modellversuch vor Augen. Dieses Modell hat einige Besonderheiten: Es wird nur in vier Städten

praktiziert und nur für sechs Berufe, darunter vier Mechaniker- und zwei IT-Berufe. Die Bewerber müssen sich vorher als leistungsstarke Schüler erwiesen haben. Trotzdem kommen nicht alle Schüler mit dieser Doppelbelastung zurecht.

Auch hier klagen Unternehmen über die starke Abwanderung von Auszubildenden über das Studium in andere Berufe.

(allgemeine Unruhe)

Gerade im ehemaligen Osten liegt es nahe, auf die Erfahrungen zurückzublicken, die zu DDR-Zeiten mit einer solchen Parallelausbildung gewonnen wurden. Viele unserer Mitbürger haben, so wie ich auch, diese Ausbildung durchlaufen. Nicht alle sind hinterher in ihren Beruf zurückgegangen. Bei mir war es der Fall, ich habe also immer berufsnah gearbeitet und ich kann sagen, für mich war diese Ausbildung durchaus von Vorteil.

(Torsten Renz, CDU: Die Leute waren aber auch auf das Studium vorbereitet in dieser Fachrichtung.)

Ja, dazu kommen wir noch.

Freilich gab es auch negative Erfahrungen, denn die ganze Berufsausbildung zu DDR-Zeiten war staatlich gelenkt. Viele Mitschüler von mir haben nach dieser erweiterten Ausbildung aus verschiedensten Gründen kein Studium begonnen.

Ein großer Unterschied zu den jetzigen Verhältnissen – und das ist eine Sache, worüber wir noch mal reden müssten, wo eines der Risiken versteckt ist – besteht darin, dass zu DDR-Zeiten nur fünf bis zehn Prozent der Schüler jeder Jahrgangsstufe das Abitur

(Andreas Butzki, SPD: Das stimmt nicht! Zwölf Prozent!)

über die erweiterte Oberschule erreichen konnten.

(Andreas Butzki, SPD: Zwölf Prozent.)

Oder bis zwölf Prozent. Herr Butzki, Sie waren Schulleiter,

(Heiterkeit bei Simone Oldenburg, DIE LINKE: Damit hat er recht, automatisch. – Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD)

dann denke ich mal, ja, dann denke ich mal, dass Sie die besseren Zahlen haben.

Adäquat in diesem Zahlenbereich, in diesem Prozentbereich liegen auch die Werte für die Schüler, die diesen Beruf mit Abiturzweig gewählt haben.

(Zuruf von Andreas Butzki, SPD)

Heute haben wir 36 Prozent Gymnasiasten, also 36 Prozent unserer Schüler schlagen die gymnasiale Schullaufbahn ein. Das heißt, die Zahlen sind nicht mehr mit denen von früher zu vergleichen. Wer jetzt hier im Lande die geistigen Voraussetzungen erfüllt,

(Andreas Butzki, SPD: Vielleicht fehlen auch die Angebote?!)

das Abitur zu absolvieren, der sitzt eigentlich schon irgendwo auf einer Schulbank im Gymnasium.

Deswegen würde ich sagen, eine zusätzliche Ausbildungsmöglichkeit an dieser Stelle zu etablieren, beseitigt nicht unbedingt den Fachkräftemangel, denn der Fachkräftemangel hat hierzulande im Wesentlichen demografische Ursachen. Es sind einfach nicht genug Auszubildende im entsprechenden Alter da, die die ganzen Ausbildungsmöglichkeiten wahrnehmen können. Das ist auch eines dieser Risiken, die wir eingehen, wie wir hier sehen. Diese demografischen Gegebenheiten können wir damit nicht ändern. Wir haben ja auch feststellen müssen, dass die zugereisten Migranten leider nicht den Nachwuchsmangel auffüllen, den wir eigentlich im Land haben.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Aber die können besser Englisch.)

Die können Englisch, das mag sein, aber das ist hier immer noch nicht die Umgangssprache.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Weil sie die letzte Stunde nicht geschwänzt haben. – Heiterkeit bei Nikolaus Kramer, AfD)