Seien Sie gespannt, und dann bin ich gespannt, ob wir tatsächlich auch wieder erleben, dass Sie das kategorisch ablehnen, oder ob Sie sich mal dazu durchringen können,
(Torsten Renz, CDU: Aber das muss dann auch schon eine entsprechende Qualität haben, sonst überweisen wir das nicht.)
Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte einmal mit dem Lehrerpersonalkonzept aufräumen. Das war die einzige Möglichkeit,
Das war ein ausgehandelter Vertrag zwischen den Gewerkschaften, den anderen Verbänden und dem Bildungsministerium. Es war wirklich ein Solidaritätsvertrag, und das sollten wir zu schätzen wissen.
Ansonsten möchte ich zu den Äußerungen von Herrn Reuken sagen, wir haben anscheinend nicht nur in vielen anderen Bereichen den Fachkräftemangel.
Wir brauchen, Frau Hesse, und deswegen verstehe ich die Argumentation nicht, wir brauchen 7.000 Lehrkräfte in der nächsten Zeit, sogar noch einige mehr, weil wir ja erhöhte Schülerzahlen haben.
Wir haben jetzt schon Schulen, zum Beispiel die in meiner Gemeinde, wo es in Fächern zeitweise keinen Unterricht gab. Und bevor Sie sagen, bevor der Unterricht ausfällt, stellen Sie lieber einen Seiteneinsteiger ein, möchte ich erst mal am allerliebsten eine ausgebildete Lehrkraft haben. Wenn ich alles damit begründe, dass ich es nicht ändern kann, weil das zu einem neuen Mangel führt, zum Beispiel beim begleiteten Unterricht der Referendare und Referendarinnen, dann beißt sich die Katze in den Schwanz. Wenn ich das und das nicht machen kann, weil dann wieder fünf Stunden fehlen, werde ich nie verbesserte Arbeitsbedingungen und nie verbesserte Ausbildungsbedingungen bekommen.
Und zum Referendariat, da möchte ich vielleicht noch mal den Widerspruch aufheben, wie das Bildungsministerium das sieht und wie es Referendare sehen. Es gibt eine Onlineplattform, ich möchte daraus zitieren: „Hallöchen an alle! Heute hatte ich erstaunlicherweise eine Zusage für Mecklenburg-Vorpommern im Kasten, obwohl ich bereits eine Absage erhalten hatte.“ Der Nächste: „Geh doch lieber woanders hin, hier ist es ziemlich furchtbar, um ehrlich zu sein.“
Beim Bildungsministerium liest sich das anders, ist ja auch vollständig klar: „Intensiv, praxisorientiert, zukunftsweisend: Der Vorbereitungsdienst ist eine gute Gelegenheit, den Schuldienst von Mecklenburg-Vorpommern kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen.“ Ende des Zitats.
Diesen leichten Widerspruch können wir auflösen, indem wir wirklich mal über die Überarbeitung des Referendariats, über die Vorbereitungsdienstverordnung reden, denn – und das fehlte mir eben bei den Referenten – wir haben heute in Mecklenburg-Vorpommern schon die Möglichkeit, 12 Monate Referendariat zu machen. Das steht in unserer Vorbereitungsdienstverordnung. Ich habe es für meine letzten Referendare beantragt. Das ist doch also nichts Neues! Wir drehen es nur um. Die, die besonders gut sind, die dürfen verkürzen, so steht es da, fasse ich mal zusammen. Und die, die einfach länger brauchen, die brauchen 18 Monate. Warum gehen wir nicht davon aus, dass alle Referendare oder viele gut sind und diese 12-Monatsregelung – die wir schon haben, die steht in der Lehrervorbereitungsdienstverordnung –, das wird die Regel?! Und wenn einer meint, er braucht länger, oder die Mentoren meinen, er braucht länger, dann sind es die 18 Monate. Nichts weiter, nur die 12 und die 18 Monate umdrehen!
(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Peter Ritter, DIE LINKE: Und das kann man nicht beschließen heute?)
die Vorbereitungsdienstverordnung entspricht, davon gehe ich jetzt mal aus, den Grundlagen der Kultusministerkonferenz, und deswegen können wir das einfach nur umdrehen. Wir können ja auch sagen, wir evaluieren das nach drei Jahren, oder wir machen Modellschulen, wo wir das so machen. Das ist ja auch eine Möglichkeit. Aber zu sagen, die anderen Länder sind jetzt erst mal dran – der Lehrermangel macht auch vor uns keinen Halt und ich denke, es steht uns gut zu Gesicht, wenn wir hier mal der Vorreiter sind und wenn wir etwas ausprobieren, um dann zu sagen, das ist gut oder es hat sich nicht bewährt. Aber irgendetwas Gutes wird dabei herauskommen, wenn man etwas anderes ausprobiert.
Frau Hesse, wenn Sie eine hohe Qualität des Referendariats wollen – selbstverständlich, das will ich auch. Ich will auch nicht, dass sie überhaupt eine Stunde weniger unterrichten, die Referendare. Aber sie hospitieren, monatelang laufen sie nur in der Schule mit. Da können sie unterrichten. Wenn denn ein Seiteneinsteiger ohne pädagogische Vorbildung sofort unterrichten kann, warum kann dann einer mit einem fünfjährigen Studium und schulpraktischen Übungen nicht wenigstens nach drei/vier Wochen beginnen zu unterrichten?
Hohe Qualität heißt für mich, dass ich die Referendare nicht weiter als billige Lehrkräfte nutze, sondern dass sie
mindestens die Hälfte ihrer Stunden begleitet werden durch den Mentor. Das ist hohe Qualität, wenn die der Mentor mit ihnen vorbereiten kann, die zehn Stunden in der Woche, wenn er auch zum Teil dabeisitzt, wenn er sagt, hier haben Sie jetzt etwas falsch gemacht, das haben Sie besonders gut gemacht. Ich brauche sofort die Rückkopplung zu dem, was ein Referendar macht, um eben auch Fehler zu vermeiden, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Schüler nichts Falsches lernen. Das passiert, die sind ja noch in der Ausbildung.
Und wofür eben noch die Verkürzung ist, wenn wir die Hausarbeit weglassen, darauf ist keiner von Ihnen eingegangen. Die Hausarbeit haben sieben Bundesländer nicht. Berlin, Bremen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Saarland, Sachsen – da kommen sie überall ohne Hausarbeit aus, und das sind auch ausgebildete Lehrer. Da müssten wir einfach drüber diskutieren, nachdenken, was kann man anders machen.
Jetzt komme ich noch mal zu den Seiteneinsteigern. Die brauchen wir, das ist richtig, weil wir eben einen Lehrermangel schon haben. In den letzten Jahren haben wir 785 eingestellt, Altbestand haben wir noch 1.100/1.200, die wir vor Beginn des Lehrerbildungsgesetzes eingestellt haben. Wir haben also circa 2.000 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger, das sind 18 Prozent. Damit liegen wir mit 8 Prozent über dem Bundesdurchschnitt, was die Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger betrifft.