Protocol of the Session on December 7, 2016

Liebe Bürger von Mecklenburg und Vorpommern!

(Peter Ritter, DIE LINKE: Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren!)

Liebe Bürger von Mecklenburg und Vorpommern! Frau Präsident!

(Zuruf aus dem Plenum: Frau Präsidentin!)

Ich drehe mich jetzt mal um. Ich bin da gendertechnisch nicht so bewandert,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Aber Sie sehen doch wohl, dass das eine Frau ist, weiblich. Was sind Sie denn für einer?)

habe mir aber sagen lassen, dass es heute nicht immer so ist, dass das, was weiblich aussieht, auch zwingend weiblich ist. Deswegen möchte ich nachfragen: Mit der Bezeichnung Frau,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Erzählen Sie doch hier nicht so’n Schmarrn!)

mit der Bezeichnung Frau

(Peter Ritter, DIE LINKE: Erzählen Sie doch hier nicht so einen Schmarrn!)

fühlen Sie sich nicht diskriminiert?

(Unruhe vonseiten der Fraktion der SPD)

Herr Professor Weber, ich erteile Ihnen für diese persönliche Anfeindung einen Ordnungsruf.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Peter Ritter, DIE LINKE: Sehr gut.)

Das ist keine persönliche Anfeindung, das ist die Nachfrage, ob die geschlechtstechnische Bezeichnung diskriminierend verstanden wird.

(Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

Ich hätte normalerweise jetzt fortgeführt mit „Hohes Haus“, aber nach dem Eindruck, den ich gewinnen konnte, ist es eher ein Kindergarten,

(Jochen Schulte, SPD: Ja, das liegt aber an Ihnen, Herr Weber.)

deswegen sage ich jetzt: Werte Kollegen und liebe Gäste!

(Zuruf von Minister Dr. Till Backhaus)

Zunächst möchte ich Stellung nehmen zu den Anfeindungen des Herrn Ministerpräsidenten an meine Person. Dazu möchte ich sagen: Wenn Sie zitieren, dann sollten Sie richtig zitieren. Meine Aussage, die sich gegen den Friedensnobelpreisträger Willy Brandt gerichtet hat, ist falsch zitiert worden. Ich habe nicht gesagt, dass das ein Verrat an unserer historischen Heimat ist, sondern ein Verrat an den Vertriebenen.

(Andreas Butzki, SPD: Das stimmt nicht.)

Das Falschzitat kommt aus einem,

(Andreas Butzki, SPD: Das stimmt nicht.)

das Falschzitat kommt aus einem Flugblatt der Antifa und als ich mich als Vizepräsident des Landtages in der SPDFraktion vorgestellt habe, habe ich das schon korrigiert.

(Zurufe von Elisabeth Aßmann, SPD, und Tilo Gundlack, SPD)

Wenn Sie also Ohren gehabt hätten zu hören, dann hätten Sie das zur Kenntnis genommen.

Im Übrigen möchte ich aber sagen, das müssen Sie ertragen, dass man Ihre heilige Ikone ein wenig vom

Heiligenschein entfernt. Es ist ein Verrat an den Vertriebenen gewesen. Diese Erklärung, dieser Kniefall

(Thomas Krüger, SPD: Pfui Teufel!)

sind ohne Legitimation des Deutschen Bundestages vorgenommen worden und haben faktisch die Festlegung der entschädigungslosen Weggabe der Ostgebiete besiegelt.

(Thomas Krüger, SPD: Die Grundlage für die europäische Friedenspolitik ist das, was Sie hier kritisieren!)

Und dass es dafür den Friedensnobelpreis gegeben hat, da muss ich sagen, auch Herr Obama hat für die weitergeführten Kriege einen Friedensnobelpreis bekommen und verurteilte Mörder im Nahen Osten sind auch mit diesem Preis belegt worden.

(Thomas Krüger, SPD: Es ist unerhört, was Sie hier bringen!)

Es ist also durchaus nicht immer ein Ehrentitel, Friedensnobelpreisträger zu sein.

(Zuruf von Jochen Schulte, SPD)

Ich werde keinen Friedensnobelpreis bekommen, da sind wir uns, glaube ich, alle einig.

(Jochen Schulte, SPD: Ja, Sie werden auch keinen bekommen. – Thomas Krüger, SPD: Sie kritisieren die Grundlagen der europäischen Friedenspolitik, die stellen Sie hier offen infrage.)

Im Übrigen wollte ich mich aber bedanken bei unserem Ministerpräsidenten, dass er es für würdig befunden hat, mich namentlich in seiner Regierungserklärung aufzunehmen. Sie, Herr Krüger, haben das auch getan.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Ich glaube, wenn das so weitergeht, habe ich Chancen, der meistbenannte Abgeordnete hier im Landtag zu werden.

(Zurufe von Elisabeth Aßmann, SPD, und Tilo Gundlack, SPD)

Ich bin darauf nicht scharf, aber ich weise es auch nicht zurück.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Jetzt zur Regierungserklärung: Eigentlich hätte man erwartet, dass man in 45 Minuten Neues zur Kenntnis nimmt. Nun hat der Koalitionsvertrag, wie schon mehrfach gesagt wurde, wenig Neues gebracht. Die Devise „Weiter so“ ist schon angesprochen worden, das war auch der Kerninhalt der Regierungserklärung. Mich wundert das ein bisschen aus taktischen Gründen. Ich meine, eine Regierung, die zehn Prozent der Stimmen bei der Landtagswahl verloren hat und die dann auf die Devise setzt, „Weiter so“, die hat irgendwas nicht richtig verstanden am Wählervotum.

Und für die Kollegen von der CDU möchte ich sagen, vorhin ist der Satz vom Beiboot in anderem Zusammen

hang gefallen. Es wäre vielleicht schön, wenn Sie wenigstens Beiboot in dieser Regierungskoalition wären. Sie hatten eine wesentliche Wahlkampfforderung, das waren die 555 neuen Stellen für die Polizei. Wenn Sie sich die so abkaufen lassen, dass Sie am Schluss 150 wirklich neu geschaffene Stellen als Erfolg feiern,

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

dann, muss ich sagen, habe ich alles richtig gemacht, als ich aus einer Partei, der ich mehr als 30 Jahre angehört habe, rechtzeitig ausgetreten bin.

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Zum anderen haben die Wähler alles richtig gemacht, indem sie Ihnen diesen deutlichen Stimmenverlust zugefügt haben.